Die Grazer Schloßbergbahn ist eine Standseilbahn, die seit 1894 auf den Grazer Schloßberg führt. Die Bahn wird von den Graz Linien geführt.
In geschichtlichen Aufzeichnungen findet bereits 1528 ein „Schloßbergzug“ Erwähnung, der, wie auch später erwähnte Bahnen, ausschließlich zur Materialbeförderung auf den Berg genutzt wurde.
Die Schloßbergbahn wurde zwischen August 1893 und Oktober 1894 unter der Leitung von Ingenieur Ludwig Philipp Schmidt (ehemaliger geschäftsführender Generaldirektor der Pferdetramway in Triest) erbaut und am 25. November 1894 eröffnet. Mit Vertrag vom 16. November 1899 übernahm die Grazer Tramway-Gesellschaft (GTG) den Betrieb der Bahn.
Die Bahn erklimmt den Schloßberg vom Kaiser-Franz-Josef-Kai an der Westseite auf einer Streckenlänge von 212 m, überwindet dabei einen Höhenunterschied von 108,95 m bei einer Steigung von 599 Promille. Die Strecke beschreibt dabei eine leichte Rechtskurve. Die Talstation liegt im Erdgeschoß eines Wohnhauses, die Bergstation in der Festungsmauer, die mit einem Tunnelportal durchbrochen wurde. Mit der Bahn wurde auch neben der Bergstation das erste Schloßbergrestaurant gebaut.
Ursprünglich wurde die meterspurige Bahn zwischen den Schienen von einer Zahnstange System Riggenbach begleitet, in die das Bremszahnrad der Wagen eingriff. Mit Ausnahme der Ausweiche teilten sich die beiden Schienenstränge die Mittelschiene.
Die beiden ersten Wagen, die von 1894 bis 1960 eingesetzt wurden, hatten je 16 Sitz- und 16 Stehplätze und wogen 5,6 t. Bis 3. September 1899 wurde die Bahn durch eine feststehende Dampfmaschine mit 40 PS (54,38 kW) angetrieben, wobei jedoch der Dampf im Tal erzeugt und mittels Rohrleitung zur Maschine am Berg geleitet wurde. Am 12. April 1900 erfolgte die Umstellung auf Elektroantrieb. Zur Versorgung des Schloßbergrestaurants wurden mit dem von der GTG erzeugten Strom auch Wasserpumpen sowie Ventilationsaggregate gespeist.
Der Umbau zur „zweiten Schloßbergbahn“ erfolgte vom 3. Oktober 1960 bis zum 9. Juni 1961. Dabei wurden die Riggenbach-Zahnstangen entfernt, die Schienen auf ein eingleisiges System mit einer Ausweiche umgebaut sowie neue Wagen angeschafft.
Das technische Herzstück der Bahn ist seitdem eine Abtsche Weiche, sodass ohne bewegliches Teil ein Wagen immer die rechte, der andere immer die linke Strecke der Ausweiche benutzt.
Letzter Betriebstag der zweiten Wagengeneration war nach 43 Jahren am 29. Februar 2004. In einer spektakulären Aktion wurden die alten Wagen am 6. März 2004 mit einem Kran über die fünfstöckige Häuserfront des Talstationsgebäudes gehoben.
Die Bahnanlage wurde im Laufe des Sommers 2004 den Ansprüchen eines modernen Verkehrsmittels folgend auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Am Morgen des 12. Juni 2004 wurden dann die neuen, von den Graz AG Verkehrsbetrieben in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für Industrial Design entworfenen und von Carvatech gefertigten Wagen auf die Strecke eingehoben (Siehe Weblink weiter unten).
Der Betrieb wurde am 1. August 2004 wieder aufgenommen, und am 12. September fand unter Anwesenheit der städtischen Politikprominenz ein Familienfest zur offiziellen Eröffnung der neuen Schloßbergbahn statt.
Der Wagen erhielt den Designpreis Joseph Binder Award in Silber.
Die im Jahre 2004 aufs Gleis gestellten Wagen sowie der damit zusammenhängende Umbau der Bahn schlugen mit 2,5 Mio. Euro zu Buche. Das Design war das Gewinnerprojekt eines an der FH Joanneum ausgeschriebenen Wettbewerbs zur Neugestaltung der Bahn. Zentrales Element sind die ovalen Panorama-Glasdächer, die „vom Fahrgast im Inneren als Rahmen wahrgenommen werden und von der Stadt her als Erkennungszeichen der Bahn zu sehen sind“.
Innerhalb der Wagen ist der Raum bedingt durch die Steilheit der Strecke in drei Höhenniveaus unterteilt und bis auf Brüstungen zwischen den Niveaus völlig offen. Durch das Panorama-Glasdach eröffnet sich während des Aufstiegs zur Bergstation ein beeindruckender Ausblick auf den Westen von Graz.
Die neuen Wagen verfügen im Gegensatz zu den alten über nur einen, an der bergseitigen Front positionierten, Fahrerstand. Um auch bei der Talfahrt die Übersichtlichkeit für den Wagenführer zu gewährleisten, ist in der talseitigen Front eine Kamera eingebaut, deren Bild im Fahrerstand auf einen Monitor übertragen wird.