Das Schloss Neidstein ist ein Schloss des 16. Jahrhunderts im Gemeindegebiet von Etzelwang im Landkreis Amberg-Sulzbach in der bayerischen Oberpfalz.
Burg bzw. später Schloss Neidstein war Sitz einer Hofmark im Landrichteramt Sulzbach im Herzogtum Sulzbach. Zu ihr gehörten 1790 Höfe in den Orten Albersdorf, Erkelsdorf, Ernhüll, Etzelwang, Fichtenhof (Gemeinde Neukirchen), Lehendorf, Neidstein, Penzenhof, Schnellersdorf und Tabernackel.
Das Schloss Neidstein steht im Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst auf einem Sporn des Schlossbergs (auch Schergenbuck genannt; 527,5 m ü. NN), der sich südlich des Etzelwanger Ortsteils Tabernackel erhebt. Mit seinen 165 ha Wald und Wiesen ist es heute Teil des 17,78 ha großen und 1973 gegründeten Naturschutzgebiets Schergenbuck mit Schloß Neidstein (NSG-Nr. 82519).
1119 wird ein Neipert Nitstein als Ministeriale der Grafen von Sulzbach genannt. 1240 und 1243 erscheint Rupertus de Nietstein als Reichsministeriale. Nach dem Aussterben der Herren von Neidstein wohl am Ende des 13. Jahrhunderts gelangte die Burg in die Hände anderer Adelsgeschlechter, 1326 an Ludwig den Bayern. Die Wittelsbacher verpfändeten sie an Adelsfamilien. Am 10. Februar 1466 verpfändete Herzog Ludwig die Burg an Hans von Brandt (Prantner). Die Wiedereinlösung gegen 1500 Gulden erfolgte nie, Neidstein blieb ein Mannlehen derer von Brand(t). Die Freiherren von Brand waren Eigentümer bis zum Verkauf von 2006. An sie erinnern die brennenden Äste im Gemeindewappen von Etzelwang.
Bis Juli 1973 war es von Dr. Philipp Theodor Freiherr von Brand bewohnt, der mehrere Veröffentlichungen zum Schloss vorlegte. Da er keine Kinder hatte, ging das Schloss an seinen Neffen Theodor Philipp Rudolf von Brand, Bundesrichter in den USA. Am 19. Juli 2006 kaufte der Hollywood-Schauspieler und Oscar-Preisträger Nicolas Cage das Anwesen. Der Zeitschrift Bunte zufolge soll er 2 Millionen Euro dafür gezahlt haben. Im März 2009 verkaufte Cage das Schloss an den Amberger Rechtsanwalt Konrad Wilfurth.
Oberhalb des Schlosses liegt auf dem Berggipfel eine Burgruine, von der nur geringe Reste vorhanden sind: die ehemalige Burg Neidstein. Das neue Schloss – ein langgestreckter Trakt mit östlichem Torbau und einem Rundturm im Westen – wurde von Jobst von Brand(t) errichtet und 1513 fertiggestellt.
Das heutige Aussehen, insbesondere die Staffelgiebel, verdankt das Schloss einer Umgestaltung zwischen 1855 und 1860. Die Reliefs mit den Themen des Alten Testaments, die sich an einer Wand des Schlosses befinden, stammen von Georg Schweiger (17. Jh.) aus Amberg. Dem lächelnden Bildnis des Künstlers sind folgende Verszeilen beigegeben:
<poem style="margin-left:1em;">Mein Kunst wird offt gefochten an Halt mich zu Gott, der helffen kan Und arbeit fröhlich in meim Hauß Diss lacht im der zum fenster auß. G. S. 1601</poem>
Das Schloss hat auf 900 Quadratmetern Wohnfläche 28 Räume, deren Ausstattung nicht von Cage, dem neuen Besitzer, übernommen wurde. Einige Inventarteile gingen nach Virginia zu den dort lebenden Erben von Brand, der Rest kam zur Auktion, dabei unter anderem eine Brüsseler Tapisserie aus der Mitte 16. Jahrhunderts, ein Geschenk der Wittelsbacher an die Familie von Brand, für die 30.000 Euro erzielt wurden; ein Verkauf der ebenfalls zum Inventar gehörenden gotischen Skulpturen wurde bislang nicht bekannt.
Kritiker von Schlossauktionen weisen immer wieder darauf hin, dass historische Innenausstattungen, die gemeinsam mit dem Baudenkmal ein schützenswertes Ensemble von Denkmalwert darstellen, der Forschung auf diese Weise verloren gehen.
Das bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Schlossarchiv, bestehend aus Herrschafts- und Gutsarchiv sowie dem Familienarchiv (insgesamt etwa 17 laufende Meter), befindet sich seit Anfang Juli 2006 als Depositum im Staatsarchiv Amberg; es war bislang nicht öffentlich zugänglich. 1796 sollen bei einem Durchzug der Franzosen große Teile den Pferden vorgestreut worden sein.
Über den Verbleib der wertvollen Schlossbibliothek war nichts bekannt, bevor in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (vom 28. Oktober 2006, S. 48) angekündigt wurde, dass ein erster Schwung schöngeistiger Bücher in München bei Hartung & Hartung in den Auktionen vom 7. bis 9. November 2006 zum Verkauf komme; nach Abschluss der Auktion tauchten nach kurzer Zeit einige dieser Bücher in den Online-Angeboten von Antiquariaten auf; gefordert wurde nunmehr zum Teil eine Summe in der dreifachen Höhe des bei der Auktion erzielten Preises. Als sicher kann gelten, dass die Neidstein-Bibliothek damit als Ganzes verloren ist.