Regulbium war ein römisches Kastell an der britischen Sachsenküste beim heutigen Reculver, einem Badeort zwei Kilometer östlich von Herne Bay an der nördlichen Küste der Grafschaft Kent/England.
Seit der Spätantike hat sich die Küstenlinie dramatisch verändert und die heutige Landschaft hat nur mehr wenig mit dem römischen Regulbium oder auch „die große Halbinsel“ gemeinsam. Zur Zeit der Antike war Thanet noch eine Insel, abgetrennt vom Festland durch den heute größtenteils versandeten Wantsum Channel. Regulbium sicherte das nördliche Ende dieses Kanals, der damals eine stark befahrene Schiffspassage war. Das südlichen Ende des Kanals überwachte das Kastell Rutupiae. Reculver selbst steht direkt auf den Thanet Beds, sandigem Lehmboden, der sehr schnell erodiert und deswegen im Laufe der Zeit schon das halbe Kastellareal mit sich ins Meer gerissen hat. Das Festland nördlich von Reculver ist heute fast völlig verschwunden.
Aufgrund der zunehmenden Gefährdung durch sächsische und fränkische Piraten vom Kontinent organisierte Carausius, der Gründer und Herrscher (Usurpator) des sog. "Britischen Sonderreiches", um das Jahr 287 n.Chr. die Verteidigung der britischen Kanalküste neu. Durch Neubauten oder Umbau schon bestehender Anlagen schufen er und sein Nachfolger Allectus nach und nach eine dichte Kette aus stark befestigten Kastellen, in die schließlich auch Regulbium integriert wurde. Es wurde daneben auch als Leuchtfeuer und Signalstation benutzt, da es gleichzeitig an günstiger Position in der Nähe der Mündungen der Themse und des Medway lag. Nach Abzug der Römer diente das Kastell als Residenz für die sächsischen Könige von Kent und war nun als Raculf bekannt. König Egbert errichtete hier u.a. eine Kirche. Nach Ankunft des Augustinus von Canterbury in Britannien erfolgte die Gründung einer Benediktiner-Abtei, später als St. Mary's Church of Reculver bekannt; ihre charakteristischen Doppeltürme (die auch als Landmarke für die Schifffahrt genutzt wurden) wurden im 12. Jahrhundert erbaut.
Laut der Notitia Dignitatum versah in der Spätantike in Regulbio eine Einheit der cohors prima Baetasiorum unter dem Kommando eines Tribunen, die wiederum zur Armee des Comes litoris Saxonici per Britanniam gehörte, den Wachtdienst (ND XXVIII).
Die Verteidigungsanlagen waren im traditionellen Stil (Spielkartenform) errichtet; die Grundsteinlegung fiel in das frühe 3. Jahrhundert. Dieser Zeitraum wird auch durch eine Bauinschrift bestätigt, die einen gewissen Rufinus nennt, wahrscheinlich Aradius Rufinus, Statthalter der Britannia Superior im Jahre 240 n. Chr. Eine massive Erdrampe stabilisierte die relativ schmale Ringmauer, 3 m an der Basis und 2,4 m an der Mauerkrone. Die aus örtlichen Kentish ragstone und Feuerstein erbaute Mauer umfasste ein Areal von ca. 3.06 ha., zusätzlich umgaben noch zwei Spitzgräben das Kastell. Nur ein einziger, innen angesetzter, Turm konnte in der Südwestecke nachgewiesen werden,