Die Cestius-Pyramide, genauer "Pyramide des Caius Cestius" (italienisch: Piramide Cestia oder Piramide di Caio Cestio), in Rom, ist das pyramidenförmige Grabmal des römischen Praetors und Volkstribuns Caius Cestius Epulo.
Bestattungen waren bis ins 5. Jh. innerhalb der Stadt verboten.
Grabmäler wurden deshalb üblicherweise an den Ausfallstraßen
errichtet. Die Cestius-Pyramide steht in exponierter Lage an der
Via Ostiensis, einer der belebtesten Straßen Roms, die zum Hafen in
Ostia führte.
Ab 271 wurde die Pyramide in die Stadtmauer Kaiser Aurelians (die
Aurelianische
Mauer) einbezogen. Neben ihr öffnete sich die Porta Ostiensis,
heute Porta San Paolo.
Wir wissen sehr wenig über Cestius selbst, aber seine Pyramide hat ihn unsterblich gemacht. Er war Prätor des Jahres 43 v. Chr. und Mitglied der Septemviri Epulonum, eines der vier Priesterkollegien. Caius Cestius Epulo starb im Jahr 12 v. Chr.
Nach der Eroberung Ägyptens durch Kaiser Augustus wurde die ägyptische Kultur in Rom Mode. Diese umfasste auch Pyramiden, und mehrere Römer ließen sich kleine Pyramiden als Grabstätten bauen. Heute ist von dieser kurzen Episode der römischen Kultur nur noch die Cestius-Pyramide übrig. Der Bau entstand zwischen 18 und 12 v. Chr.
Er wurde als Ziegelbauwerk ausgeführt und mit Travertin- und Marmorplatten verkleidet.
Die Pyramide ist 36,4 m hoch (ein Viertel der Höhe der Cheops-Pyramide) und hat eine Seitenlänge von 29,5 m. Im Inneren befindet sich eine 4,10 auf 5,95 m große und 4,80 m hohe Grabkammer (nur mit speziellen Führungen zugänglich) mit Resten von Fresken. Diese Fresken sind im 3. Stil ausgeführt. Sie sind die frühsten datierbaren Römischen Wandmalereien in diesem Stil und bilden daher einen wichtigen chronologischen Fixpunkt für die Entstehung dieses Wandmalereienstiles.
Das Grabmal trägt folgende Inschriften:
An der West- und Ostseite jeweils oben:
An der Ostseite zusätzlich eine kleinere Inschrift:
OPUS APSOLUTUM EX TESTAMENTO DIEBUS CCCXXXAn der West- und Ostseite jeweils unten:
INSTAURATUM AN(no) DOM(ini) MDCLXIIIVor der Pyramide standen vier Säulen, von denen zwei wieder aufgestellt wurden. Sie trugen vermutlich Bronzestatuen des Cestius.
Im Mittelalter wurde die Cestius-Pyramide als Meta Remi,
Grab des Remus bezeichnet, analog zur Meta Romuli, Grab des
Romulus, einer weiteren Pyramide in der Nähe der Engelsburg. Dieses
Grabmal wurde 1499 von Papst Alexander VI. abgerissen, um für das
Heilige Jahr 1500 die Zugangsstraße zum Vatikan zu verbreitern. Der
Marmor dieser Pyramide wurde im Petersdom
verbaut.
Zwei weitere Pyramiden standen im Bereich der heutigen Piazza del
Popolo.
1663 ließ Papst Alexander VII. die Pyramide restaurieren und wieder freilegen, denn im Laufe der Jahrhunderte hatte sich das Bodenniveau um einige Meter angehoben. Dabei wurde auch die zwei Säulen und die Basen der zwei verlorenen Säulen wiedergefunden.
An der westliche Seite der Pyramide wurden ab 1738 Nichtkatholiken bestattet. Das Begräbnisfeld wurde 1821 offiziell zum Cimitero acattolico, dem sogenannte Protestantische Friedhof. Auf ihm liegen Prominente wie die englischen Schriftsteller John Keats und Percy Shelley, August von Goethe, der Sohn von Johann Wolfgang von Goethe, Gottfried Semper, der Architekt der Semper-Oper in Dresden, und Wilhelm Waiblinger, der Biograph von Friedrich Hölderlin.
Im 19 Jh. wurde die Mauer zwischen der Pyramide und der Porta San Paolo abgerissen.
1999 fand die letzte umfangreiche Restaurierung des Baus statt.
1775 wurde im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel eine Nachbildung der Cestius-Pyramide errichtet.
Das Bauwerk in Rom gab der nahen U-Bahn-Station "Piramide" ihren Namen.