Meiji Mura

Meiji Mura
博物館明治村
300px
Fassade des ehemaligen Imperial Hotel, Tōkyō
Daten
Ort Inuyama, Präfektur Aichi
Art Freilichtmuseum
Architekt Taniguchi Yoshirō, Motoo Tsuchikawa
Eröffnung 18. März 1965
Betreiber K.K. Meitetsu Impress
Leitung Suzuki Hiroyuki
Website meijimura.com

Meiji Mura (jap. 博物館明治村 Hakubutsukan Meiji Mura, dt. „Meiji-Museumsdorf“) ist ein Freilichtmuseum in Inuyama in der Präfektur Aichi. Das Museum wurde am 18. März 1965 eröffnet und enthält mehr als 60 restaurierte und wieder aufgebaute Gebäude aus der Meiji- (1867–1912), Taishō- (1912–1926) und frühen Shōwa-Zeit (1926–1989).

Die Meiji-Zeit war geprägt von rasanten Veränderungen. Nach Jahrhunderten der Isolation öffnete sich Japan und orientierte sich in diesem Zuge auch am Baustil und den Konstruktionsprinzipien der westlichen Welt. Das Meiji-Mura-Freilichtmuseum erhält diese frühen Zeugnisse der Architektur, worin japanische Baukunst und Materialien mit westlichen vermischt sind. Auf diese Weise konnte, von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verschont, und vor den Abrissbaggern der Neuzeit gerettet, eine repräsentative Auswahl frühmoderner Bauwerke bewahrt werden.

Zehn der 68 Bauwerke sind als „wichtige Kulturgüter“ ausgezeichnet worden. Im Freilichtmuseum sind zudem Gebäude aus Hawaii, Seattle und Brasilien zu sehen. In vielen Gebäuden ist die Geschichte des Gebäudes selbst dargestellt. Sie enthalten meist auch Einrichtungsgegenstände und Mobiliar aus der Zeitgeschichte. Einzelne Gebäude wie das Sommerhaus von Lafcadio Hearn oder die Kathedrale St. Francisco de Xavier können auch für Hochzeiten angemietet werden.

Entstehung

Meiji Mura war die Idee des Architekten Taniguchi Yoshirō (谷口 吉郎, 1904–79) und des Präsidenten der Nagoya-Eisenbahngesellschaft Motoo Tsuchikawa (土川 元夫, 1903–74). Die beiden Initiatoren setzten sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges für die Erhaltung und den Schutz geschichtsträchtiger und kulturell wertvoller Gebäude der japanischen Frühmoderne ein. Zunächst war es ihr Ziel, die Bauwerke an ihrem angestammten Bauplatz zu erhalten. In den 1960er Jahren jedoch hatte der wirtschaftliche Aufschwung höchste Priorität und es wurde zunehmend schwieriger, die Gebäude an ihrem ursprünglichen Platz vor dem Abriss zu bewahren. Daraufhin beschlossen Taniguchi und Tsuchikawa, die Gebäude zu demontieren und sie an einem geeigneten Platz versammelt wieder zu errichten und zu restaurieren. Das Meiji-Mura-Freilichtmuseum war geboren.

Am 16. Juli 1962 gründeten sie für ihr Vorhaben eine Firma. Um Besucher anzuziehen, sollte das Freilichtmuseum in Arakawa, Tōkyō entstehen, doch das Unternehmen Yamato Keori K.K. (大和毛織) kam ihnen beim Erwerb des Bauplatzes zuvor. Es kaufte zwei Drittel des Geländes zur Errichtung eines neuen Baseball-Stadions auf.

Am 18. März konnte mit der finanziellen Unterstützung durch die Nagoya-Eisenbahngesellschaft das Freilichtmuseum in Inuyama, am See Irukaike eröffnet werden. Das Freilichtmuseum ist aufgrund der finanziellen Unterstützung auch ein eingetragenes Warenzeichen der Nagoya-Eisenbahngesellschaft. Zur Eröffnung beheimatete es 15 Gebäude (darunter die Telefonzentrale aus Sapporo, das Wohnhaus von Mori Ōgai und Natsume Sōseki u. a.). Das gesamte Gelände erstreckt sich über einen Quadratkilometer. Da das Freilichtmuseum nicht nur Gebäude, sondern auch mobile Kulturgüter (wie Dampflokomotiven und Straßenbahnen) aus unterschiedlichen kulturellen Bereichen darbietet, kann man gemäß seiner heutigen Aufmachung auch von einem Themenpark sprechen.

Insbesondere das Landhaus „Zagyosō“ (1920) und die Fassade des Imperial Hotel (1923) entstammen der Taishō-Zeit. Zusammen mit dem Hauptsitz der Kawasaki-Bank (1927) aus der frühen Shōwa-Zeit runden sie die repräsentative Auswahl frühmoderner Bauwerke ab.

Gegenwart

Seit 2003 obliegt das Management des Freilichtmuseums de facto der K.K. Meitetsu Impress, einer Tochtergesellschaft der Nagoya-Eisenbahngesellschaft. Eine Weile lang schien die Zukunft von Meiji Mura gefährdet und die Restaurierungsarbeiten mussten aufgrund der wirtschaftlichen Schieflage der Eigentümergesellschaft eingestellt werden. Zudem wurde der Themenpark durch das Erdbeben von Kōbe 1995 in Mitleidenschaft gezogen. Allerdings konnten im Jahr 2005 die Torwache und Leibgarde am Kaiserhof sowie 2007 die Sake-Brauerei Nakai restauriert und für den Publikumsverkehr freigegeben werden.

Tokugawa Musei, 1956 Berühmte japanische Schauspieler, die als Leiter des Meiji Mura fungierten:

  1. Tokugawa Musei (1965–1971)
  2. Morishige Hisaya (1971–2004)
  3. Ozawa Shoichi (2004–)

Direktoren des Freilichtmuseums:

  1. Taniguchi Yoshirō (bis 1979)
  2. Sekino Masaru (1979–?)
  3. Muramatsu Teijirō (?–1997)
  4. Iida Kishirō (1997–2010)
  5. Suzuki Hiroyuki (seit 2010 für eine Dauer von 5 Jahren)

Gebäude und Objekte der Meiji-Zeit (1867–1912)

Sommerhaus von Lafcadio Hearn (小泉八雲避暑の家)

Rechts das Wohnhaus von Lafcadio Hearn → Baujahr: 1868, ursprünglicher Standort: Jonokoshi in Yaizu, Präfektur Shizuoka, Standort: Planquadrat 4-48

Das Wohnhaus wurde ursprünglich 1868 in der Präfektur Shizuoka erbaut. Lafcadio Hearn, der in Japan vor allem für seine Gespenstergeschichten bekannt ist, war irisch-griechischer Abstammung. 1890 reiste er nach Japan, begann als Englischlehrer in einer Mittelschule in Matsue zu unterrichten und heiratete kurze Zeit später Koizumi Setsuko. Durch die Heirat und die anschließende Einbürgerung nahm Hearn den japanischen Namen Koizumi Yakumo (小泉八雲) an. 1896 wurde Hearn als Dozent für englische Literatur an die Waseda-Universität berufen. Ein Jahr später siedelte er mit seiner Familie nach Tokio um.

Das Gebäude ist im japanischen Stil eines Bürgerhauses als eingeschossige Holzkonstruktion mit einer Breite von 5,5 m und einer Tiefe von 13,2 m ausgeführt. Die Front des Wohnhauses wirkt mit dem tiefgezogenen Vordach optisch wie ein Ladengeschäft. Die rechte Innenseite des Erdgeschosses ist als ungedielter Fußboden angelegt. Die Fenster im ersten Stock sind als kastenförmige Schiebefenster angelegt, die mit Papier bespannt waren und die von der tiefgezogenen Dachkonstruktion geschützt waren. Während die rechte Seite des Erdgeschosses ungedielt blieb, wurden auf der linken Seite Tatami-Matten ausgelegt. Etwa in der Mitte des Raumes ist eine Wand eingezogen, die auch die Belüftung des Raumes sicherstellte. Im linken hinteren Teil befindet sich die karreeförmig umbaute Treppe zum ersten Stock. Die Mansarde ist zweiteilig ausgeführt und vollständig mit Tatami-Matten ausgelegt.

