Das Albertinum liegt am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse in Dresden. Sein Ursprung ist ein Zeughaus, das im ausgehenden 19. Jahrhundert von Carl Adolph Canzler zum Museumsgebäude umgebaut wurde. Der Name Albertinum geht auf König Albert von Sachsen (reg. 1873–1902) zurück.
]] Das Albertinum liegt am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse in Dresden. Sein Ursprung ist ein Zeughaus, das im ausgehenden 19. Jahrhundert von Carl Adolph Canzler zum Museumsgebäude umgebaut wurde. Der Name Albertinum geht auf König Albert von Sachsen (reg. 1873–1902) zurück. Nach erneutem Umbau wird das Albertinum ab Sommer 2010 wieder die Skulpturensammlung und die Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden beherbergen. Das denkmalgeschützte Bauwerk wird außerdem, mit dem Neubau eines schwebenden Depot- und Werkstättenkomplexes, den technischen Anforderungen eines modernen Museumsbetriebes angepasst.
Das Albertinum geht zurück auf einen Renaissancebau des 16. Jahrhunderts. Bereits im Zuge der Erweiterung und Umgestaltung der Dresdner Stadtbefestigung nach italienisch-niederländischem Vorbild ab dem Jahr 1546 dachte Herzog Moritz von Sachsen daran, ein Zeughaus zu bauen. Das Gebäude entstand allerdings erst von 1559 bis 1563 unter seinem Nachfolger Kurfürst August nach Entwürfen von Caspar Voigt von Wierandt. Bald galt das Dresdner Zeughaus als eines der größten und berühmtesten in Europa und zählte zu den wichtigsten Renaissance-Bauwerken Dresdens.
Der veränderte Geschmack der Zeit sowie veränderte räumliche Ansprüche sorgten im 18. Jahrhundert für bauliche Umgestaltungen. Im Jahr 1705 nahm August der Starke erste Erweiterungen vor. Sein Sohn, Kurfürst Friedrich August II., veranlasste 1740 einen grundlegenden Umbau. Die Fassade erhielt dabei eine zurückhaltend barocke Gestalt. Während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) plünderten preußischen Truppen das Zeughaus, ließen das Gebäude jedoch unversehrt. Nachdem 1877 ein neues Arsenal im Dresdner Stadtteil Albertstadt fertiggestellt war, verlor das Zeughaus seine ursprüngliche Nutzung.
1884 wurde im Sächsischen Landtag der Beschluss gefasst, die Antiken- und Abgusssammlung (ab 1887 Skulpturensammlung) und das Hauptstaatsarchiv im Zeughaus unterzubringen. Mit dem Umbau war der Oberlandbaumeister Carl Adolph Canzler beauftragt. Er versah das Gebäude mit Sandsteinfassaden, die sich an Bauten der italienischen Hochrenaissance orientierten und legte den Eingang zur Skulpturensammlung in den Nordflügel an die Brühlsche Terrasse. Das 1889 fertiggestellte Gebäude erhielt zu Ehren König Alberts (reg. 1873–1902) den Namen Albertinum. 1891 eröffnete die Abgusssammlung im zweiten Obergeschoss, 1894 die um zeitgenössische Plastik ergänzte Sammlung der Originalbildwerke. Um 1900 galt die, unter Leitung des Archäologen Georg Treu, stetig erweiterte Skulpturensammlung im Albertinum als weltweit einzigartiges Museum zur Geschichte der Plastik. Die Architektur wie die Präsentation der Antiken- und Abguss-Sammlung waren Vorbild für das neu zu errichtende Moskauer Museum der Schönen Künste, das heutige Staatliche Museum der Bildenden Künste A. S. Puschkin.
Bei der Bombardierung Dresdens 1945 wurde das Albertinum schwer beschädigt. Das zweite Obergeschoss, das Dach sowie das Haupttreppenhaus und der Lichthof brannten aus, wobei Malereien von Hermann Prell verloren gingen. Kunstschätze der Dresdner Museen wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges in die Sowjetunion überführt und kehrten erst in den 1950er Jahren zurück. Ab 1959 nahm das Albertinum aufgrund der herrschenden Raumnot nicht nur Teile der Skulpturensammlung auf. Untergebracht waren interimistisch auch Auszüge aus der Porzellansammlung, des Kupferstich-Kabinetts, des Münzkabinetts, des Grünen Gewölbes sowie des Historischen Museums (heute Rüstkammer). Sechs Jahre später, 1965, zog die Gemäldegalerie Neue Meister (heute Galerie Neue Meister) ebenfalls ein. Ab Juni 2004 kehrten nach und nach das Münzkabinett und das Grüne Gewölbe in das schrittweise fertiggestellte Residenzschloss zurück.
