Flughafen Berlin-Tegel

Der Flughafen Berlin-Tegel „Otto Lilienthal“ (IATA-Code: TXL, ICAO-Code: EDDT) ist der größere der beiden Verkehrsflughäfen im Großraum Berlin. Im Jahr 2008 wurden hier mehr als 14,5 Millionen Fluggäste abgefertigt; gemessen an den Passagierzahlen lag der Flughafen 2008 damit an vierter Stelle in Deutschland. Betreiber des Flughafens ist die Berliner Flughafen-Gesellschaft, eine Tochtergesellschaft der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH. Spätestens ein halbes Jahr nach der für Oktober 2011 geplanten Fertigstellung des Ausbaus des Flughafens Schönefeld zum Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) soll der Flughafen Berlin-Tegel geschlossen werden.

Lage und Verkehrsanbindung

Der Flughafen Tegel liegt acht Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Berlin im Ortsteil Tegel des Bezirks Reinickendorf. Die Hauptzufahrt zu den Flughafenanlagen Tegel-Süd, über die der gesamte zivile Luftverkehr abgewickelt wird, liegt jedoch im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Er befindet sich 37 Meter über dem Meeresspiegel.

Der Flughafen ist mit den Bussen des öffentlichen Nahverkehrs angebunden (Linien X9, TXL, 109, 128). Von der nahegelegenen Bundesautobahn 111 gibt es einen Zubringer; die Autobahn selbst wird nördlich davon durch einen Tunnel unter dem Rollfeld geführt.

Die ursprünglich geplante U-Bahn-Anbindung vom Bahnhof Jungfernheide aus wurde nie realisiert und ist angesichts der vorgesehenen Schließung des Flughafens 2011 nicht mehr geplant.

Geschichte

Vorgeschichte

Das Flughafengelände war ursprünglich ein Teil der Jungfernheide und diente den Preußen-Königen als Jagdgebiet. Später wurde es vom preußischen Militär als Artillerie-Schießplatz genutzt. Anfang des 20. Jahrhundert wurde dort das 1. Preußische Luftschiffer-Bataillon aufgestellt, das mit verschiedenen Luftschiff-Konstruktionen experimentierte. Auf dem Gelände, das auch als Luftschiffhafen Reinickendorf bezeichnet wurde, existierte seit 1906 eine erste Luftschiffhalle. Hier wurden unter anderem Luftschiffe vom Typ Groß-Basenach und Parseval erprobt. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde dieses Bataillon zur Luftschiffer-Ersatz-Abteilung umgestaltet, die sich von nun an der Ausbildung von Feldluftschiffertruppen widmete und Gefechtsfeldaufklärung mit Hilfe eines Fesselballons lehrte. Ab dem 20. August 1914 begann man, einen Neubau des Luftschiffhafens mit Hangar vorzubereiten.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs war dem Deutschen Reich aufgrund den Bestimmungen des Versailler Vertrages ein Wiederaufbau von Luftstreitkräften verboten. Deshalb wurde die Entwicklung von Luftschiffen in Tegel eingestellt; außerdem wurde die Luftschiffhalle abgebrochen.

Am 27. September 1930 wurde der Raketenschießplatz Tegel unter der Leitung von Rudolf Nebel eröffnet. Die Versuche mit flüssigkeitsbetriebenen Raketen und Flugkörpern, an denen auch Wernher von Braun beteiligt war, wurden nach den ersten Erfolgen unter Geheimhaltung zunächst hier und später in Peenemünde weitergeführt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände als Truppenübungsplatz von Flak-Regimentern der Luftwaffe genutzt.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war das Tegler Gelände von Bombenkratern übersät und die dort stehenden Gebäude weitgehend zerstört. Zudem waren Blindgänger und Munitionsreste im Boden verteilt. Ursprünglich hatte die Bezirksverwaltung geplant, auf einem Teil des Geländes eine Kleingarten-Wohnsiedlung einzurichten, um die Wohnungsnot zu lindern.

