Bryn Celli Ddu

Bryn Celli Ddu ist ein urgeschichtlicher Bau auf der walisischen Insel Anglesey in der Nähe von Llanddaniel Fab. Der walisische Name bedeutet: „der Grabhügel im dunklen Wald“. Der Bau wurde zwischen 1928 und 1929 archäologisch untersucht. Besucher können heute durch einen engen Gang in die Kammer des Passage tombs gelangen. Es handelt sich um ein als Denkmal geschütztes Scheduled Monument, das von der walisischen Denkmalschutzbehörde Cadw betreut wird. Verschiedene Einzelheiten haben für sehr viel Interesse gesorgt. So findet sich ein Pfeiler in der Grabkammer. Es gibt einen in der Nähe gefundenen mit einem Schlangenmotiv verzierten Stein, wie er ansonsten zu den Passage tombs mit kreuzförmiger Kammer passt und der Ort hatte einst ein Henge mit einem Steinkreis.

Der Grabhügel

Bryn Celli Ddu wird im Allgemeinen als schönstes Ganggrab in Wales bezeichnet. Anders als viele andere Grabhügel gibt es hier nicht nur eine vollständige Eingangspassage und eine in etwa runde Kammer, sondern liegen diese auch unter einem Erdhügel, der nach den Ausgrabungen von 1929 neu aufgeschüttet wurde.

In ihrer jetzigen Gestalt ist die Eingangspassage 8,4 m lang und die ersten 3,4 m davon sind ohne Dach und beginnen mit einem Paar Portalsteinen. Der Gang läuft dann zwischen senkrechten Steinwänden, die eine Reihe von horizontalen Steinen tragen. Der Grabhügel ist wesentlich kleiner als er ursprünglich war, er bedeckt die Grabkammer nicht mehr vollständig, so dass ein Loch in der Rückwand etwas Tageslicht hineinläßt.

Es gibt verschiedene ungewöhnliche Steine. In der Kammer steht ein freistehend ein glatter Steinpfosten, der etwa 2,0 m hoch ist und einen runden Querschnitt hat. Steine in dieser Form sind sehr selten. Rupert Soskin und Michael Bott haben als Erklärung vorgeschlagen, dass es sich um einen versteinerten Baumstamm handelt.

Hinter der Kammer, an einem Ort, der sich einst innerhalb des Hügels befand, steht die Replik des Schlangenstein, der im Hügel begraben war und dort wieder aufgestellt, wo man meint, dass er gestanden hat, als der Ort ein noch Henge war. Der Steins trägt eine sich Schlange, die sich um beide Seiten des Steins windet. Die Authentizität eines anderen ähnlich verzierten Steins in der Grabkammer wird in Frage gestellt.

Randsteine zeigen die ursprüngliche Größe des Hügels, und folgen auch dem Graben der ursprünglichen Hengeanlage. Drei im Grabhügel sichtbare Steine sollen aus der dem ursprünglichen Steinkreis stammen.

Die Eingangspassage ist ungefähr auf die Sonne zur Zeit der Sommersonnenwende ausgerichtet, so dass für ein paar Wochen um diesen Zeitpunkt herum Licht auf die Rückwand der Kammer fällt

Die Anlage ist ein Teil einer Reihe von Steinzeit- und Bronzezeit-Überresten in der Umgebung. Zwei weitere Grabhügel wurden unmittelbar im Süden der Anlage identifiziert, und westlich davon steht ein Stein. Es gibt dort auch einen Felsvorsprung, in den eine Vertiefung und Ringmarken eingearbeitet sind.

Ursprüngliche Nutzung

Die ältesten Überreste der Anlage sind fünf Pfostenlöcher, von denen man früher annahm, dass sie aus der Zeit des Grabes stammten. Radiocarbonuntersuchungen von Holzkohleresten aus zwei der Löcher ergaben 2006 aber, dass sie aus der Zeit von etwa 4000 v. Chr stammen. Damit kommen die Löcher vom Ende der Mittelsteinzeit und sind damit rund 1000 Jahre älter als die nächste bekannte Nutzungsphase der Anlage. Der Zweck der Löcher ist unbekannt.

Henge

Um etwa 3000 v.Chr. wurde ein Hengebauwerk gebaut. Ein äußerer runder Wall und ein Graben stellten dabei die Grenze des Bauwerks dar. Allein der Graben mit einem Durchmesser von 21 m ist noch erkennbar. Innerhalb dieses Kreises befand sich dann ein Steinkreis, der die Aufmerksamkeit auf einen Platz mit religiöser Bedeutung lenkte. Hier war es ein ovaler Kreis aus Steinen, die sich oft in Paaranordnung befanden. Verbrannte menschliche Knochen wurden am Fuß einiger dieser Steine begraben, was auf einen zentralen „Altar“ hindeutet. In dieser Zeit wurde ein Loch gegraben, in das ein einzelner menschlicher Ohrknochen gelegt und mit einer flachen Steinplatte bedeckt wurde. In der Nähe wurde der Schlangenmusterstein liegend aufgefunden, dessen beidseitige Verzierung darauf schließen lässt, dass er dort aufrecht stand.

