Der Teutoburger Wald, der heute nur noch selten mit seinem alten Namen Osning bezeichnet wird, ist ein bis zu 446 m hoher Mittelgebirgszug in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Umgangssprachlich wird der Name in der Region oft als Teuto abgekürzt.
auf der Grotenburg in Richtung Nordwesten über den Teutoburger Wald]] nahe Horn-Bad Meinberg]] in den Dörenther Klippen]]
Der Teutoburger Wald, der heute nur noch selten mit seinem alten Namen Osning bezeichnet wird, ist ein bis zu 446 m hoher Mittelgebirgszug in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Umgangssprachlich wird der Name in der Region oft als Teuto abgekürzt.
Bekannt ist der Teutoburger Wald durch die so genannte Schlacht im Teutoburger Wald zwischen Römern und Germanen im Jahr 9 n. Chr. Touristische Anziehungspunkte sind das Hermannsdenkmal sowie die Naturdenkmäler der Externsteine und der Dörenther Klippen mit dem Hockenden Weib.
Schon im Jahre 1616 wurde der „Osning“ durch den deutschen Geografen und Historiker Philipp Clüver in „Teutoburger Wald“ umbenannt - eine (Rück-)Übersetzung des Namens teutoburgiensis saltus des Gebietes, wo dem römischen Schriftsteller Tacitus zufolge die Varusschlacht (clades Variana - die „Varusniederlage“) stattgefunden hatte, in der die Römer durch ein germanisches Heer unter Führung des Cheruskerfürsten Arminius besiegt worden waren. Clüver gründete seine Annahme auf den dort vorhandenen Teutberg. Als erster schloss sich der Blomberger Pastor Johannes Piderit 1627 dieser Meinung an. Eingang in den Sprachgebrauch fand der neue Name ab dem 18. Jahrhundert jedoch maßgeblich durch Ferdinand von Fürstenberg, Fürstbischof von Paderborn und Münster, der ihn 1669 in seine „Monumenta Paderborniensa“ übernahm und auch auf von ihm herausgegebenen Landkarten druckte.
Die Übersetzung für den Ort der Varusschlacht ist bis heute in der Wissenschaft umstritten. Teutoburg wurde beispielsweise als „Volksburg“ gedeutet (vgl. Teutonen); diese Etymologie ist jedoch zweifelhaft. Mit dem lateinischen Wort burgi (Plural v. burgus) bezeichneten die Römer Türme und keine Burgen in Sinne von Festungen. Auch bei den Germanen wandelte sich die Bedeutung des übernommenen Begriffes erst Jahrhunderte später. Auch das lateinische Wort saltu/saltus steht nicht nur für Waldgebirge (Wald ist falsch), sondern auch für Schlucht/Waldtal/Sprung sowie für Gebiet/Domäne im Sinne eines befestigten römischen Siedlungsgebietes. Der Wortanteil ensi/ensis wird im Lateinischen häufig an Ortsnamen angehängt, um die Herkunft oder Zugehörigkeit zu bezeichnen, z.B. Atheniensis (zu Athenae) "Athener / aus [bzw.] in Athen" oder Karthaginiensis (zu Karthago) "Karthager / karthagisch". In solchen Zusammensetzungen hat es nichts mit ensis "Langschwert" zu tun, auch wenn einige Autoren grundsätzlich eine deutsche Fehlübersetzung der entsprechenden lateinischen Textstelle des Tacitus mutmaßen, da das Latein in den antiken Schriften ohne Abstände zwischen den Wörtern geschrieben wurde, und den Text anders interpretieren.
Wie neuere Grabungsfunde nahelegen, fand die „Schlacht im Teutoburger Wald“ wahrscheinlich nicht im Osning statt, sondern weiter nördlich am Kalkrieser Berg am Nordrand des Wiehengebirges. Diese Lokalisierungshypothese ist allerdings auch nicht gesichert. Viele Wissenschaftler vermuten dort den Ort einer anderen Schlacht der späteren Römerfeldzüge in Germanien.
Der Teutoburger Wald erstreckt sich von Hörstel im Kreis Steinfurt im Nordwesten, südlich an Ibbenbüren und Osnabrück vorbei, durch den Kreis Gütersloh, durch das Bielefelder Stadtgebiet und durch den Kreis Lippe nach Südosten bis zum Eggegebirge bei Horn-Bad Meinberg. Er ragt als Faltengebirge zusammen mit dem Wiehengebirge weit in die Norddeutsche Tiefebene hinein. Bis auf den Abschnitt im Landkreis Osnabrück, der zu Niedersachsen gehört, liegt der Teutoburger Wald in Nordrhein-Westfalen.
Zum großen Teil besteht der Teutoburger Wald aus drei parallelen Kämmen, von denen der nordöstliche und der südwestliche an vielen Stellen von Durchbruchstälern durchschnitten werden, während der mittlere nur an wenigen Stellen und überwiegend nur gering eingeschnitten ist. Die Kämme sind durch die unterschiedliche Härte der hier schräg aus der Tiefe hervortretenden Gesteinsschichten entstanden. Das Gebirge hat nur wenige sichtbare Felsen, darunter die Externsteine.
Der Hauptkamm des Teutoburger Waldes, dessen höchster Berg der Barnacken (446 m ü. NN) ist, wird vom Osning-Sandstein aus der Unterkreide gebildet. Der Teil des Mittelgebirges, der sich süd-südöstlich von Bielefeld rund um den Ebberg (309 m) befindet, wird noch heute Osning genannt. Das Gebirge fällt in Richtung Nordwesten nahezu kontinuierlich ab, bis es südlich von Hörstel am Huckberg (96 m) seine niedrigste Stelle erreicht und ungefähr dort endet.