„Kagyū-an“, Wohnhaus von Kōda Rohan (幸田露伴住宅「蝸牛庵」)

→ Baujahr: 1868, ursprünglicher Standort: Higashimukojima in Sumida, Präfektur Tokio, Standort: Planquadrat 3-26

Das Jahrzehnt von 1877 bis 1886 brachte im Zuge der Landesöffnung auch für die Welt der Literatur Umbrüche mit sich. Im Spannungsfeld demokratischer Bürgerrechte und Staatsgewalt florierte die geistesgeschichtliche Strömung des „Pan-Asianismus“ (アジア主義). Die Unterhaltungsliteratur der Edo-Zeit, die Gesaku Literatur, verlor an Popularität. Stattdessen brach die Zeit des politischen (政治小説, seiji shōsetsu) und des gesellschaftlichen Romans (政治小説, shakai shōsetsu) an, die sich einer psychologischen Sicht und damit der Innenwelt der Protagonisten zuwandten. 1885 erschien Shōyō Tsubouchi einflussreicher Aufsatz Das Wesen des Romans (小説神髄, shōsetsu shinzui), der zunächst Futabatei Shimei zu einer Umsetzung in seinem Werk Ukigumi (etwa: Ziehende Wolken) inspirierte. Im Besonderen wirkte er aber auf den Schriftsteller Kōda Rohan.

Kōda Rohan war eigentlich ausgebildeter Ingenieur und arbeitete als Telegrafist. Im Selbststudium erwarb er sich Kenntnisse der klassischen Literatur und der buddhistischen Schriften. Als er im Alter von 21 Jahren Tsubouchi Abhandlung las, entschloss er sich seinen Beruf aufzugeben. Ein Jahr später 1888 legte er mit Zentenma (禅天魔) sein Debüt vor und erweckte die Aufmerksamkeit von Kōyō Ozaki. Mit den folgenden Werken und gemeinsam mit Ozaki prägte er ca. 30 Jahre lang die japanische Literatur. Dieser Zeitabschnitt bis zum Tode Ozakis 1903 wird daher in Anlehnung an die Namen der beiden Schriftsteller häufig als Kōro jidai (紅露時代) bezeichnet. Rohan selbst nannte seine Wohnstätte Schneckenhaus (蝸牛庵, Onyomi Lesung Kagyū-an). In dem ursprünglich östlich des Flusses Sumida gelegenen Haus wohnt er etwa ein Jahrzehnt von 1897 an. Das Haus vermittelt einen Eindruck vom Stadtviertel, dessen Erscheinungsbild von Nebenresidenzen vermögender Kaufleute geprägt war. Es war mit Tatami Matten ausgelegt. An einem der Stützen des Vordachs befindet sich noch immer ein Metallbeschlag in Form eines Wasservogels. Am ursprünglichen Standort in Sumida befindet sich heute ein Park mit Spielplatz, in dem ein Gedenkstein an Kōda Rohan steht, der einen Auszug aus seinem Roman Unmei (etwa: Schicksal) trägt.

Sake-Brauerei Nakai in Kyōto (京都中井酒造)

→ Baujahr: 1870, ursprünglicher Standort: Nakagyō-ku, Kyōto, Standort: Planquadrat 2-19

Die Familie Nakai begann bereits 1787 im Stadtteil Kawara in Kyōto mit dem Sake Handel. 1803 führte sie den Handel ein wenig westlich von der Miyuki Straße fort, dann brannte das Anwesen im Verlauf des Hamaguri Aufstandes zwischen dem Chōshū Han und dem Aizu - Satsuma Han 1864 nieder und wurde in der Folgezeit 1870 an der südlich vom Kaiserpalast von Süden nach Norden verlaufenden, neu angelegte Miyuki-chō Straße, die durch das von Toyotomi Hideyoshi umgestaltete Kyōto lief, wieder aufgebaut. Das Dach ist im traditionellen Stile Kyōtos konvex angelegt und mit Mukuriyane (起屋根) gedeckt. Die Hauswand unter dem Vordach ist mit Kalkmörtel verputzt mit darin eingelassenen Gitterfenstern, sogenannten Mushikomado (虫籠窓), als Oberlicht für die Dachkammer versehen. Das Erdgeschoss ist durch Gatterfenster, Musōmado (無双窓), ebenfalls nur schwach beleuchtet. Bei diesen für Sake Brauereien typischen Fenstern handelt es sich um senkrechte, fest angeordnete Holzlatten im Wechsel mit lattenbreiten Lücken. Auf der Innenseite des Fensters befindet sich ein Gatter, dass versetzt angeordnet ist und dass sich zum Verschließen des Fensters über die Zwischenräume zwischen den Latten schieben lässt.

Shinagawa-Leuchttürme (品川燈台)

Shinagawa-Leuchtturm → Baujahr: 1870, ursprünglicher Standort: Shinagawa in Minato, Präfektur Tokio, Standort: Planquadrat 3-29

Im Vorfeld der Meiji-Restauration versuchten die europäischen Großmächte und Amerika im Ringen miteinander in Japan ihren Einfluss geltend zu machen und Japan zum Handel und damit zur Öffnung des Landes zu bewegen. In der Folge schloss Japan mit Amerika 1858 den Harris-Vertrag, den ersten der 5 sogenannten Ansei-Verträge (安政五カ国条約): Auf den Harris-Vertrag folgten in diesem Rahmen weitere Freundschafts- und Handelsverträge mit England, Russland, Holland und Frankreich. Der Anhang zu den Ansei-Verträgen sah eine Revision des Zollwesen vor. Artikel 11 dieses Anhangs regelte, dass mit der Öffnung der Häfen für ausländische Schiffe Leuchttürme und Bojen einzurichten waren. Die japanische Regierung bat daraufhin zu Errichtung der ersten 4 Leuchttürme westlicher Bauart in der Bucht von Tōkyō (an den Landzungen Kannon, Nojima, Jōga-shima und Shinagawa) Frankreich und England um technische Unterstützung. Der im Meiji Mura erhaltene Leuchtturm wurde unter der Federführung des französischen Architekten François Léonce Verny an der westlichen Flanke der 2 Geschützbatterien von Shinagawa erbaut. Am 5. März 1870 erleuchtete zum ersten Mal sein Leuchtfeuer zur offenen See hin. Als Beleuchtungsmittel diente Erdöl, wodurch eine Leuchtstärke von 100 Candela erreicht wurde. Das Leuchtfeuer war so auf eine Entfernung von etwa 18 km zu sehen. Die Leuchttürme von Shinagawa bildeten die Grundlage für die Pläne des Artilleriemeisters Egawa Tarōzaemon zur Verteidigung Edos. Die Shinagawa-Leuchttürme wurden 1964 nach Meiji Mura gebracht und im April 1968 als wichtiges Kulturgut eingestuft.

Ōi-Fleischerei (大井牛肉店)

Ōi-Fleischerei → Baujahr: 1872, ursprünglicher Standort: Motomachi in Ikuta-ku, Kōbe, Standort: Planquadrat 1-2

Die Ōi-Fleischerei wurde ca. 1872 in Kōbe im Stadtteil Ikuta errichtet. Wie auch Yokohama und Nagasaki besaß Kōbe seit 1867 einen offenen Seehafen. Ausländische Schiffe landeten an und der Handel begann zu blühen. Im gleichen Maße ließen sich Ausländer in den Hafenstädten in eigenen Stadtvierteln nieder. Der findige Geschäftsmann Kishida Inosuke (岸田伊之助) begann 1887 in der Ōi-Fleischerei Rindfleisch und Sukiyaki zu verkaufen. Das Haus wurde nach westlichem Vorbild mit einer prächtigen Fassade errichtet. Die Loggia in der ersten Etage und der Eingangsbereich setzen neben den bogenförmigen Fenstern und den korinthischen Pilastern Akzente und lassen das Gebäude größer wirken, als es ist. Obgleich das Gebäude nach westlichem Vorbild erbaut wurde, hat man sich japanischer Bautechniken bedient. Die Pilaster und Fenster wurden stuckartig mit weißem Holz verblendet. Das Vestibül im Erdgeschoss ist im japanischen Stil ausgeführt; es ist zur einen Hälfte als Parkett (土間, Doma) und zur anderen Hälfte, an der linken und rechten Raumseite mit Tatami-Matten ausgeführt. Die erste Etage hingegen ist unterteilt in vier Räume mit Holzfußboden, in denen Sukiyaki dargeboten wurde. Den Eingang ziert ein kleines nach außen gewölbtes Vordach, das im Stile Kyōtos mit einem Kranich geschmückt ist. Es trägt ein Aushängeschild (看板, Kamban) auf dem in goldenen Schriftzeichen der Firmenname steht.

