Der Blautopf ist eine Karstquelle am Ostrand der Schwäbischen Alb. Er befindet sich in der Stadt Blaubeuren, 16 km westlich von Ulm. Er bildet den Abfluss der Blauhöhle im Blauhöhlensystem und speist die Blau, einen Fluss, der rund 14,5 km weiter östlich im Ulmer Stadtgebiet in die Donau mündet. Aufgrund des hohen Wasserdrucks entstand ein trichterförmiger Quelltopf, der eine Tiefe von bis zu 21 Meter erreicht. Die intensive blaue Farbe entsteht durch die Streuungseigenschaften des kalkgesättigten Quellwassers.
Der Blautopf ist ein Ort der Sagen und Legenden. So wurde die Farbe einst dadurch erklärt, dass täglich ein Fass voll Tinte hineingeschüttet würde. Im Volksglauben galt der Blautopf als bodenlos. Versuche, mit einem Bleilot die Tiefe zu messen, sollen immer von einer Nixe vereitelt worden sein, die das Gewicht stahl. So war es nicht möglich, die Tiefe der Quelle zu bestimmen. In Anlehnung an diese Sage gibt es unweit des Blautopfs einen Felsen mit dem Namen 'Klötzle Blei'. Und auch ein bekannter schwäbischer Zungenbrecher wird gerne den Kindern in der Umgebung erzählt:
Glei bei Blaubeira leit a Kletzle Blei - ´s leit a Kletzle Blei glei bei BlaubeiraHochsprachlich lautet das in etwa:
Gleich bei Blaubeuren liegt ein Klötzchen Blei - Es liegt ein Klötzchen Blei gleich bei BlaubeurenTatsächlich wurde bereits 1718 nach einer Lotung die Tiefe mit 62 1/2 Fuß recht genau angegeben.
Die Geschichte Das Stuttgarter Hutzelmännlein von Eduard Mörike gibt diese und andere Sagen in einer Binnenerzählung wieder, eingebettet in die Rahmenhandlung eines Wandergesellen, der über die Alb nach Blaubeuren zieht. Ganz besonders ausführlich wird die Geschichte von der Schönen Lau erzählt, der Tochter einer Menschenfrau und eines Wassernix aus dem Schwarzen Meer, die von ihrem Gemahl, dem Donaunix, in den Blautopf verbannt wurde, weil sie nicht lachen konnte und ihrem Gemahl nur tote Kinder gebar. Sie sollte erst zurückkehren und ein lebendiges Kind gebären, wenn sie fünfmal gelacht hatte. Dabei half ihr die Wirtin des Nonnenhofs. Vollständiger Text siehe .
Der Blautopf ist eine Karstquelle, was bedeutet, dass hier Wasser wieder an die Oberfläche tritt, das in einem größeren Gebiet versickert ist. Dieses Karstgebiet besitzt nur einen unterirdischen Wasserabfluss, es gibt keine oberirdischen Gewässer. Die Schüttung der Quelle ist sehr stark von den Niederschlägen abhängig, sie schwankt zwischen 310 l/s und 32.000 l/s und liegt im Mittel bei 2000 l/s. Der Blautopf ist in Deutschland nach dem Aachtopf die Quelle mit der höchsten Schüttung.
Das Wasser hat im Laufe von Hunderttausenden von Jahren ein großes Höhlensystem geschaffen. Ein Teil des Blauhöhlensystems, die Blauhöhle, wurde bis Mitte der 1980er Jahre unter anderem von Jochen Hasenmayer erforscht. Am 23. September 2006 entdeckten Jochen Malmann und Andy Kücha von der Arbeitsgemeinschaft Blautopf in der Blauhöhle eine riesige Halle, die sie Apokalypse nannten. Während die ersten 1200 Meter der Blauhöhle noch wassererfüllt sind, ist die Apokalypse trocken und stellt mit ihrer Größe (170 m Länge, 50 m Breite, 50 m Höhe) eine Besonderheit in dieser Region dar.
1880 stieg der erste Helmtaucher in den Blautopf. Der Grund wurde erst 1957 von einem Taucher erreicht.
Der Einstieg in die Blauhöhle liegt in einer Wassertiefe von etwa 21 Metern und kann deshalb nur von gut ausgebildeten Höhlentauchern befahren werden.
Mehrere Tauchunfälle unter Hobbytauchern, darunter auch tödliche, veranlassten die Gemeinde, den Blautopf seit den 1980er Jahren für Taucher zu sperren. Sondergenehmigungen haben Einsatztaucher der Wasserrettung DLRG, VHM München, die Arbeitsgemeinschaft Blautopf der HFGOK (Höhlenforschungsgruppe Ostalb Kirchheim) und eine Gruppe Höhlenforscher um Jochen Hasenmayer. Der letzte schwere Unfall ereignete sich 2003, als ein Mitglied des Hasenmayer-Teams tot geborgen wurde.
Das Tauchen im Blautopf spielt eine Rolle in dem Kriminalroman Bienzle und die schöne Lau von Felix Huby, der auch im Rahmen der Fernsehreihe Tatort verfilmt wurde.
Am Blautopf gibt es ein Hammerwerk, das vom Wasser der Quelle angetrieben wird.