Tschadsee

Der Tschadsee ist ein abflussloser Binnensee in Westafrika. Er liegt am Südrand der Sahara beim Ländereck Tschad, Kamerun, Nigeria und Niger.

Siehe auch

, Dezember 1930.]] , Oktober 1968.]] In den Blickpunkt der Öffentlichkeit geriet der See in den letzten Jahrzehnten durch ein dramatisches Absinken des Wasserspiegels (nebenstehende Satellitenaufnahmen).

Topographie

Rund 90 Prozent seines Wassers erhält der See durch den Schari (frz. Chari). Weniger als zehn Prozent des Zulaufs stammen aus nigerianischen Flüssen. In erster Linie handelt es sich dabei um den Komadugu Gana, der den Tschadsee aber meist nicht mehr erreicht. Von geringerer Bedeutung sind Ngadda und Yedseram. Alle diese Flüsse sind perennierend, unterliegen aber jährlichen Pegelschwankungen. Im westlichen Teil des Seebeckens mündet ein Wadi, die Abflussrinne Bahr-el-Ghazal.

Somit ist der Wasserhaushalt des Tschadsees ganz wesentlich von den Niederschlägen im gemeinsamen, rund 800 km weit entfernten Einzugsgebiet von Chari und Logone abhängig. Im Rhythmus der Regenzeiten schwankt der Wasserspiegel des Sees und überschwemmt kilometerweise flaches Land oder zieht sich entsprechend zurück. Bei der geringen Tiefe, in großen Bereichen des Sees beträgt sie weniger als einen Meter, an den tiefsten Stellen kaum mehr als fünf, und der hohen Verdunstungsrate, allgemein geht man jährlich von acht Metern aus, verlagern sich deshalb seine Uferlinien ständig. Als sich im Laufe der 1960er Jahre die vom Chari beförderten Wassermengen um mehr als 50 Prozent verringerten, reduzierte sich seine Oberfläche drastisch. Die Regression nahm durch die Dürren der 1970er Jahre sogar dramatische Ausmaße an. Das nördliche Seebecken trocknete komplett aus; im Süden verblieb eine geringe Wasserfläche. Nigeria verlor seinen Anteil an der offenen Wasserfläche vollständig. Neue Ansiedlungen auf trocken gefallenem Seegrund entstanden in allen oben genannten Staaten. In einigen Fällen mussten sie zum Teil wieder aufgegeben werden, nachdem sich durch Zunahme der Niederschläge die Uferlinien der Flachwasserbereiche gegenläufig verlagerten. Ob diese seit 1998 zu beobachtende Transgression künftig anhalten wird, ist ungewiss.

Bei durchschnittlichen Niederschlägen um mehrere Dezimeter schwankend, liegt der Seespiegel gegenwärtig etwa 240 m ü. NN und bedeckt rund 23.000 km². Eine mit dem Kaspischen Meer vergleichbare Ausdehnung - etwa im Ausmaß von 300.000 km² - besaß der See um 4000 v.Chr. Der Wasserspiegel lag damals ca. 50 m höher. Für dieses alte Seebecken wurde von Geowissenschaftlern der Begriff Mega-Tschad eingeführt.

Besiedlungsgeschichte

In der Nähe seines Ufers fanden Archäologen die ältesten Keramikfunde Westafrikas und bei Konduga in Nordost-Nigeria einen Einbaum, dessen Alter auf achttausend Jahre datiert wird. Die damals den See umgebende Landschaft mit einem feuchteren und kühleren Klima als heute, eine von zahlreichen Zuflüssen durchzogenen Savanne, bot den dort lebenden Menschen reichlich Nahrungsressourcen und wurde früh besiedelt. Mehrere langandauernde Regressionsphasen und schwächere Transgressionen sind an einstigen Strandwällen ablesbar, die nach geomorphologischen Untersuchungen und nach Auswertung von Satellitenfotos kartiert wurden.

Literatur

  • Jan Patrick Heiß: Eine kaum bekannte Ethnie. Die Yedina der Tschadseeinseln. (= Arbeitspapiere, Institut für Ethnologie und Afrikastudien; 65). Universität Mainz, Mainz 2006 (Volltext)
  • Grove, A. T.; Pullan, R. 1963 "Some aspects of the Pleistocene paleogeography of the Chad Basin." In: Howell, F. C.; Bourlière, F. (eds.). African ecology and human evolution. Viking Fund Publications in Anthropology 36: 230-245.
  • Grove, A. T.; Pullan, R. 1970 "Rise and Fall of Lake Chad." Geographical Magazine 3: 432-439.
  • Grove, A. T. 1978 "Geographical Introduction to the Sahel. Water Characteristics of the Chari system and Lake Chad." Geographical Journal 144 (3): 407-415.
  • Walter Konrad: Zad - Geheimnis zwischen Niger und Nil : Ein ethnographischer Beitrag zur Kenntnis der Tschadsee-Insulaner. Ztschr. d. Museums zu Hildesheim, NF Heft 9 (1955).

Weblinks

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