Der mittlere Abschnitt des Teutoburger Waldes ist ein Bestandteil der Weser-Ems-Wasserscheide. Sein äußerster Südosten, in dem sich der Lippische Wald und der oben erwähnte Barnacken befinden, ist ein Teil der Rhein-Weser-Wasserscheide.
Zahlreiche Bäche und mehrere kleine Flüsse entspringen in Tälern des Teutoburger Waldes oder in seinem Vorland:
Große Teile des Teutoburger Walds gehören zu zwei verschiedenen Naturparks. Der Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge liegt im nordwestlichen Teutoburger Wald und Wiehengebirge zwischen Bielefeld und Osnabrück. Der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge erstreckt sich von Bielefeld bis zum Diemeltal.
Das schmale Kammgebirge des Teutoburger Walds war (wie auch Wiehen- und Wesergebirge) vermutlich kaum besiedelt. In diesen Gebirgen wurden aber Burgen errichtet, wobei bevorzugt in die Ebene vorspringende Bergkuppen ausgenutzt wurden. Dort waren sie nur wenige Kilometer vom besiedelten Flachland entfernt, hatten gute Verbindung dorthin und konnten leicht erreicht werden. Zu den Flucht- oder Volksburgen der „Rhein-Weser-Germanen“ (vgl. Cherusker) um Christi Geburt sind (laut G. Mildenberger) die Grotenburg (am Hermannsdenkmal) und der Tönsberg in Oerlinghausen zu rechnen. Bei der Löwenburg in Lämershagen, einem Bielefelder Stadtteil im Stadtbezirk Stieghorst, handelt es sich ebenfalls um eine Wallburg, die bis ins Hochmittelalter genutzt wurde. Ihr Name bezieht sich auf Heinrich den Löwen.
Darüber hinaus gibt es im Teutoburger Wald zwei Ritterburgen, heute mehr rekonstruiert als original: Die Burg Ravensberg bei Borgholzhausen gab dem Ravensberger Land den Namen. Später verlegten die Grafen von Ravensberg ihren Hauptsitz auf die Sparrenburg in Bielefeld, deren Sparren-Symbol heute Wappenzeichen der Stadt Bielefeld und des ganzen Ravensberger Landes ist und die bis in die ersten Jahrzehnte brandenburgischer Herrschaft Verwaltungssitz der Region war. Ein weiterer Grafensitz war die Tecklenburg in Tecklenburg. Nachdem die Grafschaft Tecklenburg an Preußen gekommen war, wurde sie 1744 auf Anordnung der preußischen Regierung weitgehend abgerissen.
Im Spätmittelalter, der Zeit der geringsten Wald- und ausgedehntesten Ackerflächen in Mitteleuropa, wurden auch Kammlagen landwirtschaftlich genutzt, die heute wieder bewaldet sind. Eine ehemalige, allerdings nicht wieder aufgeforstete Ackerfläche dieser Art ist die Ochsenheide in Bielefeld.
Der Teutoburger Wald geht im Südosten direkt in das Eggegebirge über, so dass auf den ersten Blick nicht eindeutig ersichtlich ist, welcher Berg der höchste ist bzw. welcher Berg zu welchem Gebirge gehört. Diesbezüglich werden teils auch noch Lippischer- und Preußischer Velmerstot erwähnt, die aber geologisch gesehen zum Eggegebirge gehören, denn im Tal des Silberbachs, der vom westlichen Fuß des Veldromer Berges über Veldrom in nordöstlicher Richtung nach Vinsebeck verläuft, geht der Teutoburger Wald fließend in das von dort in Richtung Süden verlaufende Eggegebirge über.
Der Barnacken (446 m ü. NN) im äußersten Südosten des Teutoburger Walds nordwestlich des Silberbachtals ist der höchste Berg des gesamten Gebirges. Die höchste Erhebung im Mittelteil des Teutoburger Walds ist der Dörenberg (331 m) bei Georgsmarienhütte südlich von Osnabrück. Die nordwestlichste Kuppe (im Osning und in Deutschland) über 200 m ist der Leedener Berg (202 m) bei Leeden nördlich von Lengerich und östlich von Tecklenburg, rund 450 m östlich der A 1. Dieser wird nur noch übertroffen von der Bergehalde in Ibbenbüren-Dickenberg mit einer Höhe von 216 m.
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auf der Grotenburg]]
Zu den Ausläufern des Teutoburger Waldes werden neben dem Stadtberg und dem Waldhügel (90 m) in Rheine auch der sich von Rheine bis nach Neuenkirchen (Kreis Steinfurt) erstreckende Thieberg (84 m) gerechnet.
Fast alle bewaldeten Berge des Teutoburger Walds laden mit einem ausgedehnten Wegenetz zum Wandern ein. Zumeist über seinen Hauptkamm führt der Hermannsweg, einer der deutschen Fernwanderwege. Seit dem 5. September 2008 ist der ca. 156 km lange Hermannsweg zudem ein vom Deutschen Wanderverband zertifizierter Qualitätswanderweg.
Östlich des Bielsteins, zwischen Bielstein und Grotenburg gelegen, befindet sich das in Nord-Süd Richtung verlaufende und bei Wanderern beliebte Heidental, durch das der Heidenbach fließt.