Shimbashi-Fabrik der Japanischen Eisenbahn (Maschinenhallen) (鉄道寮新橋工場・機械館)

Ringspinnen, Detail aus der Maschinenhalle der Shimbashi Fabrik]] → Baujahr: 1872, ursprünglicher Standort: Ōi-machi in Shinagawa, Präfektur Tokio, Standort: Planquadrat 4-44

Die japanische Eisenbahn hat allerlei Technik aus England eingeführt und weiter entwickelt. Am 1872 eröffneten Bahnhof Shimbashi fertigten Kontraktausländer (O-yatoi gaikokujin) ein Bahnhofsgebäude, Bahnsteige, Gepäckspeicher, Steinkohlelager, Wagenschuppen und Werkshallen für die Reparatur von Lokomotiven. Von all dem ist die Reparaturwerkstatt für Lokomotiven als Maschinenhalle in Meiji Mura bewahrt worden. Die gusseisernen Pfeiler, die Eisenbleche für die Außenwände des Gebäudes, die Fensterrahmen aus Metall - alles wurde seiner Zeit aus England importiert und unter der Anleitung englischer Ingenieure verbaut. Heute stehen in Meiji Mura zwei dieser Maschinenhallen nebeneinander, doch in Shimbashi war ursprünglich nur eine Maschinenhalle gebaut worden, die erst Anfang der Taishō-Zeit mit der Verlegung nach Ōimachi um ein zweites Gebäude erweitert wurde. Aus jener Zeit stammen auch von anderer Stelle zweckentfremdete gusseiserne Pfeiler mit der Aufschrift „Metallguss der Eisenbahn Tokio 1882“ (明治十五年東京鉄道局鋳造), die davon zeugen wie die japanische Industrie von Die beiden Maschinenhallen werden vom Museum als Ausstellungsräume für verschiedene Industriemaschinen genutzt.

Schornsteinfundament des Wärmekraftwerks in Shiodome (1902)

Die Modernisierung in Shiodome begann 1870 mit der Vermessung und dem im Jahr darauf erbauten Bahnhofsgebäude und der Einrichtung einer Eisenbahnverbindung. Von 1872 als der Bahnhof Shimbashi seinen Betrieb aufnahm bis 1914 als der Bahnhof in Tokio in Betrieb genommen und der Bahnhof Shiodome in Güterbahnhof Shiodome umbenannt wurde, ist er kontinuierlich vergrößert worden. Allerdings verschwanden mit dem Kantō-Erdbeben von 1923 und dem Umbau des Bahnhofs Shiodome 1934 fast alle in der Meiji-Zeit erbauten Anlagen. Ebenfalls in Meiji Mura wiederhergestellt, wurde das Fundament des Schornsteins eines 1902 gebauten Wärmekraftwerks. Dieses Kraftwerk lieferte die benötigte elektrische Energie für den Bahnhof Shimbashi.

Ringspinnmaschine (1893)

Die Ringspinnmaschine, die am Ende des Herstellungsprozesses von Baumwolltextilien verwendet wurde, ist 1828 vom Amerikaner John Thorp erdacht worden. Nachdem Thorp die Maschine erdacht hatte und sie verbessert worden war, standen damals besonders die Ringspinnmaschinen der Firma Platt in dem Ruf die qualitativ besten zu sein. Die Verwendung dieser Maschine durch drei japanische Spinnereien beförderte die Modernisierung Japans. Die erhaltene Ringspinnmaschine ist als Wichtiges Kulturgut deklariert.

Hobelmaschine mit Chrysanthemenwappen (菊花御紋章付平削盤) (1878)

Diese Maschine wurde für die Akabane Zweigstelle eines Schiffsreparaturwerks in der Präfektur Iwate gefertigt, später von der technischen Oberschule in Morioka für die praktische Ausbildung übernommen und auf diese Weise erhalten. Die Abmessungen der Maschine betragen (L×B×H): 2,82 m × 1,23 m × 1,68 m. Die Hobelmaschine ist ebenfalls als Wichtiges Kulturgut deklariert.

Dienstwohnung des Sugashima-Leuchtturms (菅島燈台付属官舎)

→ Baujahr: 1873, ursprünglicher Standort: Sugashima-chō in Toba, Präfektur Mie, Standort: Planquadrat 3-30

Der Leuchtturm Sugashima wurde 1873 bei Toba, am Zugang zur Ise-Bucht erbaut. Die Planung leitete der englische Ingenieur Richard Henry Brunton, der der Abteilung für Leuchttürme des damaligen Ministeriums für öffentliche Arbeiten vorstand. Da zu Beginn der Meiji-Zeit Leuchttürme im westlichen Stil auch von Ausländern betrieben wurden, baute man die dazugehörige Dienstwohnung ebenfalls im westlichen Stil als Backsteingebäude. Das Häuschen war als Holzbau mit Backsteinwänden ausgeführt und mit Sangawara-Dachziegeln

Dampflokomotive Nummer 12 mit Personenwagen der 3. Klasse (蒸気機関車12号)

Dampflokomotive Nummer 9 → importiert: 1874, Standort: Planquadrat 4-43

Zu Beginn der Meiji-Zeit bezeichnete man Lokomotiven mit dem heute nicht mehr verwendeten Begriff „Okajōki“ (陸蒸気). Meiji Mura besitzt zwei dieser Meiji-zeitlichen „Okajōki“ Lokomotiven, die hier täglichen zwischen den zum Meiji Mura gehörenden Bahnhöfen Nagoya und Tokyo (とうきゃう) verkehren. Eine der beiden Lokomotiven ist die Dampflokomotive Nummer 12, die 1874, zwei Jahre nach der Inbetriebnahme der ersten Eisenbahnlinie von der Firma Sharp Stewart & Co. aus England importiert wurde. Als die Lokomotive importiert wurde, trug sie zunächst noch die Nummer 23 und fuhr zwischen Shinbashi und Yokohama, 1909 erhielt sie im Zuge der Revision der Wagennummerierung dann die Nummer 165 und zwei Jahre später, 1911 mit dem Verkauf an die Bisai Eisenbahn die gegenwärtige Nummer 12. Diese Nummer behielt sie auch nach der Fusion der Nagoya Eisenbahn mit der Bisai Eisenbahn. Die Dampflokomotive ist 7995 mm lang, besitzt ein Leergewicht von 17,49 t und war bis 1957 in Betrieb. Darüber hinaus befinden sich noch drei Personenwagen der ursprünglich dritten Klasse in Meiji Mura. Wagen 11 wurde zunächst von der Aoume Eisenbahn eingesetzt und 1924 an die Takahata Eisenbahn der Präfektur Yamagata veräußert, die ihn wiederum 1936 an die Ogachi Eisenbahn der Präfektur Akita verkaufte. Wagen 11 ist mit einer Länge von 8,270 mm der kürzeste der drei Personenwagen. Die beiden anderen Wagen 13 und 14 gehörten zuerst der Shingū Eisenbahn; sie wurden mit der Shingū Eisenbahn verstaatlicht und wechselten 1942 wie auch Wagen 11 zur Ogachi Eisenbahn. Beide Wagen besitzen eine Länge von 9595 mm.

Residenz von Markgraf Saigō Tsugumichi (西郷從道邸)

Historische Aufnahme der Residenz von 1892 Residenz des Markgrafen Saigō Tsugumichi → Baujahr: ca. 1877, ursprünglicher Standort: Kamimeguro, Meguro, Präfektur Tokio, Standort: Planquadrat 1-8

Die eingeschossige Residenz, deren Dach mit Kupferblech gedeckt ist, wurde im westlichen Stil von 1877 bis 1886 von Markgraf Saigō Tsugumichi, dem jüngeren Bruder des bekannten Samurai Saigō Takamori, in Kamimeguro, einem Stadtteil von Tokio errichtet. Tsugumichi unterhielt Kontakte zu vielen Diplomaten und Beamten aus dem Ausland, die in Japan ansässig waren. Er hatte unterschiedliche und wichtige Ämter inne, wie das des Marineministers, des Innenministers und des Heeresministers und er war eine bedeutende Persönlichkeit der Meiji-Restauration. Er ließ auf dem Saigō-yama genannten Gelände ein Haupthaus im japanischen Stil bauen und etwas abseits hiervon die Residenz im westlichen Stil zur standesgemäßen Bewirtung von Gästen. Die Pläne der Residenz inklusive der bogenförmigen Veranda mit den Geländern stammten von dem französischen Architekten Jules Lescasse, der sich darauf konzentrierte, die Erdbebensicherheit zu erhöhen. Daher wurde für das Dach auch leichtes Kupferblech anstelle schwerer Schindeln verwendet. Anstatt die Backsteine als Gewicht und Fundament der Mauern im Erdreich zu versenken, ließ man sie sichtbar aus dem Erdreich herausragen, um die Stabilität des Gebäudes zu verbessern. Alle Räume der ersten Etage besitzen 1 Jō (d.i. 3,03 m) hohe Fenster. Diese französischen Fenster aus Glas ließen sich nach innen öffnen und sie besaßen außen Fensterläden. Nahezu das gesamte Interieur des Hauses bestand aus importiertem Mobiliar.

