Nisa (Parther)

Nisa (persisch Nisā), auch Nesa, Parthaunisa, Mithridakert oder Mihrdatkart (turkmenisch Gadymy Nusaý) in Turkmenistan, 12 km westlich von Aşgabat, war die erste Hauptstadt der Parther. Seit 2007 steht die Ausgrabungsstätte auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

Geschichte und Aufbau

Die Stadt bestand aus Neu-Nisa, der eigentlichen Stadt, und Alt-Nisa mit dem königlichen Palast, einer fünfeckigen Festung mit 5–7 m hohen und 8–9 m dicken Wällen aus Stampflehm (pachsa), die mit Ziegeln verkleidet waren und Türme aufwiesen. Im Innern lagen Kasernen, ein Rundtempel (Durchmesser 17 m) und ein Totenpalast mit quadratischen Säulenhallen um einen großen zentralen Hof (38 × 38 m).

Die Wohnhäuser in Neu-Nisa besaßen Vorratslager und Weinkeller, in denen in die Erde gegrabene Tonkrüge (chum) standen. In Neu-Nisa wurde auch ein Friedhof entdeckt.

Neu-Nisa war der erste Ort, an dem die neolithische Dscheitun-Kultur nachgewiesen wurde. Es wurde 1935 durch A. A. Maruschtschenko entdeckt, nach Grabungen in Dscheitun 1955 definierte M. E. Masson dann die entsprechende Kultur. Die Funde aus Neu-Nisa gehören in die mittlere Phase der Dscheitun-Kultur.

Neu-Nisa bestand bis ins Mittelalter hinein, während Alt-Nisa zu Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben wurde.

Erforschung und Funde

Die Stadt wurde in den 1930er Jahren von Alexander Maruschtschenko entdeckt. Seit 1946 wurden durch die südturkmenische Expedition unter Michail Masson systematische Grabungen durchgeführt. Seit 1990 finden hier wieder Ausgrabungen durch die Universität Turin statt.

Die Funde zeigen teilweise starken hellenistischen Einfluss, besonders die Marmorplastiken, während die Gipsreliefs in dem typischen parthischen Stil gehalten sind. Zahlreiche überlebensgroße Menschenfiguren aus Ton zeigen vermutlich parthische Herrscher. Unter den Kleinfunden sind Siegelabdrücke und Tierfiguren aus Edelmetall erwähnenswert. Elfenbein-Rhyta in hellenistischem Stil waren figürlich verziert, mit Ornamentbändern mit Szenen aus der griechischen Mythologie und Protomen in Form von Flügelpferden, Kentauren, Greifen und Löwen. Ca. 2500 Ostraka tragen aramäische Schriftzeichen. Es handelt sich meist um kurze Wirtschaftstexte, insbesondere um datierte Quittungen über Weinlieferungen aus den verschiedenen Regionen des parthischen Reiches an den königlichen Keller.

Ein Teil der Funde befindet sich im Museum von Aşgabat.

Literatur

  • Aleksandr Belenickij: Zentralasien. (Archaeologia Mundi) Nagel, Genf 1968.
  • Burchard Brentjes: Mittelasien, Koehler und Amelang, Leipzig 1977.
  • C. Lippolis: Nisa-Mitradatkert: l’edificio a nord della Sala Rotonda. Rapporto preliminare delle campagne di scavo 2000–2001, In: Parthic 4 (2002), 47–62.
  • Philip L. Kohl: Central Asia: Palaeolithic beginnings to the Iron Age, Paris: Èditions Recherche sur les Civilasations 1984.
  • Vadim M. Masson: Das Land der tausend Städte. Baktrien – Choresmien – Margiane – Parthien – Sogdien. Ausgrabungen in der südlichen Sowjetunion. Udo Pfriemer, Wiesbaden/Berlin 1987, S. 118–139

Weblinks

Aufgeführt in den folgenden Kategorien:
Einen Kommentar posten
Tipps & Hinweise
Sortiere nach:
Es gibt noch keine Tipps oder Hinweise zu Nisa (Parther).Vielleicht sind Sie der Erste, der nützliche Informationen für Mitreisende veröffentlicht?:)

Hotels in der Nähe

Alle Hotels Alles sehen
Hotel Asia Khiva

ab $70

Omar Khayyam Hotel

ab $55

Kukaldosh Boutique Hotel

ab $45

Orient Star Khiva Hotel

ab $60

Minorai-Kalon Hotel

ab $120

Lyabi House Hotel

ab $60

Empfohlene Sehenswürdigkeiten in der Nähe

Alles sehen Alles sehen
Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Türkmenbaşy Ruhy Mosque

Turkmenbashi Ruhy Mosque or Gypjak Mosque (Turkmen: Türkmenbaşy Ruhy M

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Halk-Hakydasy-Gedenkkomplex

Halk-Hakydasy-Gedenkkomplex (übersetzt: Volksgedenken) ist ein

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Verfassungsdenkmal (Aşgabat)

Das Verfassungsdenkmal von Aşgabat ist eines der höchsten und m

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Neutralitätsbogen

Der Neutralitätsbogen (turkmenisch Bitaraplyk arkasy) ist mit einer

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Turkmen State Circus

Turkmen State Circus (Turkmen: Türkmenistanyň Döwlet Sirki, Тү

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Flughafen Aşgabat

Der 1994 eröffnete Flughafen Aşgabat (IATA-Code: ASB; ICAO-Code: U

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Ashgabat Flagpole

The Ashgabat Flagpole is the 5th tallest free-standing flagpole in the

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Turkmen Museum of Fine Arts

The Museum of Fine Arts is an art museum in Ashgabat, Turkmenistan. It

Ähnliche Sehenswürdigkeiten

Alles sehen Alles sehen
Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Machu Picchu

Machu Picchu (Quechua: Machu Pikchu, gesprochen , für

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Akropolis (Athen)

Die Akropolis (altgr. ἡ Ἀκρόπολις τῶν Ἀθηνῶν - hē Akr

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Persepolis

Die altpersische Residenzstadt Persepolis (Шаблон:FaS Шабло

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Quebrada de Humahuaca

Die Quebrada de Humahuaca ist eine Schlucht (Quebrada), die nahe der

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Pompeji

Pompeji (lateinisch Pompeii, griechisch Πομπηΐα Pompei

Alle ähnlichen Orte sehen