Berliner Luftbrücke

Während der sowjetischen Blockade West-Berlins richtete die französische Besatzungsmacht zusammen mit amerikanischen Spezialisten und deutschen Arbeitskräften zur Unterstützung der Berliner Luftbrücke in 90 Tagen einen neuen Flugplatz ein. Auf dem Gelände in Tegel wurde sechs Wochen nach dem Beginn der Blockade ab dem 5. August 1948 mit dem Bau der damals längsten Start- und Landebahn Europas mit einer Länge von 2428 Metern begonnen; die notwendigen Gebäude und Hallen wurden zunächst als Provisorien mit einfachsten Mitteln errichtet. Am 5. November 1948 landete mit einer Douglas C-54 das erste Flugzeug auf dem erst Anfang Dezember offiziell eingeweihten Flughafen. Der Flugbetrieb erfolgte weitgehend mit amerikanischen Flugzeugen, da die französischen Luftstreitkräfte nicht über eine ausreichende Anzahl an Transportflugzeugen verfügten und zudem im Indochinakrieg gebunden waren. Am 16. Dezember desselben Jahres wurde der Holzsendeturm des unter der Kontrolle der Sowjetischen Militäradministration stehenden Radiosenders Berliner Rundfunk gesprengt, da er den Flugbetrieb beeinträchtigte.

Aufbau des zivilen Luftverkehrs

Die besondere politische Situation West-Berlins während der Zeit des Kalten Kriegs bedeutete, dass der gesamte Luftverkehr von und nach Westdeutschland nur durch Fluggesellschaften der drei Besatzungsmächte (Vereinigte Staaten von Amerika, Großbritannien und Frankreich) durchgeführt werden durfte; ebenso durfte die Flugzeugbesatzung ausschließlich aus Bürgern dieser Länder bestehen. Den ersten regelmäßigen Linienflug nach Tegel nahm Air France ab dem 2. Januar 1960 in den Flugplan auf. Dies war der Beginn des zivilen Flugverkehrs in Tegel. Zuvor wurde bereits Tempelhof bedient, bei diesem Flughafen stellte jedoch die verhältnismäßig kurze Start- und Landebahn für die neu aufkommenden Düsenflugzeuge ein Problem dar.

Pan American World Airways begann im Mai 1964 als zweite Fluggesellschaft mit regelmäßigen Linienflügen; zunächst dreimal wöchentlich zum New Yorker Flughafen John F. Kennedy. Als Flugzeugtyp wurden Boeing 707 und Douglas DC-8 eingesetzt, die von Tempelhof aus keine Transatlantikflüge durchführen konnten. Die Verbindung wurde im Oktober 1971 eingestellt.

Wandel zum wichtigsten Flughafen Berlins

(Berlin) anlässlich der Inbetriebnahme des Flughafens 1974]] -Skulptur am Flughafen]]

Von April 1968 an zogen alle Charterfluggesellschaften von Tempelhof nach Tegel um, da Tempelhof zunehmend überlastet war und das Passagieraufkommen nicht mehr bewältigen konnte. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein terminalähnliches Gebäude eigens für Charterfluggesellschaften errichtet, das sich ebenso wie das ursprüngliche Terminal, das von Air France und PanAm benutzt wurde, nördlich der Startbahn befand. Nach und nach folgten auch immer mehr Fluggesellschaften nach Tegel, unter ihnen Channel Airways, Dan-Air, Laker Airways und Modern Air, die dort auch ihre Flugzeuge stationierten. Dan-Air übernahm 1972 nach der Insolvenz von Channel Airways deren Charterverträge am Flughafen und baute so die eigene Präsenz aus; später wurde die britische Privatfluggesellschaft der drittgrößte Benutzer des Flughafens Berlin-Tegel. Dan-Air führte nicht nur Flüge nach Großbritannien durch, sondern bediente von Tegel aus auch innerdeutsche und innereuropäische Ziele.

Die Flughafenanlagen Tegel-Süd entstanden zwischen 1965 und 1975 nach Plänen des Hamburger Architektenbüros von Gerkan, Marg und Partner (gmp), das dadurch international bekannt wurde. Zu dem Architektenteam gehörte neben Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg auch Klaus Nickels. In Tegel-Süd erfolgte 1969 der erste Spatenstich, 1970 war Baubeginn und 1972 Richtfest. Das bis heute genutzte sechseckige Hauptterminalgebäude, das sich am südlichen Ende des Flughafens befindet, wurde am 23. Oktober 1974 eingeweiht und am 1. November 1974 eröffnet. Zur Eröffnung wurden eigens die damals drei größten Großraumflugzeuge der Welt, eine Lockheed L-1011 der British Airways, eine McDonnell Douglas DC-10 von Laker Airways, eine Boeing 747-100 von PanAm sowie ein Airbus A300–B2 von Air France eingeflogen. Der erste planmäßige Flug, durchgeführt von Dan-Air mit einer BAC One-Eleven, erreichte um sechs Uhr morgens von Teneriffa aus das Terminal. Mit der Eröffnung des Terminals wurden die Anlagen nördlich der Start- und Landebahn für den Zivilverkehr geschlossen. Die Kosten für die Neubauten beliefen sich auf 430 Mio. DM. Seit 1975 entwickelte sich Tegel weiter zum wichtigsten Passagierflughafen Berlins.

