Die Nürnberger Burg ist das Wahrzeichen der Stadt Nürnberg. Sie besteht aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg. Nach den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Burganlage in historischen Formen wiederaufgebaut. Sie ist eines der bedeutendsten Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Nürnberg und gehört daher zur Historischen Meile Nürnbergs.
Die Nürnberger Burg liegt nördlich der Pegnitz auf einem Sandsteinrücken oberhalb der Sebalder Altstadt. Im Westen grenzt sie an den Neutorgraben, im Norden an den Vestnertorgraben. Von der Burg aus hat man nach Süden einen herrlichen Blick auf das unter ihr liegende Handwerkerviertel und die Altstadt.
Besitzgeschichtlich setzt sich die Burg aus drei Teilen zusammen; jedoch sind die Grenzen dieser drei Bereiche im heutigen Baubestand nur mit Mühe abzulesen:
Das Bauwerk ist Eigentum der Bayerischen Schlösserverwaltung und steht vornehmlich touristischen Zwecken zur Verfügung. Einzelne Bauten werden aber auch als Wohn-, Amts- oder Museumsgebäude sowie zeitweilig für Feste und Staatsempfänge genutzt. In der alten Kaiserstallung befindet sich eine Jugendherberge.
Die Doppelkapelle im romanischen Baustil wurde um 1200 errichtet und gehört somit zu den ältesten noch erhalten Teilen der Burg. Im Altarraum befindet sich ein Kruzifix von Veit Stoß, einem Werk der Spätgotik.
Der Zugang zur Oberkapelle war dem Hochadel vorbehalten. Die Unterkapelle kann ausschließlich vom Innenhof aus erreicht werden. Unter- und Oberkapelle sind nur durch eine Deckenöffnung miteinander verbunden. Auf der Westempore der Oberkapelle nahm die kaiserliche Familie Platz, wobei für den Kaiser ein eigener Bereich abgetrennt war. Somit stellen die drei Ebenen die Hierarchie der damaligen Gesellschaft dar.
Die Wasserversorgung der Burg wurde für den Fall einer Belagerung durch zwei Brunnen gesichert. Der Brunnen der ehemaligen Burggrafenburg befindet sich wenige Meter südlich des Fünfeckigen Turms. Der etwa 20 Meter tiefe Ziehbrunnen holte Wasser aus dem Basisletten des Unteren Burgsandsteins.
Der Tiefe Brunnen der Kaiserburg ist vermutlich so alt wie die Burganlage selbst. Der Schacht wurde in den Felsen gehauen und hat einen Durchmesser von 2,2 bis 1,7 und eine Tiefe von 53 Metern. Er führt durch Schichten von Burg- und Stubensandstein bis zum Blasensandstein mit dem Grundwasserspiegel der Pegnitz.
Im Jahr 1990 stieß man im Zuge von Umbauten im Rittersaal der Kaiserburg auf die Grundmauern einer salischen Rundkapelle. Im Innenhof der Burg wurden im Jahr 2001 die Reste eines salischen Bergfriedes mit zwei Meter dicken Mauern sowie einer Wehrmauer entdeckt. Diese Anlage datiert um das Jahr 1000 oder etwas früher. Unter den Fundamenten dieses ehemaligen Bergfriedes wurden allerdings sogar noch ältere Fundamente gefunden, die vermutlich aus vorsalischer Zeit stammen.
Die archäologisch nachgewiesenen Fundamente, die vor das Jahr 1000 zu datieren sind, kann man mit keinen schriftlichen Nachrichten verbinden. Auch in der Urkunde Kaiser Heinrichs III. aus dem Jahr 1050, in der Nürnberg erstmals erwähnt wurde, gibt es keinen ausdrücklichen Hinweis auf die Burg. Erst 1105 taucht sie in den Quellen auf. Zwischen dieser Zeit und 1571 hielten sich alle Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reichs zeitweilig dort auf.
