Iximché

Iximché ist ein seit mehreren Jahrhunderten verlassenes Kult- und Herrschaftszentrum der Cakchiquel-Maya im Hochland von Guatemala. Es ist – vor Q'umarkaj und Mixco Viejo – die bedeutendste und besterhaltene bzw. bestrestaurierte Tempel- und Palaststadt der Hochland-Maya. Der Name Iximché bedeutet 'Maisbaum', nach einer Pflanze (Brosimum alicastrum), die in Notzeiten Nahrung lieferte.

Lage

Iximché liegt – auf drei Seiten von Schluchten umgeben, so dass eine Verteidigung der Anlage leicht möglich war – auf einem bewaldeten Bergplateau in einer Höhe von etwa 2.270 Metern ü. d. M. Die archäologische Stätte befindet sich etwa 2,5 Kilometer südlich der Kleinstadt Tecpán und etwa 90 Kilometer westlich der Landeshauptstadt Guatemala City. Bis Sololá und zum Atitlan-See sind es weitere 50 Kilometer in westlicher Richtung. Die Ruinenstätte gehört zum Departamento Chimaltenango und ist über eine asphaltierte Straße von der Panamericana (CA1) aus gut zu erreichen.

Geschichte

Das Hochland Guatemalas wurde lange Jahre von den Quiché, den Cakchiquel und von den Tzutuhil beherrscht. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts gab es permanente Konflikte vor allem zwischen den ehemals verbündeten Quiché und den Cakchiquel, wodurch letztere gezwungen waren, sich in das Gebiet des heutigen Departamento Chimaltenango zurückzuziehen. Hier gründeten sie um 1470 ihre neue Hauptstadt Iximché. Nach der Ankunft der Spanier unter der Führung von Hernan Cortez im Jahre 1519 in Zentralmexiko hatten die Azteken Nachrichten an ihre Verbündeten bzw. die von ihnen unterworfenen Stämme gesandt; nach der Niederlage der Azteken 1521 sandten die Cakchiquel ihrerseits eine Mitteilung an Cortez und baten um Hilfe gegen ihre Feinde, die Quiché.

Unter der Führung Pedro de Alvarados wurden die Quiché im Frühjahr 1524 besiegt; ihr Anführer Tecun Uman wurde getötet. Daraufhin luden die Cakchiquel die Spanier zu einem Gastaufenthalt in Iximché ein; die Spanier blieben nur kurz – mit ihren neugewonnenen indianischen Hilfstruppen wandten sie sich nach Westen, um neuentbrannte Aufstände der Quiché und der Tzutuhil niederzuwerfen. Im Juli 1524 kehrten sie zurück und gründeten in der Nähe von Iximché ihre Hauptstadt Tecpán Quauhtemallán („Waldpalast“), woraus sich wahrscheinlich der Name Guatemalas ableitet. Wegen der Goldgier der Spanier kam es bald darauf zu Aufständen der indigenen Bevölkerungsgruppen, die sich jedoch kurze Zeit später in die Berge zurückzogen, woraufhin die Spanier ihnen den Krieg erklärten und Iximché in Brand setzten. Im Jahr 1526(?) gründeten die Spanier eine zweite Hauptstadt bei Tecpan; doch bereits im November 1527 entschlossen sie sich zum Bau der neuen Hauptstadt Santiago de los Caballeros de Guatemala, dem heutigen Antigua Guatemala. Doch selbst nach dem Abzug der Spanier kehrten die Cakchiquel nicht wieder in ihre ehemalige Hauptstadt zurück.

Wiederentdeckung

Bei der indigenen Bevölkerung war der Platz wohl nie ganz in Vergessenheit geraten; die erste Erwähnung in europäischen Quellen stammt aus dem Jahre 1695. Im 19. Jahrhundert besuchten mehrere europäische und amerikanische Forscher das Gelände, darunter auch John Lloyd Stephens und sein Zeichner Frederick Catherwood, der jedoch keine Zeichnung von Iximché anfertigte bzw. publizierte. Seit 1940, vor allem aber in den 1970er Jahren wurde die Ruinenstätte restauriert, teilweise auch rekonstruiert.

