U 505

U 505 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX C der Kriegsmarine. Es war das einzige Boot, das im 2. Weltkrieg von amerikanischen Schiffen aufgebracht wurde.

Geschichte

Bau und Erprobungszeit

Am 12. Juni 1940 wurde U 505 bei der Deutsche Werft A.G. in Hamburg-Finkenwerder unter der Bau-Nr. 295 auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 24. Mai 1941 und am 26. August 1941 wurde es, unter dem damaligen Kapitänleutnant Axel-Olaf Loewe, in Dienst gestellt. Unter seinem Kommando bestand das Turmwappen von U 505 aus einem springenden Löwen mit einer Axt in den Klauen.

Unmittelbar nach der Indienststellung wurden die Erprobungs- und Ausbildungsfahrten in der Ostsee durchgeführt. Am 31. August 1941 war die Abnahme in Kiel, worauf sich die Geräuschmessungsfahrten anschlossen, die auch bis zur Danziger Bucht führten. Am 19. Januar 1942 waren sämtliche Arbeiten und Übungen, wie Einsatzausbildung, Torpedo- und Artillerie-Schießübungen, Wasserbombenausbildung und Taktiklektionen beendet. In dieser Zeit war U 505 zunächst der 25. und später dann der 27. U-Flottille in Danzig zugeteilt. Boot und Besatzung waren nun voll einsatzbereit.

Erste Feindfahrt

Die Verlegungsfahrt von Kiel nach Lorient vom 19. Januar bis zum 3. Februar 1942 war zugleich die erste Feindfahrt. Es wurden 2562 sm ohne Feindberührung zurückgelegt, davon 2371 sm über und 191 sm unter Wasser. Auf dieser Fahrt wurden keine Schiffe versenkt.

Zweite Feindfahrt

Die zweite Feindfahrt dauerte vom 11. Februar bis 7. Mai 1942 und führte in die Gewässer vor Freetown (Westafrika). Am 5. März versenkte U 505 den 5920 BRT großen britischen Frachter Ben Mohr auf der Position 6° 5′ N, 14° 15′ W mit vier Torpedos (zwei Treffer). Ehe Loewe abdrehte, versicherte er sich, dass die Rettungsboote des Schiffs wasserdicht und mit Proviant versorgt waren. Ein britisches Flugzeug rettete kurz danach die Besatzung des Schiffs.

Am 6. März trafen zwei Torpedos, auf der Position 4° 47′ N, 14° 57′ W den norwegischen Tanker Sydhav mit 7587 BRT. Die Ölladung explodierte, so dass der Besatzung keine Zeit blieb die Rettungsboote kontrolliert zu wassern. Der Untergangssog des Schiffes zog die ins Wasser gesprungenen Männer in die Tiefe. Wenige Überlebende schafften es trotz Haiangriffen ein Rettungsboot aufzurichten und das Seewasser rauszuschöpfen. U 505 tauchte auf und verteilte Proviant, Frischwasser und Verbandszeug für die Verbrennungen. Ein britisches Geleitschiff rettete am nächsten Tag die Überlebenden.

Bei einem erfolglosen Angriff auf ein nicht identifiziertes Schiff am 16. März wurden zwei Torpedos verschossen.

Am 29. März erlebte das Boot den ersten Wasserbombenangriff. Vom 2. bis zum 3. April verfolgte und torpedierte es den amerikanischen Stückgutfrachter West Irmo (5775 BRT). Es wurden mit fünf Torpedos zwei Treffer erzielt. Das Schiff versank am 4. April auf der Position 2° 10′ N, 5° 52′ W, wobei zwar alle 44 Besatzungsmitglieder überlebten und von einem Eskortschiff aufgenommen wurden, jedoch zehn von 65 afrikanischen Hafenarbeitern starben.

Die Versenkung des 5759 BRT großen und mit Wolle beladenen niederländischen Frachters Alphacca mit einem Torpedotreffer am 4. April auf der Position 1° 50′ N, 7° 40′ W forderte keine Opfer. Nach einem Hecktreffer sank der 14 Jahre alte Frachter rasch. Die Besatzung des U-Bootes wies den Schiffbrüchigen den Weg zur nahen Elfenbeinküste und verließ den Versenkungsort.

