Spanische Treppe

Die Spanische Treppe (italienisch Scalinata di Trinità dei Monti, der deutsche Name stammt von der unterhalb gelegenen Piazza di Spagna) in Rom ist eine der bekanntesten Freitreppen der Welt.

Entstehungsgeschichte

Die Spanische Treppe geht zurück auf die städtebaulichen Ambitionen des Papstes Innozenz XIII. Vor dem Bau der Treppe wurde der wild bewachsene Abhang, der von der Kirche Santa Trinità dei Monti zur Piazza di Spagna hinabführte, als unpassender Abschluss des inzwischen bebauten Stadtgebietes empfunden. Die Piazza Spagna bezog ihre Bedeutung vor allem von der spanischen Botschaft beim Vatikan, die hier ihren Sitz hat. Der Platz vor der spanischen Botschaft war spanisches Hoheitsgebiet, und jeder Ausländer, der sich dort ohne Genehmigung aufhielt, konnte zum Dienst in der spanischen Armee verpflichtet werden. Auch ein Asylrecht gegenüber dem Vatikan konnte hier gewährt werden.

Interessengegensatz zwischen Frankreich und dem Papst

Neben die Interessen des Papstes traten sehr früh die des französischen Königs. Mit einer Treppe sollte ein feierlicher Aufstieg zu der von König Ludwig XII. von Frankreich finanzierten Kirche Trinità dei Monti ermöglicht werden. Wie auf einer Inschrift auf dem unteren Absatz der Treppe zu lesen ist, hatte der französische Gesandte Etienne Gueffier bei seinem Tod im Jahre 1661 für den Bau einer Treppe einen beträchtlichen Geldbetrag hinterlassen. Es sollte allerdings bis zur Fertigstellung der Treppe bis 1725 dauern. In der genannten Inschrift wird verklausuliert von OPUS AUTEM VARIO RERUM INTERVENTU, also dem Dazwischenkommen verschiedener Dinge gesprochen. Dahinter steht ein Interessenkonflikt zwischen dem französischen König und dem Papst. Die Treppe sollte ein französisches Denkmal sein, was sich nicht mit dem Machtanspruch des Papstes verbinden ließ. Die Konkurrenz zwischen König und Papst lässt sich noch heute an den Lilien der Bourbonen auf den äußeren seitlichen Pfeilern und den Adlern als Wappen des Papstes Innozenz XIII. auf den inneren Pfeiler ablesen. Lilien und Adler wiederholen sich auch auf den vier Kugeln am Beginn der Treppe.

Der Sonnenkönig Ludwig XIV. wollte die Treppe ursprünglich mit einem - ihn verherrlichenden - Reiterstandbild abschließen. Diese Machtdemonstration der französischen Schutzmacht war für die Päpste jedoch unannehmbar. Der Gegensatz zwischen König und Papst führte zunächst einmal dazu, dass nichts geschah. Benedikt XIII. setzte dann 1721 durch, dass die Treppe im römischen Stil gebaut wurde. Ludwig XV. musste sich mit einer Gedenktafel zufrieden geben. Papst Clemens XII. wollte dann 1733 die Treppe mit einem Obelisken abschließen, der endgültig die Macht der Päpste auch gegenüber Frankreich demonstrieren sollte. Auf Grund französischer Proteste wurde auch aus diesem Plan zunächst einmal wieder nichts. Erst im Jahre 1789, als die Sorgen des französischen Königs andere waren als ein Obelisk in Rom, konnte der Obelisk aufgestellt werden.

