Wiege der Menschheit ist eine Metapher für jene Region, in der sich die Hominisation zugetragen hat, also die biologische Evolution und die frühe kulturelle Entwicklung der Gattung Homo. Diese Redewendung bezieht sich insbesondere auf den modernen Menschen (Homo sapiens), häufig jedoch auch auf dessen Vorläufer-Arten wie Homo erectus und die Australopithecinen.
Schon Charles Darwin hatte 1871 vermutet, der Mensch habe sich in Afrika entwickelt, da seine nächsten Verwandten – Schimpansen und Gorillas – dort beheimatet sind. Seit 1924, als das damals älteste Fossil eines unmittelbaren Vorfahren des Menschen (Hominini) in Südafrika entdeckt wurde (das Kind von Taung), trugen zahlreiche weitere Fossilfunde dazu bei, dass Darwins Hypothese heute als sehr gut abgesichert gilt und daher Afrika von den Paläoanthropologen als die Wiege der Menschheit angesehen wird. Bedeutende Fundstellen befinden sich in Südafrika sowie entlang des Großen Afrikanischen Grabenbruchs, vor allem in Kenia, Tansania und Äthiopien.
Als älteste hominine Funde außerhalb Afrikas gelten die Fossilien von Dmanisi, deren Alter auf 1,75 bis 1,8 Millionen Jahre datiert wurde.
Als Cradle of Humankind (engl. für Wiege der Menschheit) werden seit einigen Jahren die Fundstätten hominider Fossilien in Südafrika bezeichnet. Insbesondere sind damit jene Stätten gemeint, die auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO eingetragen sind.
1999 wurde ein 25.000 Hektar großes Gelände, ungefähr 50 Kilometer nordwestlich von Johannesburg in der Provinz Gauteng, so geschützt. Es umfasst ein Dutzend Kalkstein-Höhlen (Dolomit), in denen zahlreiche Überreste fossiler Pflanzen, Tiere und – in bisher sieben der zwölf Höhlen – von Vormenschen gefunden wurden. Einbezogen sind unter anderem die Höhlen von Sterkfontein, Swartkrans sowie die Wonder Cave und Coopers Cave von Kromdraai. Nahezu ein Drittel aller bislang bekannten Vormenschen-Fossilien wurde hier entdeckt.
2005 wurde die Welterbestätte um den Fundort des ersten Fossils von Australopithecus africanus bei Taung in der Nordwestprovinz und das Makapansgat (Makapan-Tal) nahe Mokopane in der Provinz Limpopo erweitert.
Seit 2005 gibt es ein Besucherzentrum mit dem Namen Maropeng (Setswana für Rückkehr an unseren Ursprungsort) nahe der Höhlen von Sterkfontein.
Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch