Koishikawa Botanischer Garten

Der Koishikawa Botanische Garten (japanisch 小石川植物園, Koishikawa shokubutsuen) in Tokio, Bunkyō (vormals Koishikawa), ganz offiziell Tōkyō daigaku daigakuin rigakukei kenkyūka fuzoku shokubutsuen (東京大学大学院理学系研究科附属植物園), geht auf einen vom Shogunat angelegten Kräutergarten des 17. Jahrhunderts zurück.

Der Garten

Ursprünglich hatte Tokugawa Tsunayoshi in der Zeit bevor er Shogun wurde, als Fürst des Tatabayashi-han dort eine Nebenresidenz angelegt. Da vorher dort der Hakusan-Schrein stand, wurde die Anlage „Hakusan goten“ (白山御殿) genannt. Nach Tsunayoshis Tod wurde das Anwesen aufgegeben, dann aber legte der 8. Shogun Tokugawa Yoshimune dort, die ursprüngliche Anlage ausweitend, einen Kräutergarten (薬園添地, yakuen soechi) an. Seitdem erstreckt sich der Garten in Form eines Rechteckes von Nordwesten nach Südosten über eine Länge von ca. 800 m und einer Breite von 200 m.

1721 nutzte der Stadtarzt Ogawa Shōsen (1672–1760) den vom Shogunat eingerichteten Bittkasten und schlug eine Behandlungsstelle für Arme vor, die daraufhin als yōshōjo (養生所) im Kräutergarten eingerichtet wurde. Diese Einrichtung existiert zwar nicht mehr, wohl die dazu gehörige Quelle. Diese Quelle wurde während des Kantō-Erdbebens 1923 genutzt, um die Bevölkerung in der Umgebung mit Trinkwasser zu versorgen.

Anfang des 18. Jahrhunderts wirkte der bedeutende Botaniker Aoki Konyō (1698–1769) in dem Garten. Dort gelang es ihm, Süßkartoffeln (薩摩芋, Satsuma-imo oder 甘藷, kansho) zu züchten, die auch außerhalb Kyūshūs gedeihen und als Nahrungsmittel vor allem in Notzeiten zur Verfügung standen. Daran erinnert im Garten ein Gedenkstein in Form einer Süßkartoffel. Konyō, der u. a. Leiter der Bibliothek des Shogunats (Shomotsu bugyō) war, schrieb seine Gedanken zur Süßkartoffel in dem Buch „Banshokō“ (蕃藷考) nieder. Auf seinem Grabstein wird er als „Professor Süßkartoffel“ -„Kansho-sensei“ - verehrt.

Zu Beginn der Meiji-Zeit wurde die Behandlungsstelle aufgegeben und an die Medizinschule (大学東校, daigaku tōkō), Vorläufer der Medizinischen Fakultät der Universität Tokio, angegliedert. 1877, mit Gründung der Universität Tokio, kam der Garten an deren naturwissenschaftliche Fakultät und verblieb bei ihr bis zum heutigen Tage. 1886 entdeckten dort Hirase Sakugorō (1856–1925) die komplexe Fortpflanzung des Ginkgo und Ikeno Seiichrō (1866–1943) die der Japanischen Sagopalme (Sotetsu). Der 2. Direktor des Botanischen Gartens, Miyoshi Manabu (1862–1939) hatte u. a. bei Wilhelm Pfeffer in Leipzig studiert.

Der eigentliche Kräutergarten liegt auf einer Anhöhe. Im oberen Teil ist eine mit Steinplatten ausgelegte Fläche von 132 m² erhalten, die zum Trocknen von Kräutern benutzt worden war. Der der Anhöhe vorgelagerte untere Teil wird von einem japanischen Wandelgarten mit einem Wasserlauf eingenommen. Dieser Wandelgarten geht auf Tsunayoshi zurück, die heutige Anlage zeigt Einflüsse aus späteren Zeiten. Ebenfalls im unteren Teil befindet sich an der Nordwestseite das Hauptgebäude der erwähnten Medizinschule, das 1969 hierher überführt wurde.

Der Bestand umfasst Gewächse aus Ostasien, Japan, Korea, China und Taiwan sowie von anderen Teilen der Welt. Aus dem Raum Tokio sind viele Gewächse aus früheren Zeiten erhalten; der Bestand reicht 300 Jahre zurück. Im Botanischen Garten erinnern Tafeln an einigen Bäumen, dass sie von Thunberg und Siebold und Zuccarini zum ersten Male wissenschaftlich beschrieben wurden.

1902 wurde für alpine Pflanzen ein Zweiggarten im hochgelegenen Nikkō angelegt.

Kenndaten

  • Betreiber: Universität Tokio, es wird Eintritt erhoben
  • Erste Anlage: 1684
  • Fläche: 161.588 m²
  • Bestand: 1.400 Bäume, 1,500 Sträucher, 1.100 tropische und subtropische Gewächse
  • Hauptgebäude, Bibliothek (20.000 Bände), Gewächshaus, Labors, Herbarium (1,7 Mio Präparate)

Literatur

  • Tokyo-to rekishi kyoiku kenkyukai (Hrsg.): Tokyo-to no rekishi sampo (chu). Yamakawa shuppansha, 2001, ISBN 4-634-29130-4, S. 153 ff.

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Tipps & Hinweise
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Ronald
4. April 2015
Excellent scenic garden. You can view a variety of trees, plants and flowers at any season. The landscapes in the garden include several ponds. It's not crowed usually, ideal for a meditative walk.
J Kofler
13. September 2017
Beautiful botanical garden; very quiet for a change; if you want to relax in the hustle of the busy city, come here for a walk, you will not be disappointed.
Kate Catling
20. November 2015
Quiet beautiful garden. There is only one map in English at the ticket counter, but you can take a photo
cyaranbo
29. December 2015
一年中楽しめる、都会の森林。春は落ち着いて桜が、冬は、様々な紅葉と道を覆い尽くす落ち葉が楽しめる。小石川養生所の井戸もあり。
菅原 太郎
4. May 2014
入園券は正門を入って直ぐの自動券売機で購入するように変更されました。入園料も大人(高校生以上)400円、小人(小•中学生)130円となってます(2014年5月現在)。
Hyoung-Won Park
26. August 2016
잘 가꾼 식물원이란 이런 것이구나 하고 느끼게 만드는 감동적인 공간. 여름 침엽수림쪽은 숲이 생각보다 깊습니다. 낮에도 공격성이 강한 흰줄숲모기가 많으니 조심하세요.
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8.4/10
2 594 Leute waren hier
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0.2 km von 3-chōme-3-13 Hakusan, Bunkyo City, Tōkyō-to 112-0001, Japan Route berechnen
Tue-Sun 9:00 AM–4:30 PM

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