Das Fort Boyard ist eine vor der französischen Atlantikküste zwischen der Île d'Aix und der Île d'Oléron gelegene zum Département Charente-Maritime gehörige Festung. Das Fort hat einen ovalen Grundriss, es ist 61 m lang und 31 m breit. Die Mauern erheben sich bis auf eine Höhe von 20 m.
Aufgabe des Forts war es, das seit 1666 bestehende strategisch wichtige Marinearsenal von Rochefort zu sichern, da die auf den beiden benachbarten Inseln stationierten Batterien mit ihrer beschränkten Reichweite das Arsenal nicht hinreichend vor englischen Angriffen schützen konnten. Bereits Vauban wurde mit Planungen beauftragt, hielt die Errichtung einer Festung auf der Sandbank von Boyard jedoch für nicht realisierbar. Erst unter Napoléon wurden im Jahre 1801 die Arbeiten in Angriff genommen. Aufgrund starker Strömungen und der Gezeiten konnte nur im Sommer und bei Ebbe gebaut werden. 1809 wurden alle Arbeiten eingestellt, da die als Fundament auf die Sandbank transportierten Felsblöcke immer wieder aufgrund ihres Eigengewichts absackten. 1837 wurden die Arbeiten aus Anlass erneuter französisch-englischer Spannungen wieder aufgenommen. Bis 1848 wurde der Sockel und bis 1857 schließlich die Aufbauten errichtet.
Das Fort beherbergte Batterien, die von 250 Soldaten bedient wurden. Da sich mittlerweile die Reichweiten der benachbarten Küstenbatterien erweitert hatten, kam Fort Boyard aber keine wirkliche militärische Bedeutung mehr zu. Während der Pariser Kommune diente es als Gefängnis. 1913 wurde das Fort von der Armee verkauft. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es als Zielobjekt für Übungen der deutschen Luftwaffe benutzt. 1961 wurde das Fort für 7.500 Francs an eine Privatperson versteigert und in den folgenden Jahren dem weiteren Verfall überlassen.
Fort Boyard ist in den beiden Spielfilmen Das Ruhekissen mit Brigitte Bardot aus dem Jahr 1962, sowie in Die Abenteurer mit Alain Delon und Lino Ventura aus dem Jahr 1966 zu sehen.
Anfang der 1990er Jahre wurde das Fort renoviert und dient seitdem als Kulisse der von Jacques Antoine erfundenen gleichnamigen Spielshow Fort Boyard, die auf verschiedenen französischen Sendern ausgestrahlt wird. Das Format wurde außerdem in weiteren Ländern lizenziert und wird dort in teilweise veränderter Form ausgestrahlt; hierzu gehören unter anderem Russland, Kanada, USA, Niederlande, Belgien, Israel, Türkei, Griechenland und Deutschland.
Im Jahr 1990 strahlte der deutsche Privatfernsehsender Sat.1 das Format unter dem Titel Fort Boyard - Ein Spiel für Abenteurer aus, das von dem Schauspieler Reiner Schöne und der Moderatorin Rita Werner moderiert wurde (Musik: Klaus-Peter Sattler). In einer stark veränderten Variante – mit Prominenten als Kandidaten – lief Fort Boyard in den Jahren 2000 und 2002 erneut im deutschen Fernsehen; auf dem zur gleichen Sendergruppe wie Sat.1 gehörenden Privatfernsehsender ProSieben wurde das Format dabei von Steven Gätjen, Alexander Mazza und Sonya Kraus moderiert.
Trotz des Erfolges und guter Einschaltquoten des innovativen Formats, wurden für das deutsche Publikum insgesamt nur wenige Staffeln produziert, da die Produktionskosten vergleichsweise hoch sind. Bereits 1990 kostete eine Folge etwa 500.000 DM.
Das Fort kann nicht besichtigt werden.