Der Nemrut (türkisch Nemrut Dağı; armenisch Սարակն = Sarakn, kurdisch Çiyayê Nemrud) ist ein 3050 Meter hoher, letztmals 1881. aktiver, heute ruhender Vulkan in der Türkei bei Tatvan am Vansee. Die Höhenangaben schwanken je nach Quelle zwischen 2865 m und 3300 m.
Der Gipfel des Nemrut wurde bei der Explosion weggeschleudert. So entstand ein riesiger Kraterkessel. Diese Caldera des Vulkans hat einen Durchmesser von etwa 7 km und ist in seiner westlichen Hälfte mit einem der größten Kraterseen der Erde ausgefüllt. Dieser See ist 155 m tief und hat kaltes Wasser. Der Krater hat zwei Nebenseen. Nördlich liegt der Ilıgöl. Er ist seinem Namen entsprechend warm. An den Rändern liegen vulkanische Warmwasser- und Dampfquellen, in deren Nähe die Wassertemperatur auf 80 °C ansteigt. Der Ilıgöl hat einen Durchmesser von 500 m und ist 7 - 8 m tief. Der zweite Nebensee heißt Küçükgöl und befindet sich im Osten des Kratersees.
Der Berg ist nach dem sagenhaften König Nimrod benannt, der sein Herrschaftsgebiet bis in diese Gegend erweitert haben soll. Der armenische Name bedeutet „Bergquell“.
Der österreichische Zoologe v. Pietschmann bestieg vermutlich als erster Europäer den Nemrut. Seine Beschreibung einer Begegnung mit Holzfällern deutet darauf hin, dass der Berg zu Beginn des Ersten Weltkrieges noch bewaldet war.
Die Stadt Tatvan liegt im Südosten des Nemrut. Sie ist ein guter Ausgangspunkt für eine Besteigung des Berges. In fünf Stunden kann man den südöstlichen Rand des Kraters von Tatvan aus zu Fuß erreichen. Vom Kraterrand aus hat man eine gute Sicht auf das Innere des Kraters, den Kratersee und auch auf den Vansee. Die beste Zeit für eine Besteigung ist von Juni bis September.
Heute werden die Hänge des Nemrut von Wanderhirten genutzt, die oft ihr Sommerlager in der Caldera aufschlagen. Im Herbst wandern sie über den Pass von Bitlis in das Tigristal (Nemrik), die Gegend von Diyarbekir oder in die Dschesireh (Habur- und Kaschkaschok-Tal).
Der Nemrut Dağı war im Neolithikum und der Bronzezeit eine wichtige Quelle von Obsidian, der bis nach Nordmesopotamien und in die südliche Levante verhandelt wurde. Es können mehrere Obsidianflüsse unterschieden werden. Obsidian kommt in größeren Mengen an der südlichen und östlichen Bergflanke vor, kleinere Vorkommen befinden sich am nordöstlichen Abhang. In der Osthälfte der Caldera befinden sich kleinere Obsidianflüsse und Rhyolitvorkommen. Die Obsidiane des Nemrut sind peralkalin. Fundorte von Nemrut-Obsidian: