Die Glarner Alpen sind eine Untergruppe der Westalpen. Sie liegen in der Schweiz in den Kantonen Glarus, Graubünden, Sankt Gallen und Uri.
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Die Glarner Alpen erstrecken sich über ein grosses Gebiet
zwischen dem Vorderrheintal im Süden und Osten sowie dem Walensee
und dem Klausenpass im Norden.
Der höchste Gipfel mit 3614 Metern ist der Tödi. In den
Glarner Alpen liegen darüber hinaus zahlreiche Dreitausender sowie
einige Gletscher. In Bezug auf landschaftliche Schönheit steht das
Gebiet den berühmteren Berner Alpen und
Walliser Alpen
kaum nach. Die Glarner Alpen haben zudem den Vorzug der relativen
Ursprünglichkeit und werden weniger besucht als die manchmal
überlaufenen bekannteren Gebirgsgruppen der Westalpen.
Für viele Bewohner Mitteleuropas sind die Glarner Alpen das am
schnellsten erreichbare vergletscherte Alpengebiet. Dass sich der
Besuch trotzdem in Grenzen hält, liegt am Wetter: Durch die Lage am
Alpennordrand sind die Glarner Alpen voll den häufigen West- und
Nordwestwetterlagen ausgesetzt.
Die Definition der Glarner
Alpen
Eine international anerkannte Einteilung der Alpen in
Untergruppen ist nach wie vor nicht vorhanden und in absehbarer
Zeit auch nicht zu erwarten. Nahezu jedes Alpenland teilt die Alpen
unterschiedlich ein. Während für die Ostalpen zumindest für die
deutschsprachigen Touristen durch die AVE, die
Alpenvereinseinteilung der Ostalpen, eine im Grossen und Ganzen
befriedigende Unterteilung erreicht worden ist, sind die Westalpen
weit davon entfernt.
Das Problem bei den Glarner Alpen – wie auch bei vielen
anderen Untergruppen auf Schweizer Gebiet – besteht darin,
dass ein politischer Begriff herangezogen wird, um eine
geographische Einheit zu definieren.
Die
vorhandenen Einteilungen
- Viele Atlanten kennen den Begriff der Glarner Alpen und
wenden ihn für das gesamte Massiv zwischen dem Reusstal, dem
Vorderrheintal und dem Walensee an. Die Vorberge nördlich des
Klausenpass gegen das Alpenvorland werden meist nicht mit einer
eigenen Bezeichnung bedacht.
- In der Einteilung des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) wird
der Begriff der Glarner Alpen für das Gebiet rund um Glarus
verwendet. Das Massiv des Glärnisch gehört dazu. Die Glarner Alpen
enden östlich des Tödi. Im Süden bildet das Vorderrheintal die
Grenze, der südwestliche Teil der Gebirgsgruppe um den Pizol und
den Hausstock sind jedoch bereits Teil der Bündner Alpen.
- Der Bergverlag Rudolf Rother, der deutschsprachige
Fachverlag mit dem größten Literaturangebot über die Alpen, grenzt
in seiner Alpenübersicht die Glarner Alpen ähnlich ein wie der SAC.
Die Gruppen um Pizol und Hausstock verbleiben jedoch bei den
Glarner Alpen.
-
Knaurs Lexikon für Bergfreunde, 1987 herausgegeben vom
Alpenkenner Ernst Höhne, umgrenzt die Glarner Alpen in klassischer
orographischer Weise. Die Westgrenze ist das Reusstal, die
Südgrenze das Vorderrheintal, die Ostgrenze ist der Walensee und
die Nordgrenze verläuft über den Klausenpass.
-
Das Lexikon der Alpen, 1977 herausgegeben vom berühmten
Bergsteiger Toni Hiebeler, wendet eine sehr großzügige Einteilung
an. Zu den Glarner Alpen wird das gesamte Alpengebiet nördlich des
Oberalppasses bis zum Bodensee und Zürichsee gerechnet.
- Der Knaurs Alpenführer in Farbe, erschienen 1980, kennt
den Begriff der Glarner Alpen nicht und verwendet statt dessen die
grobe Beschreibung „zwischen Rhein und Reuss“.
- Im Heft 39 der Wissenschaftlichen Alpenvereinshefte „Die
Gebirgsgruppen der Alpen“ wird der Versuch einer internationalen
Einteilung der Alpen veröffentlicht. Die Glarner Alpen erstrecken
sich danach vom Oberalppass zum Ruosalper Grätli, zum Pragelpass
und zum Sarganser Sattel. Damit wird erreicht, dass zusätzlich zum
Gebiet, das im Knaurs Lexikon für Bergfreunde dargestellt ist, auch
noch der Glärnisch zu den Glarner Alpen gehört.
