Schweizerisches Landesmuseum

Das Schweizerische Landesmuseum mit Hauptsitz in Zürich gehört zur Gruppe der Schweizerischen Landesmuseen. Diese umfasst seit November 2008 sechs kulturgeschichtliche Museen in allen Landesteilen der Schweiz und untersteht dem Bundesamt für Kultur.

Geschichte

Das Landesmuseum wurde 1898 in einem neu erbauten, burgähnlichen Gebäude von Gustav Gull nordwestlich der Haupthalle des Hauptbahnhofs beim heutigen Platzspitzpark in Zürich eröffnet. Zürich hatte mit dem Projekt Märchenschloss einen Wettbewerb gegen andere Schweizer Städte gewonnen. Das Gebäude kombiniert verschiedenste Architekturstile und ist daher seit seiner Entstehung umstritten. Die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege äusserte sich jedoch in einem Gutachten vom 27. November 1997 mit folgenden Worten: «Mit dem Landesmuseum als Einzelbau reagiert Gustav Gull architektonisch genau auf die gestellte Aufgabe. Die gewählte Form einer "mittelalterlichen Schlossanlage" reflektiert Geschichte und macht den Komplex leicht als Museumsbau erkennbar. Der Bau für die nationale Geschichte bildet ein wesentliches Gegengewicht zum Hauptbahnhof, damals wie heute Knotenpunkt des fortschrittlichen, in die Zukunft weisenden öffentlichen Verkehrs. Mit ihrem Haupthof öffnet sich die Anlage zur Parkanlage des Platzspitz, die sie markant zur Stadt hin abschliesst. Mit konsequentem Aufbau um den Haupthof und den Eingangshof, mit einer straffen Grundrisskonzeption, welche bewusst Ausnahmesituationen einsetzt, und mit markanten vertikalen Akzenten wird das Museum kraftvoll verwirklicht, Ausdruck des selbstbewussten Bundesstaats.» Der Architekt verewigte sich im Bau, indem er, seinen Initialen gemäss, für den Grundriss ein «G» wählte.

Sanierung und Erweiterungsbau

Aufgrund zunehmender Platznot wird das Landesmuseum Zürich in den kommenden Jahren erstmals erweitert. Das Architekturbüro Christ & Gantenbein wurde 2002 nach einem Wettbewerb mit der Sanierung des bestehenden Gull-Baus sowie der Planung eines modern gestalteten Annexbaus, der in den Platzspitzpark hineinragen soll, beauftragt. Die 2005 begonnene Sanierung des Bahnhofflügels wurde 2009 abgeschlossen. Weitere Sanierungsarbeiten werden bis 2016 folgen. Für den Erweiterungsbau erteilte das Hochbaudepartement der Stadt Zürich am 9. Juni 2008 die Baugenehmigung. Gegen die Abtretung des notwendigen Landes und die gesprochenen Gelder durch die Stadt Zürich wurde im Dezember 2009 erfolgreich das Referendum ergriffen. Die Abstimmung darüber ist Mitte 2010 zu erwarten.

Ausstellungsschwerpunkte in Zürich

Dauerausstellungen

Das Museum in Zürich beherbergt die grösste kulturgeschichtliche Sammlung der Schweiz. Die Dauerausstellung umfasst rund eine Million Exponate von nationaler Bedeutung aus sämtlichen Epochen – von der Urgeschichte bis zum 21. Jahrhundert – als Schaufenster zu Kultur und Geschichte des Lebensraums Schweiz:

  • Ur- und Frühgeschichte: Der archäologische Ausstellungsbereich umfasst eine Vielzahl an Fundobjekten von den ältesten Bodenfunden der Schweiz aus der Altsteinzeit bis ins 8. Jahrhundert nach Christus.
  • Waffen und Bekleidung: Die Bestände aus dem ehemaligen Zeughaus in Zürich bilden die Grundlage der international bedeutenden Sammlung im Waffenturm. Das Landesmuseum beherbergt die grössten Kostüm- und Trachtenbestände der Schweiz und umfasst Damen-, Herren- und Kinderbekleidung des 18. bis 21. Jahrhunderts sowie Leinenstickereien.
  • Sammlung Hallwil: Die von Gräfin Wilhelmina von Hallwyl angelegte Sammlung ist eine in sich geschlossene «Museumswelt» aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sie umfasst Grabungsfunde und Gegenstände aus dem Inventar von Schloss Hallwyl.
  • Der römische Goldschatz von Lunnern: Ausgestellt werden im Reusstal gefundene Goldschmuckstücke und Silbermünzen aus der Zeit um 260 nach Christus.

