Frauenkirche (München)

Der Dom zu Unserer Lieben Frau in der Münchner Altstadt, oft Frauenkirche genannt, ist Kathedralkirche des Erzbischofs von München und Freising und gilt als Wahrzeichen der bayerischen Landeshauptstadt.

Der dreischiffige spätgotische Backsteinbau mit umlaufendem Kapellenkranz ist 109 m lang, 40 m breit und 37 m hoch. Entgegen einer weit verbreiteten Legende, die besagt, dass die beiden Türme mit ihren charakteristischen Hauben sich um genau einen Meter in der Höhe unterscheiden, sind diese fast gleich hoch: der Nordturm misst 98,57 Meter, der Südturm dagegen nur 98,45 Meter. Da die Stadtverwaltung im Stadtzentrum innerhalb des Mittleren Rings keine Gebäude mit einer Höhe von über 100 Metern erlaubt, und auch außerhalb dieses Rings seit November 2004 vorläufig keine höheren Gebäude im Stadtgebiet mehr gebaut werden dürfen, sind die Türme weithin sichtbar. Der Südturm kann bestiegen werden und bietet einen einmaligen Blick auf München und die nahen Alpen.

Die Kirche bietet etwa 20.000 stehenden Menschen Platz, was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass die Stadt zur Bauzeit im ausgehenden 15. Jahrhundert nur etwa 13.000 Einwohner hatte. Dennoch wirkt der Innenraum für seine Größe keineswegs erdrückend, weil er durch 22 zweireihig angeordnete hohe Achteckpfeiler geschickt gegliedert ist. Vom Hauptportal aus gesehen scheinen die Säulenreihen durchlichtete „Wände“ zwischen den mit Sterngewölben versehenen Schiffen aufzurichten. Zur Raumwirkung der Kirche gibt es eine Sage, die verbunden ist mit einem Fußabdruck in einer quadratischen Bodenplatte im Eingangsbereich des Kirchenschiffs, dem sogenannten Teufelstritt.

Die alte Kirche

Schon um 1240 errichteten die Wittelsbacher am Rande ihrer damaligen Residenz eine Kirche. Diese bekam auf ihr Betreiben hin am 24. November 1271 durch den Freisinger Bischof Konrad II. das Pfarrrecht, damit bestätigte Konrad aber eigentlich nur noch formal die von den Wittelsbachern geschaffenen Tatsachen. Die spätromanische dreischiffige Kirche mit einer Doppelturmfassade und Vorhalle hatte die ungefähr gleichen Ausmaße wie die Franziskanerkirche zu Salzburg. 1323 stiftete Ludwig der Bayer das Hochgrab für seine Frau Beatrix von Glogau (Reste hinter dem Chor), in dem er 1347 auch beigesetzt wurde. Durch Jahrhunderte hinweg wurde die Kirche durch die reichen Patrizierfamilien der Pfarrei reich mit Altären, Glasgemälden und Pfründen ausgestattet, die später auch auf die neue Kirche übertragen wurden.

Geschichte der neuen Kirche

Zum Grund des Neubaus gibt es mehrere Sagen, so, dass etwa Herzog Sigismund auf einer Jagd auf München sah und meinte, die Stadt brauche eine Kirche, die von weitem von ihr künde. Eine andere Erzählung spricht davon, dass während einer Messe in der alten Kirche ein Mädchen zusammengebrochen und gestorben sei, da man sie nicht aus der vollen Kirche schaffen konnte. Daraufhin habe der Herzog geschworen, eine neue und geräumigere Kirche bauen zu wollen, damit so etwas nicht mehr passieren könnte. Tatsächlich aber gaben wahrscheinlich das Bevölkerungswachstum und das gestiegene Selbstbewusstsein der Münchner Bürger sowie ihr Repräsentationswille Ausschlag zum Neubau. Dieser wurde von Jörg von Halsbach (auch Jörg Halspach oder Jörg Ganghofer) ausgeführt, der gleichzeitig (1470) das alte Münchner Rathaus erbaute. Er entschied sich für einen schlichten Bau mit einfachem Bildprogramm. Der Rat der Stadt hatte sich für ihn entschieden, da er ein Maurer war und man sich aus Kosten- und Materialgründen für einen Ziegelsteinbau aussprach, nachdem es keinen nahegelegenen Steinbruch gab.

Am 9. Februar 1468 wurde von Herzog Sigismund und Bischof Tulbeck der Grundstein zur neuen Marienkirche gelegt. Der Bau schritt vergleichsweise zügig voran. Der riesige Dachstuhl wurde noch vor der Auswölbung des Baus von Meister Heinrich von Straubing aufgesetzt. Zimmermeister Heinrich benötigte für den Dachstuhl 147 schwerbeladene Bauholzflöße, davon 49 Zimmer- und 43 Schnittholzflöße mit zusammen etwa 630 Festmeter Rundholz. Die Türme wurden, abgesehen von den Turmspitzen, bereits 1488 fertiggestellt. Man war also nach nur 20 Jahren fertig geworden, was im Vergleich zu anderen großen Kirchen eine sehr kurze Bauzeit war. Kurz nach der Fertigstellung verstarb Jörg von Halsbach und wurde in der Kirche begraben.

Zur Finanzierung des Baus konnte die Kirche zuerst auf die schon reichlich vorhandenen Stiftungen der alten Kirche zurückgreifen, indem sie z. B. Grund und Gebäude verkaufte. Als die Mittel im Jahr 1479 erschöpft waren, gewährte Papst Sixtus IV. einen vollständigen Ablass denjenigen, die in den Jahren 1480-1482 jeweils in der Woche von Sonntag Laetare bis Judica nach München pilgerten, dort ihre Sünden beichteten und einen Wochenlohn spendeten. Die so eingenommenen Gelder, über 15000 rheinische Gulden, wurden zur Finanzierung der Baukosten eingesetzt. Die Einweihung des Gotteshauses, das als letztes Hauptwerk in der Tradition der spätgotischen bayerischen Stadtpfarrkirchen mit ihrem schlichten, verhaltenen Stil gilt, erfolgte wahrscheinlich am 14. April 1494 durch Sixtus von Tannberg oder einen Vertreter. Sixtus hatte sich lange gegen die Zusammenlegung der Stifte Ilmmünster und Schliersee gewehrt (siehe unten) und war deswegen dem Neubau nicht gewogen. Die Seitenaltäre waren schon vor der Weihe in die Kirche gebracht und neu geweiht worden (der Katharinenaltar der Goldschmiede wurde z. B. schon 1471 wieder liturgisch verwendet), damit die Messe dort gefeiert werden konnte. Die Türme wurden erst um 1525 mit dem Aufsetzen der charakteristischen Welschen Hauben, vollendet, nachdem einige Jahre zuvor, während des Landshuter Erbfolgekrieges, Kanonen auf den haubenlosen Türmen aufgestellt gewesen waren, die der Verteidigung Münchens dienen sollten.

Um die Gottesdienste angemessen feiern zu können und die Stiftung seiner Familie gegenüber der alten Pfarrkirche St. Peter aufzuwerten, gründete Herzog Albrecht V. 1492/95 das Kollegiatstift Zu Unserer Lieben Frau durch Vereinigung der Stifte Ilmünster und Schliersee, die auch Reliquien der neuen Nebenpatrone mitbrachten, die Heiligen Arsatius aus Ilmmünster und Sixtus aus Schliersee. Bei der Überführung von Arsatius kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit der heimischen Bevölkerung, die „ihren“ Heiligen nicht weggeben wollte.

Zum Zeitpunkt der Weihe waren auch die Fenster unter Verwendung alter Teile als Stiftung der Wittelsbacher und die wichtigsten Altarretabeln fertiggestellt. 1502 wurde das Chorgestühl durch Erasmus Grasser fertiggestellt. Im 16. Jahrhundert kamen neue Stiftungen hinzu.

Im Zuge der Reformation wurden die Reliquien des im Jahr 1523 heilig gesprochenen Benno von Meißen 1576 aus Meißen gerettet, da diese dort sonst vernichtet worden wären. Die Gebeine wurden nach München in die Neue Veste überführt. Dies sah das Haus Wittelsbach als persönlichen Triumph im Kampf gegen die Protestation an. 1580 schließlich kamen die Reliquien in die Frauenkirche. Es kam zu einer großen Verehrung, die zu einer vom Hofe betriebenen Neuausstattung ab dem Jahr 1601 führte. Der Raum wurde barockisiert und neu ausgemalt. 1604 wurde vom Bildhauer Hans Krumpper der Bennobogen geschaffen, ein Triumphbogen am Eingang zum Chor, der fünf Altäre überspannte, darunter den des heiligen Benno. Ein Triumphkreuz schloss den Bogen an der Spitze ab. 1620 kam der monumentale Hochaltar, der die Himmelfahrt Mariens darstellte und ein Werk Peter Candids war, hinzu. Das Kenotaph für Ludwig den Bayern aus schwarzem poliertem Kalkstein und Bronze, unter anderem geschmückt mit Bronzefiguren von einem nicht realisierten Grabmal für Albrecht V. von 1622 wurde in der Geschichte mehrmals versetzt und stammt von Hans Krumper. Nach und nach wurden im 17. und 18. Jahrhundert alle Altäre mit neuen Gemälden und Retabeln ausgestattet. 1770/72 fertigte Ignaz Günther neue Türflügel und neue Reliefs fürs Chorgestühl. 1780 kam schließlich noch eine Kanzel von Roman Anton Boos hinzu.

Im Zuge der Säkularisierung wurde das Stift aufgehoben und Teile der Ausstattung zerstört oder vom bayerischen Staat beschlagnahmt. Jedoch wurde München in der darauffolgenden Reorganisation der Kirchenverwaltung Erzbischofsitz und so kam zur Funktion als Pfarrkirche die als Bischofssitz.

Der bis 1870 andauernden Purifizierung des Domes, bei der ein Großteil der barocken Ausstattung wieder entfernt wurde, fiel im Jahr 1858 auch der Bennobogen zum Opfer. Der Restaurator war Matthias Berger, doch sein Werk, nach damaligen Maßstäben zwar eine Restaurierung, ist aus heutiger kunstgeschichtlicher und denkmalpflegerischer Sichtweise eher ein Kahlschlag gewesen, dem wichtige Kunstwerke zum Opfer fielen. Über Deutschland hinaus herrschte im 19. Jahrhundert die Auffassung, dass die Gotik der würdigste kirchliche Stil sei, Renaissance und Barock dagegen profan wären. Die Ausstattung wurde deswegen in einer überbordenden Neogotik ausgeführt, die verschiedene Varianten der Gotik vermischte. Der Hochaltar des Spätmanierismus von Peter Candid wurde durch einen Flügelaltar ersetzt, die Seitenaltäre wurden ebenfalls ausgetauscht. Eine neue Kanzel, die mit einem reich verzierten Helm bekrönt wurde, ersetzte die Kanzel mit der Schalldeckelfigur von Roman Anton Boos. Das Gewölbe wurde wie der Sternenhimmel ausgemalt, um direkt in den göttlichen Himmel schauen zu können. Veranlasst hatte die Umgestaltung der Kirche Erzbischof Gregor von Scherr. Sie hatte bis 1932 Bestand, als man bei einer umfassenden Renovierung eine neue Farbigkeit für Wände und Gewölbe wählte, die Ausstattung aber weiterhin beibehielt.

1944 wurde der Dom durch Luftangriffe schwer beschädigt, das Hallengewölbe stürzte teilweise ein und die Einrichtung wurde zerstört oder geplündert. Dem Geschmack der Nachkriegsjahre entsprechend erfolgte der Wiederaufbau der Kirche erst in nüchterner und schmuckloser Form, die Renovierung wurde in mehreren Etappen, zuletzt 1994, durchgeführt. Von der ursprünglichen Ausstattung sind einzig die Glasgemälde der Chorfenster und einzelne Gemälde und Skulpturen erhalten, die durch andere Stücke, die nach der Purifizierung im Diozösanmuseum Freising gelandet waren, ergänzt wurden. So ist die Kirche heute wieder reich ausgestattet.

Die Helmstange des nördlichen Turms der Frauenkirche bildet den Nullpunkt im bayerischen Soldner-Koordinatensystem, das von 1801 bis 1927 als Grundlage für die erste bayerische Landesvermessung eingesetzt wurde.

Das Bauwerk

Das Bauwerk ist eine spätgotische, dreischiffige Hallenkirche, deren Chor fünfeckig gestaltet ist. Sie ist die letzte und gleichzeitig größte Hallenkirche, die in den Residenzstädten der Wittelsbacher errichtet wurden. Die Kirche ist in sich geschlossen und von außen schlicht gehalten, das sonst an gotischen Kirchen übliche Strebewerk verlegte Jörg von Halsbach in den Innenraum. Die einzelnen Pfeiler sind als durchgängiges Mauerwerk ausgeführt und fungieren als Trennwände der Seitenkapellen. Die Türme wirken mächtig und ziehen den Blick auf sich, da sie den First des Schiffes deutlich überragen. Ihre viereckigen Basen verjüngen sich nach oben leicht bis auf die Höhe des Dachfirsts. Dort gehen sie in Oktogone über und werden von den sogenannten Welschen Hauben abgeschlossen, die aber erst 1525 aufgesetzt wurden. Man betrachtete sie eine Zeit lang als Produkt der frühen Renaissance. Doch gehen die Zwiebelhauben zweifelsohne auf den vermeintlichen Tempel Salomos in Jerusalem zurück. Dieser ist in Wahrheit der Felsendom. Man hielt ihn zu dieser Zeit für den antiken Tempel und indem man diese Dachform kopierte, wollte man den Gläubigen einen Hinweis auf das Himmlische Jerusalem geben. Bekannt wurden Bilder des Felsendoms im Reich durch die Holzschnitte im Buch Peregrinatio in terram sanctam von Breydenbach aus dem Jahr 1486 und durch die Schedelsche Weltchronik von 1493. Das Gebäude selbst weist erstaunlich wenig Verzierung im Vergleich zu anderen Kirchen der Gotik auf. An den Ecken der Türme ist einfachstes Blendmaßwerk in Form von Drei- und Vierpässen angebracht, in Ziegelsteinformen gepresste Reliefverzierung findet man an den Seitenschiffaußenwänden. Aber gerade diese schmucklose Schlichtheit lässt den Bau gewaltiger und imposanter erscheinen, als dies von einer üppigen Verzierung geleistet werden könnte. Pablo de la Riestra meint in dem Zusammenhang : In der Tat hat eine Verdichtung des Entwurfs stattgefunden. Der Verzicht auf formalen Reichtum lief nicht auf ästhetische Verarmung hinaus; ganz im Gegenteil erhöhte sich dadurch die ungeheure Macht, die diese Architektur ausstrahlt. Diese Vorgehensweise ähnelt in gewisser Hinsicht der Moderne des 20. Jahrhunderts, die mit dem Motto „weniger ist mehr” antrat.

Das Bildprogramm

Das Bildprogramm der Kirche ist im Gegensatz zu anderen gotischen Bauwerken wie auch der Rest sehr einfach und schlicht gehalten. Es konzentriert sich auf zwei Motive, die an allen Eingängen wiederkehren, nämlich Maria mit dem Kind als Gebärerin des Heilands und Christus, der Heilsbringer, als Schmerzensmann, die Wundmale zeigend. Die Figuren sind an den Türen auf Konsolen angebracht. Im Innenraum kann man an den Anfängen der Dienste viele kleine Konsolfigürchen erkennen, einige Fratzenschneidend. Es sind Porträts der Handwerker, die am Bau der Kirche beteiligt waren. Diese Figuren sind farbig gefasst.

Aufbau des Innenraums

Der Innenraum der Kirche ist nicht, wie das Äußere vermuten lässt, dunkel, wie z. B. der des Kölner Doms, sondern hell und einladend. Beim Betreten der Vorhalle sieht man die elf Säulenpaare als weiße Wand. Diese achteckigen, schmucklosen Säulen gliedern den Raum in drei Schiffe. Der Boden ist von einem Rautenmuster, bestehend aus einem grün-bläulichen und einem rötlichen Stein bedeckt. Die Decke ist in schönster spätgotischer Manier als Sterngewölbe ausgeführt. Die Dienste dieses Gewölbes setzen sehr hoch an und sind nach der Restaurierung 1989/94 wieder in dem originalen zarten Ockerton gehalten. An den Seiten befinden sich 21 Kapellen, durch das nach innen verlegte Strebewerk von einander getrennt sind.

Äußeres

Das Hauptportal ist der Mutter Gottes geweiht. Der einzig figürliche Schmuck hier wird aus den Figuren von Maria und Christus als Schmerzensmann gebildet (→Bildprogramm). Sie stammen noch aus der alten Kirche und entstanden um 1330/40. Der Kielbogen, der die Tür umrahmt, ist im oberen Teil mit sehr großen Krabben besetzt. Er läuft über der Tür spitz zusammen und mündet in einer Kreuzblume. Die Türflügel, ein Werk Ignaz Günthers von 1772 (wie auch alle anderen Türen), wurde nach dem Krieg vereinfacht rekonstruiert. Sie zeigt in einem Medaillon im oberen Teil der Tür, der tympanonartig ausgeführt ist, im Relief Maria als unbefleckt Empfangene und als apokalyptisches Weib. Der Rest der Tür ist mit verschiedenen Motiven verziert die u.a. Bezug auf den Patron der Tür nehmen, bzw. auf die Bereiche der Kirche, die man durch sie erreicht. Die zwei Seiten der Türflügel werden durch Pilaster in Form von ionischen Säulen begrenzt. Diesem Schema folgen die anderen Türen auch, nur werden die jeweiligen Heiligen, denen das Portal geweiht ist, im Medaillon ergänzt. Rechts der Tür befinden sich der Aufgang zum Südturm, den man gegen Eintritt besteigen kann und ein Relief mit der Ölbergszene (Jesus betet, während seine Jünger schlafen). Dieses Relief diente als Aslyzeichen für Verfolgte.

Weiter an der Südseite sind zahlreiche Epitaphien angebracht. Sie erinnern an den Friedhof, der die Kirche umgab. Aus Gründen der Hygiene sollte der Friedhof verlegt werden, aber mehrmals wehrten sich die Bürger erfolgreich dagegen. Seit 1773 durfte jedoch nur noch in Familiengräbern beerdigt werden und 1800 erfolgte die Pflasterung. An der Wand sind die noch erhaltenen steinernen Epitaphien der wohlhabenderen Bürger angebracht. Sie sind teilweise figürlich geschmückt, manche Texte sind kaum oder gar nicht mehr lesbar. 1984/85 wurden sie mit Hilfe der Messerschmitt Stiftung konserviert. Einer der erhaltenen Grabsteine ist z. B. der des Cosmas Damian Asam.

Die südwestliche Tür ist dem hl. Arsatius geweiht, einem Nebenpatron der Kirche und der Patron des Stifts Ilmmünster, der seine Reliquien 1492/95 bei der Zusammenlegung des Stifts mit dem vom Schliersee mitbrachte. Als Figurenschmuck dient an diesem Portal eine Verkündigungsszene. Auf der linken Seite steht der Engel, der sein Ave spricht und rechts empfängt Maria diese Worte. Die Figuren sind eine Kopie der Originale von etwa 1400, die heute im Freisinger Dommuseum zu sehen sind.

Das südöstliche Tor, das sogenannte Brautportal, hat als einziges der Kirchenportale ein reich profiliertes gotisches Gewände mit kleinteiligem Figurenschmuck in zwei Archivolten, entstanden um 1480 und 1860 ergänzt. Die Gewändefigürchen sind im äußeren Ring weibliche Heilige und im inneren männliche. Im äußeren Archivolt ist außerdem eine Verkündigung dargestellt. Der Engel, der auf der linken Seite steht ist allerdings nicht aus der Zeit der Erbauung, sondern wurde 1896 geschaffen. An den Portalseiten sind besonders qualitätsvolle Darstellungen Marias mit dem Kinde und des Erlösers zu sehen, die um 1430 entstanden. Christus auf der linken Seite hält die Arme vom Körper angewinkelt weg und präsentiert dem Betrachter seine Wundmale. Die Tür ist dem hl. Donatus geweiht. Donatus war der zweite Patron des Meißner Domes, woher der hl. Benno überführt wurde. Der Kielbogen des Gewändes ist wie am Hauptportal mit Krabben besetzt, was an den anderen Portalen nicht der Fall ist. Die reiche Verzierung des Portals lässt sich damit erklären, dass es in früheren Jahrhunderten häufiger als die anderen Portale frequentiert wurde, da sich in der Nähe der Schrannen(Getreide)markt (heute Marienplatz) befand. Im Laufe des Tages kamen von dort die meisten Menschen. Deshalb wurde das Tor auch Schrannentor genannt und man trug dieser gesonderten Stellung Rechnung indem das Tor besonders geschmückt wurde. Rechts des Portals befindet sich eine Votivtafel mit der Grundsteinlegungsinschrift von 1468.

Der Text in Lateinisch und deutscher Übersetzung:

<poem> Clam fortuna ruit fragili pede tempus et hora Nostraque sint semper facta dolenda nimis Ecce Sigismundus princeps serenissimus urbis Bawarie Reni duxque comesque diu Huic animi pietas virtus prudentia summa Alma deo complens votaque digna pie Virginis excelse templum dum construi cernit Saxum fert primum letus honore Dei Cristo dum libeat domus hec sibi congrua busto est Cui corpus confert ossaque cuncta favet spiritus astra colat volitans ad littora pacis Lumine sic divo vita perennis erit Anno milleno quadringent sexaque geno Octavo dom[ini] sicque nono febrio epigramma illustrissimi principis et d' d' Sigismundi anno etatis sue 29 • Smd.

Heimlich enteilen mit gebrechlichem Fuß Schicksal, Zeit und Stunde und unsere Taten dürften wohl immer allzu beklagenswert sein! Seht her, Sigmund, der durchlauchtigste Fürst der Stadt, Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein, lang möge er es sein! Diesem sind höchste Frömmigkeit der Seele, Tugend und Weisheit zu eigen. Fromm erfüllt er segensreiche und erhabene Wünsche: Kaum hat er beschlossen, dass der hochheiligen Jungfrau eine Kirche gebaut werde, legt er den ersten Stein, erfreut über die Ehrung Gottes. So Gott will, ist ihm dieses Haus zur Grabstätte passend, dem er seinen Leib beiträgt und alle seine Gebeine anvertraut. Sein Geist aber möge die Sterne bewohnen und sich bis zu den Gestaden des Friedens aufschwingen. So wird in göttlichem Glanz sein Leben ein ewiges sein. Im eintausendvierhundertachtundsechzigsten Jahr des Herrn, und zwar am neunten Februar. Epigramm auf den durchlauchtigsten Fürsten und Herrn Sigmund in seinem 29. Lebensjahr. Smd. </poem>

Über dem Text befindet sich ein Relief, das links das Wappen Herzog Sigmunds (*1439-†1501) und ihn selbst kniend in der Mitte zeigt, die Madonna anbetend, die sich rechts von ihm befindet. Sigmund hatte sich 1467 aus den Herrschaftsgeschäften zurückgezogen. Die Regierung übernahm Albrecht IV., genannt der Weise. Sigmund hingegen verbrachte sein Zeit mit Müßiggang, behielt sich jedoch das Patronat über die Frauenkirche vor, weshalb auch er auf der Grundsteininschrift porträtiert ist. Über dem Portal ist eine Sonnenuhr auf der Mauerfläche aufgemalt, die dort leicht hervortritt.

Weiter, um den Kirchenchor herum, an dem wiederum Epitaphien angebracht sind, gelangt man vorbei an der ehemaligen Sakristei aus der Gotik, die heute ein Raum ausschließlich zum Gebet darstellt (Sakramentskapelle) und der heutigen, barocken Bennosakristei, an der ebenfalls Epitaphien zu sehen sind, zur Nordseite. Direkt an die Sakristei schließt das Bennoportal an, geweiht dem Stadt- und Landespatron Benno von Meißen, dessen Reliquien im Zuge der Gegenreformation nach München kamen. Das letzte Portal, das des hl. Sixtus, Papst und Märtyrer und Patron des Stifts Schliersee und seit der Gründung des Stifts unserer lieben Frau Nebenpatron der Kirche. Die Figuren, die das Portal ehemals schmückten sind nicht mehr bekannt, jedoch könnte ein Steinbildnis des Erlösers in der Sakramentskapelle ursprünglich hier gestanden haben. Links neben dem Portal befindet sich ein interessantes Detail. Ein Asylzeichen (wie am Hauptportal), dass Verfolgten Schutz signalisierte. Diese Praxis geriet lange Zeit in Vergessenheit, ist aber durch Aufnahme von Personen durch die Kirche, die abgeschoben werden sollten, in letzter Zeit wieder präsent geworden. Gegenüber dem Portal steht das Bennobrünnlein, ein Werk Josef Henselmanns von 1972, das den alten, im Krieg zerstörten Brunnen ersetzte.