Als U 505 am 7. Mai 1942 nach 86 Tagen in See wieder in Lorient eintraf, hatte es 13.252 sm zurückgelegt, davon 12.937 sm über Wasser. Während des folgenden Werftaufenthaltes zwecks Reparatur und Neuausrüstung hatte die Besatzung Urlaub bis zum 6. Juni 1942.

Dritte Feindfahrt

Diese Fahrt dauerte vom 7. Juni bis zum 25. August 1942 und führte in die Karibik.

Am 28. Juni wurde nördlich der Inseln über dem Wind der amerikanische Frachter Sea Thrush (5447 BRT) auf dem Weg von Philadelphia via Trinidad nach Kapstadt mit drei Torpedos (drei Treffer) auf der Position 22° 40′ N, 61° 10′ W versenkt. Das Schiff hatte Flugzeugteile geladen. Es gab keine Toten.

Das nächste Opfer am 29. Juni war das aus New York kommende amerikanische Liberty-Ship Thomas McKean (7191 BRT). Es wurde auf der Position 22° 0′ N, 60° 0′ W von einem Torpedo getroffen (1 Fehlschuss). Zur Versenkung des Schiffs wurden weitere 72 Schuss mit der 10,5-cm-Artillerie abgegeben. Bei dem Untergang waren drei Todesopfer zu beklagen. Den Überlebenden ließ U 505 medizinische Hilfe zukommen.

Der nur 110 BRT große Segelschoner Roamar wurde nahe der Insel San Andrès mit 22 Schuss der Schiffsartillerie am 22. Juli auf der Position 12° 24′ N, 81° 28′ W versenkt. Loewe hatte das zunächst unbekannte Schiff mit mehreren Warnschüssen zu stoppen versucht. Dieses jedoch versuchte zu fliehen, wohl auch deshalb, da einer der „Warnschüsse“ den Großmast des Schoners zerstörte. Erst jetzt zeigte das Schiff seine Nationalflagge. Es war die Kolumbiens. Das Land befand sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Krieg mit Deutschland. Hätte die Roamar früher geflaggt, wäre der Angriff unterblieben. Alle 23 kolumbianischen Schiffsangehörigen, darunter auch vier Frauen, blieben auf See.

Am 31. Juli wurde die Feindfahrt abgebrochen, da Loewe zunehmend unter den Beschwerden einer Blinddarmentzündung litt. Auf dem Rückmarsch übernahm U 505 von der Milchkuh U 463 Treibstoff.

Am 20. August traf es zufällig U 214, welchem der bordeigene Teevorrat übergeben wurde. Loewe war der einzige auf U 505, der Tee trank.

Nach 79 Tagen in See machte das Boot am 25. August wieder in Lorient fest. Es hatte diesmal 13.340 sm (12.842 über und 498 sm unter Wasser) zurückgelegt. Ein Werftaufenthalt bis zum 3. Oktober schloss sich an. In der Zwischenzeit wechselte auf U 505 am 15. September der Kommandant. Loewe übergab das Kommando an Oblt. z.S. Peter Zschech. Loewe, der auf Grund seines distanzlosen Führungsstils hohe Anerkennung und Autorität bei seiner Mannschaft genoss, wechselte zum Stab des FdU West, um sich mit der Logistik der Bewaffnung der Atlantik-U-Boote zu befassen.

Vierte Feindfahrt

Unter Zschech wurde das Turmwappen des Bootes geändert, indem man den Löwen durch die olympischen Ringe (Wappen der Crew 1936) ersetzte. Die Streitaxt blieb erhalten. Das Operationsgebiet dieser Fahrt, welche vom 4. Oktober bis zum 12. Dezember 1942 dauerte, sollte wiederum die Karibik sein.

