Der Flughafen Mailand-Malpensa (IATA: MXP; ICAO: LIMC; ital. Aeroporto di Milano-Malpensa) ist der größte der drei internationalen Verkehrsflughäfen der norditalienischen Metropole Mailand und der zweitgrößte des Landes nach Rom-Fiumicino.
Im Großraum Mailand befinden sich neben dem Flughafen Malpensa der zentraler gelegene Flughafen Mailand-Linate sowie der Flughafen Bergamo, der hauptsächlich von Billigfluggesellschaften genutzt wird.
Der Flughafen liegt 46 Kilometer nordwestlich der Stadt Mailand in der benachbarten Provinz Varese.
Die Brughiera-Ebene im Nordwesten von Mailand gilt als die Wiege des italienischen Flugzeugbaus. Bereits 1909 richteten die Flugpioniere Giovanni Battista Caproni und Giovanni Agusta bei Cascina Malpensa ein erstes Flugfeld ein. Kurz darauf entstanden bei den benachbarten Orten Lonate Pozzolo, Vizzola Ticino, Cascina Costa und Busto Arsizio weitere Flugfelder, die dem Flugzeugbau und dann vorwiegend militärischen Zwecken dienten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Flugfelder bis auf Malpensa und das benachbarte Cascina Costa (AgustaWestland) aufgegeben. Einige Kilometer weiter im Norden hielten sich hingegen die Werksflugplätze von Vergiate (SIAI-Marchetti) und Varese-Venegono (Aermacchi). Im Südwesten vervollständigt der Militärflugplatz Cameri mit den Produktionsanlagen von Alenia das Bild. Am Flughafen Malpensa dokumentiert das Luftfahrtmuseum Volandia die Geschichte des Flugzeugbaus in der Region.
1948 entschied man sich, das Flugfeld von Lonate Pozzolo zum neuen Verkehrsflughafen auszubauen. Es zeigte sich aber bald, dass die finanziellen Mittel für den neuen Flughafen mit den vier geplanten Start- und Landebahnen nicht ausreichten, weswegen die Regierung das Projekt fallen ließ und das Gebiet zum Truppenübungsplatz umfunktionierte. Daraufhin sprangen lombardische Industrielle ein, die mit Unterstützung öffentlicher Stellen Malpensa ausbauten. Der Flughafen Mailand-Malpensa verfügte im Gegensatz zum stadtnahen Mailand-Linate über eine ausreichend lange Start- und Landebahn, weswegen in Malpensa bis 1998 fast ausschließlich Langstreckenverkehr abgewickelt wurde. Nach Abschluss der ersten Ausbau- und Modernisierungsarbeiten im Jahr 1998 musste man ausländische Fluggesellschaften mit Zwangsmaßnahmen zum (teilweisen) Umzug vom Flughafen Linate nach Malpensa bewegen. Alitalia verlegte den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit von Rom-Fiumicino nach Malpensa.
Malpensas Entwicklung litt in den Jahren danach an der Entscheidung, den für Kurz- und Mittelstreckenflüge attraktiveren weil stadtnahen Flughafen Linate nicht zu schließen. Da Linate mangels ausreichend langer Start- und Landebahn für Langstreckenflüge nicht genutzt werden kann, verfügt Mailand weder in Linate noch in Malpensa über ein wirkliches Luftfahrt-Drehkreuz. Beide Flughäfen konzentrieren sich jetzt auf den Point-to-Point-Verkehr. Besonders nachteilig für viele in Malpensa operierende Fluggesellschaften ist, dass der kommerzielle Verkehr in Linate Beschränkungen unterliegt und Alitalia dort einen großen Teil der Flughafenslots kontrolliert und somit einen Wettbewerbsvorteil hat. Im Kurz- und Mittelstreckensegment versuchen ausländische Fluggesellschaften daher, wieder in Linate Fuß zu fassen, darunter Alitalias Skyteam-Partner Air France.. Die Anfang 2009 von Lufthansa in Malpensa angesiedelte Tochtergesellschaft Lufthansa Italia, die nach Alitalias Rückzug eine Marktlücke füllen wollte, stellte ihre Flüge zum Ende des Sommerflugplans 2011 aus wirtschaftlichen Gründen ein.
Im 1998 eröffneten, auf der Westseite gelegenen Terminal 1 mit seinen drei Satelliten werden nationale und internationale Linien- und Charterflüge abgewickelt. Unmittelbar beim Terminal 1 befindet sich auch der Flughafenbahnhof. Das alte Nordterminal, jetzt Terminal 2 genannt, nutzen vorwiegend Billigfluggesellschaften. Im Südwesten befindet sich ein Frachtterminal.
Der Flughafen hat zwei parallele, in Nord-Süd-Richtung verlaufende, knapp vier Kilometer lange Start- und Landebahnen, die wegen ihrer geringen Entfernung voneinander nicht unabhängig betrieben werden können. Bis zur Expo 2015 sollte im Südwesten des Flughafens eine dritte Start- und Landebahn entstehen, wogegen sich die Anwohner (insbesondere des Dorfes Tornavento) lange gewehrt haben. Umweltschutzorganisationen sind entschieden gegen die neue Bahn, weil sich unmittelbar westlich der Naturpark Valle del Ticino entlang des Flusses Tessin anschließt, der auch vielen Zugvögeln auf ihrem Weg zwischen den Alpen und dem Mittelmeer als Orientierung und Landeplatz dient. 2013 wurde das Bauvorhaben bis auf Weiteres auf Eis gelegt.
Im Osten grenzen bei Cascina Costa Produktionsanlagen der Firma AgustaWestland an das Flughafengelände an.
Mailand-Malpensa ist die Heimatbasis von Air One, die Billigfluggesellschaft easyJet unterhält am Terminal 2 eine ihrer Basen.
Seit der Schließung des Alitalia-Drehkreuzes in Mailand-Malpensa ist die Anzahl der Langstrecken- und Umsteigeverbindungen zurückgegangen. Direkt bedient werden von Alitalia derzeit nur New York City sowie Ziele in Europa und im Mittelmeerraum. Im Langstreckenbereich ist Malpensa weiterhin Ziel etlicher ausländischer Fluggesellschaften, vor allem aus Nordamerika und Asien.
Mailand-Malpensa liegt in der Statistik der Passagierluftfahrt (2006) mit 21,77 Mio. abgefertigten Passagieren vor Brüssel-Zaventem. In den Top-50 der größten Luftfracht-Umschlagplätze europaweit liegt er hinter den Flughäfen Köln/Bonn (6.), Brüssel-Zaventem (7.) und Lüttich-Bierset (8.) auf Position 9.
Die drei Mailänder Flughäfen Malpensa, Linate und Bergamo fertigten 2007 zusammen knapp 40 Millionen Passagiere ab.