Der Architekt Lescasse arbeitete 1872 an der Mine in Ikuno mit und war ein Jahr später an den Arbeiten zum Fundament des kaiserlichen Palastes beteiligt. Zudem war er beteiligt an der Erbauung eines Gebäudes für die deutsche Gesandtschaft und eines Gebäudes für die Mitsubishi Postschifffahrtsgesellschaft (三菱郵船会社). 1887 eröffnete er ein eigenes Architekturbüro und schrieb neben seiner Hauptbeschäftigung Artikel für wissenschaftliche Zeitschriften in Frankreich, um seinen Landsleuten die erdbebensichere Bauweise näher zu bringen. Die Residenz wurde 1964 nach Meiji Mura gebracht und im Mai 1965 als wichtiges Kulturgut eingestuft.

Rokugogawa-Eisenbrücke (六郷川鉄橋)

Rokugogawa-Eisenbrücke → Baujahr: 1877, ursprünglicher Standort: Ōta, Präfektur Tokio und Kawasaki, Präfektur Kanagawa, Standort: Planquadrat 4-41

Seit alters her baute man Brücken über Täler und Flüsse entweder aus Holz oder aus Stein. Erst mit der industriellen Revolution war es möglich geworden Eisen in Massenproduktion herzustellen und im Brückenbau einzusetzen. Zu einer der ersten Eisenbrücken Japans gehört die Rokugogawa-Eisenbrücke, die ursprünglich 1877 am Unterlauf des Tama-Flusses, der sich von Kawasaki bis zur Bucht von Tokio erstreckt, gebaut wurde. Als 1872 die erste japanische Bahnstrecke zwischen dem Bahnhof Shimbashi und Tokio eröffnet wurde, befanden sich insgesamt 22 größere und kleinere Brücken, allesamt aus Holz erbaut, auf dieser Strecke. Das Eisen, das zu dieser Zeit noch aus England importiert wurde, reichte zu diesem Zeitpunkt zur Errichtung einer Brücke noch nicht aus. Aus diesem Grund wurde die Rokugawa-Eisenbrücke 1877 mit dem zweigleisigen Ausbau der Strecke fertiggestellt. Zur prachtvollen Einweihungsfeier war auch Itō Hirobumi, damals noch Minister für öffentliche Arbeiten, später viermaliger Premierminister von Japan, teil.

Die Fachwerkbrücke besitzt eine Gesamtlänge von ca. 500 m. Sie wurde 1875 nach Plänen des britischen Ingenieurs Boyle von der Firma Hamilton's Windsor Ironworks in Liverpool angefertigt. Als die Tōkaidō-Hauptlinie 1912 mehrgleisig ausgebaut wurde, nahm man die Rokugogawa-Eisenbrücke ab, baute sie zur eingleisigen Verwendung um und setzte sie auf der Gotemba-Linie ein, wo sie den Sakawa-Fluss überspannt. 1965 wurde die Brücke nach 90 Jahren außer Dienst gestellt. Die Brücke wurde renoviert und in den ursprünglichen Zustand zur doppelgleisigen Nutzung zurückgebaut und Nach Meiji-Mura verbracht. Die ältesten, heute jedoch nicht mehr erhaltenen Eisenbrücken Japans befanden sich auf der Bahnstrecke von Osaka nach Kobe. Die älteste, heute noch existierende und genutzte Eisenbrücke ist die Fußgängerbrücke Danjō-bashi (heute: Hachiman-bashi) in Tokio, Bezirk Kōtō.

Shinagawa-Glasfabrik (工部省品川硝子製造所)

Frontseite der Glasfabrik → Baujahr: ca. 1877, ursprünglicher Standort: Kitashinagawa in Shinagawa, Präfektur Tokio, Standort: Planquadrat 4-45

1873 wurden englische Ingenieure angeworben und man baute im Tokioter Stadtbezirk Shinagawa eine Glasfabrik. Die Aufsicht und Kontrolle über die Fabrik und den Bau der Gebäude übernahm das Ministerium für öffentliche Arbeiten. Das Gebäude wurde mit englischen Backsteinen gebaut und mit Dachziegeln gedeckt. Die Fensteröffnungen wurden größtenteils mit Rundbögen ausgestattet, im rechten Drittel des Gebäudes auch als scheitrechte Bögen. Hinter diesen Bögen liegt im Innern des Gebäudes ein Mezzanin als Zwischengeschoss.

Bis zur Etablierung der Ingenieurwissenschaften war das Ministerium für öffentliche Arbeiten für den Bau einer Vielzahl von Fabrikgebäuden und technischen Anlagen rund um Eisenbahn, Schiffbau, Tiefbau, Leuchttürme, Metallverarbeitung etc. verantwortlich. Aufgrund der großen Zahl von Bauprojekten in ganz Japan wurden hierzu Materialien und Arbeitskräfte aus dem Ausland verdingt. Die Fabrik wurde unter der Anleitung englischer Baufirmen errichtet und sie produzierte mithilfe der Produktionsmittel für Flintglas Gebrauchsgegenstände wie Geschirr. 1881 gelang auch der erste Test zur Herstellung von Flachglas. Die industrielle Produktion von Flachglas in Japan nahm jedoch erst 1909 ihren Anfang. 1885 wurde die Fabrik privatisiert und vom Ende der Meiji-Zeit an von der Firma Sankyō (三共) zur Herstellung von Arzneimitteln benutzt. Hier arbeiteten der bekannte Chemiker Jōkichi Takamine und Umetarō Suzuki, der bei dem deutschen Nobelpreisträger Emil Fischer studiert hatte.

Krankenstation und Verwaltungsgebäude des Armeekrankenhauses Nagoya (名古屋衛戍病院)

→ Baujahr: 1878, ursprünglicher Standort: Komatsubara Kitamachi, Kita-ku, Kyōto, Standort: Planquadrat 4-37

Das erste Krankenhaus für Japaner im westlichen Stil war das 1871 errichtete „Gemeinschaftliche Krankenhaus“ in Yokohama. Es handelte sich dabei quasi um ein privates Krankenhaus, das mithilfe von Investitionen der Kaufmannszunft errichtet worden war. Die tatsächliche Planung und Errichtung großer Krankenhäuser westlicher Art für die Armee begann hingegen mit dem landesweiten Aufbau von Truppenstandorten 1873 in Tokio. Die sechs Gebäude des 1876 in Nagoya gebauten Armeekrankenhauses wurden so angeordnet, dass sie einen Innenhof einschlossen. Bei dieser Art der Anordnung, die „Buntō-Stil“ (分棟型, ~gata) genannt wird und bei der die Privat- und Wohnräume von den Wirtschaftsräumen, häufig baulich durch eine Anordnung in T-Form, getrennt sind, war idealtypisch für westliche Krankenhausbauten und zudem auch das Vorbild für das Hauptkrankenhaus des Roten Kreuzes. In Meiji Mura befinden sich heute zwei der ursprünglich sechs Gebäude, wovon eines ein Verwaltungsgebäude war. Das eingeschossige Gebäude ist als Holzbau ausgeführt und mit Sangawara Ziegeln gedeckt. Eine umlaufende Veranda erweckt den Eindruck von Offenheit und Helligkeit. Die Gestaltung der Details ist schlicht ausgeführt und gleicht denen der Einrichtungen für das 6. Regiment des Heeres. Baulich wichen die verputzen Wände der kleinen Wohnabteilungen im japanischen Stil jedoch von der Kaserne ab. Das Gebäude gleicht zudem dem Amtsgebäude der Präfektur Mie, das hingegen weitere japanische Gestaltungselemente aufnahm, während die Gestaltung des Armeekrankenhauses der Schlichtheit verpflicht blieb. 1895 entdeckte der Deutsche Wilhelm Conrad Röntgen die X-Strahlen, die in der Folge als nach ihm benannte Röntgen-Strahlen auch die medizinische Diagnostik revolutionierten. Bereits ein Jahr nach Röntgens Entdeckung gelang es auch in Japan Röntgen-Strahlen zu erzeugen. Die ersten japanischen Röntgenapparate wurden 1909 in eigener Produktion hergestellt. Die Krankenstation und das Verwaltungsgebäude des Armeekrankenhauses wurden zum materiellen Kulturgut der Präfektur Aichi deklariert.

Amtsgebäude der Präfekturverwaltung Mie (三重県庁舎)

Amtsgebäude der Präfekturverwaltung Mie → Baujahr: 1879, ursprünglicher Standort: Sakaemachi in Tsu, Präfektur Mie, Standort: Planquadrat 1-13

Der Regierung der Meiji-Restauration folgend führten auch die Gemeindeverwaltungen die 1869 beschlossene „Rückgabe der Ländereien und Untertanen von den Daimyō an den Kaiser“ fort, womit 1871 die „Abschaffung des Feudalsystems und Errichtung der Präfekturen“ begann. Daraufhin wurden in alle Präfekturen von der Zentralregierung ernannte Provinz- und Stadtgouverneure entsandt. Zudem wurde 1873 zur Unterstützung der Gemeindeverwaltungen und zur Förderung der Industrie das Innenministerium (内務省, naimushō) als neue Zentralbehörde eingerichtet, so dass die Gemeindeverwaltungen schnell in die Lage versetzt wurden, die Änderungen umzusetzen. Die in die Präfekturen entsandten Gouverneure benutzten zu Beginn zwar die vorhandenen Gebäude der Präfekturverwaltung, doch ließen die Präfekturgouverneure, die um die Führung als aufgeklärte Gouverneure rangen, bald neue Verwaltungsgebäude im westlichen Stil bauen.

Das Gebäude wurde 1876 im Auftrag von Sadataka Iwamura, dem damaligen Gouverneur der Präfektur Mie, als Gouverneurssitz, der den westlichen Architekturstil imitiert, entworfen und drei Jahre später, 1879 vollendet. Die Frontseite ist mit 54 m sehr breit und erstreckt sich nach rechts und links symmetrisch um den mittig angeordneten Eingangsbereich. Sowohl das Erdgeschoss. Der Zimmermeister Gihachi Shimizu (1841–1914), der auch an der in Meiji Mura zu sehenden „Volksschule der Präfektur Mie und Kuramochi-Grundschule“ beteiligt war, plante und leitete den Bau. Das seit 1968 als wichtiges Kulturgut eingestufte Zeugnis der Meiji-Architektur verfügt über zwei Stockwerke mit je einer Veranda auf der Frontseite und hat palladianische Anleihen. Das Fußwalmdach des Holzhauses, das vollständig verputzt ist, ist mit Sangawara Schindeln gedeckt. Das Giebelfeld ist mit einem Chrysanthemen-Wappen geschmückt. Seit 1967 nach über achtzigjähriger Nutzung befindet es sich in Meiji Mura, wo es als Studienzentrum und gelegentlich für Ausstellungen dient.

Kirche St. Paul (大明寺聖パウロ教会堂)

Kirche St. Paul → Baujahr: 1879, ursprünglicher Standort: Iōjima, Präfektur Nagasaki, Standort: Planquadrat 5-56

Das Christentum kam 1549 mit dem Missionar Francisco de Xavier nach Japan und wurde später von Toyotomi Hideyoshi und dann in der Regierungszeit von Tokugawa Ieyasu verboten. Erst über 210 Jahre später sollte dieses Verbot des Christentums zu Beginn der Meiji-Zeit, 1873 wieder aufgehoben werden. Die St. Paul Kirche wurde ursprünglich ca. 1879 in Iōjima, Nagasaki erbaut. Nach der Öffnung des Landes und der Aufhebung des Verbotes war die Kirche Ōura (Ōura Tenshudō) die erste katholische Kirche, die in Japan gebaut wurde. St. Paul wurde kaum 15 Jahre nach der Ōura Tenshudō fertiggestellt. Dem Gotteshaus lagen Pläne des französischen Missionars und Priesters Auguste Florentin Bourell zugrunde. Erbaut wurde sie von dem in Iōjima ansässigen Zimmermann Ōwatari Isekichi, der zuvor auch schon am Bau der Ōura Kirche mitgewirkt hatte und seine Kenntnisse bei der Errichtung von St. Paul miteinbrachte. Der dreischiffige Innenraum erinnert an die gotische Bauweise, während die Außenfassade die Forn eines gewöhnlichen Bauernhauses besitzt. Das Gewölbe ist als sechsteiliges Kreuzrippengewölbe ausgeführt, wobei jeweils die mittlere Säule ausgespart bleibt. Nach der Fertigstellung wurde die Kirche um einen Vorbau erweitert, der auch einen kleinen hölzernen Glockenstuhl trägt. Ungewöhnlich ist auch die Nachbildung einer Lourdesgrotte im Innern der St. Paul Kirche.

Amtsgebäude des Landkreises Higashi-Yamanashi (東山梨郡役所)

Amtsgebäude des Landkreises Higashi-Yamanashi → Baujahr: 1885, ursprünglicher Standort: Kusakabe-chō in Yamanashi, Präfektur Yamanashi, Standort: Planquadrat 2-16

Mit der „Abschaffung der Han und der Errichtung der Präfekturen“ wurde 1878 zur effektiven Umsetzung der Gemeindeverwaltung das „Gunkuchōson Heiseipō“ (郡区町村編制法, etwa „Gesetz zur Organisation von Landkreisen, Bezirken, Städten und Dörfern“) erlassen. Damit wurde der Landrat zum Provinzgouverneur ernannt und übernahm die Aufsicht und Führung der Städte- und Gemeindeverwaltung in den Landkreisen. Die Präfektur Yamanashi wurde bei Inkrafttreten der Reform zunächst in vier Landkreise, durch eine Bekanntmachung des Daijō-kan (Großkanzleramtes) 1880 dann in neun Landkreise unterteilt. Der neu entstandene Landkreis Higashi-Yamanashi (Ost-Yamanashi) umfasste zu Beginn 30 Gemeinden. Während man zu Beginn provisorische Amtstuben benutzte, wurde 1885 ein neues Amtsgebäude in Kusakabe (日下部村) fertiggestellt. Zu jener Zeit ließ der Provinzgouverneur Shirō Fujimura, der eine aufklärerische Persönlichkeit war, viele Gebäude im westlichen Stil erbauen, sodass der Volksmund auch vom „Fujimura-Stil“ sprach. Die Front des Gebäudes mit der Veranda und den beiden Gebäudeflügeln links und rechts war identisch nach dem Vorbild des Amtsgebäudes in der Präfektur Mie gestaltet worden. Das Gebäude wurde nach traditioneller Art von Handwerkern der Umgebung gebaut und mit „Sangawarabuki“ eingedeckt, die frei mit westlichen Mustern versehen wurden. Die Säulen des Gebäudes sind nach westlichem Vorbild als dorische Ordnung mit Entasis ausgeführt, die Ecksteine sind mit schwarzem Lack versehen. Insbesondere die Decken der Innenräume sind reizvoll mit Stuck verziert, die das Thema "Schönheit der Landschaft und Natur" zum Ausdruck bringen. Das Amtsgebäude wurde im Juni 1966 als „wichtiges Kulturgut“ eingestuft.

Gericht Miyazu (宮津裁判所法廷)

Gerichtsgebäude Miyazu → Baujahr: 1886, ursprünglicher Standort: Honmachi in Miyazu, Kyōto, Standort: Planquadrat 5-63

Im vormodernen Japan gab es die Idee der Unabhängigkeit des Gerichts, also der Judikative, von Verwaltungsbehörden noch nicht, vielmehr fungierten Verwaltungsbehörden in der Regel zugleich auch als Gerichte. 1868, das Jahr in dem der Boshin-Krieg tobte, war zugleich auch die Geburtsstunde einer neuen Verfassung (政体書, Seitaisho). Durch diese „Verfassung von 1868“ wurde die Macht des Staatsrats (Daijō-kan) nach französischem Vorbild in Judikative, Exekutive und Legislative aufgeteilt. Die Judikative wurde an ein neu eingerichtetes „justizielles Organ“ (刑法官, Keihōkan) übertragen, das für innere Sicherheit und Justizverwaltung zuständig war und das zugleich als richterliche Instanz fungierte. Damit war der Weg zur Gewaltenteilung und Unabhängigkeit der Judikative beschritten. Drei Jahre später, 1871 wurde das Justizministerium (司法省, shihō-shō) eingerichtet. Es folgten 1875 als höchste Instanz der Oberste Gerichtshof, ein Jahr später landesweit vier Obere Gerichtshöfe und 23 Landgerichte. In der Folgezeit kam es wiederholt zu Umstrukturierungen, bis 1890 ein „Gesetz zur Organisation der Gerichte“ (裁判所構成法, Saibanshokōseihō, eng. Court Organization Law) das Justizsystem festigte. 1882 entstand nach französischem Vorbild eine Strafprozessrecht (治罪法, chizaihō), das 1890 in seiner revidierten Fassung zur Strafprozessordnung (刑事訴訟法, keijisoshōhō) wurde. Das Gerichtsgebäude in Miyazu wurde 1886 mitten in der Entstehung des japanischen Justizsystems erbaut und war daher auch ein Teil dieses Prozesses.

Im Unterschied zur westlichen Backstein-Bauweise wurden Gerichtsgebäude in einer Mischung aus westlichem und japanischem Stil aus Holz gebaut. An den Fenstern, Zugängen und dem Innenraum kann man den westlichen Einfluss erkennen. Das gesamte Gerichtsgebäude von Miyazu ist in einer symmetrischen H-Form angelegt, wobei das Zentrum des Gebäudes als zweigeschossiges Verwaltungsgebäude diente, während die je zwei Flügel rechts und links als Gerichtsräume genutzt wurden. Als das Gerichtsgebäude im Museum wieder aufgebaut wurde, verwendete man lebensgroße Puppen, um eine Gerichtsszenerie von damals plastisch zu illustrieren. Auf einem erhöhten Podest befinden sich ein Richter, der Staatsanwalt und sitzend ein Gerichtsschreiber, der Verteidiger und der Angeklagte hingegen sind ebenerdig postiert.

Tendō-Bogenbrücke (天童眼鏡橋)

→ Baujahr: 1887, ursprünglicher Standort: Tendō, Präfektur Yamagata, Standort: Planquadrat 5-54

Die steinerne Bogenbrücke wurde 1887 in der Stadt Tendō, die in der Präfektur Yamagata liegt und für ihre Shōgi-Spielsteine berühmt ist, erbaut. Sie ersetzte zugleich die bis dahin vorhandene Brückenkonstruktion aus Holz. Die Tendō-Bogenbrücke ist 7,7 m breit und 13,3 m lang. Das Verhältnis von Pfeilhöhe und Stützweite beträgt 2,6. Sie wurde aus Steinen der lokalen Bergtempel errichtet. Solche halbkreisförmigen Bogenbrücken wurden im Gebiet von Euphrat und Tigris bereits in vorchristlicher Zeit erbaut und in römischer Zeit weiterentwickelt. Der Bau von Bogenbrücken in Japan beginnt nach allgemeiner Ansicht zu Beginn der Edo-Zeit mit der Doppelbogenbrücke (眼鏡橋, Megane-bashi) in Nagasaki. Zunächst wurden besonders in Kyūshū Bogenbrücken technisch nach dem Vorbild Chinas, mit Beginn der Meiji-Zeit landesweit dann vornehmlich Brücken nach europäischem und amerikanischem Vorbild gebaut. Die Geländer der japanischen Brücken sind nach japanischer Bauweise in der Regel Holzkonstruktionen, die u.a. im Hauptpfeiler verankert sind. Die Tendō-Bogenbrücke wurde 1975 nach Meiji Mura gebracht.

Wohnhaus von Mori Ōgai und Natsume Sōseki (森鴎外・夏目漱石住宅)

Das Wohnhaus → Baujahr: 1887, ursprünglicher Standort: Sendaki in Bunkyō, Präfektur Tokio, Standort: Planquadrat 1-9

Das Haus ist prototypisch für ein damaliges Haus der Mittelschicht. Es wurde 1887 für den Arzt Nakajima mit einer Größe von 39 Tsubo (129,5 m²) gebaut. 1890 mietete der Arzt und Schriftsteller Mori Ōgai das Haus für ein Jahr. Im gleichen Jahr erschien Ōgais literarisches Debüt Die Tänzerin (舞姫, Maihime). Hier schrieb er auch Der Bote (文づかひ, Fumizukai). Ōgai arbeitete als Militärarzt und studierte von 1884 bis 1888 in Deutschland u.a. Hygiene. Während seines Deutschlandaufenthaltes verfasste er auch eine „Schrift über japanische Wohnhäuser“ (日本家屋論, Nihon kaoku-ron), in der er dem Vorwurf der westlichen Welt, japanische Häuser seien unhygienisch, entgegentrat.

Etwa 10 Jahre nach Ōgai, von 1903 bis 1906, wohnte auch der Schriftsteller Natsume Sōseki in diesem Haus. Die Katzenklappe im Haus ist der, in seinem Meisterwerk Ich der Kater beschriebenen sehr ähnlich.

Elektrische Straßenlaterne an der Brücke Nijūbashi (二重橋飾電燈)

Laterne an ihrem heutigen Standort vor der Shimbashi-Fabrik der staatlichen japanischen Eisenbahn → Baujahr: 1888, ursprünglicher Standort: Chiyoda im Bezirk Chiyoda, Präfektur Tokio, Standort: Planquadrat 1-11

Die Nijūbashi-Brücke, die von der elektrischen Straßenlaterne geziert wurde, befindet sich auf dem Palastgelände; sie stellt heute den zentralen Zugang zum Kaiserpalast dar. Der Name Nijūbashi bedeutet etwa Doppelbrücke. Die Brücke wurde in der Edo-Zeit aus Holz gefertigt. Sie überspannt einen Wassergraben. Da es zur Zeit der Erbauung noch schwierig war die Brücke auf Stützpfeiler zu bauen, wurde unter der Brücke eine zweite, stützende Brücke angelegt, woraus sich auch der Name ableitet. 1888 wurde die ursprüngliche Holzkonstruktion durch eine Metallbrücke ersetzt. Für die beiden Zugänge zu der erneuerten Brücke wurden in Deutschland durch das Unternehmen Harkort die neobarocken 5,2 m hohen Straßenlaternen gefertigt. Diese Laterne und ein Teil des Brückengeländers sind seit 1965 im Meiji Mura zu sehen.

Bis zum Beginn der Meiji-Zeit waren in Japan vor allem Gaslaternen und Bogenlampen in Gebrauch. Als Edison 1879 die Kohlenfadenlampe erfand, begann auch in Japan eine rege Beschäftigung und Forschung rund um die Elektrizität. 1885 wurden in Japan beim Bau der Tōkyōter Bank in Nihonbashi bereits 40 elektrische Glühlampen verwendet. 2 Jahre später nahm die Elektrizitätsgesellschaft Tōkyō (東京電燈会社, Tōkyō Dentō Kaisha) ihre Geschäftstätigkeit auf.

Gefängniszellen des Gefängnisses in Maebashi (前橋監獄雑居房)

→ Baujahr: 1888, ursprünglicher Standort: Minami-chō in Maebashi, Präfektur Gunma, Standort: Planquadrat 5-61

1872 wurden mit der „Gefängnisverordnung nebst Schaubildern“ (監獄則並図式, kangokusoku narabi ni zushiki , Prison rules with charts) neuartige Vorschriften für den Strafvollzug erlassen. Zur gleichen Zeit wurde das angestammte Recht des Sohnes bzw. einer Ehefrau nach dem Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ am Mörder des Vaters bzw. Ehemanns Rache zu nehmen, abgeschafft. Der Strafvollzug wurde durch die Gleichbehandlung aller Gefängnisinsassen und die Trennung Verurteilter von Untersuchungshäftlingen humaner gestaltet. Das Gefängnis in Maebashi wurde 1888 bereits unter Berücksichtigung dieser neuen Regularien mit einer kreuzförmigen Anordnung der Gefängniszellen gebaut. Obgleich das Gebäude in einer Mischung aus westlichem und japanischem Stil und interessanterweise mit einer Dachlaterne ausgeführt ist, vermittelt es doch mit den um einen Hauptgang umlaufend angeordneten Gefängniszellen einen Eindruck von der Gefängnisbauweise der Edo-Zeit. Die Strebebänder des Hauptdaches setzen seitlich an der Dachlaterne an, deren Gewicht auch den Wänden des zentralen inneren Korridors ruht. Die Zellen sind vergleichbar einem Vogelkäfig konstruiert; die solide und durchgängige Decke und der Boden einer Zelle sind eingefasst von massiven Kastanienholzbohlen, die versetzt zueinander angeordnet sind. Querbalken verstärken die Konstruktion, so dass die Zelle von Gittern anstelle geschlossener Wände umgeben ist. Die sonst übliche Tendenz der Gefängnisse zu unhygienischen Zuständen durch den begrenzten Platz für sanitäre Einrichtungen in der Zelle begegnete man durch eine gute Durchlüftung, die diese Gitterbauweise ermöglichte. Beim Wiederaufbau des Gebäudes in Meiji Mura wurden von den ursprünglich 21 Gefängniszellen lediglich neun zuzüglich des Waschraumes wiederaufgebaut. Die Eingänge wurden mit einem Holzriegel und Vorhängeschloss verriegelt.