Der Bau der Treppe

Der Entwurf zur Spanischen Treppe stammt von Francesco de' Sanctis, der sich in einem von Papst Clemens XI., dem Vorgänger Innozenz XIII., ausgeschriebenen Wettbewerb gegen Alessandro Specchi durchsetzte. Dieser hatte mit dem später abgerissenen Ripetta-Hafen bereits einen ähnlichen Auftrag mit Erfolg durchgeführt. Die Probleme de' Sanctis waren beträchtlich: Am Beginn der Treppe treffen zwei Sichtachsen aufeinander. Zum einen der Blick nach Norden zur Via del Babuino, sowie nach Westen zur Via Condotti. Die Treppe beginnt mit einem zentralen Aufgang und zwei parallelen seitlichen Läufen. Alle drei treffen nach einem Drittel der Steigung auf einer ersten Terrasse zusammen, um sich dann wieder zu trennen und die zweite Terrassenmauer zu umfließen. Es folgt ein sich verengender zentraler Aufgang, der sich vor der letzten Terrassenmauer wieder teilt und endlich zur Kirche Trinità dei Monti führt. Mit dieser Dreiteilung der Treppe wollte de' Sanctis auch auf den Namen der Kirche auf dem Hügel anspielen. Die Wirkung der Treppe wird noch dadurch verstärkt, dass einige Treppenstufen konvex, andere dagegen konkav verlaufen.

Fontana della Barcaccia

Auf der Piazza di Spagna vor der Treppe befindet sich die ältere, von Pietro Bernini, dem Vater Giovanni Lorenzo Berninis, in den Jahren 1628 und 1629 errichtete Fontana della Barcaccia. Angeblich wurde ein Kahn während einer Tiberüberschwemmung an den Weihnachtstagen des Jahres 1598 hierher getragen und blieb beim Zurückweichen der Flut liegen. Dieser hat Bernini inspiriert, den Brunnen in Kahnform anzulegen.

Die Spanische Treppe heute

Die Spanische Treppe ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Roms. Sie gilt auch als beliebter Treffpunkt für junge Römer und Touristen.

Die Gegend um die Straße Via Condotti am Fuß der Treppe wurde zum luxuriösen Einkaufsbezirk mit Geschäften wie Gucci. Direkt neben der spanischen Treppe befinden sich rechts das Keats-Shelley-Museum und links Babington's Tea Room. Beides, die ehemalige Wohnung des englischen Schriftstellers Percy Bysshe Shelley, in der auch John Keats lebte und starb, wie auch der alte englische Tea Room sind Zeugen der internationalen Künstlergemeinschaft, die im 18. und 19. Jahrhundert rund um die Piazza di Spagna lebte.

Literatur

  • Klaus Bartels: Roms sprechende Steine. 2. Aufl. Zabern, Mainz 2001, ISBN 3-8053-2690-4.
  • Marrco Bussagli (Hrsg.): Rom – Kunst & Architektur. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2258-1.
  • Roland Günter: Rom, spanische Treppe: Architektur, Erfahrungen, Lebensformen. Hamburg: VSA 1978, ISBN 3-87975-155-2.
  • Heinz-Joachim Fischer: Rom. Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte, Kunst und Kultur der Ewigen Stadt. DuMont, Köln 2001, ISBN 3-7701-5607-2, S. 214–217.
  • Anton Henze: Kunstführer Rom. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010402-5, S. 304–305.
  • Eckart Peterich: Rom. 2. Aufl. Prestel, München 1998, ISBN 3-7913-2043-2.
  • Reinhard Raffalt: Concerto Romano. Prestel, München 1955; 14. Ausg. 1999, ISBN 3-7913-2236-2.

Weblinks

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Caner Göz
9. June 2013
There is a metro station in front of the church. You don't have to climb the stairs if you are not capable. It's worth to look at the streets on the fist balcony.
Janet Cheung
2. September 2014
They are steps and they are in movies. It can get loud here with Spanish chanting and people being patriotic. Go super late at night when empty for better view
Saad M ™
18. April 2017
You must visit the steps at night very romantic ????
Sidira Kuria
20. January 2019
First thing visited in Rome. Great for photos, when it's not raining, you can sit for a while & enjoy a delicious tiramisu from nearby pompi. On the top, there is a also church.Definately a must see!
Nastasiya O.
30. October 2018
The best thing you can do here ..is to go to the rooftop bar and enjoy the Spanish Steps views drinking a glass of wine. Comfortable, nobody will put his selfie stick before your face here????
Sidira Kuria
20. January 2019
First thing visited in Rome. Great for photos, when it's not raining, you can sit for a while & enjoy a delicious tiramisu from nearby pompi. On the top,there is a also church.Definately a must see!
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