Schon beim Auslaufen kam es zu ersten Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kommandanten und der Besatzung. Der Auslöser war ein alter Aberglaube der Seeleute. Danach mussten Blumen vom Schiff entfernt werden, bevor das Festland außer Sicht war, ansonsten würde das Schiff ein Unglück treffen. Der zweite Wachoffizier hatte befohlen die zum Auslaufen angebrachten Blumengirlanden zu entfernen, als Zschech empört befahl, dies zu unterlassen. Erklärungsversuche des Offiziers wies er brüsk ab.

Am 1. November erreichte das Boot das Gebiet östlich von Trinidad. Sechs Tage später wurde der britische Frachter Ocean Justice (7173 BRT) mit zwei Torpedotreffern (vier Abschüsse) auf der Position 10° 6′ N, 60° 0′ W versenkt. Das Schiff war u.a. mit Manganerz beladen und von Karachi, Durban und Trinidad nach New York unterwegs. Es sollte Zschechs einziger Versenkungserfolg bleiben. Der folgende Tag brachte einen erfolglosen Angriff (zwei Torpedofehlschüsse) auf einen unbekannt gebliebenen Frachter.

Am 10. November traten Probleme mit dem Funkmessbeobachtungsgerät (FuMB) auf. Trotz dieses Handicaps fuhr U 505 aufgetaucht. Um 15:14 Uhr überraschte ein britischer U-Jagd-Bomber vom Typ Lockheed Hudson (Kommando: Flight Sergeant Ronald Sillcock) südöstlich von Trinidad und warf vier Wasserbomben. Eine Bombe war ein Volltreffer neben dem 3,7-cm-Deckgeschütz. Das Achterdeck wurde total verwüstet und im Druckkörper, in den Backbord-Tauchbunkern sowie in einigen Treibstoffbunkern entstanden mehrere Lecks. Beide Dieselmotoren fielen aus. Auf der Brücke wurden zwei Besatzungsmitglieder von U 505 schwer verletzt. Das britische Flugzeug wurde von dem Detonationsdruck dieser Bombe ebenfalls zerstört. Alle fünf Flieger kamen dabei ums Leben. Unter Deck rannte Zschech nach den Explosionen bleich in die Zentrale und schrie der Mannschaft zu, sich auf das Aussteigen vorzubereiten. Ein wütender Maschinenmaat stürmte daraufhin in die Zentrale und rief, dass jeder, der wolle, aussteigen könne. Er und die Techniker würden jedoch an Bord bleiben und U 505 schwimmfähig halten. Dies sprach Bände hinsichtlich des mangelnden Respekts der Mannschaft gegenüber ihrem Kommandanten.

U 505 war tauch- und manövrierunfähig, blieb aber den restlichen Tag über unbehelligt. Es wäre gegen jeden weiteren Luftangriff wehrlos gewesen, da die Fla-Geschütze ebenfalls unbrauchbar waren. Nach stundenlangen Reparaturen war der Steuerborddieselmotor tatsächlich wieder betriebsfähig. U 505 bewegte sich nun langsam in Richtung Heimat. Nach 4 Tagen war die Tauchfähigkeit bis zu einer Tiefe von 30 m wiederhergestellt. Die Erleichterung der Mannschaft über das knappe Entkommen schwand augenblicklich, als Zschech ankündigte, trotz der schweren Beschädigungen, vor Port of Spain auf Trinidad nach Schiffen Ausschau zu halten. Diesen bizarren Plan verwarf er erst wieder, als Funksprüche aus Lorient ihn aufforderten sich mit U 154 zwecks Morphiumübernahme zu treffen. 14 Tage später traf man mit dem Versorger U 462 sowie U 68 zusammen. Der schwer verletzte II. WO wurde auf U 462 zur lebensrettenden medizinischen Behandlung gebracht, da die U-Tanker über einen bordeigenen Arzt verfügten. Nach der Ergänzung des verlorengegangenen Brennstoffs und Ersatzteilübernahme, setzte U 505 die Heimfahrt fort. Ein gesichtetes Handelsschiff wurde vergeblich verfolgt. Kurz vor der Biskaya wurde ein weiteres Schiff angegriffen. Der abgeschossene Torpedo wurde jedoch zum Kreisläufer. Er traf das eigene Boot in einem schrägen Winkel und detonierte zum Glück nicht. Am 12. Dezember erreichte U 505 schließlich Lorient. Es legte auf dieser Fahrt 10.876 sm zurück, davon nur 626 sm unter Wasser.