Hauptquartier der kaiserlichen Garde - Anbau (近衛局本部付属舎)

→ Baujahr: 1888, ursprünglicher Standort: Chiyoda im Bezirk Chiyoda, Präfektur Tokio, Standort: Planquadrat 1-4

Nach der Rückgabe der Regierungsgewalt an das Kaiserhaus 1867 wurde die Burg Edo, bis dahin Sitz des Tokugawa Shogunats 1869 Sitz des Kaiserhofes. Die vom Tennō benutzte Residenz im westlichen Teil der Burg, das Nishi-no-maru, brannte jedoch 1873 ab, so dass ein neues Palastgebäude geplant wurde. Unter anderem bedingt durch die Satsuma-Rebellion verzögerte sich der Einzug in die neue Residenz (皇居, Kōkyo, etwa „Tennō-Wohnsitz“) bis 1888. Die Errichtung des Gebäudes zur Bewachung der kaiserlichen Residenz für die Palastwache begann 1887 auf dem Gelände beim Sakashita-Tor (坂下門内), wurde während der Bauarbeiten in das Hauptgebäude der kaiserlichen Leibgarde umgewandelt und im darauf folgenden Jahr fertiggestellt. Das Hauptquartier der Palastwache zog in das Gebäude ein und blieb bis 1967 das Quartier der Sakashita-Leibgarde.

Die Wände des eingeschossigen, als Holzbau ausgeführten Nebengebäudes des Hauptquartiers sind mit weißem Mörtel verputzt. Die Gebäudefront besitzt einen Arkadengang, dessen Bögen etwas hervorspringen, um das Wasser abtropfen zu lassen. Gemäß alter Pläne gab es zwischen den acht Bögen zu Beginn ein 90 cm hohes gusseisernes Geländer, das bei der Demontage des Gebäudes verloren ging. Die Trennwände zwischen den einzelnen Zimmern im Inneren des Gabäudes wurden beim Wiederaufbau in Meiji Mura entfernt.

Volksschule der Präfektur Mie und Kuramochi-Grundschule (三重県尋常師範学校・蔵持小学校)

Volksschule der Präfektur Mie → Baujahr: 1888, ursprünglicher Standort: Kuramochicho in Nabari, Präfektur Mie, Standort: Planquadrat 1-3

Das Gebäude wurde 1888 als Hauptgebäude der Volksschule in der Präfektur Mie erbaut. 1928 wurde das Gebäude im Zuge von Umbaumaßnahmen verkauft und von seinem ursprünglichen Standort in der Stadt Nabari nach Kuramochi verbracht, wo es eine Grundschule beherbergte. Das Schulgebäude wie auch ein Verwaltungsgebäude der Präfektur Mie, die beide vom Architekten Shimizu Gihachi (清水義八) geplant worden waren, sind baulich nahezu identisch. Charakteristisches Kennzeichen beider Gebäude ist eine bilaterale Symmetrie. Als besondere Merkmale des Schulgebäudes, das 1978 nach Meiji Mura gebracht wurde, gelten der zentrale Eingangsbereich und der rechte Gebäudeflügel, in dem zwei Klassenzimmer erhalten sind. Der Eingangsbereich ist als Arkade ausgeführt und wird von 4 Pfeilern getragen, die sich bis in die 1. Etage erstrecken. Das Dach ist als Fußwalmdach ausgeführt. Den Giebel und Bogen des Daches zieren Blumenornamente. Die Pfeiler des überdachten Eingangsbereichs sind im toskanischen Stil gebaut. Der Bogen liegt nicht auf den Pfeilern auf, er setzt in der Mitte der Pfeiler an.

Haus Nr. 25 im Ausländerviertel von Nagasaki (長崎居留地二十五番館)

Das Haus Nr. 25 → Baujahr: 1889, ursprünglicher Standort: Minamiyamatemachi in Nagasaki, Präfektur Nagasaki, Standort: Planquadrat 3-31

Das Haus aus Nagasaki, wo es drei Ausländerviertel - ein östliches, ein südliches und eines in Ōura, der Bucht von Nagasaki - gab, stammt aus dem südlichen Bezirk. Einer der ersten Bewohnern des Hauses war der Schotte John Fulton Calder, der 1867 nach Japan kam und für die Spirituosenfirma Boyd & Co. arbeitete. 1876 ging er nach Yokohama, wurde dann Leiter der Eisenwerke von Osaka und kehrte nach Nagasaki zurück als die Werft in Nagasaki privatisiert und an Mitsubishi verkauft wurde. Nach seiner Rückkehr lebte er zunächst in einer nahe der Werft gelegenen Firmenwohnung, zog dann jedoch in Haus Nummer 25, das von der Werft in Akunoura auf einer Anhöhe im südlichen Ausländerviertel gebaut worden war. Während in der Osaka-Werft Japans erstes Baudock entstand, baute man in der Werft von Nagasaki Japans erste Stahlschiffe, wie die „Yūgaomaru“ (夕顔丸), die bis 1962 Nagasaki vom Kohlebergwerk in Takashima belieferte. Calder verstarb im Alter von 45 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Sakamoto.

Das Haus ist an drei Seiten von einer Veranda umgeben. Jedes Zimmer besaß einen eigenen Ofen. An den Außenwänden waren bis zum Boden Holzschindel angebracht. Der Baustil ist beeinflusst von dem südostasiatischer Kolonialbauten. Das Dach ist tief gezogen, so dass es auch die Veranda schützt. 1910 wurde das Haus an der rechten Seite durch einen Anbau erweitert.

Klubhaus japanischer Migranten in Hilo, Hawaii (ハワイ移民集会所)

Klubhaus japanischer Migranten in Hilo, Hawaii → Baujahr: 1889, ursprünglicher Standort: Hilo, US-Bundesstaat Hawaii, Standort: Planquadrat 4-40

Es war der Pfarrer Jirō Okabe, der für Japaner auf Hawaii in der Stadt Hilo am nahegelegenen Fluss Wailuku 1889 eine Kirche errichtete. Nach der Fertigstellung der Kirche wurde zudem ein Klubhaus für Japaner errichtet, das zunächst auch als Lagerplatz für die englische Ausgabe der hiesigen Zeitung genutzt wurde. An diesem Gebäude riss man später das Dach ab und stockte es um ein weiteres Geschoss auf, wodurch das Aussehen deutlich verändert wurde. Als das Gebäude nach Meiji Mura verbracht wurde, hat man es zunächst in der Originalform wiederaufgebaut. Erst später entdeckte man auf alten Fotografien, dass das Gebäude um ein Stockwerk erweitert worden war. In der Folge kehrte man zur späteren Form zurück und ergänzte weitere Details, wie den das Haus umgebenden Zaun und eine kleine Brücke am Eingang des Hauses.

Das Innere der Kirche bestand aus einem schlichten rechteckigen Raum. Den Eingang an der Vorderseite des Gebäudes ziert ein Dreiecksgiebel mit Gesims (軒蛇腹, nokijabara) im Zahnschnitt, in der vorderen Giebelwand befindet sich ein dreieckiges Lüftungsloch. Die Außenwand ist nach westlicher Manier mit Holzschindeln, das Dach mit gewelltem Eisenblech gedeckt. Neben dem Gebäude hing an einem Fahnenmast die Nationalflagge des Königreichs Hawaii. Die Glocke auf der linken Gebäudeseite wird Pepeekeo-Glocke genannt. Diese Glocke regelte den harten zehnstündigen Arbeitstag der japanischen Migranten, indem sie morgens um 4:30 Uhr zum Aufstehen läutete, dann den Arbeitsbeginn um 6:00 Uhr, die halbstündige Mittagspause und das Schichtende um 16:00 Uhr verkündete.