Der Vorläufer der heutigen Air Berlin, Air Berlin USA, nahm gegen Ende der 1970er-Jahre den Flugbetrieb in Tegel auf. 1988 startete EuroBerlin France mit ihrer in Tegel stationierten Flotte Flüge nach ganz Deutschland. Ende der 1980er-Jahre scheiterte die Errichtung eines zusätzlichen Abfertigungsgebäudes mit dem Namen Terminal am Veto der Alternativen Liste, die damals zusammen mit der SPD im West-Berliner Senat regierten. Auch der darunter geplante U-Bahnhof wurde nicht gebaut, es existieren allerdings einige unvollendete Bauwerke der dazu geplanten Verlängerung der Linie U5; der Bahnhof Jungfernheide wurde bei der Verlängerung der Linie U7 entsprechend als Kreuzung mit der ebenfalls zu verlängernden U5 ausgelegt.

1988 wurde der Flughafen nach Otto Lilienthal benannt.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands

Mit der Vollendung der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 endeten die alliierten Sonderrechte, und alle Restriktionen im Berlin-Flugverkehr wurden aufgehoben. Tegel konnte damit auch von deutschen Fluggesellschaften angeflogen werden. Die Lufthansa begann am 28. Oktober 1990 mit Linienflügen und führte anfangs zwölf tägliche Flüge zu verschiedenen deutschen Städten sowie nach London durch. Zu diesem Zweck kaufte die Lufthansa die Internal German Services (IGS) von PanAm für 150 Mio. US-Dollar; dies beinhaltete alle Verkehrsrechte von PanAm, wie auch deren Gates und Slots am Flughafen Tegel.

Nach dem Fall der Mauer 1989 begannen die Planungen für einen neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg, Tegel sollte deshalb nicht mehr ausgebaut werden. Der stark steigende Flugverkehr sowie der sich verzögernde Bau eines Großflughafens erforderte dann aber doch noch eine Erweiterung. So wurde die Nebelhalle durch die Stationierung von Check-in-Schaltern zum Terminal B ausgebaut, südlich des Terminal A baute man eine Erweiterung, die heute Terminal D und E beherbergt. Östlich des Terminalkomplexes A/B wurde mit dem Terminal C 2006/2007 eine weitere einfache Abfertigungshalle für zusätzliche 2,5 Millionen Passagiere errichtet.

Mit der Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg International wird der Flughafen Berlin-Tegel für den zivilen Flugverkehr geschlossen werden. Nach der Schließung wird das Gelände der kommunalen Bauleitplanung übergeben. Im Jahr 2008 wurde dazu eine Projektgruppe Tegel initiiert, die Vorschläge für die Nachnutzung des Flughafengeländes ausarbeiten soll. Der Architekt des Flughafen-Hauptterminals, Meinhard von Gerkan, schlug auf einem Immobilien-Symposium eine zukünftige Nutzung als „Zentrum für Klimaschutz, erneuerbare Energien und nachhaltiges Bauen“ vor. Nach Aussage von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) soll nach Beendigung des Flugbetriebs auf dem Areal ein Forschungs- und Industriepark für grüne Zukunftstechnologien entstehen. Teilweise könnten Wohnhäuser entstehen. Der Rest der Fläche soll als Naturraum, auch mit erweiterten Waldflächen, erhalten bleiben.

