Der Flughafen Jersey liegt in der Gemeinde Saint Peter auf der Kanalinsel Jersey.
Geschichte
Vor 1937 gab es Flugverbindungen nach Jersey nur mit
Doppeldeckern und einigen Wasserflugzeugen, die den Strand der St.
Aubin’s Bay nutzten. Unter den Fluggesellschaften, die diese
Verbindungen anboten, waren die Jersey Airways und die Imperial
Airways. Aber die Bedingungen für Landungen und Starts waren
schwierig und der Zeitplan wurde durch die Gezeiten bestimmt. Es
musste darauf geachtet werden, dass sich während des Betriebs keine
Passanten im Landegebiet aufhielten. Trat an einem Flugzeug ein
Defekt auf, so musste es mühsam vom Strand weggezogen werden, bevor
die Flut einsetzte.
Das Parlament von Jersey entschied deshalb, einen separaten
Flughafen zu errichten. Dieser nahm 1937 seinen Dienst auf. Genutzt
wurden vier Graslandebahnen, von denen die längste 896 Meter (2940
Fuß) maß und eine Mittellinie aus Beton besaß. Während der
Besetzung im Zweiten Weltkrieg baute die deutsche Luftwaffe
Rollwege aus Beton sowie einige Hangars. Einer von ihnen existiert
heute noch. Im Jahre 1952 wurde eine 1280 Meter lange Landebahn aus
Asphalt eingeweiht und die Graslandebahnen geschlossen. In den
folgenden Jahren wurde die Landebahn noch mehrmals verlängert, das
letzte Mal 1976, als sie ihre heutige Länge von 1706 Metern
erhielt.
Neben der Erneuerung der Start- und Landebahn in den Jahren
2008/2009 wurde der Bau eines neuen Kontrollturms im November 2010
fertiggestellt.
Abfertigungsgebäude
Das Terminal von 1937 wurde so entworfen, dass der Tower
zwischen den An- und Abflugbereichen steht. Es wurde 1976 und 1997
erweitert.
Fluggesellschaften und
Ziele
Jersey ist mit zahlreichen Destinationen in Großbritannien und
Irland verbunden, darunter London, Edinburgh und Dublin. Im
deutschsprachigen Raum wird Jersey saisonal von Eurowings aus
Düsseldorf sowie von der Lufthansa aus München angeflogen. Im Jahr
2013 bot Germania einzelne Flüge nach Kassel-Calden an, ebenso 2014
für den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden. Frachtflüge werden von
West Atlantic UK mit Ziel East Midlands und Guernsey angeboten.
Zwischenfälle
- Am 4. November 1938 stürzte eine De Havilland DH.86 Express der
Jersey Airways (Luftfahrzeugkennzeichen G-ACZN) mit
Flugziel Southampton kurz nach dem Start auf ein Feld östlich des
Flughafens, wobei alle 13 Flugzeuginsassen sowie ein weiterer Mann,
der auf dem Feld arbeitete, getötet wurden.
- Am 14. April 1965 wurde eine aus Paris-Orly kommende Douglas
DC-3/C-47B-20-DK der British United (Channel Islands) Airways
(G-ANTB) kurz vor dem Flughafen Jersey ins Gelände geflogen.
Obwohl bei aufliegenden Wolken und einer Sicht von nur 60 Metern
nach den vorgeschriebenen Wettermindestbedingungen keinerlei Anflug
zulässig war, entschied der Flugkapitän auch nach einem
Durchstarten, einen erneuten Anflug durchzuführen. Dabei
kollidierte die rechte Tragfläche des Flugzeugs mit dem nur 18 m
hohen äußersten Mast der Anflugbefeuerung, knapp 1 km vor der
Landebahn, stieg wieder hoch und drehte sich in die Rückenlage.
Dabei brach die rechte Tragfläche ab, die Maschine stürzte
senkrecht auf ein Feld und ging in Flammen auf. Der Aufschlagpunkt
lag an der Straße Oak Walk in Saint Peter (Jersey). Bei diesem CFIT
(Controlled flight into terrain) wurden 26 der 27 Insassen getötet,
es überlebte lediglich die Stewardess. Zum Zeitpunkt des Unfalls
lagen die Sichtverhältnisse weit unter den für eine Landung
zulässigen Minima.
- Am 6. August 1970 stürzte eine private Beagle B.206
(G-AVAM) kurz nach dem Start infolge von Triebwerksproblemen
ab und brannte aus. Der Pilot, der sich auf einem Alleinflug
befand, kam dabei ums Leben.
- Am 24. Dezember 1974 wurde bei einer Handley Page Herald 203
der British Island Airways (G-BBXJ) auf dem Flug von
Southampton nach Guernsey aufgrund abnormaler Anzeigen das
Triebwerk 2 (rechts) abgestellt. Auf Wunsch der Fluggesellschaft
wichen die Piloten zum Flughafen Jersey aus. Bei einer
Leistungserhöhung durch den Kapitän, die der Kopilot für einen
Durchstartversuch hielt und unaufgefordert das Fahrwerk einfuhr,
setzte die Maschine neben der Landebahn auf dem Gras auf, drehte
sich um 180 Grad und rutschte rückwärts bis zu einer Straße. Alle
53 Insassen überlebten, 49 Passagiere und 4 Besatzungsmitglieder.
Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.
- Am 1. Oktober 1980 stürzte eine von Cardiff kommende private
Cessna Citation 500 (Luftfahrzeugkennzeichen G-BPCP) beim
witterungsbedingten Abbruch des Landeversuchs auf ein Haus und ging
in Flammen auf. Der Pilot, der allein im Flugzeug war, kam dabei
ums Leben; die vier zum Zeitpunkt des Absturzes im Haus
befindlichen Personen erlitten zum Teil schwere Verletzungen.
- Am 16. Juni 2012 brach bei der Landung einer ATR 42-320 der
Fluggesellschaft Blue Islands (Luftfahrzeugkennzeichen
G-DRFC) aufgrund von Materialermüdung das linke
Hauptfahrwerk. Vier der 40 Passagiere erlitten leichte
Verletzungen; das Flugzeug musste als wirtschaftlicher Totalschaden
abgeschrieben werden.
Weblinks