Die Weidendammer Brücke im Berliner Ortsteil Mitte führt seit dem 17. Jahrhundert die Friedrichstraße über die Spree und ist damit die drittälteste Brücke im alten Berliner Stadtzentrum. Die Brücke spielt an diesem zentralen Ort auch mehrfach eine Rolle in der Literatur. Sie steht seit den 1970er-Jahren unter Denkmalschutz.
1685 wurde die Neustädtische Brücke, auch Dorotheenstädtische Brücke oder Spandauische Brücke genannt, in Form einer hölzernen Zugbrücke gebaut. Sie führte die damalige „Querstraße“ (die heutige Friedrichstraße) aus der Stadt Berlin über die Spree in die Spandauer Vorstadt und verband damit die beiden Ländereien der Kurfürstin Dorothea. Die Berliner Neustadt wurde nun auch gut von Norden her erreichbar und die beiden französischen Kolonien (der Hugenotten) wurden direkt verknüpft. In den 200 Jahren ihrer Existenz musste die hölzerne Brücke häufig repariert und in Teilen erneuert werden, sodass mit der ersten Stadterweiterung zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Neubau geplant wurde.
Die bauliche Erschließung des Bereichs nördlich dieser Brücke unter dem Namen Friedrich-Wilhelm-Stadt führten ab 1820 zur Errichtung der Marschallbrücke und der Ebertbrücke. Das nun Weidendammsbrücke nach dem nahe gelegenen mit Weiden bepflanzten Damm am Ufer der Spree genannte Bauwerk war als leistungsstarke Verkehrsverbindung neu und aus dauerhafterem Material zu konzipieren. Die jetzt fünfbogige eiserne Weidendammer Brücke soll 1820 in England entworfen und hergestellt worden sein. In den Jahren 1824 bis 1826 wurde sie als eine der ersten gusseisernen Brücken in Mitteleuropa errichtet. Wie bei allen Spreebrücken dieser Zeit war der 7,8 m breite Mittelbereich mit hölzernen Klappen versehen, damit die Brücke auch von Segelfrachtschiffen ohne Umlegung des Mastes passiert werden konnte. Das war bei einer Brückenlänge von 55,5 Metern eine bedeutende Ingenieurleistung dieser schweren Konstruktion, denn die beiden Hälften konnten sich nicht wie bei einer durchlaufenden Ausführung gegeneinander abstützen, sondern mussten jeweils frei am Ufer hängend befestigt werden. Während sich zunächst Fußgänger und Pferdefuhrwerke die 10 Meter breite Brücke teilten, genügten im betriebsamen Berlin der Kaiserzeit weder die Fahrbahnbreite, noch der Klappmechanismus und die Belastbarkeit der Brücke den gestiegenen Anforderungen. 1880 wurden auf beiden Außenseiten Fußgängerbahnen aus Holz und Stahlträgern angesetzt. In den 1890er-Jahren sorgte kurzzeitig eine unmittelbar neben der eigentlichen Weidendammer Brücke errichtete Behelfsbrücke für die Spreequerung der Pferde-Straßenbahn. Ein Neubau war dringend erforderlich.
„Ein dekorativ gestaltetes schmiedeeisernes Brückengeländer ist bestimmt, im Verein mit den Vorköpfen der Strompfeiler sich erhebenden ebenfalls aus Eisen geschmiedeten Kandelabern der Brücke die ihr mit Rücksicht auf ihre Örtlichkeit zukommende reichere architektonische Ausgestaltung zu verleihen. “
1894 begannen die Bauarbeiten, wofür zunächst eine hölzerne Behelfsbrücke stromabwärts in das Flussbett gesetzt wurde. Die vorhandene Metallkonstruktion wurde im Frühjahr 1895 behutsam abgebaut und in Einzelteilen weiter verkauft. 1896 war das neue Brückenbauwerk fertig. Es erhielt Geländer aus schmiedeeisernen Ziergittern, die auf der Brückenmitte beidseitig kaiserliche Reichsadler zeigen. Über den Brückenpfeilern befinden sich Kandelaber in Form schlanker Gittermasten mit Fabelmasken und vergoldeten stilisierten Sonnen an der Spitze. Die Schmiedearbeiten wurden in den Werkstätten von M. Fabian, Puls, Langer, Methling und Krüger hergestellt.
