Die Liebfrauenkirche zu Laeken (Notre-Dame de Laeken) ist eine neugotische Kirche im Brüsseler Stadtteil Laeken und das größte neugotische Bauwerk Belgiens.
Bereits um das Jahr 800 ließen zwei Schwestern zum Gedenken an ihren verstorbenen Bruder an der Stelle der heutigen Kirche eine kleine Kapelle bauen, welche der Gottesmutter Maria geweiht wurde. Der heilige Guido von Anderlecht arbeitete in dieser Kapelle einige Jahre lang als Küster. Sophie von Brabant, die Tochter Elisabeths von Thüringen, schenkte der Kapelle ein Marienbild, das bald zum Anziehungspunkt für zahlreiche Pilger wurde.
1275 wurde die Kapelle dann durch eine Kirche im Stile der früh-brabantischen Gotik ersetzt. Der Legende nach soll Maria Richtung und Größe des neuen Bauwerks selbst bestimmt haben.
Marie Louise von Orléans, die erste Königin Belgiens, legte in ihrem Testament fest, in der Liebfrauenkirche zu Laeken beerdigt zu werden. Als sie 1850 starb, beschloss ihr Mann, König Leopold I. von Belgien, an dieser Stelle eine neue Kirche bauen zu lassen, deren Krypta in Zukunft die Begräbnisstätte der königlichen Familie sein solle. Der Architekt Joseph Poelaert, der zeitgleich den Justizpalast in Brüssel baute, fertigte einen preisgekrönten Entwurf im neugotischen Stil an. 1854 legte Leopold I. den Grundstein für das neue Bauwerk und am 7. August 1872 wurde die Kirche feierlich eingeweiht, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht völlig fertiggestellt war.
Leopold II. von Belgien ließ die Kirche schließlich vollenden. Der deutsche Architekt Friedrich von Schmidt entwarf das Portal und den 99 m hohen Turm.
Die Liebfrauenkirche zu Laeken wurde zwar niemals in den Rang eines besonderen Monuments erhoben, aber für ihre Besucher hat sie einen hohen Symbolwert, weil sich hier die letzten Ruhestätten vieler Angehöriger des belgischen Königshauses und des Kardinals und Begründers der internationalen Christlichen Arbeiterjugend, Joseph Cardijn, befinden.
Die imposante Kanzel erhielt während der Weltausstellung in Paris im Jahre 1887 den ersten Preis. Im rechten Seitenschiff hängt das Gemälde „Die Heilige Familie“ von Gaspar de Crayer aus dem 17. Jahrhundert. Die romantische Orgel wurde zwischen 1872 und 1874 vom Brüsseler Orgelbauer Pierre Schyven gebaut. Den Hochaltar ziert ein Silberkreuz aus dem 18. Jahrhundert. Im Altarraum befinden sich Fenster aus dem 19. Jahrhundert, die Abschnitte aus dem Leben Jesu und Mariae darstellen und im Chorraum sind vier weitere Gemälde von de Crayer zu besichtigen: „Der kreuztragende Christus“, „Onze-Lieve-Vrouw van Laken“, „Der heilige Guido als Landarbeiter“ und „Die Flucht nach Ägypten". Die Chororgel stammt von den Gebrüdern Adrian und Pierre-Salomon Van Bever und wurde 1907 gebaut.
Im rechten Seitenschiff gegenüber dem Seitenaltar, der dem Heiligen Herzen Jesu geweiht ist, befindet sich das Grab Joseph Cardijns.
Hinter dem Chor ist der Zugang zur Königlichen Krypta. In der Mitte des Raumes befindet sich das imposante Grab von Leopold I., des ersten belgischen Königs, mit seiner zweiten Gemahlin. Um diese Grabanlage herum befinden sich Nischen mit den Grabstätten aller belgischen Königspaare. An der Wand befinden sich die Gräber von sonstigen Mitgliedern des belgischen Königshauses.
Folgende Personen liegen in der Krypta der Kirche von Laeken begraben:
Siehe auch: Grabstätten europäischer Monarchen
Auf dem Friedhof hinter der Kirche befinden sich die Gräber zahlreicher berühmter Belgier. Auch der Chor der ersten Kirche, die hier 1275 gebaut worden war, ist dort noch zu besichtigen.