Shimbashi-Fertigungshalle und kaiserlicher Salonwagen (鉄道局新橋工場と明治天皇・昭憲皇太后御料車)

Die Shimbashi-Fertigungshalle der staatlichen japanischen Eisenbahn → Baujahr: 1889, ursprünglicher Standort: Ōi-machi in Shinagawa, Präfektur Tokio, Standort: Planquadrat 1-12

Noch vor der Gründung des Staates Japan brachten sowohl der Russe Jewfimi Wassiljewitsch Putjatin, als auch der Amerikaner Matthew Calbraith Perry jeweils ein Modell einer Dampflokomotive mit nach Japan. Davon angespornt wurde 1855 im Lehen Saga erstmals in Japan eine Dampflokomotive gebaut. Nach der Meiji-Restauration beschloss die neue Regierung zur Stabilisierung der politischen Verhältnisse den Bau einer Ost-West Eisenbahnstrecke zwischen Kyōto und Tōkyō zu evaluieren. 1872 fuhr die erste Dampflokomotive zwischen Shimbashi und Yokohama, während 1874 die Strecke zwischen Ōsaka und Kōbe eröffnet und Tokyo Dreh- und Angelpunkt wurden. Die damals als Eisenbahnbüro (鉄道寮) bezeichnete Behörde wurde zwar zunächst in Tōkyō eingerichtet, aber 1874 nach Ōsaka verlegt, drei Jahre darauf in Eisenbahnbehörde (鉄道局) umbenannt und schließlich 1881 nach Kōbe verlegt. Denn in der Zwischenzeit hatte man 1875 in einer Fabrik in Kōbe mit dem Bau von Personenwagen begonnen, die aus einer Karosserie aus einheimischen Holz und aus Teilen für die Fahrgastabteile, die man aus England importierte, zusammengebaut wurden. Kōbe avancierte zur wichtigsten Produktionsstätte, allein die Herstellung von Dampflokomotiven verzögerte sich und wurde in Kōbe erst 1894 fertiggestellt. Parallel zur Produktion eigener Personenwagen und Lokomotiven entwickelte sich auch die Einrichtung von Eisenbahnanlagen.

Die 1889 erbaute Eisenbahnstation und Fertigungshalle in Shimbashi besaßen in Japan hergestellte Pfeiler und Fachwerkträger aus Gusseisen, die Rahmenkonstruktion ist kombiniert aus Metall und Holzschindeln, das Dach mit Kupferblech gedeckt. Das Eisenbahnamt und die Shimabashi-Fertigungshalle, die noch mit vollständig aus England importierten Baumaterialien und nach Maßangaben in Feet und Inch gebaut wurden, sind als landeseigene Fertigungsstätten von unschätzbarem Wert, da sie vom technologischen Stand Japans in der damaligen Zeit zeugen. Während der Dachstuhl der ursprünglichen Gebäude als Fachwerk mit einer Hängesäule als zentralem Stützbalken (Kingpost truss) ausgeführt war, ist der Dachstuhl des gegenwärtigen Gebäudes einfacher und eleganter ausgeführt. Die Dachlaterne zur Erhellung des Innenraums wurde zwar nachträglich hinzugefügt, doch erhielt man den ursprünglichen Fensterrahmen aus Metall, der die Inschrift „I.G.R.KOBE1889“ trägt und der in der gleichen Zeit wie auch die Stützpfeiler, von denen noch zwei in Meiji Mura zu finden sind, in Japan produziert wurde. Damals befanden sich erstmals zwei Eisenbahnwagen in kaiserlichem Besitz, die eigens für den Tennō, seine Gemahlin, die Kaiserinmutter und den Kronprinzen angefertigt worden waren. Bei einem der Wagen, Wagen Nummer 5, handelt es sich um einen zweiachsigen Drehgestellwagen mit einer Länge von 16 m und einem Gewicht von ca. 22 t, der im Innenraum mit Deckengemälden von Hashimoto Gahō und Kawabata Gyokushō ausgestattet ist und dessen Wandbespannung und Möbelpolsterung mit Glyzinien, der Wappenblume des Familienzweigs von Kaiserin Shōken, prachtvoll verziert sind. Der zweite Wagen mit der Nummer 6, der in der Meiji-Zeit gebaut wurde, ist das jüngste Ausstellungsstück. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen aus Holz gefertigten Drehgestellwagen mit drei Achsen, einer Länge von 20 m und einem Gewicht von 33,5 t. Die Decke dieses Wagens ist mit schwerem Brokatstoff aus der chinesischen Provinz Sichuan bespannt, der Innenraum ist mit Goldstickereien, Perlmutt und Verzierungen in Cloisonné-Form (七宝装飾), die Holzverkleidung mit traditionellen Intarsienarbeiten in der Manier des japanischen Kunsthandwerks ausgeschmückt. Die Shimbashi-Fabrik ist als Eisenbahndenkmal (鉄道記念物) deklariert.

Basilika St. Francis Xavier (聖ザビエル天主堂)

St. Francis Xavier → Baujahr: 1890, ursprünglicher Standort: Nakagyō-ku, Kyōto, Standort: Planquadrat 5-51

Die kalkweiße Basilika St. Francis Xavier wurde nach Plänen, die sich der aus Frankreich stammende Vater Francis aus ganz Japan hatte kommen lassen und unter seiner Aufsicht 1890 in Kyōto erbaut. Sie erinnert an den Beginn der katholischen Mission in der Neuzeit. Die Außenwände sind mit Backsteinen gebaut, der Obergaden mit seinen runden Fenstern, der Dachstuhl und die Säulen im Inneren der Kirche mit Bambusholz. Innen wie außen wurde die Kirche mit weißem Kalkmörtel getünscht. Über dem Haupteingang befindet sich eine farbenfrohe Fensterrose mit einem Durchmesser von ca. 3,6 m, im Giebeldreieck darüber, in einer runden Vertiefung, ein Kreuz. Außen an den beiden Längsseiten sind Strebebogen mit kleinen Fialen angebracht. Der Backsteinbau mit seinen gotisch anmutenden Fenstern wurde beim Wiederaufbau in Meiji Mura aus Gründen der Stabilität durch Fertigbeton ersetzt. St. Francis Xavier ist eine dreischiffige Kirche. Der dreistufige Aufbau im Inneren aus Arkadengang, Triforium und Obergaden ist in vorbildlich gotischer Weise ausgeführt. Das Kreuzrippengewölbe im Mittelschiff ist mit Holzschnitzereien verziert. Sowohl die dicken, eckigen Säulen der Seitenschiffe, die bis zum Dach reichen, wie die dünneren Pfeiler, die auf ihnen ruhen, sind aus polierterm Holz der Japanischen Zelkove gefertigt.

Rot-Kreuz-Krankenhaus (日本赤十字社中央病院病棟)

Krankenhaus des japanischen Roten Kreuzes, 1890 → Baujahr: 1890, ursprünglicher Standort: Hiroo in Shibuya, Präfektur Tokio, Standort: Planquadrat 4-35

Der Beginn des Roten Kreuzes in Japan fällt auf das Jahr 1877, als es unter der Führung von Saigō Takamor


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Kristoff De Wilde
3. October 2013
If you're also going to visit inuyama castle and jo-an on the same day, there's a combi ticket costing you 900 less than if you bought each seperatly, although they don't mention that at the desks
watary
8. March 2014
Museum Meiji-mura ("Meiji Village Museum") is an open-air architectural museum/theme park in Inuyama, near Nagoya in Aichi prefecture.
ばくりんこ☆
7. April 2018
老朽化や地域の再開発のため現地で保存が困難になった明治・大正期の貴重な歴史的建築物を移築・保存する博物館。建築物は文字通り大きく保存・維持に膨大なコストがかかるため、価値があっても壊され破棄されるものが多い中、このような博物館が存在し、少しでも後世に価値ある建築物が遺るのはとても意義があること。この博物館を運営する名古屋鉄道(名鉄)に敬意を覚える。
Rue. SATOH
28. November 2018
村内はとにかく広く高低差もあるので、時間を有効に使うならのりもの一日券の購入がお薦め。1,200 円しますが、SL/市電の片道が 500 円なので両方乗ればそれだけで 1,000 円。村営バスは 20 分間隔での運行で想像以上に使い勝手がよいので、間違いなく元は取れます。
paipoi
23. February 2015
入村料大人1,700円。2015/2/15中京テレビ「PS三世」名古屋発いい旅LOVE気分:愛知・犬山、いとうあさこ・忍成修吾訪問。重要文化財含む約60の建造物が見られる。広さ名古屋ドーム約20個分。ドラマ・映画ロケ地として年間約25件で活躍。
maco koba
22. August 2014
夏に女子は浴衣を着て来るとお値段的に良い事ある。テレビ番組の時代物のロケ地としてよく使われる。逃走中でも使われた事がある。
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佐天 涙子, Ayafmy Mononobe und 5 149 mehr Menschen hier gewesen
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