L’Alpe d’Huez

L’Alpe d’Huez ist ein Wintersportort in den französischen Alpen, der auf dem Gebiet der Gemeinde Huez liegt. International bekannt ist er als Bergankunft bei der Tour de France.

Lage und Entstehung

Der Ort liegt im Département Isère. In der Nähe gehen die Ausläufer der Gebirgsmassive des Oisans und der Grandes Rousses ineinander über. Neben Val-d’Isère, Tignes, Courchevel, La Plagne und Les Arcs ist L’Alpe d’Huez einer der großen Wintersportorte der französischen Nordalpen. Er gehört zur zweiten Generation von Wintersportzentren, die sich um ein kleines, hoch gelegenes Gebirgsdorf mehr oder weniger organisch entwickelten. In einer dritten Generation setzten große Tourismusunternehmen „Ski-Total-Orte“ wie Courchevel mit riesigen Appartmentblocks in eine bisher fast unberührte Landschaft, was entsprechende Umweltprobleme nach sich zog.

Durch die Austragung der Bobsport-Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele 1968 erlebte L’Alpe d’Huez einen enormen Aufschwung, während das benachbarte Ornon bis heute seinen Charakter als ursprüngliches Gebirgsdorf und gemütlicher Wintersportort erhalten konnte.

Tour de France

Seine Bedeutung für den Radsport verdankt L’Alpe d’Huez dem Anstieg von Le Bourg-d’Oisans hinauf. Mit seinen 21 Kehren ist er neben dem Col du Galibier, dem Col du Tourmalet und dem Mont Ventoux einer der berühmtesten Anstiege der Tour de France. 1952 fand zum ersten Mal eine Bergankunft der Tour de France in der Retortensiedlung statt, die der italienische „Campionissimo“ Fausto Coppi für sich entschied. Erst 24 Jahre später - im Jahre 1976 - besuchte die Tour L’Alpe d’Huez ein zweites Mal. Seitdem stehen die legendären, rücklaufend nummerierten 21 Kehren jedoch regelmäßig im Programm der wichtigsten Radrundfahrt der Welt. Lediglich in den Jahren 1980, 1985, 1993, 1996, 1998, 2000, 2002, 2005, 2007 und 2009 stand Alpe d´Huez nicht im Streckenplan der Tour.

Wegen der Schwere des Anstiegs und aufgrund der Tatsache, dass sich dort mit wenigen Ausnahmen die ganz Großen des Radsports durch ihre Siege verewigt haben, hat ein Etappensieg in L’Alpe d’Huez eine besondere Bedeutung sowohl für die Fahrer als auch für die Zuschauer. Deshalb ist in der Berichterstattung auch oftmals vom „Mythos L’Alpe d’Huez“ oder vom „mythischen Berg“ die Rede. Die Namen der Etappensieger sind in den 21 Kehren aufgelistet, beginnend mit dem ersten Sieger in der 21. Kehre. Da es seit Lance Armstrongs Sieg 2001 mehr Gewinner als Kehren gibt, hat man begonnen, die Schilder doppelt zu beschriften. Kehre 21 ist nun Fausto Coppi und Lance Armstrong gewidmet.

Streckenprofil

Etwa 1,5 km vom Zentrum von Le Bourg-d’Oisans entfernt beginnt der 13,8 km lange Anstieg auf einer Höhe von 760 m. Die Zielankunft liegt auf 1850 m. Daraus ergibt sich ein zu bewältigender Höhenunterschied von 1090 m und eine durchschnittliche Steigung von 7,9 Prozent. Die ersten Kilometer sind im Schnitt etwa 10 % steil. Im Mittelteil beträgt die Steigung rund 8 %. Der Schlussteil ist mit ca. 5,5 % verhältnismäßig flach. Der steilste Kilometer ist der zehnte Kilometer mit durchschnittlich 11,5 % Steigung. Die steilsten Passagen befinden sich nach 3,5 km (14,8 %) und 7,5 km (14,7 %).

