Spynie Palace ist eine Burg ca. 3 km nördlich von Elgin (Moray) in Schottland am Südufer des Spynie Loch.
Spynie Palace ist eine Burg ca. 3 km nördlich von Elgin (Moray) in Schottland am Südufer des Spynie Loch.
Die A941 führt von Elgin in den Norden Richtung Lossiemouth. Auf halber Strecke kennzeichnet ein Wegweiser von Historic Scotland die Abzweigung.
Bis 1686 war sie einer von mehreren Landsitzen der Bischöfe von Moray. Die günstige Lage - direkt am Meeresarm - bot Ankermöglichkeiten für Fischerboote und Handelsschiffe. Da die Bischöfe keinen festen Sitz hatten, hielten sie sich entweder auf ihren Besitztümern in Kinneddar, Birnie oder Spynie auf.
Fünf Jahrhunderte nutzten die Bischöfe Spynie Palace als Landsitz. Ende des 15. Jahrhunderts galt er als einer der prächtigsten sakralen Bauten in Schottland. David’s Tower ist bis heute weitgehend erhalten geblieben.
Neben St Andrews Castle ist Spynie Palace der größte der noch erhaltenen Bischofsitze aus dem Mittelalter in Schottland.
Die Diözese von Moray wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts gegründet. Jahrzehnte später, gegen Ende des Jahrhunderts, wurde die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in Spynie als Kathedrale auserkoren. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde der Bau vermutlich als Sitz für den amtierenden Bischof genutzt, obwohl dies nicht eindeutig belegt ist. Ausgrabungen zwischen 1986 und 1994 aber zeigten, dass bereits vor dem Bau der noch heute erhaltenen Ruine an der gleichen Stelle eine Burg aus Holz errichtet war.
1207/1208 wurde Spynie Palace unter Bischof Bricius de Douglas zum Sitz der Diözese ernannt. In der Folge nahm seine Bedeutung als Residenz zu. Im Gegensatz zum 12. Jahrhundert bestanden zu dieser Zeit bereits gemauerte Gebäude im Innenhof.
Obwohl 1224 Bischof Andreas de Moravia die Kathedrale nach Elgin verlegte, wurde der Palast weiterhin als Landsitz genutzt.
Der berüchtigte Wolf von Badenoch, Alexander Stuart, 1. Earl of Buchan brannte 1390 aus Rache an seiner Exkommunikation, die Bischof Alexander Bur anordnete, die Stadt Elgin einschließlich der Kathedrale nieder. Nach dem Tod von Bur im Jahr 1397 wurde die Exkommunikation wieder aufgehoben und Stuart von seinem Bruder, König Robert II. (Schottland), zum Prinzipal des Palastes ernannt. Ein Jahr später mußte er ihn an den neuen Bischof William de Spynie abtreten.
Die ursprünglichen Holzgebäude wurden durch Steinbauten ersetzt und es entstand die erste Steinburg zu Spynie mit einer rechteckigen Fläche von 49 mal 44 Metern. Die Burg war von einer 7 Meter hohen Mauer umgeben, an deren Südseite sich das Haupttor befand.
Die erstmalige Ernennung eines Palast-Konstablers im Jahr 1470 verdeutlichte die wichtige Rolle, die der Palast sowohl innherhalb der kirchlichen als auch der weltlichen Belange einnahm.
Der Ausmaß des Palastes, der heute zu besichtigen ist, wurde durch den größeren Ausbau, der bis ins frühe 16. Jahrhundert andauerte, erreicht. Im Rahmen dessen wurde das Haupttor von der Südseite an die Ostseite versetzt und ein neu errichtetes Gebäude im nördlichen Teil der Burg beherbergte den großen Saal.
Die größte sichtbare Änderung war der imposante David's Tower, der von Bischof David Stewart in den Jahren 1470 bis 1480 errichtet wurde. Der Turm sollte als Schutz gegen Übergriffe von Alexander Gordon, dem 1. Earl of Huntley, dienen. Gordon wurde wegen Steuerschulden vom Bischof exkommuniziert. Bischof Stewart verstarb noch vor der Fertigstellung, die in der Folge unter Bischof William de Tulloch zu Ende geführt wurde.
In seiner ursprünglichen Form verfügte der Turm über sechs Stockwerke und einen Dachboden. Im Keller befand sich ein kreisförmiges Verlies mit einem Durchmesser von ca. 5 Metern, in welches lediglich durch einen schmalen Spalt Licht und Luft eindringen konnten. Optik von David's Tower ist sehr einfach gehalten, er verfügt über keine nennenswerten architektonischen Besonderheiten.
Der Turm ragt 22 Meter in die Höhe und bietet einen schönen Ausblick auf die Umgebung und Spynie Loch. Er dominiert die Ruine an der südwestlichen Ecke. Mit seinen Maßen von 19 Meter mal 13,5 Metern ist er einer der höchsten Wohntürme die je in Schottland errichtet wurden.
Einzig vergleichbares Bauwerk in Schottland war der große Turm von Glasgow Castle, der zwischen 1426 und 1446 errichtet wurde. 1789 wurde das Schloss jedoch komplett abgerissen, um Platz für das Krankenhaus zu schaffen.
Der letzte römisch-katholische Bischof Patrick Hepburn (1538-1573) ließ zur Verstärkung der Verteidigung das Wassertor im Norden der Palastmauern verengen und die Schießscharten im David's Tower einfügen. An der südlichen Front des Turmes sind die Wappen der Bischöfe Patrick Hepburn und David Stewart sowie das Wappen Schottlands zu sehen.
Im Dezember 1573 wurde George Douglas von der Church of Scotland zum ersten protestantischen Bischof von Moray ernannt.
1690 wurde unter Königin Maria II. (England) und ihrem Gatten, König Wilhelm III. (England), die bischöfliche Verfassung durch die presbyterianische Verfassung abgelöst. Der letzte protestantische Bischof William Hay verweigerte den Treueschwur. Als Folge dessen wurde er seines Amtes enthoben und mußte Spynie verlassen.
Die ehemalige Bischofsresidenz wurde in späteren Jahren Schritt für Schritt ausgeplündert und zahlreiche Eisenarbeiten, Holztüren und Böden wurden gestohlen.
James Hepburn, 4. Earl of Bothwell, Lord High Admiral und 3. Ehemann von Maria Stuart wurde hier als Kind nach der Scheidung seiner Eltern von seinem Großonkel Bischof Patrick Hepburn erzogen und ausgebildet.
Maria Stuart nächtigte hier 1562 im Zuge ihrer Reise durch den Norden Schottlands als Gast von Bischof Patrick Hepburn. Fünf Jahre später heiratete sie - nicht unumstritten in der Bevölkerung - James Hepburn.
1973 ist die Ruine in staatlichen Besitz übergegangen. Die Öffentlichkeit konnte Spynie Palace erstmals im Jahr 1994 besichtigen.
Historic Scotland ist für die Erhaltung und Verwaltung zuständig. Die Ruine ist für Besucher ganzjährig geöffnet. Die Möglichkeit, an einer Führung teilzunehmen, besteht nicht, die erhaltenen Teile sind jedoch ausreichend beschildert und ausführlich beschrieben. Für Besitzer eines Explorer Passes ist die Besichtigung kostenlos, ohne Pass ist eine Eintrittsgebühr zu entrichten.