Das nächste halbe Jahr lag das Boot in der Werft. In dieser Zeit wurde unterhalb des Wintergartens eine zweite Plattform mit zusätzlichen Fla-Geschützen installiert. Zeitgleich entfernte man das 10,5-cm-Geschütz, da Überwasserangriffe auf Schiffe mittels Artillerie spätestens ab 1943 wegen der alliierten Luftüberlegenheit fast unmöglich geworden waren.

Fünfte Feindfahrt

Diese Fahrt musste mehrfach abgebrochen werden. Am 1. Juli 1943 lief U 505 aus, musste jedoch aufgrund eines beim Prüfungstauchen entdeckten Öllecks nach Lorient zurück. Am 3. Juli lief es erneut aus. Es traten Probleme mit den Horch- und Ortungsanlagen auf. Nach einem Wasserbombenangriff auf das Boot am 8. Juli zwang ein weiteres Ölleck zur erneuten Umkehr. Ein weiterer Auslaufversuch am 1. August offenbarte beim Tauchen laute Knackgeräusche. Den nächsten Versuch am 14. August vereitelte ein Riss im Lufteinlassschacht. Das Auslaufen am 21. August offenbarte ein weiteres Ölleck, da durch Sabotage ein kleines Loch in einen außen gelegenen Treibstoffzellenbunker gebohrt worden war. Am 18. September erwies sich beim nächsten Versuch das Steuerbord-Auspuffventil als nicht wasserdicht. Am 23. September zwang ein Ausfall der Hauptballastpumpe und des Steuerbord-E-Motors zur Umkehr. Zwischen dem 1. Juli und dem 30. September legte das Boot 3293 sm (644 sm unter Wasser) zurück. Diese Mängel waren oft auf Sabotage französischer Werftarbeiter zurückzuführen. Die Situation zehrte zunehmend an den Nerven der Besatzung und ganz besonders an denen des Kommandanten Zschech, der im April 1943 zum Kapitänleutnant befördert worden war.

Sechste Feindfahrt

Nach einwöchigem Werftaufenthalt zur Reparatur der Hauptballastpumpe und zwecks Einbau des neuen Funkmessgerätes Naxos lief U 505 am 9. Oktober 1943 erneut aus. Diesmal schien es keine Probleme zu geben. Seit dem Auslaufen aus Lorient verhielt sich Zschech jedoch auffällig. Er war nur selten in der Zentrale, sondern hielt sich die überwiegend in seiner Kammer auf. Dies war ungewöhnlich für einen U-Boot-Kommandanten.

Am Abend des 24. Oktober 1943 geriet U 505 gegen 20.00 Uhr bei den Azoren an eine Gruppe von Zerstörern und wurde mit Wasserbomben angriffen. Zschech kam aus seiner Kammer heraus. Aber statt in der Zentrale das Boot zu führen, kletterte er unter den verwirrten Blicken der Besatzung in den Turm zum kleinen Kommandantenstand mit den Sehrohren. Das Boot fuhr jedoch viel zu tief, um die Sehrohre benutzen zu können und es war auch kein Befehl ergangen auf Sehrohrtiefe zu steigen. Der erste Wachoffizier, Oberleutnant zur See Paul Meyer bat um Anweisungen, da die Zerstörerpropeller im Boot bereits deutlich zu hören waren, als Wasserbomben fielen. Nach den Detonationen gingen die Lichter aus, Glas splitterte und die Männer wurden zu Boden geschleudert. Das Boot war jedoch noch nicht ernsthaft beschädigt. Nach dieser ersten Angriffswelle stieg Zschech langsam und wortlos aus dem Turm in die Zentrale hinab und ging in seine Kabine zurück. Beim zweiten Angriff erschien er erneut inmitten des Chaos und kauerte im Durchgang zur Zentrale. Während einer weiteren Wasserbombensalve bemerkte ein Besatzungsmitglied, dass der Kommandant langsam vornüber kippte. Nachdem das Licht wieder angegangen war, sahen alle das Blut. Er hatte sich in den Kopf geschossen. Der Schussknall war vom Lärm der Wasserbombendetonationen übertönt worden.