Ausstattung

Allgemein

Kern der Anlage ist ein Ensemble aus fünf Abfertigungsgebäuden und dem 47,5 Meter hohen Tower. Die Anlage ist vom Rollfeld umgeben und mit dem Auto nur durch einen Tunnel erreichbar, das Vorfeld grenzt im Norden an die Landebahnen, im Süden wird es von Fracht- und Wartungshallen, Bordküchenbetrieben und Versorgungs- und Betriebsgebäuden – wie der Energiezentrale – umschlossen. Insgesamt hat der zivile Teil des Flughafens Berlin-Tegel eine Passagierkapazität von 11,5 Millionen Fluggästen pro Jahr bzw. circa 3175 Fluggäste pro Stunde. Hierfür stehen 80 Abfertigungsschalter für gebäudenahe Flugzeugabstellpositionen sowie 54 Abfertigungsschalter für Flugzeugabseitspositionen zur Verfügung; insgesamt gibt es 44 Flugzeugabstellpositionen. Zwischen 23 und 6 Uhr besteht eine Nachtflugbeschränkung; während dieser Zeit dürfen lediglich Postflüge sowie genehmigungspflichtige Sonderflüge abgefertigt werden.

Zum Flughafen gehört auch eine Flughafenfeuerwehr, die im Verbund mit den anderen Flughafenfeuerwehren der Berliner Flughäfen über spezielle Geräte verfügt.

Regierungsflughafen

Die Abfertigungsanlagen nördlich der Landebahnen grenzen an den Ortsteil Tegel und wurden zuerst von der seinerzeitigen französischen Siegermacht als Militärflugplatz genutzt. Seit dem Abzug der französischen Streitkräfte 1994 ist er Regierungsflughafen und kann auch für militärische Operationen Deutschlands bzw. seiner Partner verwendet werden.

Verkehrsflughafen

Genutzt wurde der im französischen Sektor der Stadt liegende Flughafen im Linienflugverkehr von der französischen Air France sowie von amerikanischen und britischen Fluggesellschaften.

Zentralgebäude

Im Zentralgebäude des Flughafens Berlin-Tegel befinden sich ein Veranstaltungsbereich und Konferenzräume. Passagiere finden dort die Flughafen-Information, die Gepäckaufbewahrung, Post, Reisebüros, Verkaufs- und Informationsschalter der Luftverkehrsgesellschaften, Polizei, Zoll und ein kleines Einkaufszentrum mit Essensmöglichkeiten. Ebenfalls im Zentralgebäude sind verschiedene Verwaltungseinrichtungen untergebracht.

Terminal A

Beim Terminal A handelt es sich um ein sechseckiges Linearterminal mit einer Frontlänge von 620 Metern, an der 14 Fluggastbrücken Platz finden, die nebeneinander an einem Korridor angeordnet sind. Taxis können Passagiere auf der Vorfahrt im Innenhof des Terminals unmittelbar vor dem jeweiligen Check-in-Schalter absetzen, der von der Vorfahrt nur durch eine Glasfassade getrennt ist; für Pkw steht ein Parkhaus im Zentrum des Terminals zur Verfügung. Busse fahren nicht mehr ins Innere des Ringes, sondern halten an den Bussteigen vor der Haupthalle, die an den Positionen A1 und A14 an den Flugsteigring grenzt. Direkt hinter den Check-in-Schaltern und den angrenzenden Sicherheitskontrollen befindet sich ein Warteraum, der zu je zwei Fluggastbrücken führt, sodass der Warteraum entweder für die Passagiere zweier kleinerer Flugzeuge oder eines großen Jets genutzt werden kann. Zwischen zwei Warteräumen befindet sich jeweils der Bereich für ankommende Passagiere mit Gepäckrückgabeband und ggf. Ausweis- und Zollkontrolle. Im Vergleich zu anderen Großflughäfen profitieren ankommende Passagiere von überdurchschnittlich kurzen Wartezeiten bei der Gepäckrückgabe. Aufgrund der zunehmenden Anzahl an Schengen-Flügen gibt es an immer weniger Flugsteigen eine Passkontrollbox. Dadurch können im Terminal nur noch an den Positionen A1 bis A7 sowie an den Positionen A12 bis A14 Flüge aus Drittstaaten abgefertigt werden.

In der Haupthalle des Flughafens, direkt hinter den Anzeigetafeln, befindet sich der Servicepunkt, der von der Berliner Polizei und der Bundespolizei besetzt wird. Auskünfte zu Einreisebestimmungen, Luftsicherheitsfragen oder auch die Erteilung von Passersatzdokumenten werden hier durch die Bundespolizei erledigt.

