Kent’s Cavern, auch Kent’s Hole genannt, ist eine große Kalksteinhöhle in der Nähe der Stadt Torquay, im Süden der englischen Grafschaft Devon. In der ältesten bekannten Höhlenwohnung in Großbritannien gibt es altsteinzeitliche Spuren menschlicher Existenz zusammen mit denen von ausgestorbenen Tieren. Die prähistorischen Funde haben teilweise ein Alter von über 450.000 Jahren. Sehenswert sind die geologischen Formationen in der Tropfsteinhöhle.
Als erster hat wahrscheinlich Pater J. McEnery die Bedeutung der von ihm in den Jahren 1825 bis 1829 untersuchten oberen Fundstätten erkannt. Er hatte Feuersteingeräte gefunden, die mit den Knochen ausgestorbener Tierarten vermischt und von einer Stalagmitenschicht bedeckt waren. Die von William Pengelly ab 1865 bis 1880 durchgeführten Ausgrabungen lieferten schließlich eindeutige Beweise. Im Laufe der Zeit wurden insgesamt sechs Schichten mit Ablagerungen entdeckt. Die obersten enthielten Stücke aus der Römerzeit, der frühen Eisenzeit und der Bronzezeit. Darunter befanden sich polierte Artefakte aus Stein und Metall, Töpferwaren sowie menschliche Knochen. Die unteren Schichten enthielten außer menschlichen Knochen auch solche von Mammut, Fellnashorn, Rentier und Riesenhirsch sowie altsteinzeitliche Werkzeuge.
Bei Kents Cavern wurde außerdem die bedeutendsten Funde der Neandertaler gemacht, die vor rund 60.000 Jahren den südlichen, unvergletscherten Teil von Großbritannien besiedelten. Alles deutet darauf hin, dass sich diese Gruppe selbständig entwickelt hatte und nicht eingewandert war.
Kent’s Cavern wurde 1903 von Francis Powe erworben und ist seitdem im Besitz der Familie. Ursprünglich für gewerbliche Zwecke genutzt, wurden in der Höhle später befestigte Wege angelegt und elektrisches Licht installiert. Mit 80.000 Besuchern im Jahr stellt Kent’s Cavern für Torbay eine wichtige touristische Attraktion dar.