Notre-Dame de Montréal

Notre-Dame de Montréal („Unsere Liebe Frau von Montreal“) ist eine römisch-katholische Basilika in der kanadischen Stadt Montreal. Sie befindet sich in der Altstadt (Vieux-Montréal) an der Rue Notre-Dame, neben dem Vieux Séminaire de Saint-Sulpice und gegenüber dem Place d’Armes. Das neugotische Gebäude entstand von 1824 bis 1829 und ersetzte die frühere gleichnamige Pfarrkirche.

Geschichte

Die Pfarrkirche Notre-Dame befand sich unmittelbar nördlich der heutigen Basilika. Der Sulpizianerorden, der die Grundherrschaft über die Île de Montréal besaß, ordnete 1672 den Bau der ersten Kirche an. Sie entstand nach Plänen des örtlichen Ordensvorstehers François Dollier de Casson und war 1683 vollendet. 1720 erhielt der königliche Baumeister Gaspard-Joseph Chaussegros de Léry den Auftrag, die Fassaden neu zu erstellen. Geplant war zudem der Bau von zwei Glockentürmen, die finanziellen Mittel reichten jedoch nur für einen. Diese Arbeiten führte Chaussegros von 1723 bis 1725 aus.

In den Jahren 1734 und 1739 wurde die Kirche durch das Hinzufügen von Seitenschiffen erweitert. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums erwies sie sich allmählich als zu klein. 1821 und 1822 war sie vorübergehend die erste Kathedrale des neu gegründeten Bistums Montreal. Im September 1822 empfahl ein Komitee der Kirchengemeinde, auf der benachbarten Parzelle einen weitaus größeren Neubau zu errichten. Die alte Kirche wurde 1830 abgerissen, der Kirchturm 1843. Erhalten geblieben sind verschiedene Mauerreste.

Die Bauarbeiten an der neuen Kirche begannen im Mai 1824. Architekt war James O’Donnell, ein Protestant irischer Herkunft aus New York. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1830 trat er zum Katholizismus über; als einziger liegt er in der Krypta begraben. Am 7. Juni 1829 erfolgte die Einweihung der neuen Kirche. Sie war zu diesem Zeitpunkt die größte auf dem amerikanischen Kontinent nördlich von Mexiko. Unter der Leitung von John Ostell wurden 1841 und 1843 gemäß O’Donnells Plänen die beiden Kirchtürme fertiggestellt. Von 1872 bis 1880 erhielt der Innenraum eine vollständig neue Gestaltung.

Von 1888 bis 1891 entstanden an der Ostseite eine Sakristei und die Kapelle Notre-Dame du Sacré-Cœur. Letztere wurde im Dezember 1978 durch einen Brand stark beschädigt und bis 1982 wiederhergestellt. Bis 1928 war die Kirche das höchste Gebäude der Stadt. Papst Johannes Paul II. verlieh der Kirche am 21. April 1982 den Titel einer Basilica minor und besuchte sie im September 1984.

Bauwerk

Die Basilika befindet sich an der Rue Notre-Dame gegenüber dem Place d’Armes, dem zentralen Platz im Altstadtviertel Vieux-Montréal. An die Südseite grenzt das Vieux Séminaire de Saint-Sulpice, das Seminar des Sulpizianerordens. Die Basilika besitzt einen rechteckigen, geosteten Grundriss und ein Satteldach. Sie besteht aus grauem Kalkstein, dem traditionellen Baumaterial in der Montrealer Altstadt. Die beiden Kirchtürme, die drei hohen Spitzbögen des Portikus sowie das polygonale Strebewerk der Seitenfassaden verleihen dem Gebäude eine schlanke Wirkung. Über den drei Portalbögen befinden sich drei Nischen mit Statuen: die Unbefleckte Empfängnis sowie die Heiligen Josef von Nazaret und Johannes der Täufer (Schutzpatrone Kanadas und der Frankokanadier).