Bereits 1140 begann König Konrad III. mit dem Bau einer zweiten Burg, der Kaiserburg, die als Königspfalz dienen sollte. Er verlieh die neu errichtete Burggrafschaft mit Gericht und Verwaltung an die Edelfreien von Raabs (aus Niederösterreich). 1190/91 erbte sie Friedrich von Zollern. Im Zuge der reichsstädtischen Eigenständigkeit, die Nürnberg im 13. Jahrhundert erlangte, wurde die Kaiserburg der Obhut der Stadt anheimgegeben. Bei den reichsstädtischen Bauten ragt der Turm Luginsland, der 1377 begonnen wurde, gewaltig hervor.
Eine Anekdote ist der sagenhafte Sprung des Rosses von Raubritter Eppelein von Gailingen († 1381) in den Burggraben, mit dem er seiner Hinrichtung am Galgen entkommen sein soll.
Der Einfluss der Burggrafen in der Stadt Nürnberg beschränkte sich mehr und mehr auf die Burggrafenburg und endete, als nach deren Zerstörung 1420 durch bayerische Truppen der letzte Burggraf Friedrich VI. seinen Titel 1427 an den Rat der Stadt Nürnberg verkaufte. Obwohl die fränkischen Hohenzollern auch danach noch den Namenszusatz Burggraf zu Nürnberg in ihrem Titel führten, bedeutete dieser Verkauf doch das Ende der Existenz der Burggrafschaft Nürnberg. Aus ihrem Territorium gingen in der Folgezeit die beiden hohenzollernschen Markgraftümer Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Kulmbach hervor.
Die Nürnberger Burg war nun vollständig in der Obhut der Stadt, die sie bis in das 17. Jahrhundert weiter ausbaute. Im Dreißigjährigen Krieg war die Gegend um Nürnberg Schauplatz eines mehrere Jahre dauernden Stellungskriegs der Kriegsparteien. Die Stadt und die Burg wurden aber nicht erobert. Danach verlor die Burg ihre militärische Bedeutung.
Baukonservierende Maßnahmen begannen im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts; zu nennen sind insbesondere die Arbeiten von Carl Alexander Heideloff, August von Voit und August Essenwein. Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 begann man mit dem Umbau der Kaiserburg. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Reichsparteitage sollte die Kaiserburg als symbolträchtige Kulisse für das NS-Regime sowie als Unterkunft für hohe Staatsgäste dienen. Die sogenannte Restaurierung wurde unter der Leitung von Rudolf Esterer ab 1934 durchgeführt. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Burg 1944/45 schwere Schäden; fast unversehrt blieb nur die Doppelkapelle und der Sinwellturm. In der Nachkriegszeit wurden alle Baugruppen in den historischen Formen wiederhergestellt, so beispielsweise auch der im Krieg völlig zerstörte Luginsland; jedoch verzichtete man darauf, die Hinzufügungen des 19. Jahrhunderts, die 1934/35 zum Teil beseitigt worden waren, zu rekonstruieren.
1527 wurde am nordöstlichen Ende der Stadtmauer eine mächtige Rundbastei, der Küblerzwinger, erbaut, auch Dürerbastei genannt. Nordwestlich der Burg wurden zwischen 1538 und 1545 drei große Burgbasteien (Vestnertor-, Große und Untere Bastei) nach den Plänen des italienischen Festungsingenieurs Antonio Fazuni errichtet. Diese Bauwerke sollten die Burg- und Stadtbefestigung wegen der Durchschlagskraft der weiterentwickelten Artillerie verstärken.
Grabungen im Burghof haben in den letzten Jahren Spuren menschlicher Besiedlung aus der Zeit vor 1000 nachgewiesen. Dabei wurde das Fundament eines runden Turmes mit einer Wandstärke von zwei Metern ausgegraben, der nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege ebenfalls vor 1000 errichtet worden ist.
