Die USS Wisconsin (BB-64) ist ein US-amerikanisches Schlachtschiff der Iowa-Klasse und war das zweite Schiff, das nach dem 30. Staat der USA, Wisconsin, benannt wurde. Die Kiellegung erfolgte am 25. Januar 1941 im Philadelphia Navy Yard. Der Stapellauf fand am 7. Dezember 1943 statt. Am 16. April 1944 wurde die Wisconsin unter dem Kommando von Captain Earl E. Stone in Dienst gestellt.
Am 24. September 1944 nahm die Wisconsin Kurs auf die Westküste der Vereinigten Staaten, passierte den Panamakanal und meldete am 2. Oktober der Pazifikflotte ihre Einsatzbereitschaft. Später wurde das Schlachtschiff nach Hawaii verlegt, wo weitere Übungen stattfanden. Nach erfolgreichem Abschluss derselben führte ein neuer Kurs die Wisconsin zu den westlichen Karolineninseln. Am 9. Dezember erreichte sie Ulithi und verstärkte die 3. US-Flotte unter Admiral William F. Halsey.
Die Rückeroberung der Philippinen
stand bevor, und so hatten die Militärstrategen der USA als
vorbereitende Maßnahme Landungen von amerikanischen Soldaten an der
südwestlichen Küste von Mindoro (südlich von Luzon) durchgeführt.
Von diesem Zeitpunkt an konnten japanische Schiffsrouten durch das
südchinesische Meer durch amerikanische Kräfte erreicht und bedroht
werden.
Am Vortag der Invasion von Mindoro griff die Third Fleet's Fast
Carrier Task Force (TF) 38 - unterstützt durch die Wisconsin
- japanische Einrichtungen in Manila an und schaltete
diese aus. Zwischen dem 14. und 16. Dezember sicherten sich die
Marineflieger der TF 38 den taktischen Überraschungseffekt und
gewannen schnell die Lufthoheit. 27 japanische Schiffe wurden
versenkt oder zerstört und 60 weitere beschädigt. Insgesamt wurden
269 Flugzeuge zerstört sowie unzählige Bodenziele bombardiert.
Am Tag danach verschlechterte sich das Wetter für Halseys Flotte:
Ein schwerer Taifun zog auf und überraschte viele Schiffe beim
Auftanken - und dadurch mit fast leeren Ballasttanks. Drei
Zerstörer, Hull (DD-350), Monaghan (DD-354) und
Spence (DD-512), kenterten und sanken. Die Wisconsin
bewies jedoch ihre Seetüchtigkeit und überstand den Sturm nahezu
unversehrt.
In den folgenden Wochen setzte die TF 38 ihre Schläge gegen
japanische Industrieeinrichtungen, Flugplätze, Handels- und
Militärtransporte fort. Admiral Halseys Flieger flogen am 13.
August 1945 zum letzten Mal Angriffe auf die japanische Hauptstadt.
Zwei Tage später kapitulierte Japan. Damit war der Zweite Weltkrieg
auch im pazifischen Raum zu Ende.
Die Wisconsin — als Teil der Besatzungsmacht — erreichte die
Bucht von Tokio am 6. September, drei Tage nach der Kapitulation
Japans, die an Bord der Missouri
(BB-63) unterzeichnet wurde. Seit ihrer Indienststellung hatte
die Wisconsin während ihrer Einsätze im Zweiten Weltkrieg
196.000 km (105.831 Meilen) zurückgelegt, drei Flugzeuge
abgeschossen, Beistand in vier großen Einsätzen geleistet und ihre
Begleitzerstörer über 250-mal aufgetankt.
Anfang 1946 befand sich die Wisconsin auf dem Weg zur Ostküste der Vereinigten Staaten, passierte dabei zwischen dem 11. und 13. Januar den Panama-Kanal und erreichte am 18. Januar schließlich Hampton Roads, Virginia. Auf Südkurs Richtung Guantánamo Bay, Kuba, machte das Schlachtschiff im Norfolk Naval Shipyard für eine angesetzte Überholung Zwischenstation. Nach Reparaturen und Umbauten, die die Sommermonate in Anspruch nahmen, machte sich die Wisconsin auf den Weg in südamerikanische Gewässer.
