Der Loch Lomond (gälisch Loch Laomainn) ist ein See nordwestlich von Glasgow. Er ist sowohl mit der Bahn als auch über die A 82 erreichbar und gilt als der schönste See Schottlands. Seit 2002 ist er Teil des Nationalparks Loch Lomond and the Trossachs National Park.
Der Loch Lomond ist mit einer Fläche von etwa 71 km² der größte See Schottlands. Er erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über eine Länge von 39 Kilometern, ist bis zu acht Kilometer breit und bis zu 190 m tief. Längs des Sees führen westlich und östlich zwei Wege für sehr unterschiedliche Ansprüche.
Am belebten Westufer führt die A 82 den Straßenverkehr über die gesamte Länge des Sees von Balloch im Süden bis nach Ardlui im Norden. Für Radfahrer verläuft an diesem Ufer außerdem der etwa 28 Kilometer lange West Loch Lomond Cycle Path. Er verbindet den Bahnhof von Balloch mit dem Bahnhof von Arrochar and Tarbet im Norden.
Das gegenüber liegende ruhigere Ostufer ist dicht bewaldet und mit dem Fahrzeug nur über die Stichstraße (B837) nach Balmaha von Süden aus erreichbar. Von dem Ort aus lassen sich Bergtouren auf den Ben Lomond machen.
Während der Sommersaison gibt es zusätzlich eine kleine Fähre von Inverbeg nach Rowardennan. Längs des Ostufers verläuft der West Highland Way, die populäre schottische Wanderstrecke, die über 152 Kilometer von Milngavie (Glasgow) bis nach Fort William führt. Ferner kann man von Rowardennan aus in einer fünf- bis siebenstündigen Wanderung auf den Ben Lomond wandern.
Der Loch Lomond hat, je nach Wasserstand, zwischen 30 und 60 Inseln verschiedenster Größe. Einige sind bewohnt oder befinden sich in Privatbesitz, die anderen dienen als Naturreservate. Die Insel Inchcailoch wurde zum Naturerbe Schottlands ernannt, darf aber betreten werden. Bucinch und Ceardach sind im Besitz des National Trust for Scotland. Einige der Inseln werden als „Sites of Special Scientific Interest“ (SSSI) also als „Gegenden von besonderem wissenschaftlichem Interesse“ behandelt. Die größte davon ist die 2,4 km lange, nach den Nationalheiligen Murrin benannte Insel Inchmurrin, auch sie ist für die Allgemeinheit zugänglich. Nennenswert ist ferner die Insel Inchpfad, auf der im 19. Jahrhundert eine illegale Whiskeydestillerie errichtet wurde, deren Ruinen heute noch im Dickicht erkennbar sind.
→ siehe Hauptartikel Loch Lomond (Lied)
Der See ist über die Jahrhunderte eingegangen in Geschichten und
Gesänge. Das Gedicht Loch Lomond soll auf einem Brief
beruhen, den der junge Soldat Donald McDonald vom Clan
Keppoch an seine Geliebte Moira nach dem zweiten
Jakobitenaufstand von 1745 geschrieben habe, während er im Carlisle
Castle auf seine Hinrichtung für seine Beteiligung am Aufstand
wartete. Möglicherweise auf der Grundlage dieses Briefes dichtete
Andrew Lang seine berühmten Verse The Bonnie Banks o' Loch
Lomond, die um 1876 erschienen. Sein Gedicht wurde im Laufe der
Jahre vertont und ist heute ein traditionelles schottisches
Volkslied, welches durch die Interpretation der schottischen
Musikgruppe Runrig auch international bekannt wurde.
Ein Symphonisches Phantasiebild des Sees für Orchester schuf der Komponist Thieriot.
Der vierte Akt von Giuseppe Verdis 1857 uraufgeführter Oper Aroldo spielt am Loch Lomond.
Ein von Claude Thornhill arrangierter und von Maxine Sullivan interpretierter Jazz-Titel wurde 1938 auf einem Konzert von Benny Goodman in der Carnegie Hall gespielt.
In der Comic-Serie Tim und Struppi trinkt die zweite Hauptfigur, Kapitän Haddock, gern (und meist zu viel) schottischen Whisky der (damals fiktiven) Marke „Loch Lomond“. Auf dem Umweg der Comicserie wurde dann aus der fiktiven Marke Loch Lomond eine tatsächliche, die zunächst in Frankreich, seit einigen Jahren auch in Deutschland im Handel erhältlich ist.
Unter Golfspielern ist der See bekannt wegen seines Mitte der 1990er Jahre errichteten Golfplatzes, auf dem alljährlich die Scottish Open abgehalten werden.