Inneres

Die Eingangshalle

In der bei der Restaurierung 1989-1994 in ihrer ursprünglichen Baugestalt wiederhergestellten Vorhalle befindet sich links das Epitaph des ersten Erzbischofs von München und Freising, Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel (1761-1846), von Ludwig Schwanthaler. Unterhalb davon steht ein Modell der Kirche und ihres Grundrisses, 1997 durch den Lions Club gestiftet. Rechter Hand sind die Gemälde „Vermählung Mariens“ und als Oberbild „Hl. Christophorus“ von J.A. Wolff aufgehängt.

In der Raummitte befindet sich der Teufelstritt. Die Stelle des Tritts markiert den Punkt, von dem aus 1620-1858 kein Fenster zu sehen war (das Chorfenster, das man heute von dort sieht, wurde durch den Bennobogen und den Hochaltar verdeckt). In dieser Zeit entstand eine Legende, die diesen Abdruck erklären sollte. Sie besagt, der Teufel sei nach Fertigstellung der Kirche in sie gegangen. Als er nun am Ort des Abdrucks gestanden habe und kein Fenster für ihn sichtbar war, habe er vor Lachen aufgestampft, wobei der Tritt entstanden sei. Doch als er noch einen Schritt nach vorne gegangen sei, seien die vielen Fenster zum Vorschein gekommen, und er hätte einsehen müssen, dass er sich getäuscht habe.

Der Raum ist in Zellentechnik gewölbt (d.h. ohne Rippen), sein Gitter am Übergang zum Kirchenraum ist 2000 gefertigt worden. An ihm steht das Motto Friedrich Wetters Pax Vobis. Die anderen Kapellengitter wurden 1993 gefertigt (einige auch schon 1985).

Orgeln

Die Frauenkirche ist eine der ältesten Kirchen, in der eine Orgel bereits über eine fest zu diesem Zweck geplante Empore verfügte. Die heutige Orgel- und Sängerempore ist 1993 von Carl Theodor Horn gefertigt worden. Der Dom verfügt über insgesamt vier Orgeln, die alle von der Werkstatt Orgelbau Jann aus Allkofen (Laberweinting/Niederbayern, südlich von Regensburg) erbaut wurden.

Hauptorgel

Die auf der Westempore stehende viermanualige Hauptorgel mit 95 Registern wurde im Zuge der Dom-Restaurierung im Jahre 1994 erbaut. Die Hauptorgel ist stilistisch für die Werke des Barock und der Romantik ausgelegt. Sie besitzt einen festen Spieltisch mit mechanischer Traktur und zusätzlich einen identischen fahrbaren Spieltisch auf der Chorebene. Die Orgel besitzt insgesamt fast 9.900 Pfeifen und besondere Register wie ein Glockenspiel (Schalenglocken) und ein Carillon (Röhrengocken). Der Prospekt wurde architektonisch nach dem Muster norddeutscher Orgeln wie z.B. der Stellwagen-Orgel in St. Marien zu Stralsund gestaltet.

Durch die enorme Kraft der Hauptwerksmixturen ist der Klang im Tutti sehr norddeutsch, gleichwohl verfügt das Instrument über sehr schöne französische Zungenchöre im Schwellwerk. Vor allem die Flöten, die in großer Zahl vertreten sind verdienen aufgrund ihres Farbenreichtums besondere Beachtung. Die Raumakustik, die typisch für große Kathedralen ist, trägt den majestätischen Orgelklang, lässt aber nicht die Darstellung beliebig schneller Tempi zu.

I Rückpositiv C–a3
Quintade 16′
Praestant 8′
Voce umana (ab c0) 8′
Rohrflöte 8′
Quintade 8′
Octave 4′
Hohlflöte 4′
Sesquialtera 22/3′
Superoctave 2′
Flautino 2′
Quinte 11/3′
Sifflöte 1′
Scharff IV–VI 1′
Cymbel III 1/3′
Trompette 8′
Cromorne 8′
Clairon 4′
Tremulant


II Hauptwerk C–a3
Praestant 16′
Gedeckt 16′
Octave I–II 8′
Gambe 8′
Flûte harmonique 8′
Quinte 51/3′
Octave I–II 4′
Flauto 4′
Terz 31/5′
Quinte 22/3′
Octave I–II 2′
Mixtur major VI–VIII 2′
Mixtur minor IV 1′
Cornet V 8′
Trompete 16′
Trompete 8′
Horn (durchschlagend) 8′
III Positiv C–a3
Gemshorn 16′
Praestant 8′
Bourdon 8′
Octave 4′
Blockflöte 4′
Nazard 22/3′
Doublette 2′
Tierce 13/5′
Larigot 11/3′
Mixtur V 11/3′
Obertöne II 2/7′+8/9′
Dulcian 16′
Schalmey 8′
Clarinette 8′
Tremulant
Glockenspiel c1–d3
Carillon C–f2


IV Schwellwerk C–a3
Gambe 16′
Bourdon 16′
Diapason 8′
Flûte traversière 8′
Bourdon 8′
Aeoline 8′
Salicional 8′
Unda maris (ab A) 8′
Octave 4′
Flûte octaviante 4′
Nachthorn 4′
Viola 4′
Quinte 22/3′
Octavin 2′
Tierce 13/5′
Piccolo 1′
Progressio harm. II–V 11/3′
Plein-jeu IV 2′
Basson 16′
Trompette harmonique 8′
Hautbois 8′
Vox humana 8′
Clairon harmonique 4′
Tremulant
Carillon C–f2
Pedal C–f1
Principalbass 32′
Violonbass 32′
Principal 16′
Violon 16′
Subbass 16′
Quinte 102/3′
Octave 8′
Bassflöte 8′
Cello 8′
Octave 4′
Offenflöte 4′
Bauernflöte 2′
Hintersatz IV 22/3′
Bassmixtur VI 2′
Bombarde 32′
Posaune 16′
Fagott 16′
Trompete 8′
Feldtrompete 4′


Chamadewerk C–a3
Chamade 16′
Chamade 8′
Tuba 8′
Trompeta quinta 51/3′
Clairon 4′
  • Koppeln: I/II, IV/II Suboktav, IV/II Oktav, II Suboktav, II Oktav, IV/III, IV/Suboktav, IV Oktav, Chamaden/IV, Chamaden/III, Chamaden/II, Chamaden/I, Chamaden/P, Chamaden Octave, Chamaden Suboctave, IV/P, III/P, II/P, I/P, IV/P, Oktav, III/P Oktav, III/I, IV/II, III/II.
  • Spielhilfen: Setzer mit 6400 Kombinationen, Sequenzer, Tutti, Crescendowalze, Schwelltritt, Zungen Einzelabsteller, Koppeln in Wechselwirkung.

Chororgel (Andreasorgel)

Die dreimanualige Andreasorgel (oder Chororgel ) mit 36 Registern wurde 1993 erbaut und befindet sich im südlichen Seitenschiff auf Höhe des Chores. Sie ist durch Lichtfaserleitungen mit der Hauptorgel verbunden und kann deshalb auch von der Westempore aus gespielt werden. Die Andreasorgel verfügt über einen Cymbelstern als zusätzliches Spielregister.

Holzorgel

Die zweimanualige Holzorgel mit 11 Registern wurde im Jahre 1985 erbaut und befindet sich in der Sakramentskapelle des Domes.

Truhenorgel

Die einmanualige transportable Truhenorgel mit 5 Registern (ohne Pedal) wurde 1981 erbaut:

Manual C–
Holzflöte B/D 8′
Rohrflöte B/D 4′
Prinzipal B/D 2′
Sesquialtera II (ab h0)
Mixtur II–III
Tremulant

Einführung in die Thematik der Kapellen

Durch die Spendung eines bestimmten Betrages erwarb man das Recht eines Grabes in der Kirche. Dies war sehr begehrt , da die Menschen in früheren Jahrhunderten bei den heil- und segensspenden Reliquien liegen wollten, je näher, desto besser, weil sie dann mehr von deren Strahlen abbekommen würden. Dies war auch ein Grund, dass sich die Bürger lange, und das erfolgreich, gegen die Verlegung des Friedhofes von der Kirche wehrten.

