Die Kathedrale St. Peter (französisch: Cathédrale Saint-Pierre) ist die nach dem Apostel Petrus benannte ehemalige Kathedrale des Bischofs von Genf und heutige reformierte Hauptkirche der Stadt Genf.
Der Bau der dreischiffigen Pfeilerbasilika wurde etwa 1160 in romanischen Stil begonnen, hundert Jahre später in gotischem Stil vollendet und im 18. Jahrhundert um einen der Hauptfassade vorgelagterten klassizistischen Säulenportikus erweitert. Der Innenraum besitzt einen reichhaltigen Skulpturenschmuck, vor allem an den Kapitellen. 1406 wurde im Flamboyantstil die Makkabäerkapelle errichtet.
In den beiden Türmen hängen acht läutbare Glocken des 15. bis 21. Jahrhunderts. 1897 wurden vier Glocken um bis zu einen Halbton tiefer gestimmt. Mittags um 12 Uhr läutet Glocke 2. Jeden Samstag um 19 Uhr und Sonntags vor dem Gottesdienst um 10 Uhr erklingt das Sonntagsgeläut aus den Glocken 6, 5, 4, 3, und 2. La Clémence (1) wird an hohen Festtagen ergänzt. 1946 wurde die Anlage durch die Firma Muff aus Triengen elektrifiziert. Die kleinste Glocke, Le Rappel, ist händisch per Seilzug läubar. Solistisch erklingt sie beispielsweise zur Bundesfeier oder kurz vor Mitternacht an Silvester. Das 19-stimmge Glockenspiel und die Cloche des Heures (Stundenglocke) sind im durchbrochenen Turmhelm untergebracht.
Nr. |
Name |
Gussjahr |
Gießer, Gussort |
Durchmesser (mm) |
Gewicht (kg) |
Nominal |
Turm |
1 | La Clémence | 1902 | H. Rüetschi, Aarau | 2190 | 6238 | g0 | Nord |
2 | L'Accord | 1845 | S. Treboux, Vevey | 1560 | 2080 | c1 | Süd |
3 | La Bellerive | 1473 | Nicolas Guerci | 1400 | 1500 | e1 | Nord |
4 | La Collavine | 1609 | 1140 | 1012 | g1 | Süd | |
5 | L'Espérance | 2002 | H. Rüetschi, Aarau | 930 | 475 | a1 | Süd |
6 | L'Eveil | 1845 | S. Treboux, Vevey | 750 | 261 | c2 | Süd |
7 | Le Toscin | 1509 | 760 | 270 | cis2 | Süd | |
8 | Le Rappel | 15. Jh. | 590 | 133 | e2 | Süd | |
La Cloche des Heures | 1460 | 1290 | 1610 | e1 | Turmspitze |
Neben der Kathedrale steht der Temple de l'Auditoire aus dem 15. Jahrhundert, der Johannes Calvin und Théodore de Bèze als Hörsaal für theologische Vorlesungen diente.
Unter der Kathedrale sind Ausgrabungen zu besichtigen. Diese Ausgrabungen zeigen, dass die Kirche eine komplexe Baugeschichte hat; kirchliche Bauten gehen bis ins 4. Jahrhundert zurück.
Darunter hat man die Überreste eines allobrogischen Häuptlingsgrabes freilegen können, das über lange Zeit offenbar Gegenstand kultischer Verehrung gewesen ist.