Qalʿat Simʿan (arabisch قلعة سمعان, DMG Qalʿat Simʿān) war ein frühbyzantinisches Kloster und eine bedeutende Pilgerstätte im Gebiet der Toten Städte im Norden des heutigen Syrien. Es entstand an dem Ort, an dem Symeon Stylites, der erste christliche Säulenheilige, wirkte und 459 verstarb.
Unter Kaiser Zeno (474–491) wurden die Prozessionsstraßen (Heilige Wege) zwischen Antiochia und Deir Seman ausgebaut, der Pilgerstadt in der Ebene unterhalb des Hügels, auf dem sich das Kloster Qalʿat Simʿan befand. Die Ruine der Wallfahrtsstätte liegt etwa 35 Kilometer nordwestlich von Aleppo an der Straße nach Afrin.
Bereits zu Symeons Lebzeiten suchten viele Christen den berühmten Säulensteher auf, um von ihm Rat, Hilfe und seelsorglichen Beistand zu erhalten. Nach seinem Tod wurde der Ort der Wirksamkeit Symeons weiterhin aufgesucht. Wenige Jahre nach dem Tod Symeons begann mit kaiserlicher Unterstützung der Ausbau zu einem prächtigen Wallfahrtszentrum. Vorbild war die um 470 fertiggestellte Weitarkadenbasilika von Qalb Loze. Die Bauzeit lag zwischen 476 und 490. In nur 15 Jahren entstand eine gewaltige Kirchenanlage: Ausgehend von einem achteckigen Hauptraum, in dem die einst 18 Meter hohe Säule Symeons stand, erstreckt sich kreuzförmig in jede Himmelsrichtung eine dreischiffige Basilika. Von Süden her wurde die Kirche betreten, in der Ostbasilika (im Gegensatz zu den anderen mit drei Apsiden versehen) wurden die sakralen Feiern begangen.
Das Wallfahrtzentrum wurde von Süden her betreten. Durch einen säulengeschmückten Torbogen am Fuße des Bergrückens zog sich der Weg über die Taufkirche, vorbei an den Pilgerherbergen zum beeindruckenden Südportal der Hauptkirche. Südlich des Kirchenkomplexes liegt in etwa 300 Meter Entfernung die achteckige Taufkapelle mit einem großen Taufbecken.
Kloster des Symeon Stylites des Jüngeren