Das Präsidenten-Palais oder Kronprinzenpalais griechisch Προεδρικό Μέγαρο in Athen ist der Amtssitz des Präsidenten und dient seit über 100 Jahren den Staatsoberhäuptern Griechenlands
Als 1868 Konstantin I. geboren wurde, der Sohn von König Georg I., wurde entschieden, dass ihm der Staat ein eigenes Schloss errichten würde, um ihm eine angemessene Residenz bereitzustellen, sobald er erwachsen sein würde. Einundzwanzig Jahre später, als Konstantin die Prinzessin Sophie von Preussen heiratete, übertrug der Staat die Planungen für das „Kronprinzenpalais“ auf Ernst Ziller. Der Bau begann 1891 und dauerte bis 1897 an.
Heilig Abend 1909 zerstörte ein Feuer einen großen Teil des Alten königlichen Palastes. Fortan wurde der Kronprinzenpalast übergangsweise als Residenz der königlichen Familie genutzt. Nach der Ermordung Georg I. 1913 und der Thronbesteigung von Konstantin wurde der Palast endgültig königliche Residenz.
Mit Ausrufung der ersten Republik 1924 wurde das Gebäude bis 1935 als Amtssitz des Präsidenten genutzt.
Nach Rückkehr der Monarchie zog 1935 Georg II. in das Gebäude ein, die Bezeichnung des Gebäudes lautete „Neues Königliches Palais“ griechisch Νέα Ανάκτορα statt zuvor Kronprinzenpalais. Die Nutzung als Stadtpalais war sehr beschränkt, da die meisten Mitglieder der königlichen Familie das ländliche Schloss in Tatoi bevorzugten. Im ersten Stock des Gebäudes bezog die spätere spanische Königin Sophia von Griechenland eine Wohnung.
Nach 1974 wurde das Gebäude erneut Residenz des Präsidenten. Die Nutzung durch das Staatsoberhaupt beschränkt sich vornehmlich auf das Erdgeschoss als Büro und Empfang, da bisher alle Präsidenten es bevorzugt haben, von dem Wohnrecht keinen Gebrauch zu machen und ihre private Wohnung zu nutzen.
Das Grundstück, auf dem das Palais erbaut wurde, gehörte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nicht zum Stadtgebiet Athens, anschließend markierte es die östliche Grenze der Stadt. Die einzigen Gebäude, die zu dieser Zeit in Karten zu erkennen sind, sind das Landhaus der Doukissa tis Plakentias, heute das Byzantinische und Christliche Museum, und das Petraki-Kloster (Μονή Ταξιαρχών Πετράκη). 1854 wurde in diesem Gebiet auch ein Waisenhaus für Mädchen erbaut. Entlang der Leoforos Kifissias (beziehungsweise Leoforos Vasilissis Sofias) hielt der Staat Land frei für den Bau von Dienstgebäuden. Das änderte sich in den 1870ern. Der Staat erlaubte nun den Verkauf von Land an Privatpersonen, wovon viele wohlhabende Familien Gebrauch machten.
Heute liegt der Präsidentenpalast nahe am Zentrum, in nächste Nähe zum Nationalgarten und dem Parlamentsgebäude. Darüber hinaus ist er durch die Odos Irodou Attikou, eine der schönsten Straßen Athens, mit dem politischen und sozialen Leben verbunden, da in derselben Straße die Villa Maximos steht, der Amtssitz des griechischen Ministerpräsidenten.
Der Palast mit dem Garten bedeckt 2,7 ha, der offizielle Eingang liegt in der Odos Irodou Attikou.
Die Planung für den Palast wurde Ernst Ziller übergeben, der als Hofarchitekt von Georg I. über 700 Gebäude überall in Griechenland entworfen hat. Georg I. machte die Vorgaben, dass das Gebäude nicht zu protzig werden sollte und nicht nach dem Vorbild anderer europäischer Paläste erbaut werden sollte. Dementsprechend entwarf Ziller einen symmetrisches, dreigeschossiges, neoklassizistisches Gebäude.
Da es sich um den Kronprinzenpalast handelte und große Veranstaltungen im Alten Königlichen Palast stattfinden sollten, waren keine großen Festsäle geplant. Daher hatte der Palast als größten Empfangsraum den Salon im zweiten Stock. Jedoch wurde ein großer Ballsaal notwendig, als der Palast zur königlichen Residenz wurde. Daher wurde Ziller 1909 beauftragt, eine Erweiterung zu gestalten, die als Ballsaal genutzt wurde und nun für Staatsempfänge genutzt wird. Eine weitere Vergrößerung wurde nötig, als Prinzessin Sophia sich mit Juan Carlos I. verlobte. Daher beauftragte König Paul den Architekten Alexander Baltatzis einen Anbau zu gestalten, der nun der größte Raum des Palastes ist und als "Empfangssaal" bezeichnet wird. Seit 1970 veranstaltet dort der Präsident am 24. Juli jedes Jahres einen Empfang zur Feier der Wiederherstellung der Demokratie.
Der Garten des Palastes bedeckt eine Fläche von 2,5 ha und ist eine der grünen Lungen Athens. Im 19. Jahrhundert war die Fläche aufgrund des fruchtbaren Bodens der Gemüsegarten des Königspalastes. 1897 wurde der Garten als großer Ziergarten angelegt, wie es auch bei anderen großen neoklassischen Gebäuden der Zeit Mode war (Akademie, Universität, Nationalbibliothek). Die meisten der Gewächse sind in griechenland einheimisch. Der Garten folgt einem ziemlich strengen geometrischen Muster nach französischem Vorbild mit symmetrischen Rasenflächen und saisonal blühenden Stauden. Der Formalismus dieser Anlage wird zur Odos Irodou Attikou hin durch immergrüne Platanen, Linden, Palmen und Zypressen aufgelockert.