Etappensieger von L’Alpe d’Huez

  • 1952 Fausto Coppi (Kehre 21)
  • 1976 Joop Zoetemelk (Kehre 20)
  • 1977 Hennie Kuiper (Kehre 19)
  • 1978 Hennie Kuiper (Kehre 18)
  • 1979 Joaquim Agostinho (Kehre 17)
  • 1979 Joop Zoetemelk (Kehre 16)
  • 1981 Peter Winnen (Kehre 15)
  • 1982 Beat Breu (Kehre 14)
  • 1983 Peter Winnen (Kehre 13)
  • 1984 Luis Herrera (Kehre 12)
  • 1986 Bernard Hinault (Kehre 11)
  • 1987 Federico Echave (Kehre 10)
  • 1988 Steven Rooks (Kehre 9)
  • 1989 Gert-Jan Theunisse (Kehre 8)
  • 1990 Gianni Bugno (Kehre 7)
  • 1991 Gianni Bugno (Kehre 6)
  • 1992 Andrew Hampsten (Kehre 5)
  • 1994 Roberto Conti (Kehre 4)
  • 1995 Marco Pantani (Kehre 3)
  • 1997 Marco Pantani (Kehre 2)
  • 1999 Giuseppe Guerini (Kehre 1)
  • 2001 Lance Armstrong (Kehre 21)
  • 2003 Iban Mayo (Kehre 20)
  • 2004 Lance Armstrong (Bergzeitfahren) (Kehre 19)
  • 2006 Fränk Schleck (Kehre 18)
  • 2008 Carlos Sastre (Kehre 17)

Bestzeiten

Seit 1994 wird die Zeit für den Schlussanstieg nach L’Alpe d’Huez offiziell gestoppt. Frühere Zeiten sind daher nicht verfügbar bzw. haben nur inoffiziellen Charakter. Den „Bergrekord“ hält der Italiener Marco Pantani, der 1997 für den Anstieg 37:35 Min. benötigte. Die in verschiedenen Quellen genannten Zeiten gehen mitunter stark auseinander und sind oft nicht vergleichbar, da den Zeitmessungen unterschiedliche Wegstrecken zu Grunde liegen. So wurde von 1994 bis 1997 der Anstieg ab der letzten Kreuzung vor dem Anstieg gemessen (14,5 km vom Ziel entfernt). Seit 1999 wird die Zeit ab der Kurve, hinter der unmittelbar der Anstieg beginnt, gemessen (13,9 km vor dem Ziel). [1]

In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass Lance Armstrong, der Gewinner des Bergzeitfahrens im Jahr 2004 (anlässlich des 100-jährigen Tour-Bestehens), trotz der kurzen Etappenlänge nicht in der Lage war, Pantanis Bestzeit zu unterbieten. Er fuhr den Anstieg eine Sekunde langsamer (37:36 Min.) als Pantani 1997. Die gigantische Zuschauerzahl von annähernd 1 Million Menschen führte vor allem in der unteren Hälfte des Berges zu chaotischen Verhältnissen: Weil es hier keine Absperrungen gab, standen die begeisterten Fans so dicht auf der Strecke, dass die Fahrer wie gegen eine menschliche Mauer fuhren, die sich immer erst im letzten Moment öffnete.

Die Zeiten von Pantani wurden alle am Ende einer längeren und schweren Bergetappe erzielt. Armstrong hingegen hatte eine solche Vorbelastung 2004 nicht. Nach allem, was man bisher weiß, fallen die Rekordzeiten Pantanis in die Hochzeit des Epo-Dopings, jedoch werden die Zeiten der 90er Jahre zusätzlich dadurch aufgewertet, dass das damalige Gewicht der Rennräder über 8 kg betrug. Im Vergleich dazu betrug das Gewicht von Armstrongs Rad im Jahr 2004 nur 6,8 kg. Dabei sollte man allerdings auch bedenken, dass das Wettkampf-Körpergewicht von Lance Armstrong (ca. 71 kg) im Vergleich zu Marco Pantani (ca. 59 kg) um rund 12 kg höher lag. Wenn man dann ein Systemgewicht, also Fahrer plus Rad, ermittelt und dazu die Leistung in Watt pro Kilogramm Systemgewicht und entsprechend gegenüberstellt, so kommt man auf fast gleiche Werte (um die 6,1 Watt pro Kilogramm Systemgewicht, also Fahrer und Rad). D. h., beide Fahrer waren in Topform am Berg "vom Papier her" annähernd gleich stark.

