Das Goethe-Haus in der Altstadt von Frankfurt am Main war bis 1795 der Wohnsitz der Familie Goethe.
Johann Wolfgang Goethe wurde 1749 hier am Großen Hirschgraben in Frankfurt geboren. Sein elterliches Haus bestand damals aus zwei engen, miteinander verbundenen Fachwerkhäusern, die von der Großmutter Cornelia Goethe 1733 als Witwensitz erworben wurden. Nach ihrem Tod ließ der Vater, der kaiserliche Rat Johann Caspar Goethe, 1755/56 über den Kellern der alten Häuser einen repräsentativen, viergeschossigen Bau im Stil des Spätbarock errichten. Hier lebte Johann Wolfgang Goethe - mit Ausnahme der Studienjahre in Leipzig 1765/68 und Straßburg 1770/71 - bis er 1775 nach Weimar ging; seine Jugendjahre hat er in seiner Autobiographie Dichtung und Wahrheit beschrieben. 1795 verkaufte die Mutter Catharina Elisabeth Goethe das Haus samt Einrichtung, da es für sie nach dem Tod des Vaters zu schwer zu bewirtschaften war.
Nach dem Verkauf ging das Haus durch meherere private Hände; der letzte Besitzer ließ im Dachgeschoss einen kleinen Goethe-Gedenkraum einrichten. Als es 1863 durch einen größeren Umbau verändert werden sollte, gelang es dem 1859 von Otto Volger gegründeten Freien Deutschen Hochstift, einem wissenschaftlichen Bürgerverein, das Haus zu erwerben. Es wurde sukzessive nach dem Vorbild von historischen Quellen und Goethes Lebenserinnerungen wieder eingerichtet und als eine der ersten Dichtergedenkstätten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Am 22. März 1944 wurde der ganze Hirschgraben in Schutt und Asche gelegt und auch das Goethe-Haus durch Bombentreffer zerstört. Schon 1947 begann der originalgetreue Wiederaufbau durch den Architekten Theo Kellner; 1951 fand die feierliche Eröffnung statt. Die während des Kriegs ausgelagerten Schätze an Möbeln, Kunst- und Gebrauchsgegenständen, Büchern, Bildern und Handschriften konnten in das Goethes Elternhaus heimkehren.
Das Goethe-Haus gehört nach wie vor zum Freien Deutschen Hochstift. Damit verbunden ist auch das Goethe-Museum, eine Gemäldegalerie der Goethezeit.
Es ist fester Bestandteil der Alt-Frankfurter Erzählungen, dass „echte Frankfurter“ sich nicht für das Goethe-Haus interessieren; so gibt es den Witz vom sterbenden Frankfurter, der auf dem Totenbett noch ein Stoßgebet zum Himmel schickt: „Liewer Gott, lass misch noch leewe – isch geh derr aach ins Geede-Haus!“ (Lieber Gott, lass mich noch leben – ich gehe dir auch ins Goethe-Haus).