Der Erste Wachoffizier Meyer übernahm das Kommando und befahl den Rückmarsch. Kptlt. Peter Zschech wurde am nächsten Morgen ohne Zeremonie auf See beigesetzt. An Bord von U 505 trauerte niemand. Zschech hatte die Mannschaft nach deren Ansicht aufgegeben, als sie ihn am dringendsten benötigt hätte. Am 7. November war U 505 wieder in Lorient. Das Boot hatte auf dieser Fahrt insgesamt 2211 sm zurückgelegt, davon 1254 sm über und 957 sm unter Wasser.

Siebente Feindfahrt

Am 18. November 1943 übernahm Oblt.z.S. Harald Lange offiziell das Kommando über U 505. Aber auch er sollte nicht mehr Glück haben. Er änderte das Turmwappen in eine große Muschel.

Am 20. Dezember 1943 musste das Auslaufen nach dem ersten Prüfungstauchen wegen eines sabotierten, und daher lecken, Flanschs um ein Horchgerät-Kabel abgebrochen werden. Nach einem fünftägigen Werftaufenthalt lief U 505 am ersten Weihnachtsfeiertag 1943 erneut aus. Lange genoss Respekt bei der Mannschaft, da er z.B. selbst den Schiffstandort mit dem Sextanten bestimmte, statt diese Aufgabe wie sonst üblich zu delegieren. Am 28. Dezember 1943 kam es in der Biskaya zu einem Gefecht deutscher Zerstörer und Torpedoboote mit alliierten Kräften. U 505 sollte nach Überlebenden zweier versenkter deutscher Torpedoboote suchen. Mit 34 geretteten Seeleuten erreichte das Boot am 2. Januar 1944 den Hafen von Brest. Beim Einlaufen verursachte die Steuerbord–E-Maschine durch Kurzschluss einen Brand, der schnell gelöscht wurde. Beim anschließenden Eindocken wurden versehentlich die Welle und die Flosse des Steuerbord-Tiefenruders beschädigt. Es wurden bei dieser nur kurzen Fahrt 865 sm zurückgelegt, davon 214 sm unter Wasser. Bis zum 16. März dauerte der nötige Werftaufenthalt für Reparaturen und Neuausrüstungen. Danach erfolgte die Anbordnahme von Treibstoff und Munition, wie dem akustischen Torpedo T5 Zaunkönig.

Achte und letzte Feindfahrt

Erst am 16. März 1944 konnte U 505 erneut auslaufen. Drei Monate operierte das Boot erfolglos vor Westafrika. Ende Mai trat es den Rückmarsch nach Lorient an. Am 4. Juni wurde es von einem von Captain Daniel Vincent Gallery befehligten U-Jagdverband, bestehend aus dem Geleitflugzeugträger USS Guadalcanal und vier Zerstörern – darunter die USS Pillsbury – geortet. Obwohl das Boot sofort ein Tieftauchmanöver einleitete, gelang es nicht, unentdeckt zu bleiben. Als Lange zur Orientierung auf Sehrohrtiefe gehen ließ, sichteten die Flugzeuge der Guadalcanal den Schatten von U 505 und markierten die Stelle mit Leuchtspurmunition. Als der Geleitzerstörer Chatelain das Boot mit Wasserbomben angriff, gab es sehr bald Wassereinbrüche im Maschinenraum und in der Zentrale. Schwer beschädigt musste U 505 auftauchen und wurde sofort beschossen. Das Boot neigte sich gefährlich nach Backbord; im hinteren Torpedoraum und im Maschinenraum war es zu einem heftigen Wassereinbruch gekommen. Im hinteren Torpedoraum soll das Wasser schon ca. 1 m hoch gestanden haben. Der Kommandant befahl, das Boot zu versenken und zu verlassen. Unmittelbar darauf wurde Lange verwundet und verlor zeitweise das Bewusstsein. Da auch der I. WO verwundet wurde, konnte die Versenkung des Bootes nicht weiter erfolgreich überwacht werden. Die Besatzung sprang über Bord. Ein Funker wurde hierbei durch den Beschuss getötet. Alle anderen Männer konnten gerettet werden. Gallery hatte sich entgegen der ihm gegebenen Befehle und Anordnungen in den Kopf gesetzt, ein U-Boot zu erbeuten. Daher ließ er U 505 nur mit leichten Waffen beschießen, um die Besatzung von Bord zu jagen.