Durch Stiftung einer Ewigmesse konnte man sich das Recht auf eine Privatkapelle erwerben. Diese waren noch begehrter als nur eine einzelne Grabstelle und teilweise Jahrhunderte in der Hand einer Familie. Viele Stiftungen wurden auch von der alten auf die neue Kirche übertragen, so dass die Kapellen oft analog zu der Lage der früheren Kapelle liegen und die alten Patrozinien erhalten blieben. Die Kanoniker, die in einer Kapelle die Messe hielten, lebten von diesen Stiftungen und deren Erträgen (wenn Grund gestiftet wurde). Man nennt diese Kanoniker Benefiziaten. Diese Praxis des Pfründewesens wurde nach der Reformation langsam eingestellt und man ging dazu über, die Kanoniker zu bezahlen.

Die Ewigmessen wurden bis zur Säkularisierung des Stifts 1803 vollzogen.

Der helle Innenraum entsteht dadurch, dass die Kapellen nur zum Teil farbig verglaste Fenster aufweisen, eine Tendenz der spätgotischen Hallenkirchen.

Nordturmkapelle/Tulbeckkapelle

Im Durchgang von der Eingangshalle befinden sich unter dem Scheidbogen an der Westwand das Epitaph des Chorherren Bernhard Eisenreich, gestorben 1584 und an der Ostwand das des Lucas Wagner, gestorben 1567. In der Kapelle selbst steht an der Ostwand, auf der linken Seite am Durchgang zum Kircheninneren, der einzige erhaltene neogotische Seitenaltar, 1863 von J. Wirth gefertigt. Dieser ist vor allem in grün und gold gehalten und hat ein reich gearbeitetes Gesprenge. Als Aufsatz enthält er einen Marienrelief mit Stifterbild des Bischofs Johannes Tulbeck aus rotem Adneter Marmor, einem österreichischen Kalkstein. Der Altaraufsatz enthält ein Marienrelief (um 1475). Auf diesem betet der Stifter, der Bischof Johannes Tulbeck, Maria an, die Christus in Armen hällt. Dieser trägt in der einen Hand einen Reichsapfel, als Herrschaftszeichen, der Apfel steht aber auch dafür, dass Maria die neue Eva ist, die die Sünde tilgt und das er der neue Adam ist. Flankiert wird das Relief von den hll. Elisabeth und Agnes. Im Gesprenge steht der heilige Friedrich und an der Seite die heilige Ottilia, alles spätgotische Figuren, die aber, wie auch das Relief, nach dem Geschmack der Neogotik gefasst sind. Die Predella des Altars enthält eine Beweinung Christi der Renaissance, die von einem Stiftskanoniker, der auch darauf abgebildet ist, in Auftrag gegeben wurde.

Auf der gegenüberliegenden Seite steht der letzte erhaltene spätgotische Fahnenschrank einer Münchner Zunft. Dieser Schrank (um 1470) gehörte der Zunft der Wein- und Brandweinausschenker, was an den aufgemalten Zinnkrügen erkennbar ist. Die Zunftschränke enthielten deren Fahne, die bei kirchlichen Prozessionen von einem Mitglied getragen wurde.

Vor dem Altar ist der Grabstein von Johannes Tulbeck, von seinem ehemaligen Hochgrab in der Kapelle an der Wand angebracht. Dieser ist eine bedeutende Münchner Arbeit, entstanden nach 1476, gefertigt aus rotem Marmor. Der Tote wird schlafend, sein Kopf auf einem Kissen ruhend, dargestellt. An seiner Kleidung kann man wieder das Bildprogrammm, also Maria und den Erlöser, finden. Das Fenster über dem Grabstein ist ein Glasgemälde mit Szenen aus dem Wirken des hl. Benno und des hl. Korbinian von Richard Holzner (1931). Über dem Fenster sind als Relief links das Wappen der Familie Tulbeck (eine Art Fass) und rechts das bischöfliche Wappen Johannes Tulbecks (das Fass und der Freisinger Mohr) angebracht.

Unter dem Scheidbogen zum nördlichen Seitenschiff kann man an der Nordseite die Epitaphien des Kammerherren Joh. P. Bianchi (†1615) und darunter das des Chorherren Franz Tichtl (†1520) sehen. Gegenüber hängt das Altarbild „der Auferstandene“ aus einer früheren Retabel der Tulbeckkapelle, welches dessen Benefiziat, der Chorherr Henry Anslew, um 1600 errichten ließ und das Epitaph des Chorherren Joh. P. Pronner (†1618).

Die ehemalige Apolloniakapelle

Im Jahr 1416 stiftete die Münchner Familie Tichtl eine Ewigmesse, einen Jahrtag und ein ewiges Licht, welche 1432 durch Franz Tichtl um eine eucharistische Donnerstagsprozession ergänzt wurden. Die Prozession hatte bis ins 19. Jh. bestand.

Als Patrone der Kapellen sind von 1416 Margareta und die 3 hl. Könige überliefert, 1442 um die Heiligen Korbinian, Apollonia , Felix und Adauctus als Nebenpatrone ergänzt.

In der Kapelle befindet sich heute ein Beichtraum, welcher 1993 eingefügt wurde. Über diesem hängt das Altarblatt des alten Altares von 1690, ein Werk des Münchner Hofmalers Franz Degler. Die Glasgemälde im Fenster der Kapelle stellen die Rosenkranzgeheimnisse dar und wurden 1961 durch Josef Auer nach Kartonentwürfen von Alois Miller, entstanden 1934, ausgeführt.

An der Eingangswand gegenüber hängt das Epitaph des Kardinals Franziskus von Bettinger, welches aus rotem Marmor gefertigt wurde, daneben ist eine Liste von gefallenen Adligen im Ersten Weltkrieg angebracht.

Am Pfeiler gegenüber des Epitaphs hängt eine bronzene Immaculata von Elmar Dietz, welche 1959 durch den bayerischen Adel gestiftet wurde.

Sixtusportal

Über dem Sixtusportal befindet sich das Glasgemälde „Engel behüten die Erde“, ein Werk Karl Knappes von 1961. Rechts der Tür ist ein Epitaph für Joseph Kardinal Wendel in die Wand eingelassen, links ein Sandsteinrelief des frühen 16. Jh., welches Maria und die hll. Margareta und Apollonia zeigt.

Dreikönigskapelle

Der Altar der Kapelle wurde 1468 durch die Familien Giesser und Schluder gestiftet, gelang aber 1518 unter das Patronat der Patrizierfamilie Barth, deren Grablege sich dort auch befindet. In der Tradition der Familie wurden die männlichen Angehörigen nach den Heiligen drei Königen benannt (Caspar, Melchior, Balthasar).

Das Glasgemälde der Kapelle zeigt Christus als Wohltäter und wurde durch den Künstler Robert Rabold geschaffen. Unter diesem Fenster sind die Epitaphien der Barths eingelassen (Ende 16. Jahrhundert - 1763).

Das Altargemälde (Anbetung der Hl. drei Könige) ist ein bedeutendes frühbarockes Werk von Ulrich Loth (1628), in dem der Künstler virtuos Licht- und Schatten führt. Während die Könige das Jesuskind anbeten und in scheinwerferartiges Licht getaucht sind, kann man die Stifter nur ganz schwach auf dem Heuboden des Stalls erkennen. Im Oberbild sind die Evangelisten und in der Predella die Heiligen Leonhard, Onophrios der Große, Katharina und Agatha abgebildet, alles Nebenpatrone der Kapelle. Gegenüber des Altares hängen die Totenschilde der Familien Barth und Giesser.

Thomas- und Korbiniankapelle

Bereits 1349 wurde dem Apostel Thomas ein Altar geweiht. Die Stiftung erfolgte durch Heinrich Stupf und Konrad Wilbrecht. Seit 1651 wurde in der Kapelle ein wündertätiges Marienbild, „Mariä Rosen“ genannt, verehrt. Zur Verehrung kam es 1633, als ein Schneider schwor, ein Marienbild zu kleiden, falls sein Haus von einem Feuer verschönt würde. Als sein Haus nicht verbrannt war, wählte er diese frühgotische Figur aus und kleidete sie ein. Das Gnadenbild wurde allerdings 1859 bei der Purifizierung zerstört.

An der Westwand hängt das erhaltene Predellenbild des frühbarocken Altares, das zeigt wie Thomas in die Seitenwunde Jesu' fassen darf. Über dem Bild hängt eine Holztafel mit einer Marienkrönung von Josef Knabl und das Epitaph von Albert Lerch, eines Benefiziaten der Kapelle. Auf dem Boden liegen zwei gotische Schlusssteine, die nach dem Krieg aus den Trümmern geborgen wurden. Sie konnten allerdings nicht mehr integriert werden, da sie für die heutige Gewölbekonstruktion zu schwer wären.