Victor Bourgeau gestaltete den gotischen Innenraum der Basilika. Nachdem bereits einige Vorarbeiten geleistet worden waren, regte Pfarrer Benjamin-Victor Rousselot an, sich von der Sainte-Chapelle in Paris inspirieren zu lassen. Der Innenraum ist rechteckig und besitzt weder Apsis noch Querschiff. Vielmehr ist er ganz auf den halbkreisförmigen, erhöht liegenden Altarraum ausgerichtet. Zwei Reihen von hohen Säulen unterteilen den Raum in ein Hauptschiff und zwei Seitenschiffe. Vom Dach herabhängende gewölbte Decken unterstreichen die Aufteilung in drei parallele Räume. Ungewöhnlich sind zwei Reihen von Galerien und ansteigende Tribünen auf beiden Seiten. Unter den Tribünen der Seitenschiffe sind kleinere Räume für Andachten und Beichten angeordnet.

Gestaltung und Beleuchtung des Innenraums sind so konzipiert, dass die Blicke auf die Altäre gerichtet sind. Die Ikonografie des Altarbildes erklärt die biblischen Grundlagen des göttlichen Opfers, wiedergegeben durch die Messe und das anschließende Abendmahl. An der Spitze des Altars wird die Jungfrau Maria durch ihren auferstandenen Sohn gekrönt. Statuen stellen verschiedene biblische Figuren dar.

Orgel

Über dem Eingang erhebt sich eine Orgel von Casavant Frères. Sie besitzt vier Manuale, 99 Register und 6500 Pfeifen. Die Orgel wurde zwischen 1885 und 1891 installiert; sie war die weltweit erste, die elektrisch angetrieben wurde.

I Positif expressif C–c4
Bourdon 16′
Principal 8′
Bourdon 8′
Mélodie 8′
Quintaton 8′
Salicional 8′
Gemshorn 4′
Flûte harmonique 4′
Nazard 22⁄3
Piccolo 2′
Tierce 13⁄5
Carillon III 22⁄3
Plein jeu harm III-IV 2′
Basson 16′
Cromorne 8′
Cor anglais 8′
Tremblant
II Grand Orgue C–c4
Montre 32′
Montre 16′
Bourdon 16′
Montre 8′
Principal 8′
Salicional 8′
Gambe 8′
Flûte 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Violon 4′
Flûte harmonique 4′
Quinte 22⁄3
Doublette 2′
Sesquialtera II 22⁄3
Grande Fourniture III-V 22⁄3
Fourniture V 2′
Cymbale IV 2⁄3
Grand Cornet V 16′
Cornet V 8′
Bombarde 16′
Posaune 8′
Trompette 8′
Basson 8′
Clairon 4′
III Récit expressif C–c4
Gambe 16′
Principal 8′
Flûte harmonique 8′
Bourdon 8′
Viole de gambe 8′
Voix céleste 8′
Octave 4′
Violina 4′
Flûte octaviante 4′
Nazard 22⁄3
Octavin 2′
Tierce 13⁄5
Larigot 11⁄3
Piccolo 1′
Mixture III 2′
Cornet V 8′
Basson 16′
Trompette 8′
Hautbois-Basson 8′
Voix humaine 8′
Clairon 4′
Tremblant
IV Solo expressif C–c4
Quintaton 16′
Violoncelle 8′
Flûte traversière 8′
Salicional 8′
Salicional céleste 8′
Flûte harmonique 4′
Piccolo 2′
Mixture III 1′
Cornet V 8′
Clarinette 8′
Musette 8′
Tuba mirabilis 8′
Tuba clairon 4′
16′
Trompette en chamade 8′
Trompette en chamade 4′
Pédale C–g1
Principal 32′
Résultante 32′
Montre (GO) 16′
Flûte 16′
Contrebasse 16′
Violon 16′
Bourdon 16′
Bourdon doux 16′
Grande Quinte 102⁄3
Violoncelle 8′
Flûte 8′
Bourdon 8′
Flûte 4′
Bourdon 4′
Mixture III 22⁄3
Contre bombarde 32′
Bombarde 16′
Basson 16′
Trompette 8′
Basson 8′
Clairon 4′