Das Grab

Etwa 1000 Jahre nachdem das Henge gebaut worden war, wurde der Ort radikal umgestaltet. Alle bis auf einen der stehenden Steine wurde mutwillig beschädigt und einige umgeworfen, sechs wurden mit schweren Steinen zerbrochen. An dieser Stelle wurde das Grab errichtet. Das Grab war mit 26 m Durchmesser viel größer als es jetzt existiert und wird eine vollständige Reihe Randsteinen gehabt haben, die dem Verlauf des alten Henge folgten und eine Begrenzungsmauer bildeten. Die Grabkammer lag damals vollständig unter dem Hügel und nicht wie jetzt mit einer von außen sichtbaren Rückwand. Menschliche Knochen, sowohl verbrannt wie auch unverbrannt, wurden in der Kammer und im Gang gefunden, was auf eine Reihe unterschiedlicher Bestattungsrituale hindeutet. In jedem Falle wurden aber die alten Überreste abgeräumt, während das Grab selbst immer wieder verwendet wurde. Am Ende dieser Zeit wurde das Grab verschlossen, indem ein großer Stein vor den Eingang zwischen die beiden Portalsteine gelegt wurde.

Archäologische Untersuchungen

Die ältesten archäologischen Untersuchungen fanden in der Zeit um 1800 statt. 1796 wurde die Anlage in eine Liste von Cromlech s auf Anglesey aufgenommen. 1802 beschrieb John Skinner die Anlage in "Ten Days' Tour Through the Isle of Anglesea", einem Bericht, den er selbst nicht mehr veröffentlichte und der erst 1908 in einer Beilage der Archaeologia Cambrensis erschien. Als Skinner die Anlage besuchte, wurde ihm gesagt, dass sie bereits vor einer Generation entdeckt worden war, als ein Farmer nach brauchbaren Steinen suchte. Die Platzierung des Säulensteins beunruhigte Skinner zunächst, doch die Aussicht auf einen Schatzfund veranlasste ihn schließlich den Stein umzuwerfen.

Nachdem die Anlage noch mehrere der beweglichen Steine verloren hatte, unternahm Wilfrid James Hemp eine wissenschaftliche Ausgrabung der Anlage. Er entdeckte viel zur Baugeschichte der Anlage und fand den Schlangenmusterstein. Der Stein befindet sich jetzt im National Museum von Wales. Eine Nachbildung steht an der Rückwand der Grabkammer nahe der Stelle, wo man den Stein gefunden hat. Der Pfeiler in der Grabkammer wurde wieder aufgerichtet und der Hügel wurde mit allerdings deutlich weniger Material als vorher wiederaufgeschüttet. Betonstützen wurden zur Unterstützung der Decke ebenfalls zu einem anderen Zeitpunkt eingebaut.

Norman Lockyer war der erste Wissenschaftler, der eine systematische Studie der Astronomie der Megalithbauten vorlegte und er behauptete, dass Bryn Celli Ddu die Sommersonnenwende markiere. Die Behauptung wurde damals lächerlich gemacht, doch Christopher Knight und Robert Lomas haben 1997/98 gezeigt, dass diese These zutreffend ist. Knight und Lomas haben auch die Behauptung aufgestellt, dass die Anlage als Kalender für die Landwirtschaft genutzt werden konnte. Steve Burrow vom National Museum von Wales hat die These der Ausrichtung auf die Sommersonnenwende unterstützt. Dies verbindet Bryn Celli Ddu unter anderem mit Maes Howe auf Orkney und Newgrange in Irland, die allerdings auf die Wintersonnenwende ausgerichtet sind. Die Beleuchtung der Grabkammer könnte sich dabei an der von Newgrange orientieren.

Medien

Das Schlangenmotiv und der Grabhügel spielen eine wichtige Rolle in dem Zeichentrickkurzfilm „Songs from Stones“. Der Film zeigt einige von Angleseys herausragenden archäologischen Fundstätten und Kunstwerken und wurde als Teil der Kulturolympiade 2012 produziert.

Weblinks

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Tipps & Hinweise
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Dan Phillips
11. October 2015
Atmospheric burial chamber, it's possible to go right inside via a small,narrow passageway. The site has some beautiful views...
John Dolan
26. August 2012
There is a car park on the main road with plenty off space. About a five/ten minute walk to the mound ...
Scott Christie
1. June 2014
Leave a little offering but make it small, nice and friendly. Not a form of leaving rubbish...
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