Das Glasgemälde von Robert Rabold aus dem Jahr 1965 zeigt Heilige aus dem Erzbistum: Anianus, Irmingard, Edigna, Marinus, darüber Rupert von Salzburg, Korbinian, Benno, Otto von Freising und zum Abschluss die Gottesmutter. Unter dem Fenster ist der Grabstein eines unbekannten Ritters von 1600 und das Epitaph des Benefiziaten Ignaz Kremponer (†1690) eingelassen.

Der Hauptaltar der Kapelle besteht aus 2 Flügeln des neogotischen nördlichen Chorpfeileraltars. Die Flügel zeigen Legenden aus dem Leben des hl. Korbinian auf dem rechten und aus dem Leben des hl. Benno von Meißen auf dem linken Flügel. Gemalt wurde der Altar von Maximilian Menz im Jahr 1865. Umrahmt werden die Tafeln von Scheinarchtiektur, die im Zuge der Restaurierung der Kirche 1993 von Elmar Hillebrand gemalt wurde. Auf dem Altar steht ein kleines Gemälde, gemalt um 1610, auf dem Maria mit dem Jesuskind abgebildet sind, von Engeln mit Rosen bestreut. Es wurde 1992 erworben und soll an das Patrozinium der „Mariä Rosen“ erinnern.

Kapelle des heiligen Blasius und der Unschuldigen Kindlein

Das Kapellenpatrozinium ist schon aus der Vorgängerkirche seit 1439 bekannt und wurde 1959 um die Sieben Schmerzen Mariä erweitert.

Das Altarbild der ursprünglichen barocken Ausstattung wurde im Zuge der Purifizierung 1860 entfernt und nach Frauenchiemsee transferiert um dort als Hochaltar zu dienen. Vom barocken Ensemble ist nur das Predellenbild von Jacopo Amigioni mit der Darstellung des Bethlehemitischen Kindermordes erhalten (1717-20). Es hängt an der Westwand.

Das Hauptaltarbild ist eine Darstellung des Ecce-Homo-Themas von 1599. Es ist eine Stiftung des Münchner Patriziers Franz Füll von Windach und stammt vom Ecce-Homo-Altar des abgebrochenen Bennobogen.

Wie für den Manierismus typisch drängt sich eine große Menge auf dem Bild, die Personen in bedeutungsvollen, unnatürlichen (manierierten) Posen. Ebenso typisch für diese Spätphase der Renaissance ist die Farbgebung. Die Signatur des Gemäldes ist nicht mehr entzifferbar, wird aber heute mit Johann Rottenhammer gleichgesetzt. Er schuf ebenfalls das Oberbild, das Ijob zeigt. Dieser ist hier als Vorverkörperung Christi zu interpretieren, der genauso wie Jesus auf dem Hauptbild leiden muss. Die Predella wird einem Schüler Rottenhammers zugeordnet und zeigt die Heiligen Bernhard, Dionysius, Egidius, Justina, und Sophia.

Rottenhammer schuf auch zwei schmale, zum Ensemble gehörende Bilder, welche die Namenspatrone der Stifter (Franz von Assisi und Barbara) zeigen und eine spätgotische Figur des Blasius von Sebaste flankieren. Die Figur verweist auf das andere Patrozinium der Kapelle.

Gegenüber der Kapelle sind an einen Pfeiler die erhaltenen Teile eines Bronzeepitaphs angebracht. Das Epitaph wurde 1614 durch den herzoglichen Leibarzt Jacob Burchard (†1618) für sich und seine Familie bei Hans Krumper in Auftrag gegeben.

Kapelle der Heiligen Sebastian und Agnes der Priesterbruderschaft

Die Kapelle war der Tradition nach der Begräbnisplatz der Priesterbruderschaft. Daran erinnert ein Epitaph mit mehreren Bronzereliefs an der Nordwand. Die Reliefs wurden 1620 von Hans Krumper geschaffen und zeigen die Schutzmantelmadonna, den Dulder Ijob, den Propheten Enoch und den Evangelisten Johannes.

Das Altarblatt zeigt Christus am Kreuz im Typus des „einsamen Kreuzes“, um ihn herum eine wüste, einsame und dunkle Landschaft. In dieser sticht der strahlende Leib Jesu besonders hervor. Das Bild wird Anthonis van Dyck zugeschrieben und stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Bild wurde 1821 nach der Errichtung des Erzbistums durch das Metropolitankapitel erworben. Auf dem Altar steht ein Gnadenbild der Mater dolorosa (schmerzhafte Mutter), welches noch aus der barocken Ausstattung stammt und eine Kopie des Gnadenbildes der Herzogspitalkirche ist.

Das Bild an der Westwand stammt vom ehemaligen Petrusaltar des abgebrochenen Bennobogens. Es zeigt die Kreuzigung des Petrus und stammt aus den Händen des Venezianers Cosmo Piazza. Das ovale Oberbild darüber zeigt einen segnenden Christus, gemalt von Hans Krumper. Beide Gemälde sind um 1604 entstanden und sind spätmanieristisch komponiert.

Das Glasgemälde der Kapelle ist aus zwei verschieden alten Beständen zusammengesetzt. Im unteren Bereich sind der Erzengel Michael und der heilige Nikolaus abgebildet, darüber die Heiligen Bartholomäus und Wolfgang. Diese Scheiben stammen aus der Zeit nach 1468. Der obere Teil der Glasgemälde stammt aus der Zeit um 1390, stammt also noch aus der alten Kirche, und stellt Passionsszenen dar.

Bennoportal

Im Fenster über dem Portal sind wertvolle Fragmente von Glasgemälden von 1430, 1512 und Ende des 16. Jh. eingesetzt. Unter dem Fenster stehen die, zum Schutz vor Verwitterung ins Innere der Frauenkirche versetzten, spätgotischen Bildwerke der Maria mit Kind und des Erlösers (Repitation des Bildthemas) aus der Zeit um 1440, deren farbige Fassung im Zuge der Restaurierung freigelegt wurde. Beide Figuren sind sehr grauzil und fragil gearbeitet und dem Weichen Stil verpflichtet. Rechts des Portals ist ein Gedenkstein von 1942 an Pius XII., der, so der Stein, mehrmals die Messe als Nuntius in München feierte, eingelassen. Er ist zum silbernen Bischofsjubiläum Pius gefertigt worden.

Chorraum

Den Eingang zum Chorraum flankiert auf der linken Seite ein farbig gefasstes Steinbildwerk des Auferstandenen aus der Zeit Kaiser Ludwigs des Bayern (um 1320) noch aus der alten Kirche. Christus präsentiert seine Wundmale, die in Form von Blüten gestaltet sind. Bei der Restaurierung der Figur in den 80er Jahren wurden die originalen Farbschichten freigelegt. Am Pfeiler gegenüber befindet sich eine Maria mit Kind aus der Zeit um 1520. Das farbiggefasste Holzbildwerk, dass sich an der Grenze zur Formensprache der Renaissance befindet, stammt aus der Hand eines passauischen Meisters. Zusammen bilden die beiden Figuren wiederum das ikonografische Thema der Kirche.

Die heutige Gestaltung des Chors ist ein Resultat der Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten zu Beginn der 90er. Elmar Hillebrand entwarf den neuen Hauptaltar, das Chorgestühl, einen Steinintarsienteppich, der den Altar mit der Kathedra verbindet (als symbolische Verbindung der Eucharistie mit dem Bischof) und zum Abschluss am Chorhaupt eine Mariensäule.

Für die täglichen Chorgebete, die das Domkapitel mit dem Propst, dem Dekan und 12 Chorherren verrichtete, schuf Erasmus Grasser 1495 bis 1502 ein Chorgestühl mit Büsten von Aposteln und Propheten sowie kleineren Statuetten. Das Gestühl blieb auch im Barock erhalten, überstand die Purifizierung der Neugotik, verbrannte jedoch im Zweiten Weltkrieg, die Figuren aber waren ausgelagert worden und blieben erhalten. Daher besitzt die Frauenkirche das größte erhaltene Figurenensemble der Spätgotik in Deutschland. Ein Großteil des erhaltenen spätgotischen Figurenschmucks wurde auch am neuen Chorgestühl wieder verwendet. Über den Sitzen sind die Büsten der zwölf Apostel versammelt, von denen jedem ein Prophet des Alten Testaments zugeordnet ist. Unter den Büsten ist je ein lateinischer Text aus dem Alten und dem Neuen Testament angebracht, der zeigt, worüber die Vertreter der beiden Bücher der Bibel diskutieren.