Weblinks

Aufgeführt in den folgenden Kategorien:
Einen Kommentar posten
Tipps & Hinweise
Sortiere nach:
Sabrina S.
28. February 2017
Have to pay for entrance all the time but the interiors are beautiful. Make sure to check out the adjacent chapels for contrasting architecture. Very low lighting but definitely a must see!
Nicholas
18. January 2017
Worth visiting for believers and atheists alike. Beautiful architecture & ambiance, I used to really enjoy coming here as a kid. This is the only place that comes to mind as a notable attraction here.
simhskal
30. November 2015
Join in with any on going guided tour if you want to know the historic facts. Beautifully architected- spend some time looking at the stain-glass paintings
Thas Seth
7. July 2019
Must have Canadian dollars to enter 8$ for adults and 5$ for children. Unless you are into gothic art or seriously religious about going in, I wouldn’t bother. The vieux village is worth exploring.
Io As Soon
11. February 2019
This cathedral is very pretty but not the more beautiful one I visited. Also, you have to pay 8 box to visit it. So it’s up to you. The best view is my pic.
hussein s
22. October 2014
A church with a rich history in direct contact with the city of Montreal. Admirable to visit. "And there was light" activity to do, no excuse. A must in the Old Port of Montreal
Mehr Kommentare laden
foursquare.com
8.9/10
Mitchell R, Nadya Popova und 150 531 mehr Menschen hier gewesen
Karte
Basilique Notre Dame de Montréal, 110 Rue Notre-Dame Ouest, Montréal, QC H2Y 2V5, Kanada Route berechnen
Thu 11:00 AM–7:00 PM
Fri 10:00 AM–8:00 PM
Sat 10:00 AM–10:00 PM
Sun 10:00 AM–7:00 PM
Mon 11:00 AM–6:00 PM
Tue 10:00 AM–7:00 PM

Notre-Dame Basilica of Montréal auf Foursquare

Notre-Dame de Montréal auf Facebook

Hotels in der Nähe

Alle Hotels Alles sehen
Gite University Bed and Breakfast

ab $114

LikeAHotel - Les studios sur Drummond

ab $91

Hotel Ambrose

ab $118

Best Western Ville-Marie Hotel and Suites

ab $176

Hotel Plateau Royale

ab $129

Hôtel Park Avenue

ab $45

Empfohlene Sehenswürdigkeiten in der Nähe

Alles sehen Alles sehen
Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Pioneers' Obelisk (Montreal)

The Pioneers Monument Obelisk is a monument in Old Montreal.

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Alter Hafen (Montreal)

Der Alte Hafen (französisch Vieux-Port, englisch Old Port) ist ein

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Montreal Science Centre

The Montreal Science Centre is a science museum in Montreal, Quebec,

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Vieux-Montréal

Vieux-Montréal (englisch Old Montreal) ist die Altstadt von Montreal.

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Marché Bonsecours

Der Marché Bonsecours ist eine ehemalige Markthalle in Montreal. Sie

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Notre-Dame-de-Bon-Secours Chapel

The Notre-Dame-de-Bon-Secours Chapel (chapelle

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Nelsonsäule (Montreal)

Das Nelsonsäule (Шаблон:FrS) ist ein Denkmal in Montreal. Es steht

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Saint Laurent Boulevard

Saint Lawrence Boulevard or boulevard Saint-Laurent (its official

Ähnliche Sehenswürdigkeiten

Alles sehen Alles sehen
Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Basilica Nosso Senhor do Bonfim

Die Basilika Nosso Senhor do Bonfim (deutsch Unser Herr vom guten

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Basilika von Luján

Die Basilika Unserer Lieben Frau von Luján (La Basílica de Nuestra S

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Monserrate Sanctuary

Monserrate Sanctuary is a Catholic shrine in Bogotá, Colombia. The

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Basilica of Our Lady of Zapopan

The Basilica of Our Lady of Zapopan (español. 'Basílica de Nuestra S

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Petersdom

Petersdom ist die im deutschen Sprachraum übliche Bezeichnung für d

Alle ähnlichen Orte sehen