Kaprun ist eine Gemeinde in der Region Pinzgau im österreichischen Bundesland Salzburg.
Kaprun hat etwa 3.000 Einwohner und liegt am Fuße der Hohen Tauern im Bereich der Glocknergruppe. Teile des Gemeindegebietes von Kaprun liegen im Nationalpark Hohe Tauern. Mit dem Großen Wiesbachhorn (3.570 Meter) befindet sich der Gipfel des siebthöchsten eigenständigen Gipfels in Österreich sowie des dritthöchsten Gipfels der Glocknergruppe im Gemeindegebiet von Kaprun. Der Gipfel stellt die Gemeindegrenze zwischen den Gemeinden Fusch und Kaprun dar.
Das Wappen der Gemeinde ist: „In Schwarz auf dreifachem goldenen Doppelblitz stehend ein rotbewehrter silberner Falke mit erhobenem rechten Fang.“
Die erste urkundliche Erwähnung Kapruns erfolgte am 9. Februar 931 mit dem keltischen Namen Chataprunnin (wildes Wasser) im Codex Odalberti. Der Ort war jahrhundertelang ein Bergbauerndorf. Ausgrabungsfunde weisen im Bereich des Bürgkogels (nahe der Talstation der Maiskogelseilbahn) auf keltische Bergbauaktivitäten hin. Im Jahre 1166 wurden die Kapruner Besitzungen der Herren der Falkenstein-Neuburg im Codex Falkensteinensis erwähnt.
Der Bau des sog. Tauernkraftwerks wurde während der nationalsozialistischen Herrschaft mit jüdischen Zwangsarbeiter, die in einem Lager in Kaprun untergebracht waren, begonnen. Das Leiden der jüdischen Zwangsarbeiter und das Verdrängen dieser Geschichte im Nachkriegsösterreich wurden auch Thema des Theaterstückes "Das Werk" von Elfriede Jelinek (2003).
Das Kraftwerk Kaprun (Tauernkraftwerke AG) wurde schließlich nach dem Ende des 2. Weltkrieges als Aufbauleistung Österreichs zum nationalen Mythos verklärt. Mit der Fertigstellung der Tauernkraftwerke 1955 erlebte der Ort einen kontinuierlichen Aufschwung. Durch eine in drei Etappen angelegte Seilbahn (erbaut 1963–1965, seither stetig ausgebaut) auf das Kitzsteinhorn wurde erstmals in Österreich ein Gletscherskigebiet erschlossen. Das Schigebiet wurde seitdem beträchtlich erweitert.
In der Tunnelstandseilbahn Gletscherbahn Kaprun 2 kam es am 11. November 2000 zu einem schweren Brandunglück, bei dem es 155 Tote gab. Grund war ein Defekt eines zur Erwärmung der Fahrerkabine nachträglich installierten Heizlüfters, der in der Folge austretendes Hydrauliköl in Brand setzte. Alle im Rahmen der Ermittlungen Beschuldigten wurden freigesprochen. Das Urteil gilt als umstritten, da der als Verursacher des Brandes identifizierte Heizlüfter für den Einsatz in der Fahrerkabine der Gletscherbahn ungeeignet war und praktisch keinerlei Sicherheitsvorkehrungen gegen Brandunfälle existierten. Allerdings stellte das Gericht auch fest, dass nicht gegen die zum Zeitpunkt des Unglücks geltenden Normen und Gesetze verstoßen worden war. Im jahrelangen Rechtsstreit um Entschädigungszahlungen für die Angehörigen der Opfer der Seilbahnkatastrophe von Kaprun ist eine Einigung erzielt worden. Wie der Vorsitzende der Vermittlungskommission, Klaus Liebscher, bei einer Pressekonferenz in Wien mitteilte, wurde mit allen 451 Anspruchsstellern eine „vorbehaltlose Zustimmung“ erzielt. Insgesamt werde nun der Vergleichsbetrag in der Höhe von 13,9 Millionen Euro ausgezahlt.
Die Gemeindevertretung von Kaprun hat 19 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeindevertretungswahl 2009 wie folgt zusammen:
Direkt gewählter Bürgermeister ist Norbert Karlsböck (ÖVP).
Gemeinsam mit der Gemeinde Zell am See bildet Kaprun die Tourismusregion Zell am See-Kaprun, die mit mehr als 14.000 Betten und mit über zwei Millionen Übernachtungen jährlich zu den bedeutendsten Tourismuszentren in Österreich zählt. Im Kapruner Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn (3203 m ü. A., Erstbesteigung 1828) ist ganzjährig (4 Wochen im Jahr Revisionsarbeiten) Skilauf möglich, es wird durch die Seilbahnen der Gletscherbahn Kaprun erschlossen.
Neben diesem Gletscherskigebiet verfügt Kaprun mit dem Maiskogel über ein weiteres Skigebiet. Weltweite Bekanntheit erhielt der Ort nach dem Unglück der Kitzsteinhorner Gletscherbahn vom 11. November 2000, bei dem 155 Menschen ums Leben kamen.
Ein weiterer Wirtschaftsfaktor neben dem Tourismus ist die Elektrizitätserzeugung. Das Pumpspeicherkraftwerk Glockner-Kaprun (Baubeginn 1938, Fertigstellung 1955) ist ein wichtiges Element der Elektrizitätsversorgung in Österreich und wurde zu einem Sinnbild des österreichischen Wiederaufbaus in den Nachkriegsjahren. Nach dem Abschluss von derzeit in Bau befindlichen Erweiterungsmaßnahmen (Pumpspeicherwerk Limberg II mit zwei Pumpturbinensätzen von jeweils 265 MVA, Fertigstellung voraussichtlich 2012 – sämtliche Baumaßnahmen werden unterirdisch ausgeführt) wird die in Kaprun installierte Kraftwerksleistung ausreichen, um 10 Prozent des österreichischen Strombedarfs zu Verbrauchsspitzen zu decken. Während der Sommermonate können die zwei Hochgebirgsstauseen, welche einen zentralen Teil des Kraftwerks bilden, auch von Touristen besucht werden.
Nachdem im Bereich der Burg Kaprun bei Tiefbohrungen Heilwasser gefunden wurde und auch die Finanzierung durch einen Investor gewährleistet ist, laufen Planungen für den Bau eines Erlebnisbades (Tauern Spa World), mit dessen Eröffnung Ende 2010 zu rechnen ist. Die Kosten für die größte Baustelle des Pinzgaus werden sich auf etwa 80 Millionen Euro belaufen und etwa 200 Arbeitsplätze für die Region sichern.
Töchter und Söhne: