Die Brücke über die Straße von Kertsch (auch Krim-Brücke oder Kertsch-Brücke) ist ein im Bau befindliches Großprojekt zur Verbindung der Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch mit der Halbinsel Taman in der russischen Region Krasnodar.
Der Bau einer Brücke über die Meerenge wurde immer wieder diskutiert. Die deutsche Organisation Todt begann im Zweiten Weltkrieg mit dem Bau, um den Kuban-Brückenkopf versorgen zu können. Die nicht fertiggestellte Brücke wurde beim Rückzug 1943 gesprengt und durch die Sowjetunion innerhalb von sieben Monaten als Eisenbahnbrücke wiederaufgebaut, allerdings Ende Februar 1945 durch Treibeis stark beschädigt und deshalb später abgerissen.
Im März 2014 beauftragte der russische Ministerpräsident Medwedew die staatliche Straßenbauagentur Awtodor mit der Gründung einer Tochtergesellschaft zum Bau einer Brücke sowie Erstellung einer Machbarkeitsstudie. Die Brücke, über die eine vierspurige Autobahn und eine zweigleisige Eisenbahnstrecke führen wird, soll bis 2018 bzw. 2020 fertiggestellt werden. Sie soll die Direktverbindung zwischen dem russischen Festland und der Schwarzmeer-Halbinsel ermöglichen. Die Brücke wird die seit 1953 bestehende Fährverbindung ergänzen, die Teil der Europastraße 97 ist.
Die Verbindung soll von Kertsch auf der Krim über die Insel Tusla zur Halbinsel Taman führen.
Als Alternativen wurden ein Tunnel und eine Seilbahn, unter Verwendung einiger Anlagen vom Olympiagelände in Sotschi, erwogen.
Übergangsweise wurde die Eisenbahnfähre von der Taman-Halbinsel nach Kertsch am 1. August 2014 nach 25 Jahren wiedereröffnet. Bis zur Vollendung des Brückenprojekts wird der Verkehr über die Meerenge von Kertsch provisorisch mit Eisenbahn- und Autofähren abgewickelt. Zusätzlich wurde eine Hubschrauberverbindung eingerichtet.
Am 26. Dezember 2014 wurden die durch die Ukraine führenden Zug- und Busverbindungen zur Krim unterbrochen.
Den Auftrag zur Errichtung der Brücke erhielt das Unternehmen Stroigasmontasch, das Arkadi Rotenberg gehört. Die Brücke wird eine Länge von 19 km haben. Aus dem russischen Staatshaushalt werden 228 Mrd. Rubel bereitgestellt, wobei die beiden Zufahrten zur Brücke von der Krim und der Region Krasnodar anderweitig finanziert werden sollen. Im Oktober 2015 waren die Bauarbeiten zur Baustelleneinrichtung weit vorangeschritten. Für die Errichtung der endgültigen Brücke sind drei Hilfsbrücken erforderlich, von denen eine bereits fertiggestellt wurde. Die zweite Hilfsbrücke sollte noch im Winter 2015/2016 fertiggestellt werden. Sie wird die Region Krasnodar mit der Halbinsel Krim verbinden und eine provisorische Eisenbahnverbindung mit dem russischen Festland ermöglichen. Am Bau beteiligte Unternehmen wurden per September 2016 auf die Sanktionsliste der USA gesetzt.
Laut der russischen Straßenbaubehörde Rosawtodor wird die Straßenverbindung ab Ende 2018 befahrbar sein. Neueste Meldungen besagen, dass die Eisenbahnverbindung ein Jahr früher als ursprünglich geplant, im Jahr 2019, fertiggestellt werden soll.
Im Juni 2017 wurde bekanntgegeben, dass der Bau der Brücke im Zeitplan liegt.
Anfang März 2018 wurde gemeldet, dass die Brücke bereits nach dem 9. Mai 2018 statt erst im Dezember 2018 geöffnet werden würde.