Das Elbehochwasser im August 2002 verschonte auch das Albertinum nicht: Das Wasser drang in die unterirdischen Lagerräume. Zuvor wurden ebenfalls die modernen Sicherheitsdepots unter dem Zwinger und dem Theaterplatz, wo Gemälde alter Meister lagerten, geflutet. Bei der größten Kunstrettungsaktion zu Friedenszeiten schafften es viele Helfer, die dort gelagerten, wertvollen Gemälde, Skulpturen und Dokumente zu schützen und zu bergen. „Bellotto kommt nicht mehr ins Aquarium“, konstatierte damals Martin Roth, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und brachte damit seine Forderung nach einem hochwassersicheren Depot auf den Punkt: „Wichtig ist, dass die Schätze unserer Depots jetzt nicht mehr unterirdisch gelagert werden und so vor einer neuen Flut geschützt sind.“ National und international anerkannte deutsche Künstler wie Gerhard Richter und Georg Baselitz spendeten 46 Werke, die im Jahr 2002 bei einer Auktion in Berlin versteigert wurden. Dabei kamen rund 3,4 Millionen Euro als Grundstein für den Umbau und die Sanierung des Albertinums zusammen.
Seit Januar 2006 ist das Albertinum bis voraussichtlich Sommer 2010 wegen Umbau und Renovierung geschlossen. Nach einem Entwurf des Berliner Architektenbüros Staab entsteht zusätzlich eine „Arche für die Kunst“ in 17 Metern Höhe über dem Innenhof des Gebäudes. Diese stählerne Fachwerkskonstruktion – ähnlich einer Brücke – wird von einem Aufzugsschacht und zwei Pfeilern getragen, die dem Besucher des Albertinums verborgen bleiben. Es entstehen zwei neue Stockwerke mit einer Gesamtfläche von rund 3.450 m², in denen Depots und Werkstätten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eingerichtet werden. Durch eine Lichtfuge zwischen den ursprünglichen Gebäudeteilen und dem Neubau gelangt Tageslicht in den Innenhof. Das historische Baudenkmal bleibt dabei völlig unberührt. Ein neuer Besuchereingang am Georg-Treu-Platz verkürzt außerdem die Wege zum Zwinger, Residenzschloss und den neu gebauten Quartieren rund um die Frauenkirche. Er ergänzt den bereits vorhandenen Eingang an der Brühlschen Terrasse. Insgesamt investiert der Freistaat Sachsen 45 Millionen Euro.
Nach der Wiedereröffnung, voraussichtlich im Sommer 2010, wird das Albertinum sich als Museum der Moderne mit einer völlig neuen Konzeption präsentieren. Die Galerie Neue Meister und die Skulpturensammlung kehren in das Gebäude zurück und konzentrieren ihre Ausstellung auf die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Kunst der Gegenwart. Auch bislang wenig ausgestellte Werke werden nun gezeigt. Die Sammlung antiker Skulpturen wird in Zukunft in Gottfried Sempers Galeriegebäude am Zwinger zu sehen sein, in denen sich zurzeit noch die Rüstkammer befindet.
Die Skulpturensammlung wird im Albertinum Werke der klassischen Moderne und der Skulptur nach 1945 zeigen. Die Ausstellung beginnt mit Stücken des französischen Bildhauers Auguste Rodin (1840–1917). Rodin widersetzte sich dem vorherrschenden Akademismus und probierte sich in neuen Darstellungsformen. Er gilt außerdem als Vorbereiter für eine Vielzahl von Stilrichtungen, die sich im 20. Jahrhundert herausbildeten. Auf die Kunst in der DDR wird mit Werken von Wieland Förster, Werner Stötzer und Helmut Heinze in besonderer Weise eingegangen.
Der Rundgang durch die Galerie Neue Meister wird mit dem Vorreiter der Moderne, Caspar David Friedrich (1774–1840), eröffnet. Er ist der bedeutendste deutsche Künstler der Romantik. Auf Friedrich folgen in chronologischer Reihenfolge weitere Romantiker (Carl Gustav Carus, Johan Christian Clausen Dahl, Ludwig Richter), französische und deutsche Impressionisten (Claude Monet, Edgar Degas, Max Liebermann, Max Slevogt), Expressionisten (Otto Dix) mit den Künstlern der Dresdner Künstlergemeinschaft Brücke (Ernst-Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff) sowie Vertreter der Dresdner Sezession (Bernhard Kretzschmar, Carl Lohse). Der Rundgang endet mit Gerhard Richter. Erstmalig wird auch den Künstlern A. R. Penck und Georg Baselitz jeweils ein Raum gewidmet.