Ein Enterkommando unter der Führung von Lieutenant Junior Grade Albert L. David, USN., von dem jedoch nur ein Matrose zuvor bereits auf einem U-Boot gewesen war, konnte das Boot kurz vor dem Sinken entern. David gab die Order, dass nur er selbst Ventile oder Schotten öffnen dürfe, er wollte verhindern, dass Sprengladungen seine Mannschaft verletzen. Man versuchte, das Boot in den nächstgelegenen sicheren Hafen zu schleppen. Dieser war jedoch tausende Seemeilen entfernt. Nach kurzer Zeit ragte nur noch der Turm aus dem Wasser. Es schien, als würde das Vorhaben scheitern.

Der Anführer des Enterkommandos wurde für seine heldenhafte Tat posthum mit der Medal of Honor ausgezeichnet. Immerhin war es für die US Navy das erste erbeutete feindliche Schiff seit 1815. Nach dem Krieg wurde zu seinen Ehren sogar ein Kriegsschiff benannt, die USS Albert David.

Überführung

Zunächst war geplant, U 505 zum nächstgelegenen US-Stützpunkt Casablanca zu bingen. Das Flottenkommando hatte jedoch Bedenken wegen der Geheimhaltung und beorderte den Flottenverband nach Bermuda. Zunächst wurde aber von Casablanca aus die USS Humbolt (AVP-21) mit Commander Rucker in Marsch gesetzt, um für U 505 einen erfahrenen U-Boot-Kommandanten zu bekommen. Am 7. Juni traf der Hochseeschlepper USS Abnaki (ATF-96) ein und übernahm die Schlepptrosse von der USS Guadalcanal. Das U-Boot hatte bis dahin durch den Fahrtstrom Auftrieb gehabt. Beim Übergabemanöver drohte es jetzt jedoch unterzugehen. Die USS Abnaki nahm das U-Boot kurzstag und schleppte es so schnell wie möglich, um ihm wieder Auftrieb zu geben. Es wurden Lenzpumpen auf U 505 gebracht und Stromleitungen verlegt. So konnten ca 40 Tonnen Wasser aus der Zentrale abgepumpt werden. Um ein weiteres Absacken des Hecks zu verhindern, fuhr die Guadalcanal direkt hinter dem U-Boot (etwa 10 m), ein starkes Tau wurde um das Achterschiff von U 505 ausgebracht und über die Ankerwinden des Flugzeugträgers hochgezogen. Dies war aber nur kurze Zeit erforderlich, da das Prisenkommando im Laufe des Tages die Systeme des U-Bootes erkundet hatte. Sie kuppelten den Schiffsdiesel aus, kuppelten die E-Maschine ein und verwendeten sie bei ca. 9 Knoten Fahrt als Generator. So konnten die Akkus über Nacht aufladen und am folgenden Tag war die E-Anlage des U-Bootes wieder soweit klar, dass Belüftung und Lenzpumpen funktionierten und man mit den Kompressoren die Tauchtanks anblasen konnte.

Da man sich weiterhin im Jagdgebiet deutscher U-Boote befand und jederzeit mit einem Angriff rechnete, wurden ständig Aufklärungsflüge durchgeführt. Es war etwas kritisch für die Trägerpiloten, da die USS Guadalcanal mit U 505 im Schlepp langsamer fuhr, als für den Start von Deck eigentlich nötig war. Es wurden nicht mehr als 15 Knoten Wind auf dem Startdeck erreicht.