Typisch für die Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre ist der Versuch, Funktionen in geometrische Formen umzusetzen und diese als Leitmotiv zu verwenden. Charakteristisch für Tegel ist das Raster aus Drei- und Sechsecken anstelle rechteckiger Räume. Die Windfänge an den Eingängen haben ebenso dreieckige Grundrisse wie die erkerartigen Vorbauten der Warteräume, die zu den Fluggastbrücken führen. Grundriss und Querschnitt des Gebäudes und der Betonpfeiler sind sechseckig. Ursprünglich waren auch die Sitzmöbel und die Bodenfliesen entsprechend geformt, an vielen Stellen wurden bei Renovierungsarbeiten allerdings herkömmliche Ersatzmaterialien verwendet. Am Bussteig vor dem Gebäude waren 2008 noch die alten Fliesen sichtbar.

Terminal C

Das Terminal C ist ein neu errichtetes Abfertigungsgebäude, das die Passagierkapazität des Flughafens um 2,5 Millionen erhöhte. Diese Halle orientiert sich an dem neu errichteten Terminal D in Schönefeld. Von der Berliner Flughafen Gesellschaft wurde dieser Schritt damit begründet, dass gestiegene Sicherheitsanforderungen zu Kapazitätseinbußen bei den bestehenden Abfertigungseinrichtungen geführt haben. Diese Lücke soll bis zur Eröffnung des BBI überbrückt werden. Am 24. Mai 2007 wurde das Terminal C eröffnet und wird nun von Air Berlin und wenigen anderen Gesellschaften genutzt. Nicht zuletzt aus diesem Grund bekam das Terminal bei den Flughafen-Mitarbeitern auch schnell den Namen „Air-Berlin-Terminal“. Die Positionen im neuen Terminal erhielten die Nummern C40 bis C58. Besucher, die Fluggäste von Terminal C abholen möchten, können auf dem extra angelegten Parkplatz für das neue Terminal für kurze Zeit kostenlos parken, was bei den übrigen Parkplätzen nicht der Fall ist. Der Fußweg zum Terminal A (Bushaltestelle/Anschlussflüge) beträgt etwa 350 Meter und ist mittlerweile größtenteils überdacht.

Mitte September 2009 soll das erweiterte Terminal C2 in Betrieb gehen. Es schließt direkt an Terminal C an und vergrößert noch einmal die Kapazitäten.

Terminal B, D und E

Die ständig steigenden Passagierzahlen machten zusätzliche Abfertigungsschalter erforderlich. Mit der Eröffnung des neuen Terminals wurden die Positionen in den Terminals B und D neu nummeriert. Im Hauptgebäude (in der sogenannten „Nebelhalle“, benannt nach dem Raketenkonstrukteur Rudolf Nebel) wurde in einem ehemaligen Wartebereich mit den Schaltern 20 bis 39 das heutige Terminal B eingerichtet. Zu den Schaltern 70 bis 91 muss man das Terminal am südlichen Ausgang bei Position 14 verlassen und Richtung Parkhaus 2 laufen – dort wurde die obere Etage zum Terminal D und die untere zum Terminal E ausgebaut.

Energiezentrale, Fracht- und Technikgebäude

Südwestlich des Terminals befinden sich die Frachthallen und die Bordküche, südlich davon die Betriebsgebäude der Flughafengesellschaft sowie die Energiezentrale. Diese Gebäude basieren auf einem Bausteinsystem, sodass alle Gebäude wie aus einzelnen Containern zusammengesetzt wirken. Die einzelnen Module erinnern dabei an Telefonzellen der 1980er-Jahre, sind allerdings durchgehend orangefarben. Die Fenster im Flugsteigring sind ähnlich konstruiert, haben allerdings rote Rahmen. Lediglich die graue Wartungshalle mit ihrem sichtbaren Stahlskelett westlich des Terminals sowie die pyramidenförmige Lärmschutzkabine aus Stahlträgern und Wellblechen fügen sich nicht so recht in das gestalterische Konzept ein, erfüllen jedoch ihren Zweck. Für Triebwerkstests steht eine Lärmschutzkabine mit einer Bruttogrundrissfläche von 2.230 m² zur Verfügung.

Das Frachtgebäude besitzt bei einer Bruttogrundfläche von 11.428 m² eine Kapazität von 40.000 Tonnen Fracht/Jahr. Innerhalb des Gebäudes befindet sich eine Quarantänestation für Tiere sowie ein Bereich zur Zwischenlagerung radioaktiver Stoffe. Am 20. November 2008 geriet die – zu diesem Zeitpunkt leere – Quarantänestation in Brand, durch die starke Rauchentwicklung ergaben sich Einschränkungen für den Flugverkehr.

