Die Zedern Gottes (arabisch أرز الربّ, DMG Arz ar-Rabb „Zedern des Herrn“) sind einer der letzten Bestände der früher verbreiteten Libanon-Zeder (Cedrus libani) im Wadi Qadischa, die früher im ganzen Libanongebirge verbreitet war. Seit der Antike haben Phönizier, Ägypter, Assyrer, Babylonier, Perser, Römer, Israeliten und Türken das haltbare Holz gerne für Gebäude, Schiffbau und in osmanischer Zeit auch für den Eisenbahnbau benutzt und die Bestände abgeholzt.
Oberhalb von Bischarri im Wadi Qadisha stehen die „Zedern des Herrn“ am Berg Makmel. Einige dieser Bäume gelten als die Ältesten der Region. Die Baumgruppe selbst besteht aus 375 Bäumen. Das Alter ist umstritten. Zwei von ihnen sollen 3000 Jahre, zehn weitere Bäume über 1000 Jahre alt sein. Die Zedern wachsen auf einer Höhe von 2000 m über dem Meer. Vier Bäume haben eine Höhe von über 35 m und Durchmesser zwischen 12 und 14 m. Von den Zedern bietet sich an klaren Tagen ein Blick auf das Mittelmeer bis nach Zypern. Im Winter ist die Gegend ein beliebtes Skigebiet, im Sommer ein gefragtes Ausflugsziel bei Libanesen und Touristen.
Der Name geht zurück auf eine Textstelle der Bibel in Psalm 104. Die „Zedern des Herrn“ haben die Abholzung aus der Phönizier- und Römerzeit überlebt. Zedernholz galt bei den Pharaonen, Assyrern und Israeliten als begehrter Baustoff. Nur vereinzelte Zedernwäldchen blieben von den Holzfällern verschont und wurden nicht abgeholzt.
Die Phönizier nutzten das Zedernholz für ihre Flotte. Sie waren die erste Nation, die nachweislich Seehandel betrieb. Die Ägypter nutzen Zedernharz für den Mumifizierungsprozess und das Holz für einige der ersten Hieroglyphentexte. In der Bibel wird erwähnt, dass Salomo Handelsverträge mit König Hiram abschloss, um mit Zedernholz den Jerusalemer Tempel zu bauen. Der römische Kaiser Hadrian erklärte die Wälder zu kaiserlichem Besitz, wodurch die Abholzung zeitweise eingedämmt wurde.
Schutzgedanken der Neuzeit gehen zurück auf das Jahr 1876, als der 102 ha große Wald durch eine Steinmauer geschützt wurde, damit grasende Ziegen die Schösslinge nicht abfraßen. Königin Victoria bezahlte selbst die Kosten für die Mauer. Im Ersten Weltkrieg verwendeten britische Truppen allerdings wieder Zedernholz zum Eisenbahnbau.
Trotz der andauernden Ausbeutung ist die Zeder weiterhin das Symbol des Libanon. Die verbleibenden Bäume überleben in den Gebirgsregionen.
Es heißt, dass einst eine Schlacht um die schönen Bäume zwischen Halbgöttern und Menschen stattgefunden habe. Der Beschützer des Waldes war der sumerische Gott Enlil, der jedoch die Schlacht um den Wald verlor. Auch Gilgamesch verwendete Zedernholz, um seine Stadt zu bauen.
Auch in der Bibel kommen die Zedern wiederholt vor.:
Alphonse de Lamartine besuchte während seiner Reise im Libanon (1832–1833) den Ort und erwähnte mehrfach die Zedern. Henry Bordeaux verfasste die Geschichte Yamilé, nachdem er 1922 zu Besuch war.
Der Wald ist streng geschützt. Es ist möglich, geführte Touren zu unternehmen. Das „Committee of the Friends of the Cedar Forest“ startete 1985 ein Wiederbewaldungsprogramm.
1998 wurden die Arz ar-Rab ins UNESCO-Welterbe aufgenommen.