Den optischen Abschluss des Chorraumes bildet auf einer Säule die Marien-Statue von Roman Anton Boos, die er 1780 für den Schalldeckel der damaligen Kanzel ausgeführte. Diese vergoldete Figur stellt zusammen mit dem zu ihren Füßen knienden Putto ein äußerst qualitätvolles Beispiel des frühen Klassizismus da. Seitlich darunter sind 12 der 18 vergoldeten Holzreliefs von Ignaz Günther mit Szenen aus dem Marienleben angebracht. Sie wurden 1774 zur Ergänzung des Chorgestühls geschaffen und waren ursprünglich unter den Figuren des Chorgestühls angebracht. Die 6 Fehlenden Tafeln befinden sich heute im Bayerischen Nationalmuseum

Sakristeieingang, ehm. Andreaskapelle

Die erste Kapelle im Chorumgang war ursprünglich dem Apostel Andreas geweiht. Sie ist aber seit dem Bau der Bennosakristei zu Beginn des 17. Jh. ohne Altar. Die Bildwerke des spätgotischen Flügelaltares des Meister von Rabenden und Bilder von Jan Polack befinden sich in einem neuen Retabel von 1994 in der Micheals-, Florians-, und Sebastianskapelle im Chorumgang. An Stelle eines Altares hängt heute ein großes neogotisches Steinepitaph für den Erzbischof Gregor von Scherr (1856-77) von Paul Sayer. Von Scherr hatte die Umgestaltung der Kirche im neogotischen Sinne veranlasst.

An der gegenüberliegenden Wand hängt ein gefasstes Relief mit dem Tod Mariens, das um 1500 entstanden ist.

An der Nordwand hängt das ehemalige Hochaltarbild von Peter Candid, die Aufnahme Mariens in den Himmel, vollendet 1620. Es ist neben den Gemälden von Peter Paul Rubens für Neuburg, den Freisinger Dom und die Münchner Augustinerkirche eines der wichtigsten Altarbilder dieser Zeit im süddeutschen Raum. Außerdem, so sagt man, ist es das größte Gemälde, welches auf Holzuntergrund gemalt wurde. Das Bild teilt sich in zwei Bereiche. Unten stehen die erstaunten Apostel um den leeren Sarg Mariens und oben empfängt Christus seine Mutter im Kreis der Engel und krönt sie.

Das Fenster über dem Altargemälde, mit Scheiben gestaltet 1965 von Max Lachner, zeigt das apokalyptische Weib.

Katharinenkapelle

Schon das Kapellengitter verweist mit dem Zeichen des gebrochenen Rades auf das Patrozinium der hl. Katharina von Alexandrien, welches ebenfalls in der Vorgängerkirche an analoger Stelle bestand. Der Arzt Peter Lamparter stiftete 1446 eine ewige Messe in dieser Kapelle. Im Neubau bekam die Goldschiedezunft die Kapelle und verpflichtete sich, sie zukünftig auszustatten. Daher rührte traditionell eine reiche Ausstattung her. Weil sie 1692 das Begräbnisrecht in der Kapelle erhielt, stiftete die Witwe Catharina Ducatin ein neues Altarretabel mit Bildern von Johann Andreas Wolff. 1960 wurde der Kirche im Rahmen des Eucharistischen Weltkongresses ein Ostensorium mit einer Reliquie der Hand des hl. Pius X. übergeben, welches heute hier in der Kapelle in der Nordwand in einem Schaukasten eingelassen ist.

Auf dem Haupbild des Altares ist in bewegter und dramatischer Weise die legendäre Erhebung des Leichnams der hl. Katharina durch Engel von Alexandrien zum Sinai zu sehen. Der Kopf der Heiligen, getrennt vom Körper (sie wurde geköpft), liegt auf einem Tuch und wird von Putten erhoben, der Körper von Engeln. Das Oberbild zeigt die heiligen Nebenpatrone Petrus und Bartholomäus, die Predella zeigt die Heiligen Ursula und Katharina.

Das Glasgemälde enthält Scheiben der Zeit um 1430 von zwei verschiedenen Fenstern aus der Vorgängerkirche. Die vier oberen stammen vom Dreikönigsmeister, der auch an anderen Stellen der Kirche zu sehen ist. Der untere Teil des Fensters ist zugemauert. Davor hängen das Oberbild, welches Gottvater zeigt, sowie die Predella mit der Verkündigungsszene, beide vom ehemaligen Hochaltar Peter Candids.

Kapelle der heiligen Anna selbdritt und Georg der Hofbruderschaft

Die Kapelle, welche schon im Vorgängerbau ihre Entsprechung hatte, war eine wittelsbachische Stiftung. 1437 stifteten Herzog Ernst und seine Ehefrau Elisabeth Visconti (uneheliche Tochter des Herzogs von Mailand) eine Ewigmesse. Auf diese Beiden nehmen die Schlusssteine des Gewölbes bezug. Sie zeigen die wittelsbachischen Rauten und das „Mandlfresser“, die Viscontischlange. In den Jahren 1473 und 1481 wurden die Stiftungen ergänzt. Die Hofbruderschaft wurde 1496 begründet. Wilhelm IV. bestellte um 1510 ein neues Altarretabel beim damaligen Hofmaler Hannsen. Diesem Auftrag des Herzogs resultierte wahrscheinlich auch die nicht erhaltene Wandmalerei (ebenfalls durch Meister Hannsen ausgeführt) sowie die herausragenden, lebensgroßen Holzfiguren berühmter spätgotischer Meister. 1512 stiftete der erste Stiftspropst Johannes Neuhauser ein Benefizium. Neuhauser, ein Halbbruder Albrechts IV., war eine einflussreiche Person in der Hofbruderschaft. 1630 wurde der gotische Altar durch einen barocken mit Gemälden Ulrich Loths ersetzt, welcher nach der Restaurierung wieder aufgestellt wurde.

Das Fenster der Kapelle ist teilweise zugemauert. Im oberen Teil befindet sich ein Glasgemälde mit der Verkündigung, welches um 1500 entstand und eine Münchner Arbeit ist. Vor dem zugesetzten Teil ist die hl. Anna selbdritt vom Gewölbe herabgehängt. Sie stammt von Stephan Rottaler, welcher sie zwischen 1515 und 1520 fertigte. Der Typus der Anna selbdritt ist hier typisch für den Raum nördlich der Alpen dargestellt, da die Mutter Anna gegenüber Maria und Jesus viel größer erscheint. Sie hält das kleine Jesuskind in Armen, das einen Apfel als Zeichen dafür, dass es der neue Adam ist, hält. Maria steht zu Füßen Annas und hält sich an ihrem Kleid fest. Beide stehen auf einer Wolke, welche von Putten erhoben wird. Die Figur besteht aus Holz und ist bis auf das Inkarnat golden gefasst. Unter der Figur der Anna stehen auf Konsolen die Holzfiguren der Heiligen Rasso (links) und Georg (rechts). Beide tragen spätgotische Rüstungen und äußerst lange Lanzen. Rasso hält zusätzlich ein Schild, Georg steht auf dem hier sehr klein ausfallenden Drachen. Der hl. Rasso ist ein Werk des Meisters von Rabenden, der hl. Georg von Hans Leinberger. Beide sind um 1520 entstanden. Unter den Statuen hängt ein neogotisches Totenschild des Grafen Preysing aus dem 19. Jahrhundert. An der Westwand steht ein Meisterwerk Hans Leinbergers, die Figur des hl. Christophorus, welche ungefähr 1525 entstand. Ursprünglich stammt sie aus dem Bittrich-Frauenkloster, das heute nicht mehr existiert. Dort stand die Figur an der Fassade, so dass jeder sie sehen konnte, da man sagte, der Anblick des hl. Christophorus schütze vor plötzlichem Tod. Die Figur des Christophorus trägt das Jesuskind auf seiner Schulter.In seiner Rechten hält er einen langen Stock. Das Gewand von Christophorus ist extrem bewegt und verdreht, als ob Wind hindurchfahren würde, genauso der Mantel von Jesus. Das Altarblatt von Ulrich Loth zeigt, wie der hl. Georg den Drachen tötet. Im Hintergrund steht die Prinzessin, welche er der Sage nach rettete. Die Predella zeigt das heilige Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde.