1914 erfolgte im Zusammenhang mit dem Tunnelbau der U-Bahn eine Demontage des Stahlüberbaus, damit Pfeiler und Widerlager den neuen Erfordernissen angepasst werden konnten. Nach Materialprüfungen, einigen verstärkenden konstruktiven Maßnahmen, vor allem dem Ersatz des Stahlfachwerkunterbaus durch einen massiven Stahlträgerunterbau, sowie einer Verbreiterung war ein Wiederaufbau in ursprünglicher Form vorgesehen. Durch den Ersten Weltkrieg und die folgende Wirtschaftskrise dauerte der Neuaufbau dann bis zum 19. Dezember 1923. Während der neunjährigen Bauzeit wurde der Verkehr über eine spreeabwärts befindliche Notbrücke umgeleitet, bei der es sich vermutlich um die vorherige Straßenbahn-Behelfsbrücke handelte. Diese wurde 1924 entfernt und einige Teile wiederum verkauft.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs blieb die Weidendammer Brücke von Sprengungen verschont, sodass sie ohne ernsthafte Schäden weiter benutzt werden konnte. 1974/1975 und 1985 ließ die Ost-Berliner Stadtverwaltung umfangreiche Reparaturarbeiten ausführen, wofür größere Elemente auch zeitweilig ausgebaut und in Werkstätten überarbeitet wurden. Fehlende Dekorationen, die 1924 nicht wieder angebracht werden konnten, wurden rekonstruiert, wie die auf den Adlerköpfen ursprünglich vorhandene deutsche Kaiserkrone. 1992 bis 1994 erfolgte eine umfangreiche Sanierung bei der unter anderem mangelhafte Abdichtungen, Korrosions- und Fahrbahnschäden beseitigt wurden. Die Brücke war hierfür gesperrt und die Ebertbrücke wurde als Provisorium wiedererrichtet, um eine kurze Umfahrungsmöglichkeit zu bieten.
Am 19. April 2006 rammte ein polnisches Schubschiff die Weidendammer Brücke, weil der Kapitän die starke Strömung unterschätzt hatte. Personen kamen nicht zu Schaden, aber die Decksaufbauten des Schiffes wurden zerstört. Experten fanden an der Spreebrücke keine Schäden.
Die Gusseisen-Konstruktionen von 1824 und Teile der Behelfsbrücke von 1914 wurden in den Norden Berlins verkauft und mit einigen Änderungen mehrfach umgesetzt.
Die Gemeinde Liepe bei Oderberg kaufte Teile der ersten Eisenbrücke und errichtete damit eine Brücke über den Finowkanal. Dabei handelte es sich vermutlich nur um die angesetzten Fußgängerbrücken und die beiden spätklassizistischen Geländer. Im Zuge einer Vergrößerung des Kanals wurde sie aber 1910–1912 durch die hölzerne Hohenzollern-Kanalbrücke ersetzt, die dann im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
1913 kamen die Reste der alten Weidendammer Brücke nach Finow (heute zu Eberswalde). Die inneren drei Bögen wurden als Treidelpfad-Brücke über den Fabrikteich des Messingwerks bei Heegermühle geführt. Die Brückengeländer wurden dabei durch eine schlichte Konstruktion ersetzt. Nunmehr als „Teufelsbrücke“ bekannt, sollte sie Mitte der 1980er-Jahre wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Durch aufmerksame Bürger konnte dies verhindert werden. Sie wurde unter Denkmalschutz gestellt und notdürftig baulich gesichert.
Die der Brücke den Namen gebende Straße liegt unmittelbar am Südufer der Spree neben der Weidendammer Brücke. Sie erhielt am 5. Januar 1839 ihren Namen, nachdem sie auf der gleichnamigen Uferbefestigung angelegt wurde. Seit 1730 bestand das Ufer an dieser Stelle aus den Trümmern des Turms der Petrikirche und Bauschutt aus der Umgebung. Als künstliche Bepflanzung wurden Weiden gewählt, die allerdings im 19. Jahrhundert der Straße weichen mussten.