Nachdem der Schlepper USS Abnaki übernommen hatte, konnte die USS Guadalcanal vom Tanker USS Kennebec (AO-36) neuen Treibstoff übernehmen. Jetzt konnten auch endlich die geheimen Dokumente vom U-Boot, die Verschlüsselungstabellen, ein Exemplar des Enigma-Chiffriergerätes mit vier Walzen sowie sehr viele private Gegenstände der Mannschaft verpackt werden. Insgesamt zehn Postsäcke wurden gefüllt und an die USS Jenks übergeben. Diese fuhr mit aller Kraft dem Verband voraus und brachte die wertvolle Beute nach Bermuda. Von dort wurde sie vom Naval Air Transport nach Washington zur Auswertung geflogen. Am 19. Juni 1944 traf der Verband dann in Bermuda ein und übergab U 505 an den Kommandanten der Marinebasis Bermuda.

Verbleib und heutiger Zustand

in Chicago]]

Seit 1954 steht das Boot als Ausstellungsobjekt im Museum of Science and Industry in Chicago. Die Ausstellung des Bootes, das eigentlich als Übungsziel für die Navy enden sollte, wurde durch den Bruder Gallerys ermöglicht. Dieser war Priester und wollte das Boot intakt als ein Andenken an die verstorbenen U-Bootfahrer und Matrosen des Krieges erhalten. 2005 wurde es komplett renoviert und in einen eigens dafür errichteten Ausstellungskomplex überführt. Die Kosten hierfür betrugen 35 Mio. Dollar. Das Boot ist von außen und innen zu besichtigen. Lediglich der vordere und hintere Torpedoraum können nur von außen besichtigt werden, weil dort der Orginalfußbodenbelag erhalten ist, welcher nicht sicher zu betreten ist. Matratzen und Filzdecken, Beschläge, Armaturen und Inventar sind komplett im Originalzustand. Geräusche und Vibrationen gestalten die täglichen Führungen lebendig.

Trivia

Ein fiktives U-Boot namens U 505 spielt im Weltbestseller und mehrfach ausgezeichneten Roman Die Nadel von Ken Follett eine Schlüsselrolle. U 505 soll hier einen deutschen Spion in Großbritannien, der kriegsentscheidende Informationen über die geplante Landung der Alliierten auf dem europäischen Festland besitzt, zurück nach Deutschland bringen.

Literatur

  • Hans Göbeler (ehemaliger Zentralemaat auf U 505) mit John Vanzo: Im Stahlmantel - Als U-Boot-Fahrer an Bord von U 505. Ullstein Taschenbuch, Berlin 2008, ISBN 978-3-548-26999-3.
  • Theodore P. Savas (Hrsg): Die Jagd auf U 505 und der U-Boot Krieg im Atlantik. Ullstein Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-548-26298-7.
  • Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939 – 1945. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, 2001, ISBN 3-7822-0826-9.
  • Hans Herlin: Verdammter Atlantik. ,Neuer Kaiser Verlag (2000) ISBN 3-7043-5028-1

Weblinks

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Tipps & Hinweise
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Mike Davis
10. July 2018
It’s the actual ship. No reproduction. Worth the $ for the inside tour
Mark Sudzus
14. July 2015
The guides and the ability to see and touch a part of history.
Catriona Hunter
21. November 2013
The only WWII German U-boat in the USA. To actually get on the U-boat requires an extra ticket above general admission. Absolutely fascinating.
Joanna Poe
30. May 2023
It goes really fast, so if you want photos, get to the back of the line.
Lucy Gray
28. December 2012
My grandfather's first cousin was the admiral or captain of the fleet that captured this U-Boat!
Rolando Velez
26. October 2014
Interesante conocer el submarino, el tour dura 30 mins, no esperes grandes sorpresas a menos que en tu lista este subirte a un submarino
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