Äußeres des Chores

Am Außenteil des Chorgestühls und de Chorgitter sind Figuren und Reliefs des spätgotischen Chorgestühls von Erasmus Grasser, welches er 1495 bis 1502 fertigte, angebracht. Die kleinen Statuetten, welche rund um den Chor zu sehen sind, repräsentieren alle Heiligen, die in der Kirche mit ihren Reliquien vertreten sind. Das sind: Korbinian, Lucia von Syrakus, Ottilia, Felix von Rom, Adauctus, Apollonia, Agatha, Helena, Blasius von Sebaste, Mauritius, Katharina, Eligius, Rasso, Agnes von Rom, Quirin, Oswald, Martha, Leonhard, Florian, Juliana, Sebastian, Wunibald, Maria Magdalena, Antonius der Große, Achatius, Severianus, Severus, Victorianus, Carpophorus, Christina, Rochus, Christophorus, Bernhard von Clairvaux, Ägidius, Barbara, Afra von Augsburg, Justina, Georg, Margaretha, Elisabeth, Veit, Dorothea, Laurentius von Rom, Ulrich von Augsburg, Sigismund, Wolfgang von Regensburg

Unter dem zweiten Chorjoch sind an beiden Seiten unter den Statuetten die Wappen aller bisherigen Erzbischöfe von München und Freising aufgemalt. Unter dem dritten Joch sind links Reliefs von heiligen Päpsten und rechts von heiligen Bischöfen und eines Papstes unter ihnen zu sehen.

Am Chorschluss sind beiderseits der Mariensäule Teile des Memminger Altares aufgehängt. Dieser Altar, ein Flügelretabel aus der Werkstatt Claus Strigels, welches im Jahr 1500 entstand, wurde von der Priesterbruderschaft 1860 zur Ergänzung des Domes nach der Restaurierung erworben. Der Altar besteht aus Tafelmalerei, Figuren und Reliefs. Neben der Säule sind links Bilder der Heiligen Georg und Achatius aufgehängt, rechts Bilder von Urban und Martin von Tours. Unter den Bildern stehen lateinische Bittgebete und über den Heiligen sind Engel abgebildet. Neben dem Hauptteil sind links die Figur des hl. Stephanus und rechts des hl. Laurentius auf Konsolen aufgestellt. An der rechten Säule des Chorabschlusses sind ein Relief von Petrus sowie Bilder der Heiligen Margareth und Antonius dem Großen aufgehängt, an der anderen Säule ein Relief von Thomas und Bilder von Maria Magdalena und Nikolaus.

Sakramentskapelle

Die heutige Sakramentskapelle befindet sich in der ehemaligen gotischen Sakristei. Diese ist ein abgeschlossener Raum, der in die untere Hälfte der Kapelle eingefügt ist. Da der Raum außen wie auch die heutige Bennosakristei hervortritt, ist er anders als alle anderen Kapellen fast quadratisch. Gleichzeitig entstand durch einfügen dieses abgeschlossenen Raums in der oberen Hälfte der Kapelle eine Empore.

Der Eingang zur Sakramentskapelle ist wie das Hauptportal als Hausteinportal gestaltet. Nur sind hier statt zweier Figuren zwei Fialen auf die Halbsäulen platziert. Das Portal wurde während des Krieges beschädigt und ist in diesem Zustand belassen.

Links des Portals befindet sich eine Tür zum Aufgang zur Empore. Über der Tür ist ein Asylzeichen eingelassen, wie an Haupt- und Nordwestportal, nur dass dieses hier noch eine farbige Fassung vorweisen kann. Zwischen Aufgang und Portal ist das Epitaph des ersten Stiftspropst Johannes Neuhauser († 1516) zusammen mit zugehörigem Weihwasserbecken angebracht. Durch die Position des Epitaphs sollten die Chorherren bei der Rückkehr vom Chorgebet Neuhausers gedenken. Das Epitaph aus rotem Marmor, der in der Kirche oft vertreten ist, zeigt unter einem Text ein Skelett, das von Würmern und anderem Getier zerfressen wird und präsentiert damit eine sehr markante Umsetzung des Vanitasgedanken.

Auf der anderen Seite des Portals hängt das Epitaph des Stiftsdekans Philipp Dobereiner († 1576), das eine äußerst feine und qualitätvolle Arbeit des Manierismus darstellt. In seinem mit Rollwerk gezierten Rahmen befinden sich zwei kleine Gemälde. An der linken und rechten Rahmenseite dienen zwei Figuren als Säulen. Auf dem oberen Teil des Rahmens ist ein Gekreuzigter angebracht, links von ihm steht Maria auf dem Kapitell der darunter liegenden Säule, rechts von ihm Johannes. Unter dem Kreuz ist in einer Nische ein Bildwerk des Christus in der Rast aufgestellt. Am unteren Teil des Rahmens ist zum Abschluss ein Totenschädel zu sehen, ein Verweis auf die Vergänglichkeit. Der gesamte Rahmen ist farbig gefasst.

An der Trennwand zwischen Sakraments- und Sebastianskapelle steht eine große Automatenuhr, deren Gehäuse den vermutlich ältesten noch funktionierenden Bildaumtomaten birgt. Auf dem Uhrenkasten selbst stehen zwei Löwen, die ein kleines Ziffernblatt in Händen halten. Über ihnen sitzt ein Hahn (in der ersten Hälfte des 18. Jh. hinzugefügt). Bekrönt wird der Automat von vier kleinen und einer großen Fiale. Über dem Frontziffernblatt befinden sich drei Figuren: Gottvater und unter ihm Jesus und Maria. Zu bestimmten Uhrzeiten bewegt Gott das von ihm gehaltene Schwert. Das die Wut Gottes ob der sündigen Menschen zeigen - Jesus und Maria zu seinen Füßen bitten für die selbige. Die Figuren sind um 1500 entstanden und werden Erasmus Grasser zugeschrieben.

In der Front der Uhr sind außerdem unten zwei Prophetenbüsten eingelassen. Auf allen Seiten der Uhr sind Blumenmotive aufgemalt - Insgesamt wurde der Aufbau im 17., 18. und 19. Jahrhundert ergänzt bzw. dem Geschmack der Zeit angepasst.

Gedacht war die Uhr um die Kanoniker zu den bestimmten Tageszeiten zum Gebet zu rufen. Heute leutet sie noch um 12 Uhr zum Chorgebet, wobei auch die Bildwerke bewegt werden.

Auf der Empore hängen an der Westwand das barocke Altarbild „Heiligenhimmel“ aus dem 17. Jahrhundert und an der Ostwand „Heiliger Wolfgang“, ein ehemaliges Deckengemälde der nördlichen Stiegenkapelle, das Kaspar Gottfried Stuber 1715 malte. Das Fenster der Empore zeigt ein Glasgemälde mit dem Motiv eines Marienlebens das Joseph Eberz 1931 entwarf und das nach der Kriegszerstörung 1957 wieder rekonstruiert wurde.

Die Sakramentskapelle selbst ist ein Raum, der ausschließlich zum stillen Gebet bestimmt ist. Außerdem werden hier die Werktagsmessen gefeiert.

Der quadratische, kreuzgerippte Raum wird an der Rückwand von einem Fenster abgeschlossen, das mehrere gotische Glasgemälde zusammenführt: Unten in der Mitte befindet sich einen Votivscheibe von

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Tipps & Hinweise
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Michael Frannz
24. March 2012
Featuring the devil's footprint which, according to legend, originated by a fuming devil who realized that he had been tricked to believe the church would have no windows.
Carl Griffin
31. December 2015
Impressive double towered church. The tallest building in the central city. You can climb one of the towers for fantastic views.
Jake Smith
6. July 2015
Check out the interesting sculpture/fountain in the open courtyard at the front of the church. A great place to cool of and relax, while admiring the architecture of the city.
Marcel Schöne
24. June 2019
Eine sehr schöne Kirche in der Mitte Münchens! Dadurch, dass die Kirche das größte Gebäude in der Innenstadt ist, ist sie auch was Besonderes. Die Geschichte und die Wiederaufbauten sind erstaunlich.
Luise Win
24. October 2017
Beeindruckend riesig. Viel sehenswertes in schlichtem Inneren
Michael Fiolker
12. October 2013
Ein echtes Wahrzeichen Münchens.Jedoch reicht es sich den Dom einmal anzuschauen,denn es gibt nicht wirklich etwas spektakuläres zu sehen.Interessant ist die Geschichte rund um den Teufelsfuß Abdruck!
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