Rang Zeit Name Jahr Land
1 37' 35" Marco Pantani 1997  Italien
2* 37' 36" Lance Armstrong 2004  Vereinigte Staaten
3 38' 00" Marco Pantani 1994  Italien
4 38' 01" Lance Armstrong 2001  Vereinigte Staaten
5 38' 04" Marco Pantani 1995  Italien
6 38' 23" Jan Ullrich 1997  Deutschland
7 38' 34" Floyd Landis 2006  Vereinigte Staaten
8 38' 35" Andreas Klöden 2006  Deutschland
9* 38' 37" Jan Ullrich 2004  Deutschland
10 39' 02" Richard Virenque 1997  Frankreich
11 39' 06" Iban Mayo 2003  Spanien
12* 39' 17" Andreas Klöden 2004  Deutschland
13* 39' 21" Jose Azevedo 2004  Portugal
14 39' 28" Miguel Induráin 1995  Spanien
15 39' 28" Alex Zülle 1995  Schweiz
16 39' 29" Carlos Sastre 2008  Spanien
17 39' 30" Bjarne Riis 1995  Dänemark
18 39' 44" Gianni Bugno 1991  Italien
19 39' 45" Miguel Induráin 1991  Spanien
20 40' 00" Jan Ullrich 2001  Deutschland
21 40' 46" Fränk Schleck 2006  Luxemburg
22 40' 51" Alexander Vinokourov 2003  Kasachstan
23 41' 18" Lance Armstrong 2003  Vereinigte Staaten
24 41' 50" Laurent Fignon 1989  Frankreich
25 41' 50" Luis Herrera 1986  Kolumbien
26 42' 15" Pedro Delgado 1989  Spanien
27 45' 20" Gert-Jan Theunisse 1989  Niederlande
28 45' 22" Fausto Coppi 1952  Italien
29 48' 00" Greg Lemond 1986  Vereinigte Staaten
30 48' 00" Bernard Hinault 1986  Frankreich

(*) = beim Bergzeitfahren 2004 erreichte Zeit

Kurioses

Bisher konnten nur drei Sieger von L’Alpe d’Huez gleichzeitig auch die Gesamtwertung der Tour für sich entscheiden: Fausto Coppi 1952, Lance Armstrong 2001 und 2004 sowie Carlos Sastre 2008.

Zeitweilig wurde L’Alpe d’Huez auch als „Berg der Holländer“ bezeichnet, weil bis 1989 acht von vierzehn Etappenerfolgen von niederländischen Fahrern erzielt wurden. Seitdem hat kein Holländer diese Tradition fortsetzen können. In der „Nationenwertung“ an diesem Berg liegen die Niederlande mit ihren acht Siegen noch immer knapp vor den Italienern (7 Siege).

1999 brachte ein fotografierender Zuschauer den Spitzenreiter Giuseppe Guerini kurz vor dem Ziel zu Fall. Trotz des Sturzes gelang es Guerini, die Etappe zu gewinnen.

Literatur

  • Rennradführer: Kristian Bauer: Roadbook Tour de France. Bruckmann Verlag 2006, ISBN 978-3-7654-4477-7.
  • Geschichte: Peter Leissl: Die legendären Anstiege der Tour de France. Covadonga 2004, ISBN 978-3-936973-09-9.
  • Fotoband: Philippe Bouvet, Philippe Brunel, Serge Laget, Philippe Le Men, Christian Naitslimane: Cols mythiques du Tour de France. L’Équipe, 2005, ISBN 978-2-915535-09-9 (französisch).
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Souri So
27. January 2017
Plenty of activities in this amazing ski resort going from ski to ice driving class, there is something for everyone
Andrew P
27. March 2013
Sarenne is an awesome run, don't believe for one moment it's a black, it's only the bit at the top that's tough the rest is more blue and green
Vanessa Migone
1. August 2013
Beautiful place to hike in the summer time. For cycling enthusiasts you won't get bored with your choice of mountain or street cycling! Nice pool to relax/train at, and dozens of great restaurants!!
Markus Neuert
3. January 2012
Ride the Alpe d'Huez on a bicycle and call yourself King/Queen of the Mountain. Chapeau!
Dmitry Kvitko
11. January 2014
Добраться сюда можно по разному: например на автобусе из Леона. Мы брали тачки в прокат из Женевы стоит порядка 230$ на 5 дней это форд фокус или ситроен с3 пикассо универсалы - достойно!лыжи влезают
Simon Branger
14. February 2015
De belles pistes, quand il y a assez de neige, mais il n'y a quasi pas d'arbres autour, et la station n'est pas très jolie.
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7.3/10
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246 Chemin du Paradis, 38520 Le Bourg-d'Oisans, Frankreich Route berechnen
Thu 9:00 AM–3:00 PM
Fri 9:00 AM–2:00 PM
Sat 7:00 AM–11:00 PM
Sun 8:00 AM–8:00 PM
Mon 10:00 AM–3:00 PM
Tue 9:00 AM–1:00 PM

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