Die Schlangensäule war eine Weihegabe der Griechen, die sie nach ihren Siegen über die persischen Invasoren (480 v. Chr. in der Schlacht von Salamis und 479 v. Chr. in der Schlacht von Plataiai) dem Gott Apollon widmeten.
Die Schlangensäule besteht aus einer Bronzesäule mit drei einander umschlingenden Schlangen. Ursprünglich trugen deren Köpfe einen goldenen Dreifuß. Die Rekonstruktion des Monumentes ist umstritten. Diskutiert wird eine "große Lösung", nach welcher der Dreifuß mit den Füßen auf dem Boden aufsetzte, die Säule also als Mittelstütze des Dreifußbodens diente (vgl. zuletzt Steinhart), vertreten wird auch eine "kleine Lösung", nach welcher die Füße des Dreifußes auf den drei Köpfen der Schlangensäule bzw. einer sich darüber befindenden Platte aufsetzte (vgl. Gauer). Für beide Rekonstruktionsvorschläge gibt es Vorbilder. Die Wahl des Motivs wird unterschiedlich interpretiert (Vgl. Stähler, Geschichtsdenkmäler; Steinhart; Gauer).
Auf dem Leib der Schlange ist eine Inschrift eingetragen, die die Namen der am Krieg gegen die Perser beteiligten griechischen Poleis trägt. Ursprünglich hatte Pausanias, der König der Spartaner, sich in einer Inschrift allein den Sieg zueignen wollen. Diese Inschrift wurde „weggefeilt“ (so Thukydides) zugunsten der Dokumentation des gemeinsamen Sieges. Die Lakedämonier (Spartaner) sind aber an erster Stelle genannt . Eine Rekonstruktion der Säule liegt als Kupferstich im Kupferstichkabinett Dresden vor
Konstantin d. Gr. stellte die Säule nach ihrem ersten Standpunkt in Delphi 331 n. Chr im Hippodrom (Konstantinopel) zum Schmuck seiner neuen Hauptstadt auf. Die goldene Schale wurde schon in Delphi oder während des vierten Kreuzzuges geraubt (verschiedene Angaben).
Später soll die Säule in eine dreimündige Fontäne umgewandelt worden sein, wie im Jahre 1422 Reisende beschrieben. Nach der Eroberung Konstantinopels (jetzt Istanbul) 1453 n. Chr. durch die Türken wurde einer der Köpfe beschädigt. Die Köpfe blieben aber vorerst erhalten (und sind auf türkischen Abbildungen dokumentiert) bis die Köpfe der Schlangen im 17. Jahrhundert abgeschlagen wurden.
Einer der Köpfe (der beschädigte) befindet sich heute im Archäologischen Museum Istanbul. Die Säule selbst steht bis heute auf dem ehemaligen Hippodrom-Platz. Da, wie in lange bewohnten Städten üblich, die Höhe der Straße allmählich zunahm, war die Inschrift der Säule unter dem Straßenniveau verborgen. 1855 wurde die Basis wieder freigelegt. So steht jetzt die Säule in einer kleinen Vertiefung unter offenem Himmel und ist jederzeit zugänglich. Ihre Länge beträgt 5,35 m, ihre ursprüngliche Höhe mit den Köpfen soll 8 m betragen haben.
Die Inschrift zur Erinnerung an den Sieg über die Perser war der wesentliche Zweck der Säule. Sie beginnt mit der lapidaren Zuordnung: Diese haben im Krieg gekämpft: Dann folgen die Namen der 31 Poleis: Lakedaimonier (Sparta), Athener, Korinther, Tegeaten, Sikyonier, Aigineten, Megarer, Epidaurier, Erchomenier, Phleiasier, Troizener, Hermioneer, Tirynthier, Plataier, Thespier, Mykener, Keer, Melier, Tenier, Naxier, Eretrier, Chalkider, Styrier, Eleer, Potaidaiaten, Leukadier, Anaktorier, Kynthier, Siphnier, Ambrakioten, Lepreaten . Von den Poleis der Koalition tauchen acht Namen auf, die Herodot nicht überliefert. Auch Pausanias erwähnt vier Poleis nicht, deren Namen auf der Säule erscheinen.