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten am Bahnhofflügel im Kostenumfang von 75 Mio. Franken wurden am 28. Juli 2009 zwei neue Dauerausstellungen eröffnet:

  • Galerie Sammlungen: Die rund 2000 Objekte aus der Kunstsammlung des Museums veranschaulichen die Entwicklung des schweizerischen Kunstgewerbes.
  • Geschichte der Schweiz: Die grosse historische Ausstellung beleuchtet anhand von vier Themenschwerpunkten (Migration/Besiedlung, Religion, Politik und Wirtschaft) die Landesgeschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Für diese Ausstellung wurde die zentral gelegene Ruhmeshalle des Landesmuseums völlig neu konzipiert.

Wechselausstellungen

Mehrmals im Jahr finden Wechselausstellungen zu kulturgeschichtlichen Themen statt. Dazu gehört auch die jährliche Ausstellung der Gewinner des Journalistenpreises «Swiss Press Photo».

Standorte der Museumsgruppe

Zur Museumsgruppe gehören ausserdem:

  • Das Musée national suisse in Prangins am Genfersee wurde 1998 eröffnet. Die Dauerausstellung im Schloss Prangins befasst sich mit der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung im 18. und 19. Jahrhundert.
  • Das Schweizerische Zollmuseum in Cantine di Gandria veranschaulicht die Geschichte des Schmuggels, Aufgaben der Grenzbehörden und Methoden der Verbrechensbekämpfung.
  • Das Forum der Schweizer Geschichte in Schwyz erläutert mit rund 800 Ausstellungsobjekten den Alltag im Alpenraum zwischen 1300 und 1800 und Sonderausstellungen zu gesellschaftlich relevanten Themen.
  • Das Schloss Wildegg erlaubt Einblick in das Leben der Schlossherrenfamilie Effinger und ihren Nutz- und Lustgarten. Es wurde 2009 an den Kanton Aargau verkauft.
  • Das Zunfthaus zur Meisen in Zürich beherbergt die Porzellan- und Fayencensammlung des Schweizerischen Landesmuseums.

Seit der Umsetzung der neuen Museumspolitik des Bundes im November 2008 gehören zwei Museen nicht mehr dazu:

  • Das Museum für Musikautomaten in Seewen SO beherbergt eine der weltweit grössten und bekanntesten Sammlungen von Schweizer Musikdosen, Plattenspieldosen, Uhren und Schmuck mit Musikwerk und anderen mechanischen Musikautomaten.
  • Das 1976 eröffnete Museum Bärengasse in Zürich musste seine Tore schliessen und wird nun von den Stadtbehörden als Ausstellungsgebäude genutzt.

Zu den weiteren Angeboten des Landesmuseums zählen seine Sammlungen, Publikationen, eine Fachbibliothek und eine Fotothek. Im Sammlungszentrum in Affoltern am Albis sind die Sammlungen, Ateliers der Konservatoren und Restauratoren, das Laboratorium für Konservierungsforschung sowie die Objektlogistik, das Leihwesen, die Objektregistrierung, das Fotoatelier sowie eine Bibliothek, ein Seminarraum und Arbeitsplätze für Wissenschaftler und Gäste der Schweizerischen Landesmuseen und anderer Institutionen vereint.

Literatur

  • Hanspeter Draeyer: Das Schweizerische Landesmuseum Zürich: Bau- und Entwicklungsgeschichte 1889-1998. Herausgebeben vom Schweizerischen Landesmuseum, Zürich 1999. ISBN 3-908025-26-5 (=Band 6 Bildband-Reihe)

Weblinks

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Otel.com
29. September 2011
See some of Europe’s best exhibition of cultural history. Must-see: permanent collection narrating Swiss History and Collections Gallery. Open Tuesday-Sunday, 10 am to 5 pm (until 7pm on Thursdays.
E Y
11. November 2016
Extremely wonderful to see Brueghel in temporary exhibition Europe in Rerainssance.And another exhibition Displaced also nice but not in English.Permanent part was ordinary but well designed and rich.
Kelvin Lim
20. March 2015
Die Goldschale. Gold bowl discovered by chance in a pit during 1906 railway construction. At 910g, heaviest gold vessel found to date in Europe.
Martina Caruso
28. July 2018
History of Switzerland must. There is lots to see, so take your time. The archaeology exhibition is particularly impressive thanks the animation/interactive displays.
johnlemon
8. November 2016
Permanent exhibition is quite cool if you are interested in swiss history.
Gabriel Seah
18. November 2022
Good museum. Large and cheap for Switzerland and has various types of artefacts. Mostly history, a touch of geology, a little contemporary art & some historical art.
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7.7/10
AXE, Peter Kolpashikov und 7 948 mehr Menschen hier gewesen
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Tue-Wed-Fri-Sun 10:00 AM–5:00 PM
Thu 10:00 AM–7:00 PM

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