Den eingemotteten Status behielt sie aufgrund der nordkoreanischen Invasion von Südkorea im späten Juni 1950 nicht lange bei. Bereits am 3. März 1951 wurde die Wisconsin reaktiviert und fand in Captain Thomas Burrowes einen neuen Kommandanten. Nach einem Gefechtstraining wurde das Schiff auf zwei Trainingsmissionen geschickt, die seine neue Besatzung nach Edinburgh in Schottland, Lissabon in Portugal, Halifax in Nova Scotia, New York City und der Guantánamo-Bucht auf Kuba führten, bevor es schließlich nach Norfolk zurückkehrte.
Die Wisconsin verließ Norfolk am 25. Oktober 1951 in
Richtung Pazifik, ihrem designierten Einsatzgebiet. Sie passierte
den Panama-Kanal am 29. Oktober und erreichte am 21. November
Yokosuka in Japan. Dort löste sie
die New
Jersey (BB-62) ab und übernahm eine neue Aufgabe als
Flaggschiff für Vizeadmiral H. M. Martin, dem Kommandanten der
Seventh Fleet (Siebte Flotte).
Die Tage der Wisconsin als aktives Mitglied der Flotte waren gezählt und so machte sie sich auf ihren letzten Kurs: Am 4. November 1957 verließ sie mit einer großen Anzahl prominenter Gäste an Bord Norfolk. Am 6. November erreichte sie New York City, wo die Gäste von Bord gingen. Das Schiff setzte am 8. November seinen Kurs in Richtung Bayonne, New Jersey fort, wo die Wisconsin auf ihre Deaktivierung vorbereitet werden sollte.
Außer Dienst gestellt am 8. März 1958 gesellte sich die
Wisconsin zur "Mothball Fleet" in Bayonne. Erstmals seit
1896 war die United States Navy damit ohne aktives Schlachtschiff.
Zum Philadelphia Naval Shipyard geschleppt, verblieb dort die
Wisconsin zusammen mit ihrem Schwesterschiff Iowa bis
1981.
Am 22. Oktober 1988 wurde die Wisconsin im Rahmen des Programms "600-ship Navy" (Marine der 600 Schiffe) des damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan wieder in Dienst gestellt. In den nächsten Monaten wurde das Schlachtschiff mit den modernsten verfügbaren Waffensystemen ausgestattet - darunter auch Marschflugkörper vom Typ AGM-84 Harpoon und BGM-109 Tomahawk.
Die Wisconsin war eines der Schiffe, die während der Operation Desert Shield für die Verteidigung von Kuwait sorgten, und leistete ihren Dienst an der Seite ihres Schwesterschiffes Missouri während der Operation Desert Storm vom 15. Januar bis 27. Februar 1991. Sowohl von der Missouri als auch von der Wisconsin starteten im Golfkrieg die ersten Raketenangriffe gegen den Irak. Dies war bislang das letzte Mal, dass US-amerikanische Schlachtschiffe aktiv an einer militärischen Auseinandersetzung in fremden Gewässern teilnahmen.
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den frühen neunziger
Jahren und dem einhergehenden Wegfall der ständigen Bedrohung
beschnitten die USA ihr Verteidigungsbudget drastisch. Der Einsatz
und die Instandhaltung von teuren Schlachtschiffen wurden
unökonomisch. Dies führte zur Deaktivierung der Wisconsin am
30. September 1991 und zur endgültigen Streichung des Schiffes aus
dem Naval Vessel Register am 12. Januar 1995. Am 15. Oktober 1996
wurde sie in den Norfolk Naval Shipyard verlegt. Am 12. Februar
1998 schließlich wurde sie wieder ins Naval Vessel Register
aufgenommen. Sie liegt zur Zeit vertäut im Nauticus National
Maritime Center in Norfolk, Virginia auf den Koordinaten
36°50'54.29" N, 76°17'44.77" W. Ihre Decks sind der Öffentlichkeit
zugänglich, das Schiff gehört jedoch nach wie vor der United States
Navy und wird als Teil der "eingemotteten Flotte" betrachtet.
Die Wisconsin erhielt für ihren Dienst im Zweiten Weltkrieg
fünf und für ihren Dienst im Koreakrieg einen weiteren Battle Star.
Das Schiff erhielt außerdem die Navy Unit Commendation für seinen
Dienst im Zweiten Golfkrieg.