Start- und Landebahnen

Der Flughafen Berlin-Tegel verfügt über zwei Start- und Landebahnen. 08L/26R ist 3.023 m lang und 46 m breit, die Oberfläche besteht aus Asphalt. Sie ist in beiden Richtungen im Instrumentenlandesystem, Kategorie IIIb, zugelassen, und ist dadurch auch bei schlechtem Wetter benutzbar. 08R/26L ist 2.424 Meter lang und 46 Meter breit, die Oberfläche besteht ebenfalls aus Asphalt. Als 08R besitzt sie lediglich ein Instrumentenlandesystem der Kategorie I, als 26L eines der Kategorie II.

Nachteile des Flughafens

Schwachpunkte der Anlage

Berlin-Tegel bewältigt inzwischen erheblich mehr Passagiere als die 2,5 Millionen im Jahr, von denen die ursprüngliche Planung für den 1974 eröffneten Neubau ausging. 2007 wurden insgesamt 13.357.741 Passagiere abgefertigt, 2008 waren es 14.467.921. Im Vergleich dazu wurden 2000 lediglich rund 10 Millionen Fluggäste abgefertigt. Vor den Check-in-Schaltern im Flugsteigring bilden sich oft Warteschlangen, die den Durchgang zu den anderen Positionen behindern. Die eingeschränkten Kapazitäten der kleinen Kontrollstellen bremsen den Durchgang, gleichzeitig wird an jedem einzelnen der nicht untereinander verbundenen Warteräume gesondertes Sicherheitspersonal benötigt. Die Warteräume selbst sind für moderne Flugzeuge oft zu klein, außerdem müssen die Abstellpositionen so gewählt werden, dass international Reisende und Schengenpassagiere nicht den gleichen Warteraum benutzen.

Aus heutiger Sicht ebenfalls problematisch ist die Straßenführung im Terminal. Die zentrale Ein- und Ausfahrt unter dem Hauptgebäude stellt ein „Nadelöhr“ dar. 2004 ereignete sich ein schwerer Unfall, als ein Fahrer auf der Vorfahrt im Terminal nach einem Herzinfarkt die Kontrolle über seinen Wagen verlor und ungebremst durch die Glasfassade in den Flugsteigring raste. Dabei erfasste er die Angestellte eines TUI-Schalters und verletzte sie tödlich.

Nach heutigen Maßstäben sind auch die Flächen für Restaurants und Geschäfte zu klein. Dies ist eine Konsequenz des in Tegel verwirklichten Konzepts kurzer Wege, das dem heutigen Prinzip eines Flughafens als Einkaufszentrum mit möglichst langen Wegen vorbei an Geschäften und durch Shopping-Malls widerspricht. Der Flughafengesellschaft entgehen damit Mieteinnahmen, die bei moderneren Flughafengebäuden eine beachtliche Einnahmequelle darstellen. Aufgrund fehlender Konkurrenz werden die Preise als zu hoch und die Auswahl als zu gering empfunden. Viele Geschäfte sind bereits geschlossen, wenn die abendlichen Flugzeuge zwischen 20 und 22 Uhr eintreffen.

Innerstädtischer Fluglärm

Viele Kritiker und Anwohner beschweren sich über den innerstädtischen Fluglärm, da sich die Ein-/Abflugschneise des Flughafens Berlin-Tegel über bewohntem Gebiet in Pankow, Berlins einwohnerstärksten Bezirk mit über 360.000 Einwohnern und Reinickendorf befindet. Im Bereich des Dauerschalls von mehr als 67 db(A) lebten 2007 rund 3.200 Menschen. Dies sehen sie auch als ein entscheidendes Argument gegen den Weiterbetrieb des innerstädtischen Flughafens Berlin-Tegel und für eine schnelle Inbetriebnahme des wesentlich weniger Anwohner störenden Großflughafens BBI in Schönefeld an, was nicht zuletzt in einem Urteil vom 24. November 2005 des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg bestätigt wurde.

