Berühmt ist sie vor allem – wie die anderen byzantinischen Kirchen Ravennas – durch die Wandmosaike in ihrem Innern. Mit den anderen frühen Kirchenbauten in Ravenna gehört Sant’Apollinare in Classe zum UNESCO-Welterbe.
Der Bau der Kirche wurde unter Bischof Ursicinus begonnen und am 9. Mai 549 wurde sie von Bischof Maximian eingeweiht. Der reiche Bankier Iulianus Argentarius finanzierte den Bau. Die Bezeichnung in Classe kommt von der antiken römischen Stadt Civitas Classis, die im Hafenbereich von Ravenna entstanden war und von Kaiser Augustus zur Verteidigung der ganzen Adria instand gesetzt und erweitert worden war. Die Stadt wies eine homogene Bevölkerung mit vielen Zuwanderern aus den östlichen Provinzen des byzantinischen Reiches auf. So kam auch der Hl. Apollinaris aus Antiochia gegen Ende des 1. oder Anfang des 2. Jahrhunderts hierher. Er rief die erste christliche Gemeinde in Ravenna ins Leben und wurde ihr erster Bischof. Die Basilika wurde über seinem Grab errichtet. In der Mitte des 9. Jahrhunderts wurden die Gebeine des Heiligen dann in die Kirche Sant'Apollinare Nuovo überführt, da diese zentral in Ravenna und nicht in der abgelegeneren Hafengegend lag und so vor Plünderungen leichter zu schützen war.
Mosaik in der Apsis (Detail)]] Die Außenmauern der Kirche sind
schlicht und bestehen aus einer Anordnung von schmalen roten
Ziegelsteinen (48 × 4 cm) auf weißem Kalkbett (4 cm), was die
Kirche rot-weiß gestreift erscheinen lässt. Über dem Eingang
befindet sich ein dreibogiges Fenster. Der Glockenturm mit zwei-
und dreibogigen Fenstern und Schießscharten stammt aus dem 10.
Jahrhundert.
Das Innere (55,58 × 30,30 m) besteht aus drei Schiffen, die durch zwei Reihen von 24 Säulen aus gestreiftem griechischem Marmor mit byzantinischen Kapitellen voneinander getrennt sind. Die Decke bestand ursprünglich aus Kassetten und der Boden aus Mosaiken, die nicht mehr erhalten sind.
Die Apsis ist durch eine breite Treppe zu erreichen. Im Altar befindet sich das Grab des Hl. Apollinaris. Das Mosaik der Apsis zeigt ein Kreuz in blauem Sternenhimmel Medaillon, zu dem drei Lämmer auf grüner Wiese aufblicken, sie stellen die Apostel Petrus und die Apostelbrüder Jakobus und Johannes dar. Unter dem Kreuz ist eine saftig grüne blumenübersähte Landschaft mit Schafen und dem Hl. Apollinaris in der Mitte zu sehen. Der Bischof ist mit einem Messgewand und dem Bischofspalium bekleidet. Er erhebt die Arme im Gebet zum Himmel. Ihn umgeben 12 Lämmer, die die Gläubigen darstellen, die ihrem Hirten folgen.
Der große Triumphbogen des Giebels wurde zuletzt gestaltet (manche datieren ihn zurück auf das 7. Jahrhundert, andere auf das 9. Jahrhundert). In der Mitte befindet sich ein Medaillon mit einem Bild Christi mit verbundenen Augen und gerunzelter Stirn segnend. Im Hintergrund mit rötlichem und blauem Himmel schweben die Symbole der vier Evangelisten, der Adler (Symbol für Johannes), er geflügelte Mensch (Symbol für Matthäus), der Löwe (Symbol für Markus) und der Stier (Symbol für Lukas). Im unteren Bereich verlassen zwölf Lämmer, die die Apostel darstellen, die heiligen Städte Jerusalem und Bethlehem und steigen zu Christus empor. In den Bogen heben sich zwei mit Datteln beladene Palmen gegen den Nachthimmel ab. Wie die Erzengel Michael und Gabriel gehören diese Gestalten zu Darstellungen aus dem 6. Jahrhundert, während der Evangelist Matthäus und Lukas, die auch noch personenhaft dargestellt sind, vermutlich erst im 12.Jahrhundert abgebildet wurden.
Die Krypta ist halbkreisförmig und haftet der Apsismauer an. Die zwei Eingänge sind jeweils mit Gittern versehen. Eine Mittelzelle unter dem Hauptaltar befindlich birgt einen Sarkophag aus griechischem Marmor, der die Gebeine des Hl. Apollinaris enthielt, die jetzt jedoch im Hauptaltar der Basilika Sant'Apollinare Nuovo in Ravenna ruhen. Neben einer Kapelle links steht ein marmornes Ziborium (oder Baldachin) aus dem 9. Jahrhundert, das dem Hl. Eleucadio, einem Bischof von Ravenna, gewidmet war, die vier Säulen, die Ausschmückung der Kapitelle und der Bogen zeigen klassisch byzantinische Motive, aber auch schon langobardischen Einfluss.
In den Seitenschiffen befinden sich zehn Sarkophage aus griechischem Marmor, die für die Bestattung der Bischöfe von Ravenna vom 5. bis zum 8. Jahrhundert verwendet wurde:
Fünf weitere Sarkophage befinden sich auf der rechten Seite der Kirche.