Als gesichert gilt die Erkenntnis, dass sich die Burg bereits im 11. Jahrhundert von Osten nach Westen vollständig über den Burgberg erstreckte; zumindest seit dem 12. Jahrhundert war der eigentlichen Burg des Kaisers die Burggrafenburg östlich riegelartig vorgelagert.
Die Doppelkapelle mit dem östlichen Chorturm (Margarethenturm, auch Heidenturm) entstand wohl im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts und zeigt Bauschmuck in den Formen der Spätromanik.
Von der Stadt kommend, lässt man normalerweise am Ölberg das Himmelstor links liegen und geht weiter den Anstieg hinauf, auf die ehemalige Kaiserstallung (heute Jugendherberge) zu, an deren Ostende der Luginsland hoch aufragt. Um zur Burg zu gelangen, wendet man sich vor der Kaiserstallung nach links (nach Westen) am Fünfeckigen Turm vorbei und kann, bevor man das erste Tor passiert, die über den Steilhang aufragende Walpurgiskapelle von außen besichtigen. Passiert man dann das erste Tor, muss man sich abermals nach links orientieren (geradeaus gelangt man zum Graben auf der Nordseite) und erreicht die Freiung, von der aus die Altstadt und bei klarem Wetter auch die östlichen, südlichen und westlichen Stadtquartiere gut zu überblicken sind.
Die Freiung (auch: Burgfreiung) ist der Walburgiskapelle vorgelagert. Sie trennte, ehemals zur Burggrafenburg gehörend, diese von der Kaiserburg. Hier genossen Verfolgte, nach mittelalterlicher Rechtsanschauung, Asylrecht (Freiung).
Von der Freiung führt der Rundweg weiter durch das Burgtor unter dem Heimlichen Wächtergang hindurch. Gleich nach dem Tor rechts ragt der mächtige runde Sinwellturm auf, den man im Rahmen einer Führung betreten kann; ebenso ist der Zugang zum Tiefen Brunnen möglich. Linker Hand befindet sich die Himmelsstallung und das Himmelstor, durch das man auch den Burghof betreten kann. Geht man weiter in Richtung Westen auf das innere Burgtor zu, kommt man ganz nah an der Doppelkapelle mit dem Heidenturm vorbei.
Vom inneren Burghof hat man im Rahmen einer Führung Zutritt zur Kaiserburg, während das Burgmuseum als Zweigniederlassung des Germanischen Nationalmuseums separat zu besichtigen ist.
Beim Rückweg kann man sich die möglicherweise übersehenen Nebengebäude anschauen und nach Norden über den Graben gehen, um sich von der Mächtigkeit der Basteien beeindrucken zu lassen.
Will man den Weg zu einem ausgedehnten Rundgang fortsetzen, geht man außen an der Stadtmauer bis zum Tiergärtner Tor, wo man im Sommer durch die Mauer den Burggarten betreten kann. Er erstreckt sich an der Nordseite der Burg bis fast zum Fünfeckigen Turm. Auf der Vestnertorbastei befindet sich das Denkmal von Georg Christoph Eimmart, der an dieser Stelle die erste Sternwarte Nürnbergs errichtete. Dort endet die Erkundungstour. In der Nähe der Burg befindet sich das Albrecht-Dürer-Haus.
Seit Sommer 2008 weht auf der Nürnberger Burg (wie auch auf anderen offiziellen Gebäuden des Freistaats) auf Anordnung des Bayerischen Innenministeriums die bayerische und die deutsche Flagge. Nürnberger SPD-Stadträte forderten in einem Antrag den Freistaat auf, auch die Franken-Flagge aufzuziehen. Die Forderung wurde jedoch vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) abgelehnt. Im Sommer 2009 wurde der Flaggenstreit beigelegt. Gehisst wurde jedoch nicht die Frankenflagge: Seit 15. Juli 2009 weht am Fünfeckturm die Flagge der Stadt, die jedoch auch die fränkischen Farben rot und weiß enthält.