Karlu Karlu

Karlu Karlu auch bekannt als Karlwekarlwe oder Devil's Marbles (Murmeln des Teufels) ist eine heilige Stätte der Aborigines (genauer der Kaytetye, der Warumungu, der Anmatyerre und der Alyawarre) in der australischen Wüste. Sie liegt etwa 100 Kilometer südlich des Ortes Tennant Creek im Northern Territory in Zentralaustralien (Red Centre). Das Gebiet umfasst einige tausend runde Granitfelsen.

Etymologie

Die Bedeutung des Begriffs Karlu Karlu ist rundes Objekt. Für die Aborigines umfasst der Name aber mehr als eine einfache Beschreibung der Sachlage. Nach ihrer Überlieferung, handelt es sich bei den Felsen um die Eier der Regenbogenschlange aus der Traumzeit. Die Stätte spielt daher in den Zeremonien und Legenden der Ureinwohner eine sehr große Rolle. Bei den meisten damit in Verbindung stehenden Ritualen und Geschichten handelt es sich um geheimes Wissen, welches Außenstehenden nicht zugänglich gemacht wird. Bekannt ist jedoch, dass die Ureinwohner davon überzeugt sind, dass Wesen aus der Traumzeit in den Höhlen unter Steinen wohnen.

Geologie und Entstehung

Unter den Karlu Karlu befindet sich ein Granitvorkommen, ein Teil der Davenport Range, das durch Verwitterungsprozesse des darüber liegenden Gesteins oberflächennah hervortritt. Bei den kugelförmigen "Teufelsmurmeln" handelt sich um rundgeformte Felsen aus Granit, die durch Verwitterung und Erosion entstanden sind (siehe Galerie weiter unten). Diese Verwitterungsform, die sich insgesondere bei Hartgesteinen vollzieht, wird von Geologen als Wollsackverwitterung bezeichnet. Diese Verwitterungsform ist nicht nur am Karlu Karlu zu sehen, sondern vollzieht sich in an vielen Orten der Welt, allerdings befinden sich an keinem Ort der Erde derart gehäuft rundverwitterte und sehr große Felsen. Bei der Entstehung der großen "Murmeln" handelt es sich um Prozesse der sog. Desquamation, die als "Abschuppung" der Steinoberflächen zu verstehen ist. Die im Gestein befindlichen Minerale im Granit (Feldspat, Quarz und Glimmer) haben unterschiedlich thermische Ausdehnungswerte. Ihr Volumen verändert sich unterschiedlich und Mineralkörner lösen sich aus dem Gesteinsverband. Ferner Wind mit Sand, der wie ein Sandstrahlgebläse wirkt, beschleunigt diese Prozesse (siehe Abbildung). Die abgewitterten Körner werden entweder durch Wind oder Regen abtransportiert. Letztendlich besteht der Sand, der die Marble umgibt, aus dem ursprünglichen Granitgestein. Man nennt den gesamten Vorgang auch populär Vergrusen. Die rötliche Färbung der Marble entsteht durch ein Eisenoxid, dem Hämatit.

Zeitgenössisches

Weltweites Echo in der Presse fand 1999 die Geschichte um die Rückkehr eines der Felsen nach Karlu Karlu. Der mehr als acht Tonnen schwere Granitbrocken war im November 1952 über 480 Kilometer weit nach Alice Springs verbracht worden, um dort das Grab des am 5. Mai 1951 verstorbenen Reverend John Flynn zu schmücken. Der 1880 geborene John Flynn gründete 1939 den Royal Flying Doctor Service of Australia, der für die medizinische Versorgung im Outback Australiens nach wie vor unverzichtbar ist. Der Fels über dem Grab wurde auf Wunsch seiner Witwe errichtet, angeblich inspiriert durch die Geschichten um jenen Fels, welcher das Grab Jesu Christi versiegeln soll. Nachdem man in den umliegenden MacDonnell Ranges keinen entsprechenden Feldbrocken finden konnte, verfrachtete man kurzerhand einen der Devil's Marbles nach Alice Springs – ohne allerdings die Hüter des Heiligtums Karlu Karlu, die Kaytetye- und Warumungu-Aborigines zu fragen.

Da für die Aborigines jeder der Felsen von spiritueller Bedeutung ist, datierten die Bemühungen, den Felsen nach Karlu Karlu zurückzubringen, bis in die frühen 50er Jahre zurück. Es dauerte trotzdem 45 Jahre voller mühesamer Gespräche und zäher Verhandlungen, bis der Fels schließlich an seinen Ursprungsplatz zurückgebracht werden konnte. Als Geste des Respekts gegenüber Reverend Flynn wurde der Fels aus Karlu Karlu durch einen anderen heiligen Stein, diesmal vom Land der Arrente ersetzt, gestiftet von den Arrente-Aborigines aus Alice Springs.

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Andreas Grau
3. September 2015
Awesome marbles, great spot! Worth to stay the night on the campground!
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