Festlegung auf eine
Definition
Die Ostalpen werden anhand orographischer Kriterien in
Untergruppen unterteilt. Massgebend ist hier nicht die politische
Zugehörigkeit, sondern die Abgrenzung von Gebirgsmassiven. Es wird
nach möglichst tiefen und markanten Tälern und Sätteln für die
Abgrenzung gesucht. Überträgt man diese Kriterien auf die
Westalpeneinteilung, dann muss das gesamte Massiv zwischen dem
Oberalppass und dem Sarganser Sattel als eine Untergruppe
gelten.
Der Begriff der Glarner Alpen muss erhalten bleiben, denn er ist
weitverbreitet und in der Literatur eingeführt. Die Glarner Alpen
erstrecken sich jedoch weit über den Kanton Glarus hinaus. Im Süden
grenzen sie an das Vorderrheintal (Kanton Graubünden). Im Westen
grenzen sie an das Reusstal (Kanton Uri). Die orograhisch
eindeutigste Nordgrenze verläuft über den Klausenpass. Damit ist
das Glärnischmassiv nicht mehr Bestandteil der Untergruppe der
Glarner Alpen (wohl aber Bestandteil der politischen Einheit der
Glarner Alpen, denn der Glärnisch liegt im Gebiet des Kantons
Glarus). In diesem Artikel geht es jedoch um die Bezeichnung
„Glarner Alpen“ als Untergruppe der Alpen und nicht um die Alpen
des Kantons Glarus.
Umgrenzung
Im Westen bildet das Reusstal die Grenze von Altdorf südlich des
Vierwaldstättersees
über Erstfeld, Silenen, Amsteg, Göschenen bis Andermatt. Im
Süden verläuft die Grenze von Andermatt über den Oberalppass
und durch das Vorderrheintal über Sedrun, Disentis, Ilanz bis
Reichenau. In Reichenau vereinigen sich der Vorderrhein und der
Hinterrhein und bilden den eigentlichen Rhein. Die Grenze setzt
sich rheinabwärts fort bis Chur. Im Osten
verläuft die Grenze von Chur rheinabwärts über Landquart, Bad Ragaz
bis nach Sargans. Zwischen Reichenau und Sargans ist die Grenze der
Glarner Alpen gleichzeitig die Grenze zwischen den Ost- und den
Westalpen. Die Grenze im Norden verläuft von Sargans zum
Walensee bis zur Einmündung der Linth. Im Nordwesten
verläuft die Grenze entlang der Linth von der Einmündung in den
Walensee flussaufwärts über Glarus und Schwanden
nach Linthal. Von dort
geht es über den Urnerboden auf den Klausenpass und wieder abwärts
durch das Schächental bis nach Altdorf im Reusstal.
Gipfel
Dreitausender
In den Glarner Alpen befinden sich 49 benannte
Dreitausender. Dies sind, geordnet nach der Höhe:
- 1. Tödi (Piz Russein), 3614 m
- 2. Tödi (Glarner Tödi), 3586 m
- 3. Piz Dado, 3432 m
- 4. Bifertenstock, 3421 m
- 5. Tödi (Sandgipfel), 3390 m
- 6. Piz Urlaun, 3359 m
- 7. Oberalpstock, 3328 m
- 8. Gross Schärhorn, 3294 m
- 9. Piz Frisal, 3292 m
- 10. Clariden, 3267 m
- 11. Gross Düssi, 3256 m
- 12. Cavistrau Grond, .252 m
- 13. Ringelspitz (Piz Barghis), 3247 m
- 14. Chli Schärhorn, 3234 m
- 15. Cavistrau Pign, 3220 m
- 16. Chammliberg, 3214 m
- 17. Piz Cambrialas, 3208 m
- 18. Gross Windgällen, 3187 m
- 19. Hausstock, 3158 m
- 20. Gross Ruchen, 3138 m
- 21. Glaserhorn, 3128 m
- 22. Bündner Tödi, 3124 m
- 23. Claridenhorn, 3119 m
- 24. Tristelhorn (Piz da Sterls), 3114 m
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- 25. Ruchi, 3107 m
- 26. Panärahörner, 3106 m
- 27. Heimstock, 3102 m
- 28. Piz Tumpiv, 3101 m
- 29. Piz Segnas, 3099 m
- 30. Piz Giuv, 3096 m
- 31. Muttenstock, 3089 m
- 32. Chli Oberälpler, 3085 m
- 33. Hinter Schiben, 3084 m
- 34. Rot Wichel, 3084 m
- 35. Crispalt, 3076 m
- 36. Chli Tödi, 3076 m
- 37. Piz Posta Biala, 3074 m
- 38. Bristen, 3072 m
- 39. Piz Cazarauls, 3063 m
- 40. Brichplanggen Stock, 3061 m
- 41. Piz Nair, 3059 m
- 42. Piz Sardona, 3056 m
- 43. Chli Ruchi, 3039 m
- 44. Hinter Selbsanft, 3029 m
- 45. Bündner Vorab, 3028 m
- 46. Trinser Horn (Piz Dolf), 3028 m
- 47. Piz Ault, 3027 m
- 48. Glarner Vorab, 3018 m
- 49. Witenalpstock, 3016 m
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Schutzgebiete
Landschaften von nationaler
Bedeutung
Gemäss Artikel 5 des Bundesgesetzes über den Natur- und
Heimatschutz führt die Schweiz ein Bundesinventar der Landschaften
und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung.
In den Glarner Alpen gibt es zur Zeit sieben dieser
Landschaften:
- Nr. 1602, Bezeichnung: Murgtal-Mürtschental, Jahr der
Aufnahme in das Inventar: 1977, Grösse: 4210 Hektar, Beschreibung:
Schönes, von zwei Seen geprägtes, durch Eingriffe nicht
beeinträchtigtes Tal. Geologisch und morphologisch reich
gegliedert. Besonders bemerkenswerte Pflanzenwelt, bedingt durch
wechselnde Gesteinsgrundlage. In den Hochlagen Bestände von Arven
in Verbindung mit Bergföhre und Alpenrosengebüsch.
- Nr. 1603, Bezeichnung: Maderanertal-Fellital, Jahr der
Aufnahme in das Inventar: 1977, Grösse: 16'176 Hektar,
Beschreibung: Schöne, von der Technik kaum veränderte hochalpine
Täler im Aarmassiv und seinem Sedimentmantel. Reich an Mineralien.
Natürlich fliessende kräftige Bäche. Wegen des Wechsels von
Urgestein und Kalk vielfältige Flora. Arvenwald am Felligrat für
die Zentralschweiz bemerkenswert. Reichtum an Wild.
- Nr. 1610, Bezeichnung: Schneidnössli bei Erstfeld, Jahr
der Aufnahme in das Inventar: 1983, Grösse: 5 Hektar
- Nr. 1611, Bezeichnung: Lochseite bei Schwanden, Jahr der
Aufnahme in das Inventar: 1983, Grösse: 1 Hektar
- Nr. 1614, Bezeichnung: Taminaschlucht, Jahr der Aufnahme
in das Inventar: 1996, Grösse: 115 Hektar
- Nr. 1615, Bezeichnung: Melser Hinterberg-Flumser
Kleinberg, Jahr der Aufnahme in das Inventar: 1996, Größe: 1551
Hektar
- Nr. 1902, Bezeichnung: Ruinaulta, Jahr der Aufnahme in
das Inventar: 1977, Grösse: 2044 Hektar, Beschreibung: Schlucht des
Vorderrheins im Trümmerstrom des Flimser Bergsturzes. Bis
300 Meter hohe Erosionsanrisse. Grösstenteils unverbaute Ufer;
abgesehen von einer schmalspurigen Bahnlinie von keinen
Verkehrswegen begleitet. An den Sonnenhängen verbreitet
Erika-Föhren-Wald mit interessanter Trockenflora. An den
Schattenhängen vorwiegend montaner Fichten-Tannen-Wald mit
zahlreichen Eiben.
Tourismus
Fern-/
Weitwanderwege
Die Via Alpina, ein grenzüberschreitender Weitwanderweg mit fünf
Teilwegen durch die ganzen Alpen, verläuft auch durch die Glarner
Alpen.
Der Grüne Weg der Via Alpina verläuft mit vier Etappen
durch die Glarner Alpen wie folgt:
- Etappe C3 verläuft von Sargans nach Elm über den Foopass
- Etappe C4 verläuft von Elm nach Linthal über den
Richetlipass
- Etappe C5 verläuft von Linthal zum Urnerboden über
Braunwald
- Etappe C6 verläuft vom Urnerboden nach Altdorf im Reusstal über
den Klausenpass
Die Alpenpassroute, ein Weitwanderweg von Sargans bis nach
Montreux am Genfer See, verläuft auch durch die Glarner Alpen. Der
Verlauf der Via Alpina und der Alpenpassroute ist durch die Glarner
Alpen identisch.
- 1. Tag: von Sargans nach Weisstannen
- 2. Tag: von Weisstannen nach Elm über den Foopass
- 3. Tag: von Elm nach Linthal über den Richetlipass
- 4. Tag: von Linthal nach Urnerboden über Braunwald
- 5. Tag: von Urnerboden nach Altdorf über den Klausenpass