Hierapolis (griechisch Ἱεράπολις „Heilige Stadt“) war eine antike griechische Stadt in der Landschaft Phrygien in Kleinasien (heute Türkei, am Berg oberhalb von Pamukkale), gelegen am Rand des Lykos-Tals an der Straße im Hermos-Tal von Sardeis nach Apameia in Phrygien. Der Ort war schon im Altertum berühmt für die warmen Quellen, deren Wasser beim Verdunsten weiße Kalksinterterrassen entstehen lässt. Das Wasser diente zur Färbung von Wolle: Weberei und Textilhandel bildeten die Grundlagen des Reichtums der Stadt.
Auch wenn die Stadt, wie ein mutmaßlich alter Kybelekult zeigt, wohl schon früher bestand, stammen die ältesten Zeugnisse aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., als sie durch Antiochos II. neu gegründet wurde, ebenso wie ihre Nachbarstadt Laodikeia am Lykos. Ältere Siedlungsspuren sind durch Travertinschichten überdeckt. Durch Erdbeben wurde die Stadt 17 n. Chr. zerstört, danach aber in erweiterter Gestalt wiederaufgebaut. Im ersten und zweiten Jahrhundert entstanden Thermalbäder, Brunnen, Theater und Tempel. Aus dieser Zeit stammen auch die zahlreichen Sarkophage und Gräber in der Umgebung (Nekropole). Alle Bauten überstanden die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Türken und Byzantinern, bis sie 1334 durch ein Erdbeben vollkommen zerstört wurden. Der Kirchenvater Papias von Hierapolis war hier im zweiten Jahrhundert Bischof.
Mehr als 1200 Gräber liegen vor dem Nordtor von Hierapolis und gehören zu der größten antiken Totenstadt in Kleinasien. Hausförmige Sarkophage sind dort zu finden, tempelförmige Totenhäuser und Tumulusgräber, in deren Innerem sich oft eine Grabkammer mit Bänken befindet. Zahlreiche Inschriften geben Auskunft über die Toten. 2000 Jahre und Erdbeben haben an den Gräbern ihre Spuren hinterlassen.
Auf der Nordnekropole befindet sich auch der für die Technikgeschichte bedeutsame Sarkophag des Marcus Aurelius Ammianos, auf dem die erste bekannte Wassermühle abgebildet ist, die mit einem Übertragungsmechanismus aus Kurbelwelle und Pleuelstange arbeitet.
Pamukkale und Hierapolis sind traditionelle Ausflugsziele für Antalya-Urlauber. Während der letzten Jahre ist dem steten Zuwachs an Tagestouristen Einhalt geboten worden: Es erfolgte der Abriss von Hotels innerhalb der historischen Anlage, Aufbau von Zäunen und ein Verbot für fliegende Händler.
Die derzeitigen Ausgrabungs- und Rekonstruktionsarbeiten werden unter der Regie italienischer Hochschulen durchgeführt.