Das Humayun-Mausoleum in Delhi, Indien, ist die Grabstätte von Nasiruddin Muhammad Humayun (1508–1556), dem zweiten Herrscher des Großmogulreiches von Indien. Er regierte zwischen 1530 und 1540, sowie 1555 und 1556.
Das Mausoleum steht nahe dem mittelalterlichen muslimischen Zentrum im Stadtviertel Nizamuddin-Ost, an der Kreuzung Lodi Road und Mathura Road. Zur Zeit der Sklavendynastie zählte das Gebiet zur Festung KiloKheri, der Hauptstadt von Sultan Kequbad, Sohn von Nasiruddin (1268–1287). Die Stätte umfasst außer der Hauptgrabstätte des Humayunaus ein ganzes Ensemble von Bauten der Mogularchitektur.
Das Bauwerk ist Indiens erstes Mogul-Grab. Mit dem Bau wurde 1562 (nach anderen Angaben 1564) auf Anweisung von Haji Begum (auch Hamida Banu Begum), Humayuns Witwe und Mutter von Akbar (1542–1605), begonnen, die Bauzeit erstreckte sich über acht Jahre. Die Bauherrin hielt ein wachsames Auge auf die Arbeiten und schlug sogar vor Ort ihr Lager auf. Architekten des Bauwerks sollen Sayyed Muhammad ibn Mirak Ghiyathuddin und sein Vater Mirak Ghiyathuddin gewesen sein, die aus Herat in Afghanistan stammten. Das Grab gehört aufgrund des eleganten persischen Stils zu den prächtigsten historischen Bauwerken in Delhi.
Der Baustil ist ähnlich wie beim Taj Mahal in Agra. Auf einer Plattform steht das quadratische Gebäude mit hohen Kielbogen-Iwans über dem Achsenkreuz und abgeschrägten Außenecken. Ein über zwei Stockwerke offener achteckiger Zentralraum wird über Trompen in den Kuppelkreis übergeführt. Die kielbogenförmige Kuppel war zu der Zeit in der persischen Heimat des Architekten üblich, ebenso der leichte Metallstab, der die Kuppel im Zentrum erhöht. Zum Bau gehört ein Garten im Tschahar-Bagh-Stil, der erste dieser Art in der Region.
Später wurde das Gelände zur Bestattung weiterer Moguln genutzt. Es diente als Zufluchtsort für den letzten Herrscher, Bahadur Shah II. (1775–1862), den die Briten 1857 an diesem Ort gefangen nahmen.
Seit 1993 ist der Baukomplex Weltkulturerbestätte der UNESCO. Im Jahr 2003 wurden Restaurierungsarbeiten abgeschlossen, finanziell unterstützt vom Aga Khan-Kulturtrust. Sie ermöglichten, dass wieder Wasser in den Kanälen des Gartens fließen kann.