Allerheiligen-Hofkirche

Die Allerheiligen-Hofkirche ist die frühere katholische Kirche der Münchner Residenz in München. Nach schwerer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg und sich über Jahrzehnte hinziehender Wiederherstellung dient sie heute als Konzert- und Vortragssaal.

Lage und Gebäude

Das Gebäude steht am Ostrand der Münchner Residenz; nördlich schließt sich der Kabinettsgarten an.

Das Kirchengebäude in neuromanischen Formen mit Anklängen an den Rundbogenstil ist ein Werk Leo von Klenzes. Die dreischiffige Basilika trägt ein Satteldach. Die Eingangsfassade ist mit einer Rosette geschmückt, der Giebel mit Akanthusblättern. Die Dachgesimse am Mittelschiff und den Seitenschiffen tragen jeweils zwei Türmchen an der Vorder- und der Rückseite.

Das Gebäudeinnere ist, anders als der äußere Anblick es vermuten lässt, von Kuppeln überwölbt - angelehnt an die byzantinische Architektur. Säulen an den Seiten tragen tonnengedeckte Galerien. Die ursprüngliche farbige Bemalung der Gewölbe auf Goldgrund in byzantinischer Manier ist - wie die Marmorverkleidung der Wände und der marmorne Fußboden - bis auf kleine Reste verloren; sie stammte von Heinrich Maria von Hess. Heute sind Wände und Gewölbe unverputzt, die Ziegelflächen sind unbearbeitet. Die Pfeiler sind aus Gründen der Festigkeit mit Schichten aus Tuff errichtet worden, heute ist dies als Streifenmuster ablesbar. Stellen, an denen Schäden durch eingefügte Ziegel ausgeglichen werden mussten, sind an den glatteren Oberflächen deutlich als neu erkennbar. Dies gilt auch für die übrigen neuen Einbauten, die in den Materialien Stahl, Glas und Beton gehalten sind.

Nutzung

Die Allerheiligen-Hofkirche ist als Veranstaltungsort vor allem für klassische Konzerte, Preisverleihungen, Vorträge und Festakte gedacht. Von seiten der Bayerischen Schlösserverwaltung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auf die frühere Nutzung als Kirche Rücksicht zu nehmen ist. Platz ist für 399 Personen.

Im Januar 2005 wurde die Trauerfeier für den Münchner Modeschöpfer Rudolph Moshammer in der umgebauten Allerheiligen-Hofkirche abgehalten.

Geschichte

Die von 1826 bis 1837 erbaute Allerheiligenhofkirche war der erste Kirchenbau in Bayern seit der Säkularisation 1803. Bei seinem Besuch in der Palastkapelle von Palermo im Jahr 1823 war der damalige Kronprinz Ludwig so beeindruckt vom Schmuck des Innenraumes, dass er sich eine ähnliche Kirche für die Münchner Residenz wünschte. Klenze nahm aufgrund dieser Vorgabe vom Markusdom in Venedig Anregungen für seinen Entwurf.

Für den König und seine Familie war die Kirche direkt von der Residenz zugänglich. Sie war jedoch auch für die Münchner Bevölkerung offen; sie benutzten den Osteingang.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt. Anders als die ähnlich zerstörte Residenz wurde sie jedoch nicht restauriert, so dass sich ihr Zustand schließlich derart verschlechterte, dass das Bayerische Finanzministerium 1964 trotz Protesten ihren Abriss anordnete. Weitere Proteste verhinderten dieses Vorhaben, so dass Hans Döllgast 1972 den Auftrag ihrer baulichen Konservierung erhielt. Er stattete die Ruine mit einem Holzdach aus, um sie - im Sinne seiner anderen Wiederaufbauentwürfe in München - als Denkmal der Kriegszerstörungen zu erhalten. Nach Döllgasts Tod wurden Ende der 1980er Jahre dennoch die Kuppeln wiederhergestellt und mit der Renovierung der Fassade begonnen. Mit dem Umbau des Innenraumes zur jetzigen Form wurde schließlich im Jahr 2000 das Architekturbüro Guggenbichler und Netzer beauftragt, er dauerte bis 2003. Zentrales Anliegen der Architekten war, die nötigen Einbauten - Sanitäranlagen, Garderoben, Heizung, Brandschutzanlagen - mit großer Zurückhaltung vorzunehmen und Veränderungen am ursprünglichen Bestand als neu kenntlich zu machen - durch Materialwahl oder die Beschaffenheit der Oberflächen. Das Ergebnis, an dem der Zustand der Kriegsruine deutlich ablesbar ist, erhielt 2006 den Preis für Stadtbildpflege der Stadt München.

Literatur

  • Nicolette Baumeister: neues München. Münchner Baukultur 1994-2004. Verlagshaus Braun, München 2004, ISBN 3-935455-50-X
  • Gavriel D. Rosenfeld: Architektur und Gedächtnis. München und Nationalsozialismus - Strategien des Vergessens. Dölling und Gallitz, München 2004, ISBN 3-935549-81-4

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