Architektur

Das Kult- und Palastzentrum besteht aus etwa 20 größeren Strukturen, darunter vier Hof- oder Platzanlagen, vier Tempelpyramiden, zwei Ballspielplätzen und mehreren – meist nur in ihren Grundmauern erhaltenen – Palastbauten. Die im Talud-tablero-System von Teotihuacán konstruierten Pyramiden haben auf zwei oder drei Seiten vorgelagerte Treppenaufgänge mit breiten Randzonen; dadurch wirken die Ecken des eigentlichen Pyramidenkerns wie zurückgestuft. Die möglicherweise aus Holz erbauten Tempel selbst sind allesamt verschwunden. Ehemals waren wohl alle Bauten mit Stuck überzogen und bemalt; einige Farbspuren (rot, gelb und blau) wurden entdeckt. Steinskulpturen oder Stuckreliefs, wie sie für das Maya-Tiefland (z. B. Copán, Quiriguá, Palenque, Tikal u. a.) kennzeichnend sind, existierten bei den Hochland-Maya sehr wahrscheinlich nicht. Die runde Struktur auf dem Platz B wird als Opferplattform interpretiert; in ihr wurde das Grab eines Adligen bzw. Priesterfürsten mit drei Begleitern entdeckt.

Literatur

  • George F. Guillemín: Iximché: Capital del Antiguo Reino Cakchiquel. Guatemala: Tipografía Nacional de Guatemala, 1965 (spanisch)
  • George F. Guillemín: The Ancient Cakchiquel Capital of Iximche. Expedition (University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology): S. 22–35, . OCLC 1568625. (Online; PDF; 3,0 MB)
  • Linda Schele, Peter Mathews: The Code of Kings - The language of seven Maya temples and tombs. Simon & Schuster, New York: 1999, ISBN 978-0-684-85209-6. OCLC 41423034. (englisch)
  • Stephen L. Whittington, David Reed: Evidencia de Dieta y Salud en los Esqueletos de Iximché. Mesoamérica (Antigua Guatemala: El Centro de Investigaciones Regionales de Mesoamérica (CIRMA) in conjunction with Plumsock Mesoamerican Studies, South Woodstock, VT) 35, 1998, S. 73–82, . OCLC 7141215. (spanisch)

Weblinks

Aufgeführt in den folgenden Kategorien:
Einen Kommentar posten
Tipps & Hinweise
Sortiere nach:
Mauricio Macal
28. May 2013
Lleven sombrilla en meses de lluvia, #obvio. Excelente espacio historico.
Criss Tina
26. May 2015
Me encanta. Es súper relajante :)
Alex Barrientos Roldan
3. April 2012
Excelente para pasar con la familia y disfrutar de la naturaleza y las ruinas.
Xico Edwin
22. September 2013
Soy de Tecpán pero con los guías aprendí mucho más....recomendadisimo q soliciten su ayuda!!
Johnny Ramirez
12. March 2018
Un lugar histórico muy importante
Francisco Quiñonez
28. December 2012
Un patrimonio de nuestra nación.. Una muestra de las raíces de nuestro pueblo..
Mehr Kommentare laden
foursquare.com
7.9/10
7 985 Leute waren hier

Hotels in der Nähe

Alle Hotels Alles sehen
Porta Hotel del Lago

ab $97

Hotel Villas Balam Ya

ab $255

Hotel Posada de Don Rodrigo Panajachel

ab $90

Villa Santa Catarina

ab $91

Regis Hotel Spa

ab $55

Hotel Casa Texel

ab $83

Empfohlene Sehenswürdigkeiten in der Nähe

Alles sehen Alles sehen
Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Lago de Atitlán

Der Lago de Atitlán ist der drittgrößte See in Guatemala. Er ist be

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Acatenango (Vulkan)

Der Acatenango ist ein Schichtvulkan in Guatemala in der Nähe der

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Kathedrale San José (Antigua Guatemala)

Die Kathedrale San José war die Bischofskirche (Catedral

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Q'umarkaj

Q'umarkaj (auch Cumarcaj oder Gumarcaah geschrieben) ist eine

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Volcán de Agua

Der Volcán de Agua (dt. „Wasservulkan“) ist ein seit Mitte des 16.

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
El Baúl (Guatemala)

El Baúl ist eine archäologische Fundstelle im Südwesten Guatemalas. Zu

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Kaminaljuyú

Kaminaljuyu ist eine Maya-Ruine am Rande der guatemaltekischen

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Nationalmuseum für Archäologie und Ethnologie (Guatemala)

Das Nationalmuseum für Archäologie und Ethnologie von Guatemala (

Ähnliche Sehenswürdigkeiten

Alles sehen Alles sehen
Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Uxmal

Uxmal (ausgesprochen: „Usch-mahl“) ist die Ruine einer großen Stad

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Tulum (Ort)

Tulum (auf Mayathan Tulu’um, „Mauer“ oder „Festung“) liegt an der so

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Chichén Itzá

Chichén Itzá ist eine Ruinenstätte auf der mexikanischen Halbinsel Yu

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Xel Há

Xel Há ist eine Ruinenstätte der Maya im mexikanischen Bundesstaat Q

Zur Wunschliste hinzufügen
Ich war hier
Besuchte
Palenque

Palenque war eine bedeutende Stadt der Maya. Sie liegt im heutigen

Alle ähnlichen Orte sehen