Das Stadtmuseum Nordico ist ein Museum in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz. Es befindet sich im Rathausviertel an der nach dem Bürgermeister Josef Dametz benannten Dametzstraße.
Das Gebäude wurde von 1607 bis 1610 von dem italienischen Baumeister Francesco Silva als Vorstadtpalais des Klosters Kremsmünster erbaut. 1673 bis 1675 wurde das Gebäude ausgebaut und teilweise umgestaltet. Im Festsaal sind Reste von Fresken aus der Zeit vor dem Umbau zu besichtigen.
Von 1710 bis 1786 war das Haus im Besitz der Jesuiten und wurde als Konvikt für Schüler aus Skandinavien (daher der Name „Nordico“) benutzt. Die protestantischen Zöglinge aus Schweden, Dänemark und Norwegen sollten katholisch erzogen werden um später als Missionare in ihrer nordischen Heimat zu agieren. Nachdem sich für diese christlich gedachte Mission keine Freiwilligen fanden wurden Soldatenkinder der herumziehenden Armeen gekauft und deren Unterhalt wurden durch Zinsen aus erzbischöflichen Stiftungsgeldern finanziert.
Das Collegium ließ anstelle eines Stalles die Bethlehemkirche errichten (hier befindet sich jetzt die Dametzstraße), diese war der Geburtskirche in Bethlehem nachempfunden und ein unterirdischer Gang verband Kirche und Hauptgebäude. Die Kirche wurde im Jahr 1962 von der Stadt Linz samt dem Verbindungstrakt abgerissen und im Zuge der Verbreiterung der Bethlehemstraße wurde das Nordico-Hauptgebäude um eine Fensterachse gekappt.
Im Jahr 1773 löste Joseph II. den Orden auf und auch das Internat wurde geschlossen. Stattdessen wurden Wohnungen für die Bevölkerung errichtet. In diesem Wohnhaus lebten u. a. Anton Bruckner, Adalbert Stifter und Franz Stelzhamer. Auch Elisabeth Jung, die Mutter Marianne Willemers, der letzten Geliebten Goethe, lebte hier. Seit 1851 war der oberösterreichische Kulturverein im Gebäude untergebracht. Eines der Gründungsmitglieder war Adalbert Stifter.
Das Haus wurde von der Stadt Linz im Jahr 1901 erworben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde beschlossen, das Gebäude künftig als Museum zu nutzen, bis dahin dauerte es noch bis in die 1930er Jahre. Durch den Ankauf der Sammlung Anton Pachingers wurde der Grundstein für das Museum gelegt.
Von 1959 bis 1973 erfolgte etappenweise die Generalsanierung und der Ausbau zum Stadtmuseum. Im Jahr 1973 erfolgte die erste Ausstellung Linzer Stuckateure, die Rekonstruktion der Stuckdecken und Wiederanbringung von Fragmenten der Deckenmalerei bildeten den Anlass dafür.
Ab Oktober 2007 wurde das Stadtmuseum einer neuerlichen Generalsanierung unterzogen, während dieser Zeit fanden keine Ausstellungen statt. Am 18. Mai 2008 wurde das Nordico mit einem Tag der offenen Tür wiedereröffnet. Zur Neueröffnung war die Ausstellung „Tür an Tür“ mit Künstlern des Egon-Hofmann-Atelierhauses zu sehen.
Die Fassade in hellem Blau ist im Stil des 18. Jahrhunderts und der neue Schriftzug weist schon von Weitem auf das Museum hin. Es stehen nun rund 700 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung. Es ist auch geplant, ein Ausstellungs-Café zu führen. Früher befand sich in diesem Bereich das Refektorium, der Speisesaal des Collegiums.
Die Neugestaltung des Vorplatzes sorgt für Diskussionen, da er einerseits als „Betonwüste“, andererseits von vielen mit der Atmosphäre eines „italienischen Vorstadtpalais“ angesehen wird. Die ursprünglichen Pläne für die Neugestaltung hatten seitens des Linzer Architekten August Kürmayr eine intensive Bepflanzung des Platzes sowie eine Abgrenzung zur Straße hin vorgesehen. Der Platz wirkt nach der Renovierung durch Offenheit und seine Pflästerung, Grün ist nur wenig zu sehen. Der Platz ist nun barrierefrei, aufgrund der Neugestaltung besteht nun die Möglichkeit eines Schanigartens für das vorgesehene Café.
Im Museum Nordico findet man archäologische, kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellungsstücke, die die Entwicklung der Region, besonders jedoch der Stadt Linz dokumentieren. Jährlich finden mehrere Ausstellungen zu verschiedensten Themen statt. Das Nordico wird von Andrea Bina geleitet (Stand 2016).