Iasos (Karien)

Iasos (Griechisch: Iασoς oder Iασσoς) war eine antike Stadt an der Küste Kariens in Kleinasien (heute Türkei, in der Nähe des Dorfes Kıyıkışlacık bei Milas). Sie lag ursprünglich auf einer ca. 900 Meter langen und 500 Meter breiten Insel, die später mit dem Festland verbunden wurde.

Iasos zählt zu den ionischen Städten in Kleinasien (obwohl es angeblich von Argos aus gegründet wurde). Neuere Ausgrabungen haben gezeigt, dass der Ort bereits während der Frühen Bronzezeit besiedelt war. In Schichten der Mittleren Bronzezeit traten viele Funde kretischen Ursprungs zu Tage, so dass eine minoische Kolonie für wahrscheinlich gehalten wird. Ab dem späten 15. Jahrhundert v. Chr. (SH III A1) war der Ort mykenisch besiedelt, wovon sowohl Mykenische Keramik (importierte und lokal hergestellte) und andere Kleinfunde, wie Terrakotta-Idole, als auch mykenische Mauerreste zeugen. Ähnlich wie in Milet wurde offenbar eine minoische Siedlung von einer mykenischen abgelöst. Es gibt Vermutungen, die Iasos in Verbindung mit dem Seevolk der Wešeš (W3šš) ägyptischer Quellen bringen. Demnach sei die ägyptische Bezeichnung W3šš von Iasos, oder den Varianten Iassos bzw. Ouassos abgeleitet.

Wie seine Nachbarstädte (z. B. Milet) gehörte Iasos in klassischer Zeit zeitweilig zum Attischen Seebund und zum Perserreich, seit 129 v. Chr. zur römischen Provinz Asia. Die Besiedlung bestand bis zum 15./16. Jahrhundert fort, dann wurde der Ort verlassen.

Die Stadtanlage aus hellenistischer und römischer Zeit (u. a. Stadtmauer, Agora, Theater, Rathaus, Aquädukt) wird seit 1960 durch italienische Archäologen (zunächst unter Leitung von Doro Levi) erforscht. Zahlreiche Inschriften wurden dabei gefunden, die Einblick in die inneren Verhältnisse der Stadt geben.

Iasos war in der Spätantike Sitz eines Bischofs. Auf das Bistum, das der Kirchenprovinz Stauropolis angehörte, geht das Titularbistum Iasus (so die lateinische Form des Namens) der Römisch-Katholischen Kirche zurück.

Literatur

  • Paolo Emilio Pecorella: La cultura preistorica di Iasos in Caria. Bretschneider, Roma 1984, ISBN 88-85007-98-8 (Missione Archeologica Italiana di Iasos, 1; Archaeologica, 51).
  • Wolfgang Blümel: Die Inschriften von Iasos. 2 Teilbände. Habelt, Bonn 1985, ISBN 3-7749-2159-8 und ISBN 3-7749-2170-9 (Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien, Bd. 28).
  • Studi su Iasos di Caria. Venticinque anni di scavi della Missione Archeologica Italiana. Ist. Poligr. e Zecca dello Stato, Rom 1987 (Bollettino d’arte [Ser. 6], 31/32 Suppl.).
  • Arslantepe, Hierapolis, Iasos, Kyme: scavi archeologici italiani in Turchia. Marsilio, Venedig 1993, ISBN 88-317-5822-5.
  • Clelia Laviosa: Iasos. In: Enciclopdia dell’Arte Anticha. Secondo Supplemento, Band 3, 1995, S. 76–85 (online)
  • Ufuk Serin: Early Christian and Byzantine churches at Iasos in Caria. An architectural survey. Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana, Città del Vaticano 2004, ISBN 88-85991-38-6 (Monumenti di antichità cristiana Ser. 2, 17).
  • Daniela Baldoni u. a.: Carian Iasos. Homer Kitabevi, Istanbul 2004, ISBN 975-8293-54-0.
  • Daniela Baldoni u. a. (Hrsg.): Iasos e il suo territorio. Atti del Convegno internazionale per i cinquanta anni della Missione Archeologica Italiana (Istanbul, 26-28 febbraio 2011) (= (Missione Archeologica Italiana di Iasos. Band 5). Bretschneider, Rom 2013.
  • Bollettino dell’Associazione Iasos di Caria. 1, 1995 ff.

Weblinks

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