Borg (Lofoten)

Borg ist eine Ausgrabungsstätte auf der Insel Vestvågøy in den Lofoten. Dort wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Siedlung ausgegraben, die vom 2. Jahrhundert n. Chr. bis zur großen Pestwelle im 15. Jh. bestanden hat. Untersuchungen von Feuerstellen zeigten menschliche Anwesenheit seit der Zeitenwende. In der Wikingerzeit bestanden dort mindesten 115 Höfe mit 1.800 Bewohnern.

Lage

Borg liegt auf einem Höhenrücken, der zu den beiden Meerbusen von Vestvågøy, die in der Eisenzeit Fjorde waren, steil abfällt. Für Seefahrer, die sich nicht auskannten, war die Einfahrt von See her schwierig und gefährlich. Die älteste Siedlung liegt am nördlichen Rand der Ausgrabungsfläche bei Østad und wurde auf das 2. Jahrhundert datiert. Am Ufer des Meerbusens wurden drei Schiffshallen identifiziert, von denen zwei für Langschiffe groß genug waren. Die größte war 30 m lang. Ein Komplex bestand aus Hofstätten, die rund um einen Siedlung gruppiert waren. Diese Siedlung wird von den Archäologen anhand ähnlicher Formen in anderen Landesteilen als eine Art Kaserne für die Mannschaft des Häuptlings angesehen.

Das Langhaus

Die Untersuchungen konzentrierten sich auf ein außergewöhnliches Langhaus, das im 5. oder 6. Jahrhundert erbaut wurde. Es war dreischiffig mit zwei Reihen dachtragenden Stolpen und war zunächst 55 m lang und 8 m breit. Im 8., eher im 7. Jahrhundert wurde die Halle vergrößert. Sie wurde nun 83 m lang und zwischen 7,50 und 9 m breit. Beidesmal war die Hälfte des Gebäudes als Stallung genutzt worden. Diese Halle wurde zwischen 950 und 1000 aufgegeben.

Die Artefakte

Als besonders bedeutsam werden die Artefakte eingestuft, die in der Halle gefunden wurden. Die meisten sind die gleichen, wie man sie auch in anderen eisenzeitlichen Siedlungen und Gehöften findet und stammen aus der jüngeren Eisenzeit (600–1000): Nägel, Eisenmesser, Webstuhlgewichte, Klebersteingefäße und Spinnräder. Aber zusätzlich sind besonders aufschlussreiche Gegenstände entdeckt worden. Es sind die frühesten Funde von Keramikscherben aus Importware der Wikingerzeit in Nordnorwegen. Die meisten Scherben stammen von Kannen, die mit Zinnfolie und geometrischen Mustern verziert sind. Die Gefäße wurden wahrscheinlich auf dem Kontinent hergestellt und können als Weinbehälter gedient haben. Ebenso selten in Nordnorwegen sind Scherben von importierten Glasbechern. Es waren über 100 Glasscherben von 10–11 Gläsern gefunden worden. Die meisten sind grünlich, aber einige sind Blau mit aufgelegten Glasfäden. Besonders hervorzuheben sind Scherben von tiefblauen Reticella-Bechern mit aufgeschmolzenen Glasfäden in gold und blau. Die Gläser kommen wahrscheinlich ebenfalls von Kontinent, die Reticella-Becher vermutlich aus England. Eine weitere Besonderheit ist eine Glasscherbe mit einer dünnen Goldfolie in geometrischem Muster, die als karolingische angesehen wird.

Außerdem wurden neben Perlen und einem Ring aus Gagat 8 Goldgegenstände gefunden, darunter 5 geprägte viereckige Goldplättchen. Sie stellen ein gegenüberstehendes Paar dar, der Mann links, die Frau rechts. Es sind Vorläufer der Brakteaten. Plättchen mit einer Figur ordnet man der Völkerwanderungszeit, die hier gefundenen Plättchen mit zwei Figuren der Merowinger– und Wikingerzeit zu. Teils hält man sie für Zahlungsmittel, teils misst man ihnen religiöse Bedeutung zu, da sie auch unter den Stolpen gefunden wurden. Gagat wurde eine magische unheilverhütende Kraft zugeschrieben.

Die Deutung

Die Innenarchitektur besteht aus dem Holzboden in den Seitenschiffen, einem langgestreckten Feuergraben mit Feuergruben in der Mitte und besonders tiefen Feuergruben am Ende. Dies wird dahingehend gedeutet, dass die Halle nicht nur Wohnraum, sondern auch Empfangsraum für Gäste und sogar auch Festraum für die religiösen Feiern (blót) war. Die tiefen Gruben am Ende enthielten keine Asche und wurden wohl mit aufgeheizten Steinen ausgelegt, worauf man das Fleisch legte, das dann abgedeckt wurde, was auch den Torf um diese Gruben herum erklären würde. Eine zusätzliche separate Feuerstelle wird mit religiösen Opferhandlungen in Verbindung gebracht. Dafür sprechen auch die geprägten Goldplättchen sowie ein Gagatring in oder bei den Stolpenlöchern. Als naheliegende Deutung wird eine Weihegabe für den Raum gesehen.

Literatur

  • Gerd Stamsø Munch: „Hus og Hall. En høvdinggård på Borg i Lofoten.“ In: Nordisk hedendom. Et symposium. Odense 1991. S. 321–333.
  • Gerd Stamsø Munch, O. S. Johansen, E. Roesdahl (Hrg.): Borg i Lofoten. A chieftain's farm in North Norway. Arkeologisk skriftserie 1. Tromsø 2003.
  • Einar Østmo, Lotte Hedeager (Hrg.): Norsk arkeologisk leksikon. Oslo 2005.
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Coen Meerbeek
12. June 2015
Awesome Viking building. Very large and very decorated. You can even put a armored shirt on and get a cool picture. The ship is ok but you have to walk 1.3km downhill to get there.
Karin Gattringer
13. August 2022
Good way to spend a rainy morning - but beware that there is also a section with boats to visit outside.
Michal Š.
6. August 2013
Beautiful museum! But If you'll have sunny wheather it'll better!
Gonzalo Arenas
14. August 2022
Try a warm soup in the viking farmstead.
Thorsten Gehrig
22. August 2015
Free wifi (fast!)
Tiziana Favero
8. June 2013
vale la pena!
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