Architektonische Einflüsse

Die Anlage hat einige Ähnlichkeiten mit dem fünf Jahre zuvor eröffneten Flughafen Köln/Bonn von Paul Schneider-Esleben, da beide beispielhaft für die Architektur der 1960er-Jahre und das Konzept des Drive-In Airports sind. Tatsächlich hat gmp einen sechseckigen Flugsteigring in ähnlicher Form bereits 1964 in ihrem (nicht realisierten) Entwurf für den Flughafen Hannover vorgestellt. Der gmp-Vorschlag für den Moskauer Flughafen Scheremetjewo 2 sah ebenfalls ähnlich aus, jedoch wurden in Hannover wie in Moskau (fast identische) Anlagen nach Plänen des Büros wilke&partner aus Hannover gebaut. Die neueren gmp-Flughäfen wie Hamburg und Stuttgart zeigen keine Ähnlichkeit mit Tegel. Das Konzept verfolgte einen Flughafen der kurzen Wege.

Flugziele

, im Hintergrund das neue Terminal C]] Das am häufigsten von Tegel aus angeflogene Ziel ist das Umsteigedrehkreuz in München. Außerdem werden von Tegel zahlreiche innereuropäische Ziele wie beispielsweise London, Paris, Wien, Madrid, Mailand oder Brüssel direkt erreicht. Interkontinentale Flugverbindungen bestehen derzeit, neben diversen Verbindungen in die Türkei und nach Nordafrika, auf den Strecken nach New York (Flughäfen JFK und Newark), Bangkok, Tel Aviv, Doha, Varadero (Kuba), Punta Cana (Dominikanische Republik), Peking und Ulan Bator (Mongolei). Außerdem wird ab dem Winterflugplan 2009/2010 auch einmal wöchentlich das thailändische Phuket angeflogen.

Verkehrszahlen

Der Flughafen Berlin-Tegel ist heute der am stärksten frequentierte Flughafen Berlins. Für viele Fluggesellschaften ist Tegel auf Grund der zentralen Lage der beliebtere der beiden Flughäfen, sodass für neue Flugverbindungen oder die Stationierung neuer Flugzeuge kaum noch freie Slots vorhanden sind. Das erklärt auch, warum in den vergangenen Jahren jeweils ein höheres Passagieraufkommen zu verzeichnen war, als die offiziellen Kapazitäten für die Abfertigungsgebäude auswiesen. Diese Zahl wird mit 11,5 Millionen Fluggästen pro Jahr angegeben.

Flughafen Berlin-Tegel – Verkehrszahlen
Betriebsjahr Fluggastaufkommen Luftfracht [t] Luftpost [t] Flugbewegungen
1991 6.715.402 13.585 16.002 120.344
1992 6.641.634 16.493 18.705 96.896
1993 7.000.168 16.060 17.672 90.750
1994 7.234.345 16.625 16.869 93.103
1995 8.186.512 17.131 16.229 112.521
1996 8.298.736 17.836 17.525 117.247
1997 8.622.359 19.043 16.465 117.495
1998 8.810.476 15.183 15.639 115.092
1999 9.543.437 15.349 15.887 118.188
2000 10.268.325 17.096 26.792 127.668
2001 9.863.870 17.578 15.977 125.484
2002 9.055.002 13.787 14.258 111.334
2003 11.055.303 12.800 4.665 134.395
2004 11.014.062 12.009 8.044 131.875
2005 11.500.454 11.246 3.125 137.288
2006 11.787.960 13.490 5.522 134.322
2007 13.345.188 14.830 4.823 145.423
2008 14.467.921
2009 14.180.084

Siehe auch

  • Liste der Verkehrsflughäfen
  • Liste der Verkehrsflughäfen in Deutschland

Weblinks

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Tipps & Hinweise
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Mert Gumus
17. January 2015
Definitely, one of the best designed airports at time it was built. There is only about 50 meters between getting out of the taxi, and boarding the airplane. Happy to see it before the shut down
Олег Лагунков
21. August 2013
You can ride from here on buses x9 or 109 to zoogarten and change to s-bahn there to any place in Berlin. Take the ticket for 120 minutes. It fits to buses and u/s-bahn and cost 2.60 euro.
Marc UKG
7. May 2016
It's all good if you depart from Terminal A. Short distances and fast boarding. Terminal C and D are a bit chaotic and improvised. A bit of a joke really for a city like Berlin.
Peter B.
12. November 2012
Don't believe the rumors about a new airport. You'll be using this one for awhile to come.
Christian Nelson
18. July 2017
I’ve been here many times, this nice airport is in decay, I wish they restored it to its former glory! I love Berlin though on of my favorite cities in Europe!
Martina Illys
24. December 2016
3.5€ for water from a vending machine - or Nestle ice tea. On this airport, beer is probably the cheapest option.
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